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Alt 28.09.2010, 21:51   #1
männlich Agstc
 
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Standard Kein Titel. Die ersten Saetze eines Buches

Irgendwo hier habe ich gelesen, dass man um gut schreiben zu koennen, Liebe fuer Kleinigkeiten haben muss. Nun frage ich mich ob ich genug von Denen einbaue oder zu wenig. An manchen Stellen kommt es mir selbst zu wenig vor. Natuerlich tragen auch andere Kriterien zu einem spannenden und interessanten Buch bei. Da ich gerade versuche ein bisschen was aufs Blatt zu bekommen, wuerde ich mich ueber Kritik und Tipps freuen. Alles was mir helfen koennte, egal was. (:
Kann sein, dass hier Rechtschreibfehler vorzufinden sind.


Kapitel 1 – Zwei Fliegen mit einer Klappe


Während ich auf dem Dach eines Hochhauses liege, Musik sanft in meinen Ohren klingt, mich in eine melancholische Stimmung versetzt, der Wind stark aber vorsichtig durch meine Haare weht und die Wolken wie ein Schafhirte über den dunklen, gefährlich aussehenden Himmel jagt, starre ich ins Leere. Unter mir, auf den Straßen, laufen Menschen wie Ameisen durch die von ihnen erbauten Labyrinthe, sie verlaufen sich, doch bleiben der Gewohnheit zu Liebe, laufen immer den selben Weg, nehmen gelegentlich Abkürzungen, doch landen immer da, wo sie angefangen haben. Gewohnheit ist gemütlich, kein Risiko, herzlichen Glückwunsch sie haben soeben eine Verzichtserklärung für ihr ursprüngliches Ziel unterschrieben, aber keine Sorge, bei uns werden sie auch glücklich. Nur Wenige finden den Weg aus dem Labyrinth. Regentropfen klatschen auf mich, den warmen Beton um mich herum. Sie explodieren in alle Richtugen und es verbreitet sich der Geruch vom Sommerregen. Dieser Geruch lässt mich Freiheit fühlen. Ein Blick auf meine Titanuhr verrät mir, dass es Zeit ist an die Arbeit zu gehen. Ja, die Freiheit. Übrigens läuft meine Uhr auf die Sekunde genau, etwas an der Zeit fasziniert mich. Was überhaupt ist die Definition von der Zeit? Für solche Fragen habe ich jetzt leider keine mehr. Ich strecke mich, stehe auf, richte meinen Arbeitsoverall zurecht und laufe die spiralförmige Feuertreppe nach unten zu meinem, wie soll ich es nennen, Fensterputzgerät. Ich weiß nicht mal wie es richtig heißt und es interessiert mich auch nicht. Es bringt mich an den Fenstern entlang nach unten und nach oben, das weiß ich mit hundertprozentiger Sicherheit, dieses Wissen reicht mir vollkommen. Während der Wind immer stärker wird, mit den massiven Stahlseilen spielt, die wiederum klagende Geräuche von sich geben, als würden sie mir mitteilen wollen, dass ihre Sehnen unter dieser schweren Last in Kürze reissen, gebe ich die Zahl 47 in das Feld für die Bestimmung des Stockwerks ein. Das Gerät setzt sich in Bewegung und hält nach einer Weile vor einem Büro. Das Büro steht vollkommen verlassen da. Ein äußerst teuer aussehender Bürotisch, aus Echtholz, steht am Ende des Büros. Ein Chefsessel und ein Bild mit moderner Architektur vollenden den Raum. Mit wenig Worten viel gesagt. Das Fenster steht offen, es ist kurz zum Lüften aufgemacht worden. Vorsichtig schiebe ich es weiter auf und steige auf den Parkettboden. Der Raum hat zwei Türen, eine davon führt in den Raum mit der Sekretärin, die Andere, mit einem goldenen Namensschild, in einen Anschlussraum. Den Raum des obersten Geschäftsführers. Man hört das leise Rauschen der blauen Plastiktüten um meine Schuhe. Ich lausche an der Tür um sicher zu gehen, dass es dort keine böse Überraschung geben wird, trete hinein und staune. Der Raum ist unglaublich schlicht, ein kleiner Schreibtisch mit einer Lampe, einem Laptop und einem Aschenbecher mit haufenweise Kippenstümmeln, steht mit dem