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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 28.08.2009, 07:09   #1
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Standard Worum es im Leben geht

Der Boss befragt den jungen Mann,
was er der Firma bieten kann,
ober er denn klug sei und flexibel
und hoffentlich nicht sehr sensibel?
Nachdem die Fragen er bejaht,
wünscht man ihm einen guten Start.

Da wär nur eine Kleinigkeit:
Für Muße reiche nicht die Zeit,
Familie könne er sich schenken,
an Kinder sei gar nicht zu denken,
die Freundin solle einfach weg
mit einem fetten Abschiedsscheck.

Es sei ein unbedingtes Muß,
bereit zu stehn Gewehr bei Fuß,
sein Leben in den Dienst zu stellen
für Zahlen vor den Kommastellen,
denn wenn sich der Profit vermehrt,
sei das allzeit einen Bonus wert.

Der junge Mann entgegnet mild:
"Vor mir schwebt ein ganz and'res Bild,
kein Geldschein läßt mein Herz so flimmern,
wie meiner Liebsten Augenschimmern.
Die Angel war schlecht ausgelegt -
ich weiß, worum's im Leben geht."

12. Mai 2009
© by Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 12:03   #2
männlich Agstc
 
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Dabei seit: 08/2009
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Alter: 33
Beiträge: 42

Die meisten Gedichte von dir lassen sich einfach immer perfekt lesen.
Beeindruckend.

Viele Menschen sehen leider nur in der Arbeit das Bild, was du beschreibst.
Ich bin mir fast sicher, dass diese Menschen indirekt gezwungen werden in der Arbeit dieses Bild zu sehen. Mensch will doch leben. Nur fragt sich niemand was das Leben ist. Alle denken an Geld.
Jedenfalls waere die Welt um einiges angenehmer, und leichter zu ertragen, wenn jeder so wie der "junge Mann" denken wuerde.
Agstc ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 12:18   #3
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
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Beiträge: 31.043

Danke, lieber Agstc. Du siehst das richtig, es gibt viele junge Männer, die nur die Wahl haben, entweder eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen (wenn sie überhaupt eine bekommen) und aus Geldmangel auf Familiengründung zu verzichten oder sich für gute Bezahlung das Leben und die Gesundheit zu ruinieren und aus Zeitmangel ebenfalls auf Familiengründung zu verzichten. Am schlimmsten finde ich, daß von ihnen verlangt wird, rund um die Uhr per Handy erreichbar zu sein, was ein entschiedener Angriff auf die Menschenwürde ist. Und da wundern sich die Politiker, daß die Paare nicht mehr früh heiraten wollen und daß zu wenig Kinder geboren werden.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 12:52   #4
männlich Katerchen
 
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Dabei seit: 07/2009
Alter: 45
Beiträge: 575

Schöne Zeilen, Ilka.

Zitat:
sei das allzeit einen Bonus wert.
"sei das allzeit nen Bonus wert." klänge für mich runder.

An sonsten fühlt sich dein Gedicht sehr gut an.

Übrigens hab ich auch mal nen Job verloren, weil ich
den (ungerechtfertigten) Angriff eines Bosses
auf einen Lehrling öffentlich kritisiert habe. Habe mich damals
mit dem Boss angeschrien. Ich war so sauer, weil er nur auf Kohle aus
war und die Menschen für ihn nur Werkzeuge ohne Seele darstellten.
Tja... so schnell kann man arbeislos werden...
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 13:55   #5
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Katerchen, das verstehe ich. Wenn es nicht paßt, hat es keinen Zweck, weiterzumachen. Ich habe in meinem Arbeitsleben schon dreimal spontan das Handtuch geschmissen, ohne daß ich einen neuen Job oder einen Ehemann im Rücken hatte. Hab's überlebt.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 14:10   #6
männlich Katerchen
 
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Alter: 45
Beiträge: 575

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Katerchen, das verstehe ich. Wenn es nicht paßt, hat es keinen Zweck, weiterzumachen. Ich habe in meinem Arbeitsleben schon dreimal spontan das Handtuch geschmissen, ohne daß ich einen neuen Job oder einen Ehemann im Rücken hatte. Hab's überlebt.

LG
Ilka-M.
Ich hatte auch keinen neuen Job im Rücken, aber meine
Freundin. Das war am wichtigsten. Allerdings muss ich gestehen,
dass ich oft sehr unüberlegte Dinge sage, die ich nicht selten
hinterher bereue. Ich kann leider sehr impulsiv und temperamentvoll sein...
In den Fall hab ichs bis heute aber nicht bereut. Im Gegenteil, es
war das beste was ich hätte tun können damals.
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2009, 18:43   #7
weiblich Rena
 
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Dabei seit: 06/2009
Ort: Berlin
Beiträge: 545

Liebe Ilka,

zum Glück hat sich der junge Mann meienr Meinung nach richtig entschieden - zu leben.

Denn Arbeit kann krank machen - so ein Job, wie Du ihn in den ersten Strophen beschrieben hast schreit doch danach, irgendwann zusammen zu brechen und die Seele erfrieren zu lassen.

Ein schönes Gedicht mit aussagekräftigem Inhalt.

Liebe Grüße von Rena
Rena ist offline   Mit Zitat antworten
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