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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 31.03.2015, 18:51   #1
weiblich Sopiano
 
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Standard An alle Eltern

Liebe Eltern, überlegt es euch gut
Und passt lieber auf, seid auf der Hut
Denn Eltern zu werden ist nicht schwer,
doch Eltern zu sein dagegen sehr

Ihr habt die Macht, uns ganz zu formen
Und hört mir zu, ich will euch warnen
Denn das, was ihr tut in frühester Not
Ist das was wir werden in Leben und Tod

Denkt nicht, wir würden nicht wissen
Von Alkohol, Drogen und Hindernissen
Wie Schulden, Kredite - gehasst und verflucht
Die ihr so geschickt zu verbergen versucht

Ihr müsst begreifen, müsst verstehen,
dass ihr nicht mehr allein seid mit euren Vergehen
ihr tragt nun Sorge, Verantwortung habt ihr
und was ihr mit uns tut, das bleiben wir hier

Denn nichts ist so stark wie diese Erinnerungen
Wie diese frühesten Kindheitsverwirrungen
Warum dreht die Mutter den Kopf von uns weg
Während der Kühlschrank verdächtig nach Alkohol schmeckt?

Warum steht der Vater mit Koffer im Flur
Warum weint die Mutter noch an der Tür
Warum kriegen wir nach der Schule kein Essen
Hat die Mutter uns im Kummer denn ganz vergessen?

Kinder haben hier keine Macht
Sind wehrlos, verzweifelt inmitten der Schlacht
Denn Eltern meinen, sie wüssten genau
Was zu tun ist, denn sie sind ja so schlau

Doch trotzdem sind sie furchtbare Wesen
Die Kinder töten, anstatt zu genesen
Doch Unschuldig sind wir, noch rein und gut
Doch ihr seht es nicht, habt keinen Mut

Euch endlich zum Guten zu entwickeln
Und uns nicht in diese Hölle zu schicken
Denn genau das ist es, was ihr uns gebt
Wenn ihr nur in euren Problemen lebt

denn
„Du bist Schuld an unserer Scheidung!“
„Du bist Schuld, kein kleiner Held!“
„Du bist Schuld an unserer Trennung!“
„Du bist Schuld am Leiden der Welt!“

Sind keine lieben Worte, das sage ich euch
Sie zerstören und quälen uns Kinder, mich deucht
Ihr wisset nicht, was es heißt, so klein
So unschuldig, rein und vollkommen zu sein

Kinder müssen erzogen werden
Kinder müssen lernen, zu wandeln auf Erden
Doch bitte nicht so, dass sie ängstlich und zitternd
Vor der Haustüre stehen - Schläge witternd

Ihr habt die Macht, uns mit Bedacht zu nehmen
Und mit uns in die richtige Richtung zu gehen
Oder uns zu kalten und toten Sachen
Die sich ungeliebt fühlen zu machen.
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Alt 31.03.2015, 20:49   #2
Thing
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Hallo, Sopiano -

es tut mir wirklich leid, aber in dem Gedicht sind etliche Wendungen, die (sicher unfreiwillig) urkomisch sind.

Insgesamt erweckst Du den Eindruck, als seien alle Eltern Monster und alle die lieben Kleinen Engel.

Woraus schöpfst Du diese Erfahrung/Erkenntnis?
Das Urteil fällt nämlich arg niederschmetternd aus.


Freundlichen Gruß
von
Thing
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Alt 31.03.2015, 21:21   #3
weiblich Sopiano
 
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Hallo Thing,

was genau meinst du mit urkomisch? Meinst du witzig, überraschend oder dämlich?
Mein Urteil habe ich mir durch meine Geschichte und die meiner Freunde und vielleicht auch ein bisschen von RTL gebildet.
Nicht alle Eltern sind Monster. Ich bin mir sicher, dass es auch tolle Eltern gibt, bzw. dass in jedem "schlimmen" Elternteil immer auch ein guter Kern steckt. Meine Philosphie ist einfach diejenige, dass kein Mensch böse auf diese Welt kommt. Natürlich sind Veranlagerungen in dem Persönlichkeitsbild oder in der "Seele" gespeichtert - ein Kind kann die Veranlagung zum Jähzorn schon in sich tragen und ausleben, ohne dass die Eltern etwas falsch gemacht haben.
Es geht hier vor allem um die Botschaft: Eltern sind keine Monster, sie dürfen nur zu keinen werden. Ich möchte zum Nachdenken anregen ("Hört gut zu und seid auf der Hut"), damit das eben nicht passiert. Verstehst du?
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Alt 31.03.2015, 21:24   #4
Thing
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Auf der Hut wovor oder vor wem?

