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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 24.06.2023, 19:38   #1
männlich Faber
 
Benutzerbild von Faber
 
Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 384

Standard Vergebens

Finde mich in Kirchen wieder
Und begreife nie, warum.
Manche knien in Andacht nieder,
Ich sitz bloß verblüfft herum.

Zweimal kommt man unfreiwillig,
Jeweils nach Geburt und Tod.
Manchmal schluck ich widerwillig
Süßen Wein und trocknes Brot.

In der Regel geh ich nur,
Wenn die Sitten es gebieten,
Und verfolge brav und stur
Allerhand bizarre Riten.

Es muss wunderlich erscheinen,
Wenn von oben man's betrachtet.
Doch dort oben kenn ich keinen,
Der das Treiben hier beachtet.
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2023, 20:40   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.105

Gut beobachtet und gut geschrieben. Geht runter wie Öl.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2023, 22:52   #3
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 394

Habe mich sofort mit dem LI in diesem Gedicht verwandt gefühlt. Ein gehaltvolles, äußerlich formvollendetes Werk. Die letzte Strophe finde ich besonders gelungen. Man muss sich wirklich fragen, wie der vermutete "Hauseigentümer" eigentlich über die Umtriebe in seinen Immobilien denkt...
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.06.2023, 11:24   #4
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 394

...und nicht zuletzt der Gedanke, dass man ebenso unfreiwillig zur Welt kommt, wie man sie wieder verlässt.

In jeder Zeile geistiger Zündstoff, mit leichter Hand zu einem lyrischen Feuerwerk verdichtet. Chapeau!
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.06.2023, 13:33   #5
weiblich Silver
 
Benutzerbild von Silver
 
Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.027

Standard Großartig gedacht und geschrieben

Hallo Faber,

umso wichtiger ist es, wenn keiner das Treiben hier beachtet, dass wir eigenverantwortlich handeln. Der Glaube steht jedem frei, insbesondere an was oder wen man glauben mag. Eine Kirche braucht es meines Erachtens dazu nicht.

Deine Gedanken gefallen mir sehr gut.

Es grüßt Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.06.2023, 18:16   #6
männlich Faber
 
Benutzerbild von Faber
 
Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 384

Ich danke euch!

Zitat:
Zitat von Silver Beitrag anzeigen
Deine Gedanken gefallen mir sehr gut.
Keine Gedanken, nur Selbstbeobachtung!

LG Faber
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2023, 12:42   #7
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.615

... schön ohne Wertung geschrieben, klingt so, als hätte dein LI erst jetzt darüber nachgedacht und reflektiert. Es scheint verblüfft zu sein.

wsT
dT
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2023, 16:27   #8
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Faber,
bleibt mir nur: Sehr gut gemacht!
Schau Dir mal diesen Vers an:
Allerhand bizarre Riten.

Sollte es nicht heißen:
Allerhand bizarren Riten ?

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2023, 12:38   #9
männlich Faber
 
Benutzerbild von Faber
 
Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 384

Lieber Heinz,

du hast in meinen Gedichten schon so manchen groben Schnitzer entdeckt, wofür ich dir sehr dankbar bin! Hier kann ich aber nicht folgen. Grammatikalisch kann ich es nicht begründen, aber intuitiv würde ich sagen, dass beide folgenden Versionen richtig klingen:

Ich verfolge viele bizarre Riten.
Ich verfolge die vielen bizarren Riten.

Du schlägst nun eine Mischung aus beiden Varianten vor und das klingt in meinen Ohren komisch.

Dir noch einen schönen Sonntag.

LG
Faber
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2023, 17:40   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.719

Hallo Faber

„allerhand bizarren Riten" zu schreiben würde nur Sinn machen, wenn es im Gedicht hieße: „ich folge allerlei bizarren Riten" und nicht „ich verfolge bizarre Riten".

Es ist grammatisch richtig, so wie es in deinem Gedicht steht.

Zum Gedicht selbst: Eigentlich schreibe ich zu Gedichten über die Kirche nichts, weil meistens eine Diskussion über Glauben und Kirche folgt, an der ich kein Interesse habe. Hier aber denke ich, du hast recht: Bei manchen Dingen kann man wirklich nur verblüfft herumsitzen.

Ach ja: Toll gedichtet.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2023, 20:22   #11
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Faber,
ich gebe meinen Irrtum gerne zu. Gedanklich hatte ich die Strophe zart umgestaltet und aus

In der Regel geh ich nur,
Wenn die Sitten es gebieten,
Und verfolge brav und stur
Allerhand bizarre Riten
.

und bei Vermeidung des "und"auch des "verfolge (wie verfolgt man Riten?) so gedacht:

In der Regel geh ich nur,
Wenn die Sitten es gebieten,
folge brav und stur
allerhand bizarren Riten.

Deine ursprünfliche Fassung ist fehlerfrei. (Bei mir ist das anders: Ab und zu mache ich Fehler).

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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