was geht ab?

[Perry]

öffne meine gedanken den kleinen dingen.
fliegt herbei schmetterlinge, glühwürmchen,
geht mit mir auf die reise zu den sonnen.

auf dem taxistreifen landet ein komet,
lädt ein, auf seinem schweif platz zu nehmen.
nächster halt, starlight cafe.

ich ordere einen latte macchiato.
am nebentisch flirtet eine venusianerin
mit einem kriegerisch bemalten marsianer.

ich hake meine vorurteile ab, drücke
2000 lightyears from home auf der jukebox,
fordere meine begleiter auf, etwas zu bestellen.

dankend lehnen sie ab, sie hätten bereits
in einem früheren stadium genug gefressen.
auf dem panoramaschirm wird gezeigt,

wie zwei spiralgalaxien zusammenstoßen.
sternfontänen sprühen. „beeindruckend“, meint
der komet, „jetzt brauchen wir ein neues ziel.“

[Thing]

Halli Hallo perry -

ich glaube, daß ich mich bisher nicht zu einemn Deiner Gedichte geäußert habe,
hier jedoch kann ich mich nicht zurückhalten.

"Was geht ab?"

ist ein selten doofer Titel.
Meintest Du "Was geschieht (hier und heute)"?

Mein Bus fährt ab.
Mein Rülpser geht raus.

Mein Furz geht ab.
Ganz ohne Amerikanismen.
L e i c h t !

Thing

[Ex-phönixe]

Hallo Perry,
entzückend- wirklich,
besonders der Titel- den ich aus welchen Gründen auch immer, als Hintergrundgeräusch wiedererkennen kann( hey-was geht ab- wir feiern die ganze nacht)

gefällt mir, hat mich zur minimalen kurzprosa animiert

lg phönixe

[Ilka-Maria]

Lieber Perry,

das gefällt mir: Straßencafé und glotzen, was reihum abgeht. Ich kenne Leute, die auf so etwas abfahren, es geradezu suchen. Im übrigen finde ich mich nach Paris versetzt, dort ist das ganz normal.

Das entschädigt für vieles und senkt den Blutdruck. Sollte man älteren Menschen empfehlen, spart nämlich das Pillenschlucken.

Gerne gelesen.

Schöne Grüße und gute Nacht,
Ilka-M.

[Glasauge Bill]

Find ja das hast du gut gemacht, wie gewohnt intergalaktisch, leinwandig, ein bisschen crazy und abgehoben und doch im Bild, wie immer (fein fein). Ob ich den Titel gut finde weiß ich nicht so recht, ich meine einerseits klingt er nach ner spontanen Verrücktheit - eben schnell mal zum Mond und zurück (was da wohl so los ist??) - aber dann auch wieder n bisschen zu modern, HipHopig, Jugendlastig. Hat ja Thing schon gemerkt (auch wenn wir wissen, dass der viele Fürze lässt), aber ganz so krass seh ichs nicht, mich würde nur mal interessiern, was deine Gedanken hinter dem Titel sind.
Da ist mir der Anfang schon fast zuuu prosalastig, langatmig, aufgeschrumpft und doch ein bisschen labbrig und den Kometen aufm Taxistreifen kann ich mir nicht so richtig vorstellen, da wäre n Spacebus oder sowas einfacher für mich. Dann reiben mich die Venusianerin und der Marsianer (der mit den vielen Tattoos). Nicht vom Bild, nein nein, das ist gut, wirklich gut, aber dieses doppelte -ianer will so gar nicht klingen. Kann mir nicht helfen, aber an der Stelle find ichs vom Klangbild nicht schön. Dafür holst dus am Ende wieder raus. Geschickt Geschickt, alter Schreiberling, Sprachzauberer, Gefühlsspieler - schön romantisch das Ende, starkes Bild dadurch und irgendwie mögen wir doch alle Feuerwerke und Fontänen - das dort zwei Galaxien zusammen stoßen und es somit nicht fetter und umgreifender geht ist (mir?) egal. Kommt so ergreifend, dass das ganze Gedicht dadurch ein Stückchen höher schwebt. Das kannst du, auch in deinen anderen Gedichten, die Enden gehören dir. Schön Schön!

meint Glasauge Bill.

[Perry]

Hallo Thing,
schade, dass du dich nicht zurückhalten konntest, so muss ich mich deiner Kritik wohl oder übel stellen.
"Was geht ab?" ist ein Ausdruck aus der aktuellen Umgangssprache und erschien mir für diese Traumreise irgendwie passend.
Ansonsten lasse ich dich ganz einfach mit deinem "Furz" alleine.
Gruß Perry

Hallo phönixe,
ja so könnte vielleicht eine Nacht durchmachen in ein paar Jahrhunderten aussehen.
Danke fürs "entzückend" und LG
Perry

Hallo Ilka-Maria,
ja solche nächtliche Erlebnisse halten jung, zumindest den Geist.
Schön, dass du ein wenig mitgereist bist.
Danke fürs "gefällt" und LG
Perry

Hallo Bill,
klar ist der Text noch nicht perfekt, sonst hätte ich ihn ja auch nicht posten brauchen. Die Einstiege sind bei mir meistens etwas prosalastig und was das Szenario angeht, da wollte ich mit einer Mischung aus Märchen und Sience-Fiction starten, deshalb der Komet zum Aufsitzen. Was den Klang anbelangt, wollte ich einfach eine Alliteration mit drin haben, ist vielleicht nicht so gut gelungen. Schön, dass dir das auf Happy End getrimmte Ende gefallen hat (Feuerwerk kommt immer gut) und mit ein bisschen guten Willen kann man da auch den leichten satirischen Anstrich erkennen, denn der Text ist auch als Parodie auf unsere von Büchern und Filmen geprägte Vorstellung der Zukunft gedacht.
Danke für deine Hinweise und dein Interesse.
LG
Perry