LG
Thing
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Alt 31.03.2015, 21:29   #5
weiblich Sopiano
 
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Auf der Hut davor, ihre Verantwortung zu vergessen.

Liebe Grüße und vielen Dank für deine Antworten Ist mein erstes Feedback und es sind meine ersten Veröffentlichungen.
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Alt 31.03.2015, 21:31   #6
männlich Ex-Larkin
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Ich, für meinen Teil, kann meinen Vater auch nicht ausstehen. Im Gegenteil, ich bin froh darüber, dass er das Weite gesucht hat. (Wobei man doch fragen muss: RTL?!)

Ich kann deine Intention verstehen und natürlich; die Eltern tragen die Verantwortung für die Persönlichkeit des Kindes. Gleichwohl ist unser Leben nicht nach mechanischen Prinzipien strukturiert - wir sind in der Lage zu erkennen. Selbsterkenntnis vermag uns helfen, Schritte in die richtige Richtung zu tun - oder warum glaubst du, sucht der Mensch seit Jahrhunderten nach nichts anderem als Erkenntnis. Formeln dieser Art lassen sich auf die Gesellschaft wie auch auf die individuelle Psyche anwenden.

Oder, wie Nietzsche sagt: "Wer einen schlechten Vater hat, muss sich einen besseren erschaffen!"

Ein schlechter Vater oder überhaupt schlechte Eltern sind die Triebfeder für die eigene Progression. Das ist die Dialektik der Sache.

Ich kann dich gut verstehen - wie denn auch nicht, Altersgenosse!

Habe die Ehre!
Larks
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Alt 31.03.2015, 21:38   #7
weiblich Sopiano
 
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Haha, mit RTL meine ich einfach, was teilweise bei der Supernanny, Frauentausch oder Familien im Brennpunkt ablief, wenn ich mal zufällig draufgeschaltet hatte

Du hast Recht: Ich würde auch sagen, dass man immer die Möglichkeit hat, zu erkennen und es besser zu machen - tue ich ja selbst auch!
Das Zitat von Nietzsche ist echt gut, das kannte ich noch gar nicht.
Es freut mich, dass du mich verstehst

Liebe Grüße,
Sopiano
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Alt 31.03.2015, 21:40   #8
männlich Ex-Larkin
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Bei RTL läuft das nach Drehbuch - ansonsten finden sich solche ominösen Gestalten nur in einsamen Orten, in der Nähe von Wäldern, meistens im Westen oder an den östlichen Grenzen. Will sagen: Das ist nicht das wahre Leben - es ist schlimmer!

Das ist frei nach Nietzsche! - die "richtige" Fassung findest du in "Menschliches, allzu Menschliches".
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Alt 31.03.2015, 21:44   #9
weiblich Sopiano
 
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Stimmt, aber manchmal kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sich Leute dahinstellen und sowas "schauspielern"...
Danke, ich werde es mir ansehen!
Sopiano ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2015, 23:33   #10
männlich Jeronimo
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Sorry, aber genauso stelle ich mir auch den RTL-Zuschauer vor..
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Alt 01.04.2015, 06:56   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Sopiano Beitrag anzeigen
Meine Philosphie ist einfach diejenige, dass kein Mensch böse auf diese Welt kommt. Natürlich sind Veranlagerungen in dem Persönlichkeitsbild oder in der "Seele" gespeichtert ...
Diese Philosophie (von der angehende Erzieher noch heute schwärmen (sie lesen brav ihren "Émile" von Rousseau!), ist zu simpel und längst überholt. Ohnehin ist das Wort "böse" in diesem Zusammenhang unbrauchbar.

Ein Kind kommt zur Welt mit zunächst völlig wertfreien Eigenschaften. Wertfrei deshalb, weil es abhängig ist, versorgt zu werden. "Gut", "böse", "schlecht", "brav" usw. sind noch keine Kriterien, egal, welche Eigenheiten an einem Säugling bereits zu erkennen sind. Ein Kind, das viel an Aufmerksamkeit fordert, kann sich zwar mit dauerhaften Gebrüll und anderen nervigen Aktionen durchzusetzen versuchen, aber nicht mit Gewalt, Tricks oder sonstigen Formen der Berechnung. Dazu müsste eine Säugling bereits ein Bewusstsein von sich selbst haben, das stellt sich aber erst ab dem ca. fünften Lebensjahr ein.

