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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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25.03.2023, 15:19 | #1 |
Ein Sturm
Ich möcht durch die Stille zur Klarheit hintreiben,
im Fokus geerdet, wo ich mich umkreiste und doch, der Orkan der ich bin will ich bleiben, der stetige Strom, der mir rauscht durch den Geiste. Wie ich ihn, er herrscht durch das Chaos, verfluche! Im Einklang mit allem, das wäre ich gerne, doch tosend erfüllt er mein Herz mit der Suche und fragend umstürm ich, als einer, die Sterne. In mir ist ein Feuer gewaltig am brennen, das Dasein, ich will es in Gänze erfahren, ein Pilger, das bin ich, und möchte erkennen was Liebe ist, möchte die Blüte bewahren mit der sie die tobenden Stürme durchbricht die reich mich beschenken, der Grund meiner Klagen, alleine die Liebe vermag das Gewicht des Sturmes in mir auch zu tragen. |
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31.03.2023, 07:32 | #2 |
Hallo Anaximandala,
das gefällt mir sehr gut, sowohl inhaltlich als auch reimtechnisch. Und etwas zum Nachdenken hat man auch. LG DieSilbermöwe |
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01.04.2023, 11:56 | #3 |
gesperrt
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Ein Sturm
Hallo Anaximandala,
dir geht es in deinem Gedicht um die Lust am Leben. Ja, sie steht jedem Menschen zu, egal, ob alt oder jung. Da ist es verständlich, noch voll Hoffnung zu sein. Erst wenn da Einsichten kommen, dass ein Sturm nicht ausreicht, um die Welt zu einer Menschenwelt machen zu können, dass Herz und Hirn beteiligt sein müssen, besteht eine Chance, dass der Sturm nicht abebbt. Zu deinem Gedicht: Du lässt in Strophe 1 den Sturm sprechen, machst ihn zu einem Orkan, glaubst, selbst dieser Sturm sein zu können. Sei es, aber du musst wissen, wofür oder wogegen du Sturm sein willst. Noch weiß der junge Mensch es nicht, er spürt die Unruhe im Leib, will seinen Platz erobern, seine Spuren hinterlassen für die Nachwelt, nicht Treibholz sein. Zu Vers 4: Hier muss es Akkusativ sein bei "durch den Geist", also keine Dativänderung "Geiste". Dann hast du aber kein Reimwort, brauchst also eine andere Formulierung. In Strophe 2 sieht er ein, dass sein Sturm nicht immer auf Verständnis stößt. Er will "einer von ihnen" sein. Bedenkt aber nicht, wer er dann sein muss, dass "sie" vielleicht nichts übrig haben für seinen Sturm, also "sie" nicht die Richtigen sind. Aber er stürmt weiter, Kopf durch die Wand. Vielleicht ahnt er schon, er muss sich anpassen, sie zerstören ihn sonst - zu dieser Erkenntnis gelangt er noch nicht. Will immer noch nach den Sternen greifen. In Strophe 3 verrät er, worum es ihm eigentlich geht. Er will nicht die Welt erobern, sondern die große Liebe finden. Also eine Frage der Hormone. Wobei das eine das andere nicht ausschließen muss. Und er glaubt, sie als Pilger zu finden. Er will die Blüte, d. h. den Sturm in sich bewahren. Strophe 4 führt diese Gedanken weiter. Es ist mir nicht ganz leichtgefallen, mich durch dieses Gedicht hindurchzukämpfen. Metrisch geht es von Strophe zu Strophe durcheinander. Von daher sehe ich es so, dass du dich vor allem aufs Inhaltliche konzentriert hast, ohne den Grundlagen des gereimten Gedichts in jedem Fall zu entsprechen. Trotzdem spricht mich dieses Gedicht an. Ich habe es mit Lächeln gelesen, denn jeder Mensch, ob Männlein oder Weiblein, geht durch diese Phase seines