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Literatur und Autoren Literatur allgemein sowie Rezensionen von Büchern, Stücken und Autoren.

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Alt 20.10.2019, 19:53   #1717
weiblich Ilka-Maria
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Volker Weidermann: "Das Duell - Die Geschichte von Günter Grass und Marcel Reich Ranicki", Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019.

Auf 300 Seiten erfährt der Leser nicht nur eine Menge über das angespannte Verhältnis zwischen Autor und Kritiker, sondern auch Grass' Rolle in der Politik, seine Verehrung für Willy Brandt und seine Enttäuschung, die ihm widerfuhr, nachdem Brandt Kanzler geworden war.

Das Buch begleitet die Lebensläufe von Reich-Ranicki und Grass abwechselnd durch die Jahrzehnte und deckt dabei erstaunliche Parallelen in ihrer Jugendzeit auf. Ohne dass der Autor auf die psychologische Entwicklung beider Figuren tiefer eingeht, erschließt sie sich sich dem Leser automatisch durch Grass' Werk und Reich-Ranickis Reaktionen darauf sowie aus dem Briefwechsel der beiden.

Ich war nie ein Fan von Grass, seinen Büchern und seinen politischen Ansichten gewesen, aber dieses Buch hat ihn mir näher gebracht.
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Alt 22.10.2019, 13:21   #1718
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Maren Urner: "Schluss mit dem täglichen Weltuntergang - Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne wehren", Droemer-Knaur, 2019.

Muss man nicht lesen, denn in dem Buch steht nichts, was nicht längst bekannt ist: Wir sind manipulierbar und sehen die Welt subjektiv, weil unser Gehirn auf objektive Wahrnehmung nicht ausgerichtet ist. Einige neurowissenschaftliche Erklärungen sind ganz interessant, aber mein Eindruck ist, dass die Autorin mit dem Buch hauptsächlich Werbung für ihr Online-Magazin "Perspektive Daily" machen will.

Hätte ich mir ersparen können. Wenn ich mich über Gehirnforschung schlaumachen will, schaue ich mir lieber weiterhin die Vorträge und Vorlesungen von Gerald Hüther oder die Interviews mit ihm an: https://www.youtube.com/watch?v=dzHhHs2bmvg
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Alt 22.10.2019, 13:31   #1719
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Ocean Vuong: "Auf Erden sind wir kurz grandios", Roman, Hanser 2019.

Diesen Roman zu lesen war für mich gewöhnungsbedürftig, denn er ist episodenhaft erzählt und springt zuweilen von der Gegenwart in die Vergangenheit. Es ist die Geschichte eines vietnamesischen Jungen, der in den U.S.A. aufwächst und sich nicht nur mit seiner Identität in einer fremden Kultur, sondern auch mit einer überforderten, prügelnden Mutter und einer dementen Großmutter auseinandersetzen muss. Sprachlich übertreibt es der Autor meiner Meinung nach mit zahlreichen, zu weit hergeholten Metaphern, was zuweilen nervig ist. Aber das ist Geschmacksache.
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Alt 15.11.2019, 17:50   #1720
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Da ich mich in den letzten vier Monaten mit dem journalistischen Schreiben befassen musste, habe ich das Büchlein von Kerstin Liesem über "Professionelles Schreiben für den Journalismus" gelesen (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2015). Nach einer kurzen Übersicht über Sprache - wie schreibt man einfach und verständlich - geht die Autorin auf die Bestandteile einer Zeitschrift ein, nennt die Besonderheiten der verschiedenen Informationstexte (Meldung, Bericht, Interview, Feature, Reportage, Meinung, Glosse, Kritik) und erklärt deren Aufbau. Außerdem bietet die Autorin Übungen mit Auflösungen an.

Mich hat vor allem der Unterschied zwischen Feature und Reportage interessiert, weil das Material, das mir bis dahin zur Verfügung stand, dies nicht deutlich genug herausgearbeitet hat. Durch Liesems Buch bin ich jetzt bestens informiert.

