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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 05.11.2014, 03:36   #1
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Standard Narrenfreiheit

Nachdem der König hat gesprochen,
da kam auch schon der Narr gekrochen.

Er tanzte wild und sang ihn heiter,
des Hoheits Grinsen wurde breiter.
Und als der dann vor Lachen schnaubte,
der Narr ihm still die Krone raubte.

Die Wahrheit sprach er vor den Richtern,
Verwirrung stand in den Gesichtern.
Denn einem Narren glaubt man nicht,
schon gar nicht vor dem Hofsgericht.

So willst du mal die Regeln brechen,
musst du nur wie ein Narr dann sprechen.
Shhiva ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2014, 21:42   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Hallo Shhiva,

sicher eine interessante Thematik, aber die Umsetzung erscheint mir fragwürdig.
Das Gedicht strotzt nur so vor Inversionen um den Text in Reime zu bringen, das fängt schon in der ersten Zeile an:
„Nachdem der König hat gesprochen“...Wer spricht denn so? Entweder „Der König hat gesprochen“ oder „Nachdem der König gesprochen hat“,
alles andere ist unmöglich. Weitere Beispiele in deinem Text erspare ich mir, die kennst du selber.
Ein weiteres dunkles Kapitel in deinem Text sind die Sprachfehler. Es ist eben nicht „des Hoheits Grinsen“ sondern „der Hoheit Grinsen“, auch hier erspare ich mir weitere Beispiele.

Fazit:

Gut gemeint. Dürftig bis schlecht umgesetzt.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2014, 22:20   #3
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.115

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Das Gedicht strotzt nur so vor Inversionen um den Text in Reime zu bringen, das fängt schon in der ersten Zeile an:
„Nachdem der König hat gesprochen“...Wer spricht denn so? Entweder „Der König hat gesprochen“ oder „Nachdem der König gesprochen hat“,
alles andere ist unmöglich.
Liebe Shhiva,

ich kann Corazon nicht widersprechen. Dabei hätte das Gedicht ohne große Anstrengung besser gemacht werden können.

Was nicht geht, ist die Folge von Vergangenheit auf vollendete Gegenwart. Richtig ist: Der König hatte gesprochen, dann kam der Narr ...

Die Krone ist verzichtbar, denn erstens trägt ein König dieses schwere Ding nicht bei jeder Gelegenheit, und zweitens lassen sich Dinge wie das Tafelsilber heimlicher entwenden.

Die Inversionen sind allesamt vermeidbar.

Zitat:
Der König hatte kaum gesprochen,
da kam bereits der Narr gekrochen.

Er tanzte wild und sang ihn heiter,
des Herrschers Grinsen wurde breiter.
Als dieser dann vor Lachen schnaubte,
entging ihm, dass man ihn beraubte.

Der Narr sprach Wahrheit vor den Richtern,
Verwirrung stand in den Gesichtern.
Denn einem Narren glaubt man nicht,
schon gar nicht vor dem Hochgericht.

Willst du mal die Gesetze brechen,
dann musst du wie ein Hofnarr sprechen.
Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2014, 23:25   #4
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Liebe Corazon, liebe Ilka,

danke für eure Kritik! Da muss ich euch recht geben. Jetzt, wo ich es nochmal lese, fällt's mir auch auf. Das Hofgericht würde ich allerdings doch so nennen, da es besser in die Zeit der Narren passt. Aber sonst gefällt mir deine Ausführung wirklich gut, Ilka!

Schönen Abend,
Steffi
Shhiva ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.11.2014, 07:49   #5
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.115

Zitat:
Zitat von Shhiva Beitrag anzeigen
Das Hofgericht würde ich allerdings doch so nennen, da es besser in die Zeit der Narren passt. Aber sonst gefällt mir deine Ausführung wirklich gut, Ilka!
Liebe Steffi,

ich wollte das kurz aufeinanderfolgende "Hof-" vermeiden, deshalb "Hochgericht". Es gibt vom Rang her keinen Unterschied zwischen Hoch- und Hofgericht, und beide Begriffe gehören derselben historischen Zeit an, nämlich dem Mittelalter.

Wenn Du jedoch Wert auf den Begriff "Hofgericht" legst, gäbe es noch eine andere Lösung:

Willst du mal die Gesetze brechen,
dann musst du wie die Narren sprechen.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2014, 04:05   #6
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Liebe Ilka,

ah okay, das mit dem Hochgericht wusste ich nicht. Danke für die Info!

Grüße, Steffi
Shhiva ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2014, 20:37   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Kleiner Vorschlag:

Der König hatte kaum gesprochen,
da kam auch schon der Narr gekrochen.

Er tanzte wild und sang ihn heiter,
zog seiner Hoheit Grinsen breiter,
und als dieselbe lachend schnaubte,
war er es, der die Krone raubte.

Die Wahrheit sprach er vor den Richtern,
Verwirrung stand in den Gesichtern.
Denn einem Narren glaubt man nicht,
schon gar nicht vor dem Hofgericht.

Drum merke, willst die Regeln brechen,
so lerne, wie ein Narr zu sprechen.

LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.11.2014, 00:51   #8
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Lieber Gummibaum,

deine Version gefällt mir sehr gut! Danke dafür

Schönen Abend, Shhiva
Shhiva ist offline   Mit Zitat antworten
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