Ab einem gewissen Alter sind Kinder kleine Monster, da sie noch nicht sozialisiert sind. Dann kommen nämlich die Jahre, in denen die Grenzen ausprobiert werden und Anpassungsprozesse stattfinden. Bezeichnenderweise zeigen sich Fehlentwicklungen in der Charakterbildung eines Kindes viel stärker bei denjenigen, denen ein "Laissez-faire" gestattet wurde, als bei Kindern, die übermäßige Strenge erfahren haben. Eine genaue Vorhersage gibt es jedoch nicht, weil das Ausmaß einer unglücklich verlaufenden Sozialisierung sehr unterschiedlich sein kann.

Außerem liegt bei der Erziehung nicht alles nur in den Händen der Eltern. Das Umfeld - Familie, Lehrer, Freunde usw. - erziehen mit, und zwar in einem nicht zu unterschätzenden Maße. Es ist dabei nicht vermeidbar, dass Kinder "draußen" Prägungen erfahren, die der Erziehungsabsicht der Eltern zuwiderlaufen. Dazu kommt, dass der (innere) Ablösungsprozess der Kinder in unserer Zeit sehr viel früher beginnt, als dies vor fünfzig/sechzig Jahren der Fall war, während sie andererseits noch lange nicht für sich selbst sorgen können, da die Ausbildungszeiten im Falle eines höher liegenden Zieles länger geworden sind. Dies birgt zwangsläufig Konfliktmaterial.

Die Erziehungsmöglichkeiten der Eltern sind immer begrenzt, da sich das Kind nicht nur zu Hause, sondern in einem gesellschaftlichen Umfeld bewegt. Dazu kommen natürlich die genetisch bedingten Veranlagungen eines Menschen. Wie sonst wäre erklärbar, dass sich Geschwister bei annähernd gleicher Erziehung völlig unterschiedlich entwickeln?

Leider bleibt es immer an den Eltern hängen, ihren Kindern mit Verständnis und sachkundiger Führung zu begegnen und im Falle eines Fehlschlags die Prügel einstecken zu müssen. Die Konflikte ergeben sich aber aus der Tatsache, dass Kinder mangels Lebenserfahrung Weisungen und Mahnungen der Eltern noch nicht einordnen können. Eigentlich müssten die Kinder und Jugendlichen Verständnis für die Eltern aufbringen, nicht umgekehrt; da der Mensch aber ab einem gewissen Alter das natürliche Bestreben hat, seinen eigenen Weg zu finden, wozu gehört, die gesamte "Erwachsenenwelt" in Frage zu stellen, sind Konflikte nicht vermeibar. Ab diesem Punkt haben die Eltern oft keinen wesentlichen Einfluss mehr darauf, in welche Richtung sich ihr Kind bewegt.

Erziehung und gesellschaftliche Anpassung sind eine komplexe Angelegenheit, der das Gedicht in keiner Weise gerecht wird. Es zielt vielmehr darauf ab, die Eltern grundsätzlich als Sündenböcke hinzustellen, wenn es im Lebenslauf des Kindes zu einem Bruch kommt.
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Alt 01.04.2015, 10:17   #12
männlich Versard
 
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Ich glaube, hätte ich ein Kind und es würde solche Zeilen an mich richten würde ich anfangen zu weinen. Das ist schon sehr hart, kritisch und einseitig ausgedrückt. Eltern, so viele Fehler sie auch haben mögen, versuchen meist alles um dafür zu sorgen, das es ihren Kindern gutgeht und alleine für meine Pubertät hätte meine Mutter wohl eine Entschädigung verdient.

Du solltest deine Sicht ein wenig erweitern. Vielleicht versuchen ein Gedicht aus der Sicht der Eltern zu schreiben
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Alt 01.04.2015, 10:58   #13
weiblich Sopiano
 
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@Ilka-Maria: Vielen Dank, dass du mich auf die Fehler in meiner Denkweise hingewiesen hast...vielleicht hätte ich vorher etwas mehr über Erziehung etc. nachdenken sollen. Nur in einem möchte ich dir in aller Deutlichkeit widersprechen: In MEINEM Lebenslauf kam es nie zu einem Bruch und ich mache meine Eltern nicht für meine eigenen Fehler, die mir stets bewusst sind und an denen ich jeden Tag arbeite, verantwortlich. Es geht um die Erfahrung von Trauer, Angst und Hilflosigkeit im Angesicht von großen Problemen - Gefühle, welche kleine Kinder nicht erleben sollten müssen.