Gesicht zum großen Panoramafenster. Auf dem Boden liegt ein Zigarettenpäckchen von Malboro „Rauchen kann tödlich sein“ geht mir durch den Kopf. Ich muss finster in mich hinein grinsen. Der Boden bedekt mit einem vor Jahren aufgelegten Teppich, malt ein trauriges Bild. Das einzige was diesen Raum schmückt ist ein Foto ohne Ramen. Es zeigt eine glückliche Familie. So wie die vielen Pflanzen auf der Terasse. Ein ausgeglichener Ort. Ich greife in meine Arbeitstasche, hole ein kleines Fläschchen mit höchstens 3 Milligramm Fassungsvermögen und ein Feuerzeug hervor. Das Foto betrachtend rauche ich eine Zigarette aus dem Malboropäckchen. Die Kinder sind zwischen sieben und acht Jahren alt. Sie sehen aus wie Zwillinge. Die Frau sieht mitte vierzig aus, sie trägt ein himmelblaues Kleid und eine rote Schleife in ihrem blonden Haar. Sie sehen allesamt sehr glücklich aus. Selbst der Mann. Ja, der Mann, wegen ihm bin ich hier. Stefano Ricci, das Oberhaupt des großen “Ricci Anwaltskonzerns“.
Letzte Woche wurde er Zeuge wie der wohl bekannteste Drogendealer aus ganz Südamerika, Benjamin Rodriguez, zwei Menschen hinrichtete. Er ermordete Beide mit jeweils einem Schuss in den Hinterkopf, während die Beiden kniend ums Leben flehten. Alles nur weil sie gelacht haben als Ben an ihnen vorbei gelaufen war. Nun, er war auf Cocain. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, nicht alles ist so kompliziert. In Rio de Janeiro ist alles möglich. Diesmal muss ich traurig grinsen. Langsam atme ich den Rauch aus, er umhüllt das Foto und scheint es zu verschlingen, zu erdrücken, es zu ersticken. Sekunden später hat er sich im Nichts aufgelöst. Ich ziehe meine Handschuhe straff, sodass sie wie meine zweite Haut sitzen, betrachte hin und her wiegend das kleine Fläschchen, gefüllt mit weißem Pulver und beschichte mit diesem anschließend eine herausgenommene Zigarette, bis das Fläschchen leer ist. Die Kippe wird mit den restlichen Sieben ausgetauscht und das Päckchen wird offen auf dem Tisch gelegt, wobei die Zigarette verlockend raus schaut. Nicht zu aufdringlich, versteckt aber sichtbar, geheimnisvoll. Ein letzter Blick auf das Bild, angestiegener Puls, verdrängte Gedanken und ich verschwinde mit dem klappernden Gerät in die Tiefe, ohne dass jemand Etwas von mir mitbekommen hat. Zumindest habe ich davon Nichts mitbekommen. Ohne das geringste Aufsehen zu erregen, gehe ich zu meinem Wagen, der hundert Meter von dem Gebäude parkt und werfe einen erneuten Blick auf die Uhr. Allen Informationen nach, wird das Meeting, auf dem sich Herr Ricci befindet um sechs Uhr vorbei sein. Das Tetrodotoxin an der Zigarette, wird bereits schon bis halb sechs genügend eingezogen sein.
„Tetrodotoxin ist marines Neurotoxin, Nervengift. Es ist bekannt als das tödliche Gift des Kugelfisches. Bereits 0,5 - 1,5 Milligramm bei oraler Einnahme führen bei einem Erwachsen Menschen zum Tod. Man kann es einatmen, bei einem leckeren Fischgericht einnehmen oder einfach nur Hautkontakt damit haben, es endet tödlich, ein Gegengift ist nicht vorhanden.“
Das waren die Worte des Typen der es mir angeboten und anschließend, sagen wir, geschenkt hat. Ich unterbrach ihn bei dem wissenschaftlichen Teil, forderte ihn auf zu dem Ablauf der Vergiftung zu kommen, er gechorchte.
„Also zuerst verspürt das Opfer ein seltsames Kribbeln auf der Zunge, dem folgt ein taubes Gefühl im Mund. Allerdings hat da bis jetzt kein Schwein drauf geachtet, alle fanden es einige Zeit lang lustig“ berichtet er mir begeistert.
„Diese Symptome treten relativ schnell ein, werden von dem unwissenden Opfer jedoch nicht als gefährlich eingestuft. Es fühlt sich benommen, vorführt lustige, geströrte Bewegungsabläufe die sich Minuten später in sehr schmerzhafte Muskelkrämpfe verwandeln.“
