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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 28.02.2024, 02:52   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Standard Fritzi, Friedrich, Friedolustig

Was würd uns heut wohl sagen
der große Friederich?
ich schätz mal, überschlagen,
das Folgende wohl nich:

Tut und glaubet nach belieben,
doch die Habsburgmonarchie,
die da Inzestkreise schieben ...
Tu und glaube sowas nie!

Einmal für die eigne Größe
tief und lang die Luft einholen,
mancher Landstrich bringt ja Blöße,
steht auf Schildern weiter Polen.

Er bezwang einst, sage, schreibe ..
Zarin, die Mäträss', die böse
habsgeburgt' Inzestuöse, ..
.. halb Europas Klatschgeweibe

Was er heut wohl sagen würde?
What the Fuck! Ihr Geisteskranken!
Ist's ein Scherz? Nehmt meine Bürde!
Lasst mich ehrenvoll abdanken ..

Oh du Schande meiner Erben,
die mein Land des Herzens schrotten,
an die Wand fahrn, lasst mich sterben,
Augen ausgebrannt verrotten,

lasst mein Trommelfell zerplatzen,
dass Geschmack ganz schal mir werde,
einen Türken, einen Spatzen
grabet mit mir in die Erde;

Zweiter für paar Zwitscherklänge,
ersterer mög sich erkühnen
mir, der großer Mächte Heere
drei zerschlug, noch bisschen Ehre
mitzugeben, und Gesänge ..

Mögs den alten Fritz begrünen ..

Und es sitzt im Schneidersitz
auf dem Boden, dort im Sande
der begrünte Onkel Fritz
und er weint, er weint der Schande,

wippt so hin und her im Takt
zur Musik von Johann Strauß,
über Felder reitet nackt
um ihn rum ne süße Maus.
Friederich ist abgefuckt,
er versteht, wer hier Applaus,

wie berechtigt auch, erhält ..
und er hält entflammt ne Rede,
schließlich sind die Menschen gleich;
Bettler, Bauer, Wüstenscheich!
Zwischenruf! Moderne Welt!! ..
diese Worte führn in Fehde!

Denn der große Friedolustig
sprach von Können, Wert und Wesen,
nicht von gleichen Attributen ..
uns, die noch zum Blasen, Tuten,
echt zu bred, im Hirnschmalz knusprig ..

Mög die Seele einst genesen!
Deutsche Völker, deutscher Geist,
deutsche Künste, deutsche Schrift,
deutsch, ach deutsch, am besten scheißt
man auf Völker (deutsches Gift ).
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Alt 28.02.2024, 07:27   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Tut und glaubet nach belieben,
doch die Habsburgmonarchie,
die da Inzestkreise schieben ...
Tu und glaube sowas nie!
Guten Morgen, Anaximandala,

offen gesagt, kann ich mit dem Text nix anfangen, ich verstehe nur "Bahnhof". Wieso soll der Hohenzoller Friedrich dem Hause Habsburg Inzest untergejubelt haben? Wieso überhaupt hätten ihn höfische "Sitten" interessieren sollen? Es ging um Landgreifen und Erweiterung der Macht. Mit wem Maria Theresia ihre Nächte verbrachte, war ihm sicherlich egal, ihm ging es um Schlesien.

Und wieso endet das Gedicht mit "deutsch, deutsch, deutsch ..."? Friedrich ging es um Preußen, denn Deutschland als Nation gab es nicht, da musste erst Bismarck antreten. Und dazwischen gab es noch einen Napoleon, der den Preußen beibrachte, wer das Sagen in Europa hatte. Abgesehen von der Revolution von 1848, die auch keine "deutsche" Gesamtlösung brachte.

Die Türken? Na ja, die hatten es dreimal versucht, in die Mitte Europas vorzustoßen. Ging jedesmal schief. Heute versucht es der Sultan in Ankara auf anderem Wege. Aber das ist ein anderes Thema.

Zitat:
Mögs den alten Fritz begrünen ..

Und es sitzt im Schneidersitz
auf dem Boden, dort im Sande
der begrünte Onkel Fritz
und er weint, er weint der Schande,

wippt so hin und her im Takt
zur Musik von Johann Strauß,
über Felder reitet nackt
Ziemlich abenteuerliche Verse und ein weiter Bogen vom Alten Fritz bis zu Johann Strauß. Dazwischen liegen ca. 100 Jahre. Meines Wissens hatte Friedrich selber komponiert, und zwar Klassik, die so kompliziert war, dass kaum ein Mensch sie spielen konnte. Um welche "Schande" geht es eigentlich? Offensichtlich kommen hier verschiedene Fritzens ins Spiel, wie in einer Geschichte von Dr. Seuss mit dem Titel "Zu viele Fritzen".

LG
Ilka
__________________

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