@Versard: Dieser Tatsache bin ich mir bewusst und meine Eltern wissen nichts von diesem Gedicht; was sie jedoch wissen, ist, dass ich sie trotzdem über alles liebe. Trotzdem. Wie gesagt, es war eine sehr sehr harte Zeit gewesen, doch die ist jetzt vorbei Aber der Vorschlag mit dem Gedicht an Kinder ist gut, ich werde darüber nachdenken!
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Alt 01.04.2015, 11:10   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Sopiano Beitrag anzeigen
@Ilka-Maria: Vielen Dank, dass du mich auf die Fehler in meiner Denkweise hingewiesen hast...vielleicht hätte ich vorher etwas mehr über Erziehung etc. nachdenken sollen. Nur in einem möchte ich dir in aller Deutlichkeit widersprechen: In MEINEM Lebenslauf kam es nie zu einem Bruch und ich mache meine Eltern nicht für meine eigenen Fehler, die mir stets bewusst sind und an denen ich jeden Tag arbeite, verantwortlich. Es geht um die Erfahrung von Trauer, Angst und Hilflosigkeit im Angesicht von großen Problemen - Gefühle, welche kleine Kinder nicht erleben sollten müssen (und ich meine jetzt nicht die Trauer, wenn das Haustier stirbt, welche sicherlich auch schrecklich ist; ich habe eine Tierhaarallergie und kann sowas daher leider nicht nachvollziehen).
Davon steht in Deinem Gedicht allerdings nichts; dafür umso mehr an Drohungen, Mahnungen, Schuldzuweisungen und sonstigen autoritären Formulierungen. Mit Deinen persönlichen Erfahrungen habe ich das Gedicht sowieso nicht in Verbindung gebracht. Es ist völlig klar als ein allgemeiner Rundumschlag und eine vorweggenommene Generalabrechnung zu lesen.
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Alt 01.04.2015, 11:14   #15
weiblich Sopiano
 
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Dann hilf mir: Was soll ich deiner Meinung nach tun? Das Gedicht erzählt für mich klar einen Teil meiner Geschichte...
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Alt 01.04.2015, 11:26   #16
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Wo bleibt denn bitte das Verständnis für die rebellierende Jugend?! Freunde, hier schreibt ein junger Mann seine Gedanken nieder, entstanden im Feuer eines in den Wahnsinn getriebenen Hormonhaushaltes. Abgesehen davon kann man sich als Außenstehender wirklich nicht anmaßen, die Verhältnisse eines Zuhauses an einem Gedicht abzuklären.

Sopiano wird schon seine Gründe haben, seinen Standpunkt zu vertreten - und diese Gründe sind, wie immer man es auch drehen mag, nicht seine Schuld. Eltern können sehr viel anrichten - ich habe mir sagen lassen, dass sei das lohnendste und lustigste an der ganzen Sache. Und eine Kadererziehung wird nicht Abhilfe schaffen, den jugendlichen Träumer in einen disziplinierten Apparatschick zu verwandeln - im Gegenteil, Freunde. Ihr werdet es damit nur noch schlimmer machen!

Zitat:
...sie lesen brav ihren "Émile" von Rousseau!...
Was ist daran schlecht? Einmal davon abgesehen, dass ich keinen einzigen Erzieher kenne, der Rousseau gelesen hat - und mir ist auch nichts darüber bekannt, dass seine Pädagogischen Gedanken in die akademische Pädagogik übernommen worden sind -, hat Rousseau hervorragende Gedanken zu Erziehung und Elternschaft verfasst. Gedanken, die sich - wie ich anmerken möchte - in keinem Falle mit dem, was hier geschrieben wurde, widersprechen.
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Alt 01.04.2015, 11:30   #17
Thing
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen



Was ist daran schlecht? Einmal davon abgesehen, dass ich keinen einzigen Erzieher kenne, der Rousseau gelesen hat - und mir ist auch nichts darüber bekannt, dass seine Pädagogischen Gedanken in die akademische Pädagogik übernommen worden sind -, hat Rousseau hervorragende Gedanken zu Erziehung und Elternschaft verfasst. Gedanken, die sich - wie ich anmerken möchte - in keinem Falle mit dem, was hier geschrieben wurde, widersprechen.
Ja, und alles eitel Theorie.
In richtigen Leben hat er (ich glaube nach dem dritten) seine Kinder in die "Klappe" abgeschoben und die, die daheim bleiben durften, samt Mutter fast verhungern lassen.
Feine Methoden!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2015, 11:34   #18
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Konstantin,

der rebellische junge Mann ist ein Mädchen von 21 Jahren und damit längst volljährig.

