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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.08.2010, 21:23   #1
Unentschieden
 
Dabei seit: 05/2010
Alter: 33
Beiträge: 6

Standard Flucht

In die Fremde zieht es mich,
Flucht vor Einschränkung und Stress
Bin ich dort noch immer ich,
wenn ich Alltagsschmerz vergess?

Hier und jetzt, mehr zählt dort nicht
Freude, Ausgelassenheit
Siehst du es auf dem Gesicht?
- Losgelöst von Raum und Zeit -

Pures Leben, Sterngeflimmer
und doch nie vollkommen frei
Denn es ist nie einerlei.
Konsequenzen gibt es immer.
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Alt 28.09.2010, 18:44   #2
männlich Agstc
 
Benutzerbild von Agstc
 
Dabei seit: 08/2009
Ort: Naehe Frankfurt
Alter: 33
Beiträge: 42

Was wenn man einfach geht. Dahin wo es kein Geld gibt, wo es keine Regeln gibt, wo man einfach nur das Noetigste braucht und dafuer lebt. Alles hinter sich laesst? Wuerde man ueberleben, wuerde man ueberhaupt 3 Tage durchhalten? Die einzige Konsequenz sehe ich in den Erinnerungen.
Kann sein, dass du vom Urlaub sprichst, wenn das so ist dann vergiss mein Kommentar
Aber schoene Gedanken (:
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Alt 29.10.2010, 19:43   #3
Unentschieden
 
Dabei seit: 05/2010
Alter: 33
Beiträge: 6

Ja, wenn es so einfach wäre zu gehen, und so einen Ort zu finden. Und ob man dann wirklich besser dran ist, das ist die andere Frage. Die Erinnerung ist die einzige Konsequenz für dich. Aber was ist mit den anderen? Was für Konsequenzen ziehen sie wenn du weg bist. Wenn man sie mitnimmt, lässt man ja nicht alles hinter sich.

Ich denke schon, dass man an einen solchen fremden, schillernden Ort fliehen kann. Er existiert in den Gedanken und kann immer auf Wunsch abgerufen werden. Die Gefahr ist, sich und die Realität dort, in der Fremde, zu verlieren.
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Alt 29.10.2010, 20:41   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
In die Fremde zieht es mich,
Flucht vor Einschränkung und Stress
Bin ich dort noch immer ich,
wenn ich Alltagsschmerz vergess?
Ich weiß nicht, weshalb mir das Gedicht bislang nicht untergekommen ist oder ob ich es nach dem Lesen gleich abgehakt habe. Aber jetzt ist es wieder da.

Es geht in dem Gedicht darum, den Fesseln und dem Stress zu entfliehen, indem man sich für die Ferne entscheidet.

Das klappt natürlich nicht, denn man kann ja nicht vor sich selbst fliehen - oder vor den Strukturen, die uns Menschen das Überleben sicherer machen, weil das dem Selbstmord gleichkäme. Wir ziehen in die Ferne und bauen dort eben jene Siedlungen, Orte und Städte auf, die wir verlassen haben. Man heiratet auch dort, zieht Kinder auf - auch dort an neuem Ort - und sammelt Kapital an - auch dort. Alles wie gehabt.

Erinnert mich sehr an den Film "Karawane der Frauen": Landgewinnung, Neugründungen - aber ansonsten geht alles den Weg wie immer.

LG
Ilka-M.
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Alt 29.10.2010, 21:10   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Ilka,

ich denke, der Aufbruch in die Ferne kann teilweise einer in die Heimat sein. Vielleicht, weil man sich in den hiesigen Verhältnisssen auch fremd fühlt und dem Teil von sich, der hier nicht zur Entfaltung kommt, einmal begegnen möchte. Das ist doch legitim. Es wird vielleicht weniger um Sonne und Strand gehen als um Herausforderungen, Freuden und Leiden eines weniger gesicherten, weniger konservierten Lebens. "Flucht" klingt mir zu pessimistisch.

LG gummibaum
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Alt 29.10.2010, 21:36   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Völlig richtig, gummibaum - aber es ändert nichts daran, daß man sich selbst immer mitnimmt. Ein Einlassen auf die Fremde ist für mich keine Flucht, sondern entweder ein Abenteuer oder aber ein geplante Sache. Wenn es um Flucht geht, also darum, Widrigkeiten zu entfliehen nach dem Motto, "woanders sind die Wiesen ganz bestimmt grüner", wird man fast immer scheitern. Zurück bleiben die Existenzen, die sich auf verbranntem Land wiederfinden: Ehe in den Sand gesetzt, mit dem fünften Partner nicht glücklicher geworden, die Jugendträume nicht mehr zurückgezaubert, die Kinder fremd, weil man sie für ein vermeintlich glücklicheres und freieres Leben gegen Alimente aufgegeben hat. Und das Allerschlimmste ist der Stolz, sich das nicht eingestehen zu wollen. Nichts ist schlimmer als falscher Stolz; denn er verhindert die rechtzeitige Umkehr.

LG
Ilka-M.
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Alt 29.10.2010, 21:57   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Ilka-Maria,

da habe ich nichts hinzuzufüge. Die verbrannte Erde hinter sich zu lassen, ist eine Kriegsform, das Achselzucken darüber Zynismus. Ich kann auch nicht verstehen, warum man Leben schafft, um sich, wenn's ernst mit einem macht, daran zu rächen und auf den Trümmerhaufen seine Fahne pflanzt.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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