Lebens. Was er von seinen hochtrabenden Gedanken dann am Ende verwirklicht hat, das steht auf einem anderen Blatt. Da kann ich nur hoffen, dass er wenigstens die große Liebe findet und nicht unter den Klimaklebern landet. Denn dieses Dazugehörenwollen, was normal ist, steht ihm beim Griff nach den Sternen im Wege. Auf diesen Gedanken würde ich das ganze Gedicht aufgebaut haben. Aber ich bin nicht der Verfasser. Ich halte das Gedicht für überarbeitenswert. Sowohl gedanklich-logisch als auch rein technisch. Lieben Gruß, Rumpelstilz |
01.04.2023, 12:28 | #4 |
Hallo Anaximandala
ich möchte anmerken, dass ich den Amphibrachys erkenne, ich würde dir aber abraten ihn ausschließlich durch Einsilber, vor allem zu beginn eines Textes zu erstellen. Einsilber, insofern es sich nicht um Substantive oder Stammsilben handelt, sind zu ungenau in ihrer Betonung. Zudem ist gerade das metrische Gerüst der ersten Strophe wie ein leitendes Element. Es überträgt sich oft aufgrund der Erwartung, auf die weiteren Strophen. Auch bezeichnet als Gewohnheitsmetrum. Wenn die erste Strophe klar definierten Rhythmus aufweist, ist man für gewöhnlich gewillt den Rest des Textes in der selben Form zu lesen. Lg Mono |
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03.04.2023, 00:33 | #5 |
Hallo liebe Silbermöwe
Hab Dank für deinen netten Kommentsr und dass du diesen Text mit ihm nochmal hervorgeholt hast, da mir an diesem doch etwas liegt. Ich freue mich, dass der Text in dir Gedanken angeregt hat, das merrische Schema Amphibrachys gefällt mir allgemein gut, in zu schreiben mit einer Amphibrachie weniger in der letzten Zeile ist aber neu, ein Stilmittel, das schon etwas hat wie ich finde Hallo Rumpelstilz, danke auf jeden Fall für deine Auseinandersetzung mit dem Text und die Kritik. Ich denke was du zur Metrik schreibst, geht in die Richtung, die Mono anmerkt. Eigentlich hatte nicht den Eindruck, dass es große Brüche gäbe... aber du kannst ja gerne zeigen bzw erzählen, was du meinst Was deine Interpretation angeht, jeder macht ja ein wenig sein eigenes aus einem Gedicht, aber deine Gedanken setzen an der falschen Stelle an, so dass die in die falsche Richtung interpretierst. Was ich nämlich ausdrücken wollte ist kein stürmisches, Leidenschaftliches Leben im Außen, sondern ein ewig unruhiger Geist im innen, mein eigenes kleines Chaos im Kopf, das nur zum Spass in Elfenbeintürmen zum Himmel schießt, nur um sie unter dem eigenen Gewicht einstürzen zu sehen. Du guckst auf konkretes eas abstrakt sein sollte.. Lieber Mono, ich danke dir, was hälst du hiervon? Ich möchte durch Stille zur Klarheit hintreiben im Fokus geerdet, wo ich mich umkreist und doch, der Orkan der ich bin will ich bleiben, der stetige Strom, der mir rauscht durch den Geist. Ich werde mir deinen Tipp auf jeden Fall im Kopf behalten, es ergibt ja auch Sinn. Eigentlich hatte ich mich versucht an Verben zu orientieren, aber du hast recht, das nächste mal prüfe ich rechtzeitig und baue mindestens Stütz zeilen ein Einen schönen Start in die Woche euch Delf |
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03.04.2023, 08:48 | #6 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.632
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... wow Anax, ein mit vielen Kommas getrennter geistiger Fluss, welcher die Liebe erkennen will. Schön treibend geschrieben, Stolpersteine sind vorhanden, doch wer will schon Perfektion in diesen Gedankenchaos.