Ich kenne Erzieher, die den Émile gelesen haben, das war in den 80er Jahren in diesen Kreisen ein Muss.

Was den Autor angeht, kann ich seine pädagogischen Fähigkeiten nicht für voll nehmen angesichts der Tatsache, dass er seine Frau gezwungen hatte, die gemeinsamen Kinder in ein Waisenhaus zu stecken, weil sie ihm bei seinen hochphilosophischen Beschäftigungen im Weg waren. Sie durfte trotz inständigen Bittens nicht ein einziges Kind behalten. Aber das nur nebenbei.

Lieben Gruß
Ilka
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Alt 01.04.2015, 11:35   #19
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Ja, und alles eitel Theorie.
In richtigen Leben hat er (ich glaube nach dem dritten) seine Kinder in die "Klappe" abgeschoben und die, die daheim bleiben durften, samt Mutter fast verhungern lassen.
Feine Methoden!
Wir können - wie alle hervorragenden Wissenschaftler - natürlich den Mann und die Theorie zusammenziehen. Allerdings, und das gibt Rousseau selbst zu, hatte er nicht die finanziellen Mittel, um für Kinder aufkommen zu können. In Waisenhäusern erwartete sie wenigstens eine geregelte Unterkunft und eine halbwegs gesicherte Zukunft. Jedes Schwert hat zwei Schneisen! Nebenbei bemerkt: Wer von uns hat das Anrecht, moralisierend durch die Gegend zu laufen? Wir begehen allesamt Fehler.

Darüber hinaus: eitle Theorie?!
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2015, 11:36   #20
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Manchmal bin ich wirklich froh das ich erst 1989 geboren wurde
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Alt 01.04.2015, 11:36   #21
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Ja, und alles eitel Theorie.
In richtigen Leben hat er (ich glaube nach dem dritten) seine Kinder in die "Klappe" abgeschoben und die, die daheim bleiben durften, samt Mutter fast verhungern lassen.
Feine Methoden!
Sie durfte die ersten Kinder behalten? Das hatte ich anders in Erinnerung.
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Alt 01.04.2015, 11:37   #22
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Lieber Konstantin,

der rebellische junge Mann ist ein Mädchen von 21 Jahren und damit längst volljährig.
Ah, Entschuldigung - - Da hatte ich voreilig geschrieben. (Was nichts an Rebellion und dieser Hölle, die wir "Pubertät" nennen, ändert.)

Auch von mir einen lieben Gruß,
Konstantin
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Alt 01.04.2015, 11:45   #23
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Haha, das mit dem rebellischen jungen Mann hat mich zum Lachen gebracht, vielen Dank dafür! Ja, bei der Endung SopianO denkt man an einem Kerl...aber bei Sopiana ginge das Piano verloren...
Aber hier passiert das, was ich mir gewünscht habe: Eine Diskussion!! Also bedanke ich mich bei euch allen und werde mir heute Abend wohl auch mal Rousseau anlesen...
Sopiano ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2015, 11:50   #24
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Noch einmal: Verzeih' mir. Ich hab' eine ganze (wache) Nacht hinter mir.

Ich habe auch nichts gegen jene, die Rousseau vielleicht ablehnend gegenüberstehen* - wenn du allerdings dennoch in sein Werk Einblick erhalten möchtest und des Englischen mächtig bist, dann sieh' dich hier ein wenig um:

https://www.marxists.org/reference/s...seau/index.htm

Bis die Tage!

