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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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06.11.2017, 15:43 | #1 |
Hochburg der zivilisierten Welt
Beim Abendessen
rutscht mir die Teetasse aus der Hand und zerschellt auf dem Boden. In den Abendnachrichten bekennt sich der IS zu dem Anschlag. Dann zeigen sie jubelnde Menschen, die Freudenschüsse in den Himmel feuern, weil eine weitere islamistische Hochburg gefallen ist. Wie viele Hochburgen haben die eigentlich? Egal... Hauptsache, die Leute freuen sich. Anschließend ein kurzer Bericht über die grassierende Armut bei Rentnern und ich bestelle sofort eine Rentenfalle, denn ein paar streunende Alte scheinen sich in unserem Keller eingenistet zu haben - nachmittags kann ich dort unten oft "Bares für Rares" laufen hören... Der Mann im Fernseher steckt mir seinen angeleckten Finger ins Ohr und flüstert den Namen, den ich mir selbst gab. Dabei räkelt er sich nackt, nur mit Geldscheinen bekleidet auf meinem altmodischen TV-Tischchen. Ist ja gut, ich WILL ja hinsehen! Jedenfalls: Eine Hochburg weniger, irgendjemand freut sich und die Fernbedienung ist seit Jahrzehnten verschollen. Explosionen lindern die Angst vor der Stille. Hier, in der Hochburg der zivilisierten Welt. Und jetzt: Tatort. |
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06.11.2017, 19:10 | #2 |
Hallo klaatu,
DAS ist genial. LG DieSilbermöwe |
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06.11.2017, 20:19 | #3 |
Bombe!!!!!!
Edit: mit hochburg hat das nix zu tunn. Denn hatte nie nen fernseher seit dem ich von zuhause fern war. Lg |
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07.11.2017, 09:15 | #4 |
Vielen Dank euch beiden!
LG k |
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07.11.2017, 16:54 | #5 |
abgemeldet
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So eine gewisse Eigentümlichkeit beschleicht mich.
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07.11.2017, 17:04 | #6 | |
Zitat:
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07.11.2017, 17:08 | #7 |
abgemeldet
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Kann bitte mal der Allesversteher hier für klaatu einspringen?
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07.11.2017, 17:10 | #8 |
Brauche ich den Übersetzer oder du?
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07.11.2017, 17:51 | #9 |
abgemeldet
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Der ist allergisch auf zu viele Fragen.
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07.11.2017, 21:11 | #10 |
(Lern dich halt verständlich auszudrücken, Poesi!)
Hi klaatu! Wir im Ösi-Land haben ein Wort dafür: "gfeanzt"! Nicht dass die Medienmasche und die Gleichgültigkeit der derart gefütterten Massen nicht schon oft genug verdichtet worden wären ... aber dies ist ein Meisterstück von gediegener Hinterkünftigkeit! Beeindruckt: eKy |
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07.11.2017, 22:38 | #11 |
"Explosionen lindern die Angst vor der Stille" diagnostiziert klar, was den zivilisierten Menschen ausmacht.
Sehr gern gelesen, lieber klaatu. LG g |
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07.11.2017, 23:00 | #12 |
abgemeldet
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Wenn es doch nicht nur um das Abstreiten von Dummheit gehen würde.
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08.11.2017, 01:25 | #13 |
Wer ein Tschäpebild als Avatar verwendet, ist bestimmt ein NSU-mitGlied!
(NSU = Nazi-Schlampen-Unterstützer) Bin gespannt, mit welchem "Abstreiten von Dummheit" du dich da rechtfertigst! Und rede dich bloß nicht auf "Liebe" aus - wer das so provokant vor sich herträgt wie du, will eine Botschaft aufdrängen! Ich will sie gar nicht erst hören ... |
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08.11.2017, 09:40 | #14 |
Moin Moin!
@ Erich Das waren jetzt zwei Wörter, die ich erst mal googeln musste! "Gediegene Hinterkünftigkeit" fand ich schön - besonders wenn man es dann auch noch mit Wiener Dialekt ausspricht! Ein ausgelutschtes Thema, ja... Aber es wird ja auch nicht besser! @ gummibaum Ich frage mich nur: Liegt es in unserer Natur oder sind wir mittlerweile so konditioniert? Danke für eure Kommentare! LG k |
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09.11.2017, 19:40 | #15 |
abgemeldet
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Ooch die Ärmsten halluzinieren schon.