Für Leute mit Ambitionen zum Journalismus ist das Buch ein guter Einstieg.
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Alt 02.12.2019, 20:21   #1721
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Wer sich für Dokumentation, Kunst und Geschichte interessiert, kann in:

Das Jahr 1990 freilegen

http://spectorbooks.com/de/das-jahr-...egr_IdD5tHCg-I

... reinschauen.
Vergleicht man die Jahre 1989 und 1990, zeigt sich, dass sie in der kollektiven Erinnerung höchst unterschiedlich präsent sind. Die Meisten können sich das Jahr '89 rasch ins Gedächtnis rufen. Auch mit dem Abstand von knapp dreißig Jahren fällt es leicht, die Abfolge der Ereignisse dieses Herbstes zu erzählen – alles verdichtete sich hier auf wenige, hochdramatische Wochen. 1990 dagegen wirkt in der Erinnerung wie ein blinder Fleck. Das Gedächtnis, von den sich überschlagenden Ereignissen ebenso gefordert wie von unerfüllten Wünschen und nicht eingestandenen Kränkungen fasst ein solches Jahr nur schwer. Das Jahr 1990 freilegen beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten des Jahres 1990 und ihrer Aktualität. Es montiert Bilddokumente und Stimmen aus dem Jahr 1990 mit essayistischen Reflexionen und Geschichten, in denen aus der Perspektive der Gegenwart auf dieses Jahr zurückgeschaut wird.
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Alt 04.12.2019, 10:11   #1722
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Aktuell lese ich von Schopenhauer "Über Schriftstellerei und Stil", einem Teil aus seinem Buch "Parerga und Paralipomena II".
Davon erhoffe ich mir einige Gedankenanstöße zum Thema Schreiben und Stil.

Ich wusste vorher nicht, wie gut er (Schopenhauer) schreibt und wie präzise er sich ausdrückt, obwohl seine Sätze sehr viele Kommas enthalten und brauchen. Auf den ersten Blick mag das kompliziert erscheinen, aber es ist in seiner Sprache auch nötig, sich so auszudrücken.

Er kritisiert Anfangs im Buch das grade im Deutschen zu jener Zeit vorliegende Geschwafel und aufgeblasene Bla-Bla der Philosophen und so ziemlich aller anderen literarischen Gattungen. Viel Sätze um ein "Nichts" im Kern. Für ihn ist das Lesen solcher Literatur eine elende Marter und es gelingt ihm bestens, sich in vielfältiger Weise negativ über die Stümper, Lumpe, Falschmünzer und Buben der Literatur auszulassen, insbesondere auch die Literaturkritiker.

Oft fand ich, dass ich viele seiner Gedankengänge auch hier im Forum gelesen habe, von verschiedenen Kommentatoren, gerade der älteren Riege.

Wer es lesen will, kann es auch online tun:

https://www.drehbuchwerkstatt.de/Fac...hopenhauer.htm

Liebe Grüße
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Alt 04.12.2019, 10:33   #1723
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Alt 04.12.2019, 18:34   #1724
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Frank Biess: "Republik der Angst - Eine andere Geschichte der Bundesrepublik", Rowohlt, 2019.

"German Angst" ist längst zu einem stehenden Begriff geworden. Biess arbeitet in seinem Buch heraus, wie jede Dekade nach 1945 ihre eigenen Ängste bei den Deutschen hervorgebracht hat:

- Vergeltungsangst gegenüber den Siegermächten und Juden
- moralische Angst und Angst vor Abwerbern für die Fremdenlegion
- Angst vor Kommunismus und der Bombe
- Angst vor der Automatisierung
- Angst vor dem Staat (Notstandsgesetze)
- Angst vor der Revolution (Studentenbewegung)
- Angst vor Terrorismus (RAF)
- Angst vor der Aufrüstung der Weltmächte
- Angst vor der Apokalypse (Waldsterben, Klimawandel)
- Angst vor der politischen Rechten

Biess zeigt auf, dass jede "neue" Angst sich aus der Epoche davor entwickelt hat, ohne daraus aber eine Zwangsläufigkeit abzuleiten.
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Alt 06.12.2019, 12:05   #1725
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Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Aktuell lese ich von Schopenhauer "Über Schriftstellerei und Stil", einem Teil aus seinem Buch "Parerga und Paralipomena II".
Davon erhoffe ich mir einige Gedankenanstöße zum Thema Schreiben und Stil.