*: Ich finde seine Theorien hingegen ausgezeichnet - und heute ist es keine Mode mehr, Rousseau zu lesen (Die Achtziger waren weit vor meiner Zeit. ) - und sein persönliches Leben erscheint mir mehr tragisch als von Selbstsucht geprägt. Das nur zur Diskussion, zu - wenn man will - meiner Stellung.
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2015, 12:27   #25
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen
Ich finde seine Theorien hingegen ausgezeichnet - und heute ist es keine Mode mehr, Rousseau zu lesen (Die Achtziger waren weit vor meiner Zeit. ) .
Eigentlich begann die Diskussion um die Kindererziehung schon in den 60er Jahren und wurde in den 70er Jahren geradezu hysterisch betrieben. Die Zeitschrift "Eltern" war ein Schlager, und man las nicht nur Rousseau, sondern auch A. S. Neill (Summerhill School), Alice Miller (Hauptvertreterin der Gegnerin der sog. "Schwarzen Pädagogik"), Maria Montessori, Janusz Korczak u.a. Es war kein Zufall, dass diese Entwicklung einherging mit der 68er-Bewegung und deren Nachwehen. Die Folge war jedoch zunächst nicht ein bewussterer Umgang mit den Kindern, sondern - im Namen der "freien Entfaltung" - ein Laissez-faire, das viele Kinder orientierungslos machte. Nicht allen Eltern von damals konnte man jedoch den Vorwurf machen, dass sie sich die Diskussionen zu einer größtmöglichen Bequemlichkeit zunutze machten; vielmehr lösten die Theorien um "Schwarze vs. Weiße Pädagogik" eine große Unsicherheit aus, begleitet von der Angst, auch nur den geringsten Fehler zu machen. Das war übrigens in den Kindergärten und Grundschulen nicht viel anders und führte selbst bei den Profis zu einer regelrechten Starre.
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Alt 08.04.2015, 16:34   #26
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Hallo Sopiano,
ich kann diese Gedanken verstehen, die du da zu Papier gebracht hast. Und das auch sehr gut, aber ich will trotzdem noch unterstreichen, dass nicht alle Eltern so sind wie du beschrieben hast, auch wenn man von solchen Fällen oft genug hört.

Liebe Grüße
Lara
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Alt 10.04.2015, 23:37   #27
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Jeronimo Beitrag anzeigen
Sorry, aber genauso stelle ich mir auch den RTL-Zuschauer vor..
Hallo Jeronimo,

Abgesehen von Sopiano's Gedicht, welches ich auch nicht so recht nachvollziehen kann, war mir Dein Kommentar schon ein Dorn im Auge, als ich ihn gelesen hatte.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um darauf einzugehen, weil Let's Dance auf RTL gerade vorbei ist - eine Sendung, die ich wie immer mit Leidenschaft genossen habe.

Ich finde Deine Aussage, die ich oben zitierte, sehr arrogant.

Wie stellst Du Dir denn die RTL-Zuschauer vor? Sind es in Deinen Augen alles Asoziale oder was?

Ich gehe die ganze Woche über arbeiten und zwar von früh bis spät und mein Mann auch.
Wir haben ein schönes Zuhause und ich war meinen Kindern immer eine gute Mutter und bin meinen Enkelkindern eine liebevolle Oma.

Mein Mann schaut auch nicht Let's Dance - na und? Er würde nie eine abfällige Bemerkung machen, wenn ich mich in einem anderen Raum zurückziehe, um diese Sendung zu sehen.

Stell Dir vor, ich schaue sogar auf SAT 1 New Topia. Boah, jetzt falle nicht gleich hinten über. Sogar mein Mann schaut sich mit mir gemeinsam diese Sendung an, weil er es unterhaltsam findet, obwohl er sonst meistens N24 oder andere Nachrichtensender schaut.

Das musste ich jetzt mal los werden.

Schönen Abend noch.
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2015, 00:06   #28
weiblich Litteralia
 
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Liebe Dabschi, Jeronimo meinte sicher solche Sendungen, die auch als "Assi-TV" bezeichnet werden. Let's Dance habe ich eben auch gesehen.

Liebe Sopiano,

ich verstehe deinen Gedankengang und kann ich sehr gut nachvollziehen, allerdings finde ich deine Aussage sehr drastisch (kann ja ein Stilmittel sein, aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus).

Ich glaube nicht, dass die Eltern Schuld daran haben, wenn ihr Kind auf die schiefe Bahn gerät. Im Gegenteil, es sind glaube ich eher die Freunde.
Klar, in manchen Fällen sind die Eltern sicher nicht ganz unschuldig daran (Kindesmissbrauch etc.), aber zu verallgemeinern finde ich an dieser Stelle doch irgendwie unfair.