wsT dt |
03.04.2023, 08:54 | #7 |
gesperrt
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Ein Sturm
Hallo Anaximandala,
ja, natürlich, der junge Mensch hat seine inneren Vorstellungen und Probleme, ohne Zweifel. Aber die wirken natürlich auch nach außen in seinen Handlungen und praktischen Vorstellungen. Und da er oftmals noch keine wirkliche Richtschnur hat, nur ganz allgemeine Ideen, sind seine Vorstellungen meistens problematischer, als sie in Wirklichkeit sind und sich dann in der praktischen Gegenwart mehr und mehr auflösen. Das habe ich ja nicht abgestritten, soviel ich weiß. Ich muss aber noch etwas zum Kommentar von Monoton schreiben: 1. Nicht nur meist , sondern IMMER bestimmt die erste Strophe das Metrum des gesamten Gedichts. Natürlich behandeln große Lyriker dies nicht immer durchgehend, aber sie können es sich erlauben, weil sie einen Namen haben und ihr Handwerk präzise beherrschen. Aber es sind immer Ausnahmen. 2. Einsilber sind nicht weniger unbetont, nämlich dann, wenn sie am Schluss eines Verses stehen, dann sind sie sogar stark betont. Übrigens, achte mal darauf, dass du in jeder Strophe entweder die männliche (stark betonte) oder die weibliche (unbetonte) Endung des Verses schreibst. Das zieht sich dann eben durch das ganze Gedicht. Oftmals wird auch in jedem zweiten Vers die Endung weiblich-männlich im Wechsel benutzt. Lieben Gruß, Rumpelstilz |
03.04.2023, 09:37 | #8 | |||
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05.04.2023, 05:06 | #9 | |||
Guten Morgen euch allen
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Muchas Gracias, mon ami Auch wenn es eigentlich mein Ziel war metrisch sauber zu schreiben, störe ich mich nicht sonderlich daran, dass es mir hier wohl nicht gelungen ist... obwohl ich nicht so genau weiß, wo die Brüche sind... Du hast es ganz schön auf den Punkt gebracht, Wer will denn schon die Perfektion in diesem Gedankenchaos Zitat:
Zitat:
Dieses Wort hat mir Andererorts in einer gewinnbringenden Diskussion über Metrik gefehlt und kann sie evtl. in eine interessante Richtung anstoßen! Mal salopp gefragt, was hälst du für stärker wirkend, die metrische Natur eines Wortes oder das Gewohnheitsmetrum? Würdest du beispielsweise metrisch ungünstige Worte wie wie Pfingstwochen, Kirschblüten, ... in einem Metrum wie dem Amphibrachys verwendet eher als Brüche bezeichnen, ihrer Natur des Hebungsdralls wegen, oder als sich dem Gewohnheitsmetrum anpassend? Und wenn, wäre das abhängig davon wo da Hebung im Gewohnheitsmetrum gesetzt ist, oder nicht? Fühl dich gern frei so kurz oder lang auszuholen, wie es dir notwendig erscheint Viele Grüße in die Runde und einen schönen Tag wünsche ich euch Delf |
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05.04.2023, 07:41 | #10 | |
Hallo Anaximandala
Zitat:
Ein Gewohnheitsmetrum hat für mich seine Begründung, wenn viele Worte genutzt werden, dessen aufeinander folgende Betonung sich nicht klar herausstellt. Man kann anhand eines Textes die Stammsilben (Betonungswurzeln) herauslesen, diese Betonen bzw skandieren. Da ein Versfuß nie alleine steht und mindestens Paarweise auftritt, kann man anhand dessen seine Lesegewohnheit weiterführen. Zudem fasst es gerne, wenn es sich um streng formale texte handelt, die sich einem Metrum bedienen das auf Gewohnheit beim Leser abzielt. Im Hebungsdrall wirkt mir die metrische Natur eines Eigenwortes schwerer wenn es sich Kontextbezogen hervorheben will, oder wie in deinen Beispielen als Hebungsprall oder Spondäus definiert wird. So genannte Pfingstochsen, dessen Betonung gleichmäßig stark sind. In einem Amphibrachys sehe ich sie tatsächlich als Brüche, da sie eine Zäsur hervorrufen und den Versfuß somit eher stören. Ich sehe nicht, dass sich das Erste suffix deklanieren lässt, da es aus einem Eigenwort besteht. Etwas das gehoben ist, kann ich nicht deklanieren. Zudem handelt es sich in deinen Beispielen um Wortkomposita aus 2 bestehenden Hauptwurzelstämmen. Stammsilben ändern sich nicht. Pfingstwochen, Kirschblüten XXx Allenfalls der Vokal innerhalb der Komposita erfährt Änderung. Das ist aber nur mein Verständnis und andere sagen ja ich besäße keines. Lege es also bitte nicht auf eine Goldwaage. Lg Mono |
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05.04.2023, 08:15 | #11 | ||
Vielen Dank für deine Antwort, im Grunde genommen schreibst du genau das, was mir auch von anderer Seite schon erklärt wurde...