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13.11.2017, 04:01 | #16 |
auf der suche nach einem gedicht
schaute ich aus langeweile zufällig hier nach längerer pause nach einer gedichteten zeile und fand sie nicht. dichtung ist gebunden geschriebene sprache, doch wate ich geschunden durch vertriebene prosalache, wo in aller welt ist hier ein gedicht? poesieger, erweist als schräger held sich schmerzfrei noch als letzter krieger, auch in zeilen gestellt bekommt eine beschreibung noch kein lyrisches Gesicht, dein text hat gewicht, "ja sicher" würde wiglaf droste sagen, aber könntest du damit nicht auch ein gedichtchen wagen. Lyrik, du altes,schönes Haus, kommst modernistisch herbeigezogen neuerdings auch ungebunden daher geflogen, denn jede reflektion findet hier und im feuilleton eine neue abstraktion, nach der geht's wohl auch ohne form, fortschrittlich braucht's halt keine norm ich höre schon den shitstorm. Wo steht sie denn, die Hochburg der zivilisierten Welt? Bei Lockhead und bei Rheinmetall, klingelt das Geld bei jedem unzivilisierten Knall. jobs, jobs, jobs, ruft der Schreihals der zivilisation von seinem waffenthron ins land hinein und keiner sagt nein; und wieder flüstert er den saudis ein: der iran ist böse, kauft meine waffen, dann könnt ihr's schaffen. verängstigt wie ein kleines kind kauften sie für 15 Mrd. bei ihm geschwind, kein vergleich: 300 Mrd. versenkte einst ein dummer Scheich und machte G.W. Bush schwer reich. Das ist America first, die Hochburg der zivilisierten Welt, ohne unsre Waffen dort keine Explosionen, also hier auch keine Stille. wär dir die tasse nicht entfallen, wär dir das nicht eingefallen, oder? Hoch die Tassen! ich kann's lästern halt nicht lassen. Liebe Grüße, th |
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13.11.2017, 11:40 | #17 | |
Hi Talking Head!
Wenn ein ungereimter Text so eine kreative Antwort provoziert, hat er wohl alleine deshalb schon seine Daseinsberechtigung, würde ich sagen. Alleine das hier: Zitat:
Ob gereimt oder ungereimt, ob formfrei oder formvollendet - wichtig ist doch letztlich nur was beim Leser ankommt. LG k |
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14.11.2017, 10:06 | #18 |
Lieber klaatu,
ja, dein Text hat mich beschäftigt, mit dem Schreiben wurde mir die Form langsam egal, verlor ihr Gewicht und zwar genau an der Stelle, mit der dein Zitat begann. Die Synapsen begannen schneller zu schließen, irgendwas rief mir zu: weiter, immer weiter, nicht aufhören, was schert dich Gestalt, bedenke doch den Gehalt. Die etwas gesteltzten Reime vorher ließ ich wie sie sind, brauchte ich zum warm laufen, wollte nicht mehr dran frickeln, haben auch ihren Sinn. Danke für die Rückmeldung. 'Wissenschaft entsteht im Gespräch' ist leider nicht von mir, stimmt aber immer wieder. LG, th |
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14.11.2017, 10:36 | #19 |
Hi Talking Head!
Ich denke, es kommt auch immer darauf an, über welches Thema man gerade schreibt. Manchmal macht es einfach Spaß, seine Gedanken fließen zu lassen und hinterher kommt etwas dabei raus, was einen selbst überrascht. Ich schreibe eigentlich fast nur noch so LG k |
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14.11.2017, 10:48 | #20 |
Ein Gedicht ist für mich alles, was in Versen abgefasst wurde. Zumindest erhebt es in meinen Augen formal den Anspruch, ein solches zu sein.