Liebe Grüße
Jana

Und P.S.: (nachträglich) Willkommen bei poetry!
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2015, 00:07   #29
männlich Jeronimo
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Hallo Dabschi,

das ist nur meine subjektive Vorstellung von jemanden, der sich durch bestimmte Sendungen beeinflussen lässt, so ein Gedicht mit vielen Vorurteilen zu schreiben. Mir zeigt es, dass sich ein bestimmter Intellekt von dümmlichen Fernsehsendungen beeinflussen lässt und jeden gestellten Unsinn für bare Münze nimmt, und daraus seine Weltanschauung bezieht.

Ich selber schaue gelegentlich auch die Formel 1 auf RTL, aber daraus entnehme ich nicht, dass alle Autofahrer Raser sind.
Du bist natürlich auf die Verallgemeinerung angesprungen und hast das gleich auf einen sozialen Status gemünzt, das war aber nicht gemeint. Es gibt einfach Sendungen, egal in welchem Programm, die lassen auf die Intelligenz des Zuschauers schließen, auch wenn diese das nicht wahrhaben wollen.

Jeronimo
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Alt 11.04.2015, 11:11   #30
Trembalo
 
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Hallo Sopiano,

Zitat:
Liebe Eltern, überlegt es euch gut
Und passt lieber auf, seid auf der Hut
Denn Eltern zu werden ist nicht schwer,
doch Eltern zu sein dagegen sehr

Ihr habt die Macht, uns ganz zu formen
Und hört mir zu, ich will euch warnen
Denn das, was ihr tut in frühester NOT
Ist das was wir werden in Leben und Tod

Denkt nicht, wir würden nicht wissen
Von Alkohol, Drogen und Hindernissen
Wie Schulden, KREDITE - gehasst und verflucht
Die ihr so geschickt zu verbergen versucht

Ihr müsst begreifen, müsst verstehen,
dass ihr nicht mehr allein seid mit euren Vergehen
ihr tragt nun Sorge, Verantwortung habt ihr
und was ihr mit uns tut, das bleiben wir hier

Denn nichts ist so stark wie diese Erinnerungen
Wie diese frühesten Kindheitsverwirrungen
Warum dreht die Mutter den Kopf von uns weg
Während der KÜHLSCHRANK verdächtig nach Alkohol schmeckt?

Warum steht der Vater mit Koffer im Flur
Warum weint die Mutter noch an der Tür
Warum kriegen wir nach der Schule kein Essen
Hat die Mutter uns im Kummer denn ganz vergessen?

Kinder haben hier keine Macht
Sind wehrlos, verzweifelt inmitten der Schlacht
Denn Eltern meinen, sie wüssten genau
Was zu tun ist, denn sie sind ja so schlau

Doch trotzdem sind sie furchtbare Wesen
Die Kinder töten, anstatt zu genesen
Doch Unschuldig sind wir, noch rein und gut
Doch ihr seht es nicht, habt keinen Mut

Euch endlich zum Guten zu entwickeln
Und uns nicht in diese Hölle zu schicken
Denn genau das ist es, was ihr uns gebt
Wenn ihr nur in euren Problemen lebt

denn
„Du bist Schuld an unserer SCHEIDUNG!“
„Du bist Schuld, kein kleiner Held!“
„Du bist Schuld an unserer Trennung!“
„Du bist Schuld am Leiden der Welt!“

Sind keine lieben Worte, das sage ich euch
Sie zerstören und quälen uns Kinder, mich deucht
Ihr wisset nicht, was es heißt, so klein
So unschuldig, rein und vollkommen zu sein

Kinder müssen erzogen werden
Kinder müssen lernen, zu wandeln auf Erden
Doch bitte nicht so, dass sie ängstlich und zitternd
Vor der HAUSTÜRE stehen - Schläge witternd

Ihr habt die Macht, uns mit Bedacht zu nehmen
Und mit uns in die richtige RICHTUNG zu gehen
Oder uns zu kalten und toten Sachen
Die sich ungeliebt fühlen zu machen.

Um es wieder in Erinnerung zu rufen.
Ich finde Dein Gedicht wichtig.
Irgendwann erreichen die Kinder das Alter,
wo sie ihre Zeit als Kinder unter die Lupe nehmen
und mit den Eltern in ein hartes Gericht gehen,
das ist auch wichtig,
um selber zu sehen,
was man später als Eltern vielleicht besser machen möchte,
was man wichtig findet,
was man vermisst hat.