Am liebsten würde ich ihm mit dem Lauf meiner Beretta alle Zähne ausschlagen. Dieses kranke Stück Scheisse. Doch ich lasse ihn ohne, dass er auch nur im geringsten an meiner Loyalität zweifelt, zu Ende reden.
„Der letzte Typ dem ich das verabreicht habe, hat auf einmal angefangen zu lallen wie ein Besoffener. Hmn, kommt nicht immer vor, aber spätestens nach diesem Symptom wird das Opfer paralysiert.“ Seine Augen formen sich zu einem Ausdruck glücklicher Erinnerungen.
„Das Schwitzen wird durch Lähmungen der Atemmuskulatur begleitet, die das Atmen stören, erschweren und schließlich erlegen. Logisch, ich weiß, aber du bist ein Anfänger, nimm dir die Zeit, es lohnt sich.“ Sagt er mit einem miesen Lächeln. Er denkt tatsächlich ich wär ein Medizinstudent im ersten Semester. Wie lächerlich und naiv. Nachdem er irgendwas von Blauanlaufen und Herzrhythmusstörungen gequasselt hat, kam er zu einem eher wichtigem Punkt.
„Wenn der Tod eintritt“ sagte er
„dann durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen, meist nach Stunden oder wenigen Tagen aber mach dir keine Sorgen“ fügte er lachend hinzu„das Gift was ich dir biete ist mehrfach im Labor behandelt worden, du kannst sicher sein, dass du deinen Spaß innerhalb von“ er überlegte spielerisch
„siebzehn Minuten haben wirst!“
Nach diesem Satz zog ich meine Waffe, eine auf hochglanz polierte Beretta 92 unter meiner Lederjacke hervor, riss ihm grob zwei seiner Fläschchen aus den Händen und flüsterte ganz leise in sein Ohr.
„Jeder bekommt was er verdient.“
Das Drecksschwein hat sich nicht mal gewehrt. Hat gefleht ich solle ich laufen lassen, er schenkt es mir, gibt mir sein ganzes Geld. Ich lies ihn laufen, nachdem er das Pulver eines Fläschchens komplett in dem Mund hatte. Er kam nicht weit.
Wie nach jedem Meeting wird sich Ricci genüsslich eine Zigarette auf seiner über alles geliebten Terasse reinziehen. Dabei flucht er über seine Mitarbeiter und spricht mit sich selbst über Gott und die Welt. Zwei Wochen lang habe ich diesen Mann studiert, beobachtet, auswendig gelernt. So als wäre er das Gedicht was man schreibt, fühlt und anschließend der heimlichen Liebe mit all der Hingabe und all den Gefühlen vorträgt.
Sie setzte sich zu mir auf eine Bank im Eduardo Gomes Park. Ein kurzes, rotes Kleid, mittelhohe Highheels und ein eleganter Hut waren die einzigen Kleidungsstücke die Sie trug. Schön und gefährlich. Es müsste so gegen halb neun gewesen sein, erinnere ich mich. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und malte dabei den Himmel in der Farbe ihres Kleides an.
„Auf die Sekunde genau.“ Warf ich ihr zu.
„So kennt man mich.“ Sie kam direkt zum geschäftlichen Teil.
„Es darf absolut nichts schief gehen,“ sagte sie „du hast nur einen Versuch, wenn es...“
„Jaja, wenn es misslingt, habe ich mein eigenes Grab geschaufelt, schon klar.“ Unterbrach ich sie unhöflich mit einem ausdruckslosem Gesicht und einer gleichgültigen Stimme ohne sie dabei anzuschauen. Stille. Wir saßen einfach nur da und schauten in den Himmel. Weder ich noch sie wollten jegliche Anzeichen von Schwäche zeigen. Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Während leichte Brisen für ein bisschen Abkühlung sorgten, erhitzte sich die Stimmung, zumindest von ihrer Seite aus. Ich glaube irgendwann wurde es ihr zu blöd.
„Hier drinne sind alle Informationen die du brauchst.“ Sie drückte mir einen Umschlag in die Hand. Ohne ein Wort zu sagen und bevor sie gehen konnte, stand ich auf und machte mich an die Arbeit.
...
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Alt 29.09.2010, 11:11   #2
Thing
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Halli Hallo, Agstc -