Ich wusste vorher nicht, wie gut er (Schopenhauer) schreibt und wie präzise er sich ausdrückt, obwohl seine Sätze sehr viele Kommas enthalten und brauchen. Auf den ersten Blick mag das kompliziert erscheinen, aber es ist in seiner Sprache auch nötig, sich so auszudrücken.

Er kritisiert Anfangs im Buch das grade im Deutschen zu jener Zeit vorliegende Geschwafel und aufgeblasene Bla-Bla der Philosophen und so ziemlich aller anderen literarischen Gattungen. Viel Sätze um ein "Nichts" im Kern. Für ihn ist das Lesen solcher Literatur eine elende Marter und es gelingt ihm bestens, sich in vielfältiger Weise negativ über die Stümper, Lumpe, Falschmünzer und Buben der Literatur auszulassen, insbesondere auch die Literaturkritiker.

Oft fand ich, dass ich viele seiner Gedankengänge auch hier im Forum gelesen habe, von verschiedenen Kommentatoren, gerade der älteren Riege.

Wer es lesen will, kann es auch online tun:

https://www.drehbuchwerkstatt.de/Fac...hopenhauer.htm

Liebe Grüße
Einen Großteil der Arbeiten von Schopenhauer mussten wir damals im Studium auseinander nehmen.
Schopenhauer hatte mit vielen Dingen recht, auch besaß er ein großes Talent für Schrift und Sprache. Trotz all seines Leids und seiner Klagerei, unterscheidet er sich aber nur marginal von seiner abgegebenen Kritik.
Er war scharfsinnig, führte fort was Kant nicht konnte, war aber selbst nur einer der Vielen, der sich im Wortwuchs verloren hat.

Ich finde schon, dass er dir auf deinem Weg helfen kann. Früher las ich viel über solche Dinge, ohne dabei überhaupt Ahnung von Sprache zu haben. Nach den Jahren des Fleißes, wo ich die Grundlage nahezu beherrsche, kann ich schon sagen, dass es viel gebracht hat. Er kann dir helfen dich zu lösen.

Der Link ist toll und sollte irgendwo angepinnt werden.
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Alt 15.12.2019, 10:40   #1726
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Jens Becker: "Das Drehbuch-Tool - Charaktere und Struktur gestalten mit dem Enneagramm", Vistas Verlag Leipzig, 2019.

Das Buch verfolgt zwei Ziele: Erstens soll es dem Autor ein Instrument an die Hand geben, tiefschichtige Charaktere zu entwickeln, die sowohl helle als auch dunkle Seiten haben, und deren Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen; zweitens stellt es den klassischen Strukturen (3-Akt-Struktur, 5-Akt-Struktur, 8-Sequenzen-Modell, 12-Sequenzen-Modell der "Heldenreise") ein 9-Sequenzen-Modell zur Seite, dessen einzelne Sequenzen die Entwicklung der Figur abbilden. Da genauere Beschreibungen den Rahmen einer Kurzvorstellung sprengen würden, füge ich für Interessierte einfach einen Link zu dem Thema ein:
http://www.enneagramm.de/enneagramm.php?aktion=typen

Das Tool eignet sich nicht nur zum Drehbuchschreiben, sondern auch zum Entwickeln belletristischer Figuren.
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Alt 18.12.2019, 13:51   #1727
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Eva-Maria Fahmüller: "Neue Dramaturgien - Zwischen Monomythos, Storyworld und Serienboom", Master School Drehbuch Edition, Berlin 2017.