Kind sein ist wie der Keller,
der gebaut wird,
das Fundament
auf dem später der Erwachsene steht
und je nachdem wie stabil,
wie er gebaut wurde,
wie sehr sich um die Obliegenheiten,
Wertigkeiten, Erziehung und Bedürfnisse
gekümmert wurde
entwickelt sich der Erwachsene,
Kindheit auch Kind sein
ist so wichtig.

Leider ist unsere Zeit geprägt
von Hilflosigkeit,
wie macht man es richtig,
was ist wichtig,
was schadet oder nützt dem Kind?
Als Elternteil steht man in einem ständigen
Gewissenskonflikt,
dazu kommt noch das eigene Ego,
das seinen Senf dazu gibt ;-).

Deshalb, ich verstehe Deine Ansätze,
Dein Herz und Seele ausschütten
als Anregung,
prima !

Liebe Grüße
Trembalo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2015, 11:23   #31
weiblich Ilka-Maria
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Das Gedicht ist ein unreflektierter Rundumschlag. Irgendeine Abrechnung mit den Eltern findet jeder. Komischerweise geraten aber selbst jene Kinder meistens nicht schlecht, die unter widrigen Verhältnissen aufgewachsen sind. Kinder lassen sich nicht leicht verstümmeln, sie sind hochgradig resistent. Die Formel "wie die Eltern, so das Kind" ist ein Märchen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2015, 11:46   #32
Thing
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das Gedicht ist ein unreflektierter Rundumschlag. Irgendeine Abrechnung mit den Eltern findet jeder.
Nein. Ich nicht.
Deswegen war ich auch von der Pauschalierung so abgestoßen.


Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.04.2015, 22:08   #33
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Beiträge: 555

Hallo Sopiano,

vorweg: Private Fernsehsender sind keine gute Quelle für die Meinungsbildung, selbst Freunde und das am eigenen Leib Erfahrene taugen, solange nur aus der eigenen Sicht betrachtet, nur begrenzt.

Eltern sind, genau wie ihre Kinder, Menschen, die ihrerseits Eltern hatten und deren Eltern Eltern hatten. Der Determinismus der verpfuschten Kindheit ist also eine Epidemie der gesamten Menschheit, die nicht aufzuhalten ist? Bullshit!

Nur: Wenn Menschen Eltern werden, wachsen sie nicht selten über sich hinaus, das Vergangene hingegen können sie nicht ungeschehen machen. Wenn Du Dir also mit, sagen wir mal 12 Jahren, nicht spätestens ernste Gedanken gemacht hast, wie Du Deine ggf. künftige Elternrolle perfekt erfüllen kannst, dann brich den Stab nicht zu leichtfertig. Ich habe Trennung, Alkoholismus und Betrug von meinen Eltern mitewrlebt und dennoch sind da zwei Menschen, die bis heute gemeinschaftlich alles was sie können, für ihre Kinder und mittlerweile auch Enkelkinder zu tun. In Aufopferungsvoller Weise und voll der Selbstaufgabe, obwohl sie wahrlich genug Scheiß erlebt und gebaut haben. Und davon kann man lernen, Mensch zu sein- Nicht so sehr darauf herumzureiten, was die anderen falsch gemacht haben, sondern was sie richtig oder mit der besten Absicht getan haben. Großartiges wird nicht von Menschen vollbracht, die alles im Griff haben, sondern von solchen, die gelernt haben, eigene Fehler und eigenes Scheitern als sowohl notwendigen, als auch unvermeidbaren Teil des Menschseins zu begreifen und irgendwie zu versuchen, zu retten was zu retten ist und sein Bestes zu geben, auch wenn das Augenscheinlich angesichts der eigenen Defizite sehr wenig zu sein scheint. Meine Eltern haben mir die große weite Welt eröffnet, nicht, weil sie mir eine perfekte Kindheit gegeben haben, sondern weil sie mir gezeigt (nicht nur gesagt) haben, dass das Leben erst mit dem Tod endet und keine Sekunde früher. Und dass, solange sie da sind, immer jemand meinen Rücken stärkt, ungeachtet dessen, was ich verkacke oder verbreche. Liebe zeigt sich ncht so sehr im "Weil" oder "Wie", sondern vor allem im "Trotzdem".
Caliban ist offline   Mit Zitat antworten
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