ich will ganz ehrlich sein:
Dein erster Satz reißt mich nicht hin.
Ich bin ein Vielleser und lasse mich oft von "Ersten Sätzen" faszinieren. Meist werde ich auch nicht enttäuscht.
Aber ich muß hintanschicken, daß ich reichlich alt und altmodisch bin.

In der neuesten Beilage des SPIEGELs war seitenlang eine Auswahl "Erste Sätze" neuer Romane mit nachfolgender kurzer Inhaltsangabe.
Nichts davon hat mich begeistert.
Es gibt auch nicht sehr viele "Erste Sätze", die mich wirklich beeindrucken konnten.

Ich möchte hier gerne zitieren, aber Christoph Ransmayr ("Die letzte Welt") ist noch s e h r lebendig und ich darf kein cpyright verletzen.

Deine Geschichte habe ich noch nicht ganz gelesen, aber das werde ich nachholen.
Dann kann ich evtl. mehr dazu anmerken.

Vorerst Kompliment dafür, daß Du Dich an einen Prosatext gewagt hast!

Thing
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Alt 01.10.2010, 20:05   #3
männlich Agstc
 
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Oke, danke erstmal fuer die netten Worte Ich wollte was Neues ausprobieren, hmn, ist wohl nicht so ganz gelungen, Geschmakssache oooder Uebungssache xP. Wie auch immer, danke nochmal, hoffe auf mehr Infos die zu einem (relativ) guten Buch beitragen .

"Ich möchte hier gerne zitieren, aber Christoph Ransmayr ("Die letzte Welt") ist noch s e h r lebendig und ich darf kein cpyright verletzen."

Hab mir Inhaltsangaben und Kommentare dazu durchgelesen, doch nirgendwo den ersten Satz gefunden. Hast du vielleicht einen Link fuer mich?
Agstc ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 20:48   #4
Thing
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Halli Hallo, ich schicke Dir das per PN.
Auch den ersten Satz aus seinem "Morbus Kitahara".

Es gibt Schriftsteller, die wirklich mit dem ersten Satz dazu verlocken, weiterzulesen. Und meist werde ich dann nicht enttäuscht.

Daphne du Maurier war darin Meisterin.
Aber sie wird wohl für Deinen Geschmack zu langatmig/langweilig sein.

LG!

Thing
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