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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 20.07.2011, 19:10   #1
weiblich muse
 
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Standard Der Anfang nach dem Tod

Gänsehaut, Risse, Blasen,
der Saft des Lebens kocht.
Der Körper beugt sich auf in Qual –
ein Schrei,
und senkt sich
in die Schwerelosigkeit.
Die Haut schmilzt wie Eiszapfen,
die Welt geht auf
und saugt den Dunst ein,
wie ein Tornado.
Ganz auf die Spitze, wie eine Feder,
durch Farben, Blitze, Funken.
Angst und Schweiß perlen ab
und verglühen in der Ferne.
Erkenntnis folgt.
Es gibt keine Wahrheit – nur Friede.
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Alt 20.07.2011, 19:18   #2
Thing
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Halli Hallo -

die conclusio erscheint mir falsch.
Gerade in dem doch sehr kriegserfüllten Gedicht sollte das letzte Wort m.E. Tod sein (der nicht friedlich daherkommt).

Thing
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Alt 20.07.2011, 19:32   #3
weiblich muse
 
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Nein, es ist der Anfang.
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Alt 20.07.2011, 19:34   #4
Thing
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wovon?
Und warum wird der Anfang so gefürchtet?
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Alt 20.07.2011, 19:49   #5
weiblich muse
 
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Das ist nur meine Vorstellung des Loslösens der Seele vom Körper. Man erreicht eine neue Dimension des Daseins. Und alles, was man glaubte zu wissen, relativiert sich, oder verliert gar an Bedeutung.
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Alt 20.07.2011, 20:33   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von muse Beitrag anzeigen
Das ist nur meine Vorstellung des Loslösens der Seele vom Körper. Man erreicht eine neue Dimension des Daseins. Und alles, was man glaubte zu wissen, relativiert sich, oder verliert gar an Bedeutung.
Ja, das verstehe ich, so könnte ich es mir vorstellen, wenn mir auf dem elektrischen Stuhl während des Schmorens die letzten philosophischen Gedanken kämen.

Trotzdem: Ganz schön stark im sprachlichen Ausdruck.
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Alt 20.07.2011, 20:37   #7
Thing
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Und alles, was man glaubte zu wissen, relativiert sich, oder verliert gar an Bedeutung.


sagt sich der Soldat, dessen Beine gerade vom Panzer überrollt wurden.

Wie kann man dem Tod eine höhere Bedeutung zumessen!!!!!


Erbost:
Thing
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Alt 20.07.2011, 20:50   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ich habe das Gefühl, Ihr beiden redet aneinander vorbei. Muse will wohl den Kampf des Menschen beschreiben, der seine Seele noch nicht endgültig loslassen will - so gesehen ist es ein Krieg, aber kein Krieg, in dem es um körperliche Verwundungen geht. Es handelt sich mehr um die Angst, die Qualen bereitet aus der Ungewißheit heraus, was nach dem Tod kommt. Es geht nicht um die Art des Sterbens, sondern um die Akzeptanz des Todes und das Freigeben der Seele. Muse hat das lediglich in martialischen Bildern beschrieben.

Ich bitte um Korrektur, wenn ich das falsch sehe.
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Alt 20.07.2011, 20:58   #9
Thing
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Ja, ich auch.
Aber um das Gedicht annehmen zu können, muß man an ein jenseitiges Leben glauben, das sog. nach dem Tod.
Der Strohhalm trägt bei mir nicht.
Aber in diesem Sinne, wie der Dichter es meint, ist es mir zu martialisch dargebracht.

Thing
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Alt 20.07.2011, 21:07   #10
weiblich Ilka-Maria
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Verstehe. Ich glaube ja auch nicht, daß nach dem Tod noch etwas kommt.

Wenn aber Muse eine Vorstellung davon hat, was "Seele" bedeutet und wie ein Seelenkampf sein könnte, akzeptiere ich das wertfrei und losgelöst von meinen Vorstellungen. Auch deshalb, weil ich überhaupt keine klare Vorstellung davon habe, was der Begriff "Seele" eigentlich bedeutet und was er alles umfaßt. Ich halte das für sehr, sehr schwierig.
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Alt 21.07.2011, 07:15   #11
weiblich muse
 
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Hallo Ilka-Maria,
du hast es absolut richtig interpretiert. Ich bin in vielerlei Hinsicht agnostisch veranlagt. Auch Reinkarnation möchte ich nicht ausschließen.
Die Vorstellung, dass nach dem Tod das große Nichts, Schwärze, Leere folgen, ist ein wenig deprimierend. Da ist diese Vorstellung doch hoffnungsvoller. Dass du diese nicht mit mir teilst, sie aber respektierst, finde ich gut.
muse ist offline   Mit Zitat antworten
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