Am Ende handelt es sich auch um Worte, die ich, wo ich sie genutzt habe, ungerne verwendet habe, aber meist das Gefühl hatte es passt schon, es fügt sich in den Lesefluss ein... Da ist es eigentlich ganz schön, von dir nochmal bestätigt zu lesen, dass ich damit der glatten Form geschadet habe. Es mag sein, dass es wieder passiert, aber dann wenigstens wissend darum, was ich tue Zitat:
Zitat:
Aber ich möchte schon gerne versuchen hier und da besser zu werden. Im Grunde genommen hast du mir hier aber etwas bestätigt, das mir schon gesagt wurde, mit dem ich persönlich aber gerungen habe. Danke dafür LG Delf |
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05.04.2023, 09:26 | #12 | |
Zitat:
Ich finde den Spondäus als Mittel nicht sonderlich schön, aber natürlich findet er Verwendung, nämlich dann wenn etwas stilistische Hervorhebung erfahren soll. Im deutschen Versmaß findet er an sich aber kaum Anwendung, da die deutsche Sprache auf skandierungen und flexionen ausgelegt ist. Sobald er entsteht wirkt er oft unnatürlich und gekünstelt. Es gibt innerhalb eines Textes auch Situationen die sich in Form eines metrischen Bruches absondern sollen. Allerdings würde ich sowas nur im Rahmen anwenden. Gezielt angewendet wird das störende Element mit Sicherheit als Gimmick und Stilmittel betrachtet. Es wird stören, weil es stören soll. In einem Amphi sehe ich soweit keine Notwendigkeit einen Hebungsprall zu erzeugen, da man ihn ja eigentlich klar erkennbar als solchen wissen will. Der Amphibrachys ist auch keine natürlich angewendete Form des Versfußes. Sein Sprachbild wirkt gerne rollend, aber auch affektiert auf andere soweit ich weiß. Gewohnheitsmetren bilden oftmals einen gewissen Charakter und fast alles kann sich Charaktereigenschaften zuschreiben. Der Paarreim klingt lustig. Kreuzreim wirkt zögerlich. Trochäus wirkt oft hastig. Jambus trägt melancholie. etc. Ein Versfuß unterstützt die zu transportierende Emotion. So nimm er, die kürze der Zeilen zum 'weilen der Worte so wenig, dem Sinne, noch minder! Den Amphi zu bilden, so schinde er Verse und diese, sie sollen im Kopf ihm verweilen. Die geilen Verszeilen mit denen ich spiel. Lg Mono |
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05.04.2023, 09:54 | #13 | ||
Zitat:
Nein, mir gefällt der Spondäus auch nicht sonderlich, ich hab ihn bewusst auch dieses Jahr erst begonnen mal zu nutzen im Distichon, in dem er ja gewollt ist... Ja das gekünstelte beim Amphibrachys ist leider oft ein unerwünschter Gast... Trotz allem gefällt mir dieses Versmaß sehr, zumindest habe ich den Daktylus keine 5 mal verwendet, den Anapäst noch nie, aber zu Amphibrachien neige ich gerne mal Der affektierte Klang ist eine schöne Ergänzung, danke, ja irgendwie kann ich dem nichts entgegensetzen... Zitat:
Die Kürze der Zeilen mag eines verschleiern und sei wohl zu wünschen und gut beim Amphi, der allzu gern tut bei vierfacher Hebung zu leiern. LG Delf |
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05.04.2023, 10:48 | #14 | |
Zitat:
ich dachte Distichen bestehen aus Hexa- und Pentametern und beiden liegt der Daktylus zugrunde. Ich lerne immer was neues. Lg Mono |
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05.04.2023, 11:01 | #15 | |
Zitat:
Aber der Pentameter ist durch eine Zäsur gekennzeichnet, die zwischen zwei Hebungen liegt. In wie weit da Spielraum besteht oder ein Unterschied zum alleine stehenden Pentameter, das weiß ich nicht, aber die Form an sich ist schon ein Daktylus, der in der deutschen Dichtung soweit ich weiß aber auch trochäisch umgesetzt werden kann, wobei die Entfaltung scheinbar darin liegt, mit dem Wechsel von beidem zu spielen Aber wiegesagt, dort bin ich nicht sehr bewandert, ich zitiere also eigentlich nur recht frei wen, der mir darüber ein wenig erklärt hat LG Delf |
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05.04.2023, 11:09 | #16 |
Stop mein Fehler
Ich habe überschlagen, dass du Spondäus geschrieben hast, ich habe Amphibrachys im Kopf gehabt in Verbindung mit Distichon und bekam das nicht zusammen. Entschuldigung. Mein Denkfehler. Lg Mono |
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05.04.2023, 11:33 | #17 |
No Problema
Das wäre mir bei der Hälfte meiner Versuche zwar weit lieber gewesen, aber leider nein LG Delf |
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