Die Autorin beklagt, dass der Kinofilm zu sehr auf Handlung abstelle statt auf die Charakterisierung der Figuren und deren Wechselspiel in ihrer gesellschaftlichen Umgebung. Drehbuchschreiber für das Kino sollten sich deshalb überlegen, die Sturkturen moderner Fernseh- und Streaming-Serien zu übernehmen. In ihnen seien die Figuren vielschichtiger charakterisiert und ihr Austausch innerhalb gesellschaftlicher Gruppen stärker ausgearbeitet, was dem Zuschauer die Möglichkeit gebe, sich mit vielen Charakteren statt nur mit einem zu identifizieren ("Vielperspektive"). Das gelte auch für die Identifikation mit weniger positiv gezeichneten Charakteren.

Über diese Auffassung kann man streiten, denn im Gegensatz zu erfolgreichen Serien, die monate- und manchmal jahrelang laufen, ist ein Film in der Regel 90 bis 120 Minuten lang und daher auf eine straffere Erzählweise angewiesen. Die modernen Serien und Erzählweisen sind jedoch darauf ausgerichtet, über mehrere Medien zugleich vermarketet zu werden (PC, Smartphone, Game usw.). Der Raum ist nicht mehr eine Umgebung, in die eine Figur "hineingeboren" wird, sondern die Figuren erschaffen sich die Räume, in denen sie agieren.

Das Büchlein selbst ist in einem fachlichen Ton geschrieben und liest sich fast wie eine Dissertation. Wer sich nicht gerade beruflich mit dem Thema befasst, sollte einfach weiterhin ins Kino gehen und die Stories samt ihrer Filmhelden genießen. Ob das Kino die neuen Entwicklungen überlebt, muss man abwarten.
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Alt 28.12.2019, 00:56   #1728
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Bei meiner Beschäftigung mit dem journalistischen Schreiben bin ich auf das Büchlein "Die Bestie von Paris und andere Geschichten" von Marie-Luise Scherer gestoßen, Matthes & Seitz, Berlin, o.D.

Es handelt sich entgegen des Titels nicht um Geschichten, sondern um Reportagen, d.h., nicht um Fiktion, sondern um tatsächliche Begebenheiten. Die erste und seitenreichste Reportage behandelt den Fall des Serienmörders Paulin, der am Montmartre jahrelang alte Frauen ermordert hatte, um mit deren Geld seinen Lebensstandard zu finanzieren.

Marie-Luise Scherer gilt als die Meisterin der Reportage. Anhand des Büchleins konnte ich mich selbst von ihrem ausgefeilten sprachlichen Stil überzeugen, der nur so trotzt vor Reichtum an Wörtern und bildhafter Beschreibung - für Sprachliebhaber ein wahrer Genuss. Wer professionelles Schreiben erlernen will, tut gut daran, sich dieses Büchlein immer wieder zu Gemüte zu führen, statt es im Buchregal in Vergessenheit geraten zu lassen.
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Alt 02.01.2020, 22:10   #1729
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Ich arbeite mich gerade durch den 2. Band von Richard Davids Precht "Philosophiegeschichte" mit dem Untertitel "Erkenne dich selbst".

Der Untertitel verweist bereits auf auf das zentrale Thema der Philosophie des Mittelsalters und des Übergangs zur Neuzeit, nämlich das Körper-Geist-Problem. Der Geist ist die Basis dafür, das Sein zu erkennen (Descartes: "Ich denke, also bin ich"). Oder hatten die Vordenker recht, die behaupteten: "Der Körper ist die Basis für die Existenz des Denkens"? Spinoza wiederum kam zu der Erkenntnis: "Beides ist dasselbe, nur in zwei unterschiedlichen Erscheinungen" (Dualismus).

Ziemlich spannend.

