Ziemlich beste Freunde

[Don Carlos]

Klaus Heinrich war ein guter Jäger,
die Jagd war seine Leidenschaft,
in der Liebe war er träger
und hat es selten nur geschafft,

seine ehelichten Pflichten zu erfüllen,
wie sich's für einen Mann gehört,
seine Frau tröstete sich im Stillen
und deshalb hat sie's nicht gestört.

So kam jeder von den beiden
irgendwie zu seinem Recht,
sie konnten sich zwar nicht gut leiden,
doch sie lebten gar nicht schlecht.

Bis schließlich eines guten Tages
das große Unglück dann geschah,
Klaus Heinrich kam zu früh nach Hause
und ihn schockierte, was er sah.

Sein bester Freund lag - welche Schande,
dekolletiert bis zu den Zeh'n,
mit seiner Frau im Ehebett,
da musste doch etwas gescheh'n.

Folglich nahm der Jäger seinen Stutzen,
legte an und drückte ab,
um seinen Freund so wegzuputzen
und ihn zu bringen früh ins Grab.

Klaus Heinrich fand, dies sei nur logisch
und trug das bei Gericht auch vor,
doch seine Richter sah'n das anders
und zeigten keinerlei Humor.

Deshalb muss der Jägersmann
nun schmachten fernab der Natur
in einer klitzekleinen Zelle
und wird bewacht rund um die Uhr.

Was, Leute, lehrt uns die Geschichte?
Na, das ist doch sonnenklar,
kommt nie zu früh nach Hause,
denn Freunde, die sind wirklich rar.

Drum sollte man sie nicht erschießen,
über lieber mal Gewaltverzicht,
denn Ehefrauen kann man wechseln,
gute Freunde eher nicht.