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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 26.02.2024, 23:05   #1
Anne-Lee
 
Dabei seit: 05/2022
Beiträge: 18

Standard Gestohlene Liebe

"Eine Gestohlene Liebe" oder "Eine Selbstlüge erkennen"

Meine Liebe wurde antastbar gemacht.
Der Unbefangen-, Unberührtheit beraubt.
Ihrer Zierde, ihrer ahnungslosen Pracht,
durch der Wahrheit Ruhelosigkeit und Macht
entkleidet und demaskiert ihr zartes Haupt.

Wie ein Dieb versteckt in Schatten hat sie sich
Augenblicke einer anderen gestohlen.
Folgte, wie auf Wolken, wie auf leisen Sohlen,
ungeachtet, unbemerkt und unverhohlen
und sie stahl das kleinste Lachen, hoffentlich…

Wie ein Dieb, der nie wusste, dass er raubt,
Ist Schuld auch Schuld, wenn sie aufs Ahnungslose baut.
Anne-Lee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.02.2024, 22:58   #2
männlich Ludwig
 
Dabei seit: 02/2024
Ort: Mitteleuropa
Beiträge: 21

Hallo Anne-Lee,
gefällt mir ausnehmend gut!
Zitat:
Ihrer Zierde, ihrer ahnungslosen Pracht,
was für eine Zeile!
Zitat:
Wie ein Dieb versteckt in Schatten hat sie sich
Augenblicke einer anderen gestohlen.
Folgte, wie auf Wolken, wie auf leisen Sohlen,
ungeachtet, unbemerkt und unverhohlen
und sie stahl das kleinste Lachen, hoffentlich…
die ganze Strophe ist der Hammer, kunstvoll gemacht und doch ganz natürlich im Fluss der Worte und inhaltlich: ja genau so ist es, genau getroffen.

Vielleicht die letzte Strophe,da könnt ich ein kleines Fragezeichen machen, die Moral der Geschicht... die bräucht ich nicht.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau

Und gleich die ersten beiden Worte beschreiben die Krux: Meine Liebe... mag sie auch zart scheinen in Wahrheit ist sie "mein" und egoistisch von Anfang an.

Liebe Grüße,
Ludwig
Ludwig ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2024, 00:38   #3
Anne-Lee
 
Dabei seit: 05/2022
Beiträge: 18

Danke Ludwig,
Das freut mich so sehr zu hören!!!!
Das hat meinem Abend jetzt richtig glücklich gemacht
Anne-Lee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2024, 09:19   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Guten Morgen,

mir ist die Wortwahl, Syntax und einiges mehr etwas sperrig und teilweise unverständlich oder, genauer gesagt, unfertig. Weshalb steht die erste Strophe im umständlichen, nicht gerade lesefreundichen Passiv? Haben die Reime das zwingend erfordert?

In der zweiten Strophe wäre meiner Meinung nach der Dativ statt des Akkusativs richtig gewesen, und über das erste Komma in der zweiten Zeile könnte man streiten. Wer ist "einer anderen"? Eine andere Liebe? Weche? Von wem gestohlen?

Warum der Wechsel bei der letzten Zeile der zweiten Strophe vom Präsens ins Präteritum? Und wem wurde das "Lachen gestohlen"?

Die Überhöhung der Liebe zu einem Zustand der bedingungslosen Ahnungslosigkeit, Unbedarftheit und Unschuld ist mir zu pathetisch und unreaistisch. In der ersten Trauer um eine verlorene oder verratene Liebe kann es aber natürlich vorkommen, dass man sich in seiner Larmoyanz getäuscht oder naiv fühlt, die Schuld aber bei sich selber sucht. Das kann ich nicht bestreiten.

Die letzten beiden Zeilen sind mir unverständlich. Ich kann mir keinen Dieb vorstellen, der nicht weiß, dass er stiehlt bzw. raubt. Derartiges Unrecht ist bereits kleinen Kindern klarzumachen.

Sprachlich wirkt der Text auf mich durchaus bemüht, Gefühle auszudrücken und dem Leser zu übermitteln. Vielleicht gelänge das aber grammatikalisch klarer und mit einem weniger barocken Stil etwas besser.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2024, 14:00   #5
Anne-Lee
 
Dabei seit: 05/2022
Beiträge: 18

Hallo Ilka-Maria,

Das Passiv drückt genau das was es sein soll. Etwas Passives, etwas was von außen passiert. Eine Macht, die von Außen auf ein Gefühl wirkt, das lange unentdeckt und ungesehen geblieben ist und genau das auch sein sollte. Eine Liebe, nicht nicht entdeckt werden hätte sollten.
Eine Liebe von der nicht gesprochen wurde, auf eine Art: Eine passive Lüge.
Diese Liebe war schön und hat sich rein angefühlt und war zart und weich und naiv. Erst die Wahrheit und die Ruhelosigkeit die mit dem Lügen einher geht, hat sie antastbar, real und befangen gemacht.
Das zu ersten Strophe.
Es gibt einen klaren Schnitt zwischen erster und zweiter Strophe. Man könnte beinahe zwei unterschiedliche Gedichte daraus machen.
Während die erste Strophe auf das Jetzt blickt und beschreibt, was mit der Liebe passiert, nun, da sie entdeckt worden ist, schaut die Zweite kritisch auf ihre Vergangenheit.
Die zweite Strophe beschreibt, wie die Liebe heimlich und in den Schatten lauerte, wie ein Dieb, der versucht jeden Moment mit einem Menschen zu stehlen, jedes Lächeln zu ergattern und an sich zu reißen. Während diese Momente eigentlich einer anderen Person, einer anderen Liebe gehören.