Ich dachte bisher, es sei die katholische Lehre gewesen, die den Tieren eine Seele absprach. In Wahrheit war es Descartes, der die Tiere zu seelenlos funktionierenden Automaten deklarierte, die in Gegensatz zum Ich-Bewusstsein des Menschen stehen.
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Alt 28.01.2020, 19:50   #1730
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Ich habe einen USB-Stick mit jeder Menge Audiobücher geschenkt bekommen und mir jetzt von Boris Palmer (Bürgermeister von Tübingen, Grünen-Partei) angehört: "Wir können nicht allen helfen." Er berichtet ausführlich darüber, wie seine Stadt mit dem Flüchtlingsproblem in der Anfangsphase umging, als sich die Verantwortlichen mit diesem plötzlich über sie hereingebrochenen Problem auseinandersetzen mussten. Dabei werden viele Details geschildert, die man eher selten aus den Zeitungen erfährt, z.B. über die Schwierigkeiten, den dringend benötigten Wohnungsbau anzukurbeln, um Wohnraum für die Zugereisten zu schaffen. Die Zustände in den Wohnzehlten und Containern, die sich oft in Aggressionen entluden, wären vermeidbar gewesen, wären die Baugenehmigungen schneller von den Behörden erteilt worden, die sich an vielerlei Vorschriften festbissen und deshalb endlos lange brauchten, bis die Sache ins Laufen kam.

Man glaubt es kaum, aber da kamen Vorschriften heraus, wie z.B.: Das Schlafzimmer einer Wohneinheit darf nicht so geplant werden, dass es dem Lärm eines benachbarten Tennisplatzes ausgesetzt ist. Deshalb muss es zur anderen Seite liegen, auch wenn dort eine Autbahn vorbeiführt. Verrückt, wie man meinen könnte, aber der Gesetzgeber sieht vor, dass "Freizeitlärm" weniger akzeptabel ist als der Lärm täglichen Lebens.

Schon wegen dieses Hintergrundwissens hat es sich gelohnt, sich das Audiobuch anzuhören. Der Titel ist darauf zurückzuführen, dass Boris Palmer, ausgehend von den Anfangszahlen der ins Land strömenden, nicht davon überzeugt war, die Aufgabe bewältigen zu können, die auf Tübingen zukam. Damals hatte er Angela Merkel öffentlich widersprochen: "Wir schaffen das nicht!" Dass es am Ende doch klappte, lag daran, dass die Zuwanderungszahlen stärker als gedacht zurückgingen und viele freiwillige Helfer mitanpackten.
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Alt 19.02.2020, 10:30   #1731
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Eberhard Rathgeb: "Zwei Hälften des Lebens - Hegel und Hölderin - Eine Freundschaft", Blessing 2019.

Um es Vorweg zu sagen: Der Gewinn, den ich hoffte, aus dem Buch zu ziehen, ist gleich null.

Wer denkt, dass sich der Autor auf Hegel und Hölderlin konzentriert, muss enttäuscht werden. Der größere Teil des Buchs bezieht zahlreiche Zeitgenossen des Deutschen Idealismus mit ein (darunter Goethe, Schiller, Kant, Schelling, Fichte, Jacobi, die Humboldt-Brüder u.v.a.m.) und ergeht sich erschöpfend in der Schilderung der Französischen Revolution. Zu viel, um nicht oberflächlich bleiben zu müssen. Der Autor ergeht sich obenderein in zahlreichen Vermutungen über die Gefühlslage und Denkweisen von Hölderin und Hegel (soweit er sich mit ihnen beschäftigt), und flicht Gespräche mit seiner Tochter ein, die alles andere als interessant sind. Was den Stil angeht, ist er verliebt in Schachtelsätze, die zwar übersichtlich gegliedert sind und kein zweimaliges Lesen erfordern, mich in ihrer Häufigkeit jedoch genervt haben. Die Auswahl der zitierten Hölderin-Gedichte machten es für mich nicht besser, denn begeistert war ich von ihnen noch nie, und auch das Buch konnte sie mir nicht näher bringen.

Am Ende wird es nicht einmal seinem Titel gerecht, denn ob das Verhältnis zwischen Hegel und Hölderin die Qualität einer Freundschaft hatte, bleibt ungewiss. So schreibt der Autor auf Seite 395:

"Zwei ehemalige Stiftler [gemeint ist das Tübinger Stift], junge Männer, über deren Freundschaft nicht einmal mit Sicherheit behauptet werden kann, ob sie eng oder flüchtig war, von denen sich nur sagen lässt, dass der eine ein bedeutender Philosoph und der andere ein eigenwilliger Dichter wurde ..."

