Rette mich

[Heinz]

Du spitzer Pfahl in meiner linken Lende,
durch den ich leide und nie mehr gesunde,
zu nah am Herzen schwärt die tiefe Wunde,
dank dir, du blöder Pfahl, erscheint das Ende

doch näher als ich je gedacht; mit Bangen
versuche ich, die Ängste zu bezwingen,
ich hör von fern das Totenglöcklein klingen
und blasser werden meine beiden Wangen.

Noch möcht ich nicht in Lethes Fluten treiben,
versinken in den kühlen, nassen Gründen;
du Weib, ich möcht in deiner Nähe bleiben,

mit dir aus Blumenkelchen Nektar trinken
bis sich die hohlen Wangen wieder ründen,
in dir und deinem süßen Duft versinken.

[Gylon]

Lieber Heinz,
durch „du blöder Pfahl“, hast Du für mich auch eine leichte humorvolle Note mit in den Text einfließen lassen, die mir sehr willkommen ist in deinem Liebesgedicht. Wieder sehr gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon

[Unar die Weise]

da ist aber viel Schmerz in deinen Liebeszeilen.
Dennoch gefallen sie mir ausgezeichnet.

herzliche Grüße aus Thüringen
deine Unar

[Heinz]

Lieber Gylon,
die Absicht war ein bisschen anders - auch ich wollte zum zweiten Mal in meinem Leben ein Sonett schreiben. Und was macht man? Man schaut sich das Strickmuster beim König der Sonette an und versucht verzweifelt, den Sprachduktus auf die unnachahmlich Höhe desselben zu heben. Dass ich "den blöden Pfahl" da rein gebracht habe ist der Tatsache geschuldet, dass ich viele Sonette unter "schwalle, walle..." verbuche.

Liebe Unar,
dass Dir diese Zeilen, entsprungen meinem jugendlichen Übermut, dennoch gefallen, freut mich sehr.
Danke für die Grüße aus Thüringen (eine weitere Dichterin aus Thüringen konnte ich kürzlich persönlich kennen lernen und immer drängender wird mein Wunsch, bald mal meine alte Heimat zu besuchen).
Liebe Grüße,
Heinz

[Georg C. Peter]

Noch möcht ich nicht in Lethes Fluten treiben,
versinken in den kühlen, nassen Gründen;
du Weib, ich möcht in deiner Nähe bleiben,

mit dir aus Blumenkelchen Nektar trinken
bis sich die hohlen Wangen wieder ründen,
in dir und deinem süßen Duft versinken.

Lieber Heinz,
ich finde nicht nur die Wortwahl äußerst passend, auch ich entdecke - wie Unar - eine leicht humorvolle Note, und ich finde: das passt sehr gut!
Man könnte es die "Preiselbeermarmelade zum Wildgericht" nennen - es geht auch OHNE, aber MIT ist es schöner!
Herzliche Grüße,
Georg

[Heinz]

Lieber Georg C. Peter,
schön, dass Du die humorvolle Note entdeckt hast!
Srimmt: Ohne Preiselbeeren ist ein Wildgericht nur halb so schmackhaft.
Liebe Grüße,
Heinz