Ob es dann ein gutes oder eher schlechtes, viel- oder nichtssagendes Gedicht ist, eines mit oder ohne Reim, speziell ein Sonett oder nicht, ist eine andere Frage. Wir wollen die Freiheit, möglichst ungezwungen "dichten" zu dürfen, ohne dass man uns nachschreit - "Und so etwas soll ein Gedicht sein!" Das heisst nicht, dass wir die traditionellen Formen abschaffen oder auch nur verachten. Wir lehnen lediglich den Zwang ab, nur traditionell dichten zu dürfen. Wir, das heisst alle, die das so sehen... LG Sonnenwind |
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14.11.2017, 15:04 | #21 | |
Zitat:
Wenn ich bloß wüßte, wen du mit diesem "man" meinen könntest, also wenn ich den sehe, werd' ich ihm aber anständig Bescheid stoßen, schließlich soll er sich bessern und nicht vom großen "Wir" ins Nirvana gestoßen werden. Aber da du wohl den th gemeint hast, ohne ihn zu nennen, fragte ich ihn und er bat mich, dir zu antworten, aber nur, wenn du ihn auch wirklich gemeint hast: Er sagte mir, dass er noch nie über gute oder schlechte Gedichte nachgedacht hat, denn es gibt keine schlechten, genauso wenig wie schlechte Musik oder häßliche Menschen; über alles andere können wir nachdenken, wir, das sind...ja, wer denn bloß...die selben wie deine? Sind dieser "man", das Lyrische Ich und "Wir" nicht geduldige Spielzeuge, unbegrenzte Ablagen und schlechthin für alles zu gebrauchen?...jetzt geh' ich eine rauchen...draußen ist's kalt, schick mir etwas warmen Sonnenwind... LG, th |
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14.11.2017, 15:19 | #22 |
Mit "man" meinte ich niemanden speziell... Ich sagte auch nicht, dass es schlechte Gedichte gibt, sondern dass die Frage danach, insofern man eine solche stellen kann, eine andere ist als die, ob etwas überhaupt ein Gedicht ist.
Meinetwegen können wir uns darauf einigen, dass es an und für sich keine guten bzw. schlechten Gedichte gibt. Aber es gibt Gedichte, die mir gefallen oder nicht, Gedichte, die mehr oder weniger bei mir ankommen, Gedichte, die mir mehr oder weniger sagen und geben... Darüber hinaus ist es meine Überzeugung, dass Gedichte etwas mit Kommunikation zu tun haben und nicht ins Leere hinein geschrieben werden, weshalb es nicht ganz unerheblich sein kann, ob sie über Eigenschaften verfügen, die sie beim Adressaten gut ankommen lassen oder nicht. Kunst an sich, Gedichte an sich gibt es nicht. LG Sonnenwind Geändert von Sonnenwind (14.11.2017 um 18:45 Uhr) |
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17.11.2017, 07:42 | #23 |
moin Sonnenwind,
die Raucherpause war wohl etwas lang geraten. Auf gut oder schlecht reagiere ich immer etwas intensiver, genau so wie auf modern oder fortschrittlich. Mir fällt dabei Leonard Bernsteins Wort ein, es gebe keine U- oder E-Musik, nur gute und schlechte. Wahrscheinlich meinte er das Aufheben von Grenzen dazwischen, was damals noch ungewohnt war, weil die Vetreter der reinen Lehre, des Guten, Wahren, Schönen noch gerne an solchen Grenzen festhielten. Aber Lennie ist ein bißchen zu weit gegangen. Und an der Stelle gefällt mir dein Wort vom Ankommen besser, es gibt Musik die ankommt, oder anders oder vielleicht auch nicht, aber es bleibt doch Musik. klaatus Text, sein Inhalt kommt an, erreicht meine Rezeptoren, findet aber als Gedicht nicht ohne zusätzlichen Aufwand einen Landeplatz, Rezeptoren, weil ich mir einen solchen Landeplatz erst herbeidenken muss, mir also sagen muss, ja, auch das ist ein Gedicht und dieser Aufwand, diese Energie ist mir meist zu viel, es muss einfach so einfließen, einfach so ankommen. Mein Garagentor mit der Überschrift "Gedichte" geht nicht von alleine auf, auch wenn ein so schöner Wagen davor steht wie klaatus Text; einen so schönen Wagen kann ich aber nicht stehen lassen, bloß weil ich keine Garage für ihn habe, also zieht er mich an, ich setz mich rein und fahre los, genau an der Stelle geht die Fahrt los, mit der klaatus Zitat beginnt. Am Ende ist es dem Erbauer des Wagens vielleicht egal, ob ausgerechnet th eine Garage dafür hat oder nicht und ich hatte eine schöne Fahrt. Und manchmal kommt der Inhalt so gut an, dass ich die automatische Steuerung ausschalte, mein bequemes, begrenzetes haus verlasse und mit einer alten Kurbel von Hand das Garagentor knarrend aufziehe, dann merke ich gar nicht diesen Aufwand, das ist dann schon ein Teil der Fahrt, aber nicht in die Berge sondern zu meinem LI, das einen Landeplatz vorbereitet hat. Wo ist bloß die Kurbel...ach da liegt sie ja...Über den Zusammenhang von Inhalt und Form gibt es so viele Betrachtungen...aber es kommt auf die Wirkung an, auf dein Ankommen. Liebe Grüße, talking head |
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