Zu dir

[gummibaum]

Nach all den Jahren werde ich
dich heute nun verlieren,
ich bringe es nicht über mich,
das letzte zu riskieren.

Du gehst allein, ich schäme mich,
was hatte ich versprochen
und lass mich fesseln lächerlich
und habe dich zerbrochen.

Da wächst der Schmerz, vermehrt die Kraft,
ich reiße fort die Stricke,
ein Tod der viele Leben schafft -
zu dir führt diese Brücke.

[Ilka-Maria]

Schuld und Sühne. Klasse verpackt!

[gummibaum]

Danke, Ilka. Ich freue mich.

LG gummibaum

[Brusss]

Ein sehr schönes Gedicht, das sich flüssig lesen lässt und inhaltlich strukturiert aufeinander aufbaut. Ich finde, dass die Aussage deutlich ankommt und man den "Schmerz" des lyrischen Ichs gut anhand Deiner Wortwahl nachempfinden kann.
Nur an einer Stelle bin ich etwas irritiert:

ein Tod der viele Leben schafft -

Hier verstehe ich nicht, dass der Tod viele Leben schafft und hätte vielleicht "neues Leben" gewählt.
Aber ansonsten in meinen Augen eines der besten Gedichte, die ich seit langem gelesen habe. Hut ab!

LG Brusss

[gummibaum]

Hallo Brusss,

vielen Dank. Du hast recht. Logisch ist höchstens ein neues Leben. Der Plural ist Ausdruck des Gefühls, dass das absolute Bekenntnis zum Du und zu dieser Zweisamkeit so viel mehr bedeutet, als bisher an Leben möglich war.

LG gummibaum