Mein letzter Brief / Ambivalenz

[Anaximandala]

Mein letzter Brief, ich schreibe dir
in dieser späten Stunde,
die Worte fließen auf Papier
wie Blut aus einer Wunde.

Ich möchte dir noch ein Gedicht
in seine Zeilen bluten.
Mir weint das Herz, du warst sein Licht.
Ich werf ihn in die Fluten

und schenke dir den letzten Kuss,
sein Zauber soll dich finden.
Es tut mir leid mein Herz, ich muss
dich leider überwinden.

[Ilka-Maria]

Guten Morgen, Anixamandala,

dein Gedicht ist rhythmisch gut lesbar, und die Wehmut kommt beim Leser an. Gestolpert bin ich jedoch über zwei Verse: "... in seine Zeilen bluten ..." und "Ich werf ihn in die Fluten".

Das "bluten" scheint mir nach dem "Blut aus einer Wunde" zwei Verse zuvor zu aufgesetzt. Bei dem "ihn in den Fluten" musste ich überlegen, wer damit gemeint war, ehe ich auf den Brief kam. Der Abstand zum ersten Vers (obwohl zwischendrin noch "seine Zeilen" steht) erscheint mir zu weit und mit anderen Substantiven zu stark gefüllt, um sofort auf den Brief schließen zu können.

Mit dem Wegwerfen des Briefes in die Fluten sollte das Gedicht eigentlich enden. Aber dann geht es weiter, und der Zauber des Briefes soll den Adressaten doch noch finden. Also was nun? Und was soll am Ende überwunden werden, der Adressat oder das eigene Herz? Das ist mir nicht ganz klar.

LG
Ilka

[Anaximandala]

Guten Morgen Ilka,

vielen Dank dir, das gedoppelte blut/en, hat mich zwar schon gestört, aber mir ist noch nichts schöneres eingefallen, weil ich beide Bilder gerne im Text hätte.

Aber ich habs auch aus (gutem?) Grund Ambivalenz genannt,
also etwas "verzerrt" passt es vielleicht ja ganz gut, gerade die letzten Zeilen waren mir sogar recht wichtig wegen dem Es tut mir leid mein Herz aber Ich muss Dich überwinden

Mit der Unklarheit hadere ich selbst noch ziemlich,

erst war die zweite Strophe

Ich möchte dir noch ein Gedicht
in diese Zeilen bluten.
Mir weint das Herz, du warst sein Licht.
Ich werf es in die Fluten


Aber das war noch schlechter xD

Überwunden oder hinter sich gelassen werden soll schließlich die Adressatin. Zumindest soll hoffentlich mitschwingen, dass es das LI ist, das sich entscheidet zu gehen.
Aber du hast recht, das könnte besser ausgedrückt sein

Einen schönen Sonntag dir
LG Delf


*ein kleiner Nachtrag
ein Ende nach Strophe zwei wäre schon stark, nur dann ist zwei mal Blut echt zu viel