Jeder Dieb weiß, dass er stiehlt, wie du es auch schreibst. So ist auch eine Lüge, die behauptet ahnungslos zu sein, aus Unwissenheit heraus formuliert worden zu sein, eine Lüge. Und selbst wenn ein Dieb nicht wüsste, dass er stiehlt, wäre der Akt des Stehlens doch von Grund auf falsch.

Vielleicht helfen dir diese Erklärungen, damit du die Zeilen nachvollziehen kannst.

Nun noch zu deinem Kommentar an sich. Ich finde jeder hier in diesem Forum sollte schreiben dürfen was er denkt und das Forum gibt es, um Poesie zu teilen und zu kommentieren. Du kommentierst sehr viele der Gedichte und Gedanken, teilst viel von deinen Meinungen und auch deinen eigenen "Werken". Ganz ohne das böse oder anmaßend zu meinen, solltest du vielleicht dennoch einmal darüber nachdenken, wie du deine Kritik formulierst. Kritik ist immer etwas Gutes und gibt Raum für Verbesserung und Wachstum. Ich beziehe das nicht auf diesen Beitrag, sondern meine das generell. Es fühlt sich nicht gut an, wenn du Gedichte ins Lächerliche ziehst oder anderen das Gefühl vermittelst, ihre Gefühle, die in den meisten Gedichten zum Ausdruck kommen, seien unberechtigt. Ohne zu wissen, in welcher Situation ein Gefühl entstanden ist, steht es dir in meinen Augen nicht zu, zu bewerten, ob eine Emotion pathetisch oder unrealistisch ist. Oder gar eine Überhöhung.
Auch wenn das nicht in Bezug auf eines meiner Gedichte vorgekommen ist, finde ich es nicht schön zu sehen und auch keinen guten Umgang auf einem so schönen Forum, wie du manchen Ausdruck von Gefühlen, Metaphern oder ganze Gedichte als lächerlich darstellst. Nur als Anregung an dich, da eventuell mal drüber nachzudenken.
Anne-Lee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2024, 14:21   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Anne-Lee Beitrag anzeigen

Vielleicht helfen dir diese Erklärungen, damit du die Zeilen nachvollziehen kannst.

Nun noch zu deinem Kommentar an sich. Ich finde jeder hier in diesem Forum sollte schreiben dürfen was er denkt und das Forum gibt es, um Poesie zu teilen und zu kommentieren. Du kommentierst sehr viele der Gedichte und Gedanken, teilst viel von deinen Meinungen und auch deinen eigenen "Werken".

Nur als Anregung an dich, da eventuell mal drüber nachzudenken.
Danke für deine Anmerkungen zu deinem Gedicht und zu meinem Kommentar. Nur ist die Sache so: "Nachvollziehen" bedeutet "etwas nachahmen". Ich will aber nichts nachahmen bzw. "nachvollziehen", sondern ich will Texte verstehen. Was sollte denn ein Mann erwidern, wenn er gefragt würde: "Kannst zu nachvollziehen, dass unser Nachbar Schmidt-Krause seine Frau verprügelt?" Die Antwort müsste lauten: "Um Gottes Willen, nein, so etwas tut man nicht!"

Natürlich kann jeder im Forum schreiben, was er will, und wer meint, dass sein Text zu ihm passt, dann ist das völlig in Ordnung. In einem Forum, das den "Austausch" pflegt - davon lebt es schließlich -, muss sich aber jeder User auf gefallen lassen, dass dies nicht nur für Originaltexte, sondern auch für die Kommentare gilt. Das nennt mein "freie Meinung". Sie muss nicht immer freudig angenommen werden, es genügt, wenn sie gut begründet und ehrlich ist. Und ich führe immer Begründungen an.

Nein, ich kommentiere nicht viele Texte. Ich schreibe lediglich lange Kommentare, eben weil ich nicht lapidar sagen will: "Was für ein Käse!" Oder: "Oh, ist das toll!" Das muss erlaubt sein, und das lasse ich mir nicht nehmen. Demokratie lebt übrigens von unterschiedlichen Meinungen. Wer nur ein Urteil hören oder lesen will, braucht einen Diktator, der sagt dann, was man zu äußern und zu schreiben hat - vor allem aber, was nicht.

Ich mache mir also durchaus eine Menge Gedanken, ob und wie ich meine Kommentare schreibe. Dass sich die Verfasser von Gedichten und Geschichten in diesem Forum ebenfalls adäquate Gedanken darüber machen, was sie in die Öffentlichkeit hinausjagen, ist mindestens genauso wünschenswert. Denn auch diese, nicht nur Kommentare, können als "Zumutung" empfunden werden. Letztendlich ist jeder für das, was er schreibt, selber verantwortlich und muss sich nicht wundern, wenn zuweilen darüber nicht wie erwartet kommentiert wird. Abgesehen davon: Niemand muss sich eine Jacke anziehen, die ihm nicht gefällt. Überempfindlichkeit ist jedenfalls wenig hilfreich. Ich stecke auch ein, ohne mich über zu wenig Bauchpinselei zu beschweren. Wer meine Gedichte kritisiert, hat das Recht, von mir ernst genommen zu werden und dass ich sein Urteil abwäge - so einfach ist das.

Schönen Restfreitag und weiterhin frohes, kreatives Schaffen.

Besten Gruß
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Lesezeichen für Gestohlene Liebe

Stichworte
liebe, selbstlüge




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