Kurz gesagt: Viel Spekulation und viel an Text, den man querlesen kann, ohne dass dem Leser etwas entgeht, den man teilweise sogar völlig außen vor lassen könnte, weil man z.B. über die Französische Revolution schon genügend erfahren hat bzw. woanders nachlesen kann.
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Alt 19.02.2020, 17:08   #1732
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Arno Grün - Der Verlust des Mitgefühls, 1997, ISBN 978-3-423-35140-9
Über die Politik der Gleichgültigkeit

Die Frage nach dem Mitgefühl des Menschen ist die Frage nach seinem
Menschsein


Um unser Mitgefühl ist es schlecht bestellt. Woran liegt das? Es geht, so
zeigt das Buch, um die Art, wie wir aufwachsen, um die Geschichte
unserer Kindheit. Es geht um den Terror, dem Kinder ausgeliefert sind,
und um das Umkippen dieses Terrors: Am Ende werden in unserer
Zivilisation jene idealisiert, die kalt sind und die das Kind - und das Kind in
sich selbst - nicht mehr wahrnehmen können. Die politischen Folgen sind
katastrophal: Menschen entwickeln keine eigene Identität, sie
identifizieren sich mit der Macht oder den Mächtigen.
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Alt 19.02.2020, 17:25   #1733
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John Katzenbach - das Rätsel

Ich habe es letzte Woche angefangen. Bis jetzt ist es ganz gut und
spannend erzählt.
Das einzig gruselige bei diesem Psychothriller ist die Tatsache, dass viele Amerikaner . egal welches Alter und welcher Beruf Schusswaffen besitzen.
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Alt 27.02.2020, 20:52   #1734
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Peter Orzechowski: "Besatzungszone - Wie und warum die USA noch immer Deutschland kontrollieren", Kopp-Verlag, 2019.

Ein Buch, das sich mit 200 Seiten, aufgrund seiner Kapitelaufteilung und der zahlreichen, eingerückten Zitate schnell lesen lässt. Allerdings hat es bei mir einen Zwiespalt hinterlassen. Einerseits scheint sein Inhalt gut recherchiert zu sein - der Autor weist eine Fülle an Zahlen und Quellen auf -, andererseits hinterlassen die Schlüsse, die er aus seinen "Findings" zieht, den Eindruck der Parteinahme, die sich hart am Rand der Amerikafeindlichkeit bewegt. Teilweise klingen die Rückschlüsse gar wie Verschwörungstheorien, die dann aber immer wieder mit Zitaten unterfüttert werden, deren Quellen man im landläufigen Sinne als seriös einordnen würde.

Zu denken gibt mir auch der Verlag, denn Kopp ist dafür bekannt, die Bücher von Autoren zu verlegen, die von anderen Verlagen als "politisch unkorrekt" abgelehnt worden sind.

Kurz: Ich bin unschlüssig, was ich von dem Buch halten soll und werde es künftig lediglich als Nachschlagewerk für die darin genannten Zahlen und Zitate verwenden.
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Alt 18.03.2020, 20:40   #1735
weiblich Unar die Weise
 
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Ich lese
Die dreizehnte Geschichte Diane Setterfield

Die beliebte Schriftstellerin Vida Winter veröffentlichte 12 wunderbare Geschichten.
Die Leserschaft ist immerwieder begeistert von ihrem Ideenreichtum. Vieles weiß man über die Romanfiguren, nur über Vida Winter selbst weiß man nichts.
Sie scheut die Öffentlichkeit, gibt keine Interviews, oder täuscht und hält selbst ihre Vergangenheit geheim.

Doch plötzlich entschließt sie sich, nach vielen Jahrzehnten des Erfolges, eine Biografie in Auftrag zu geben. Wird nun diese 13. Geschichte Vida Winters ungeschönte eigene?

Die Buchhändler Tochter Margaret wird hiermit beauftragt. Sie nimmt das Angebot an und reist zu Frau Winter. Dort darf Margaret bleiben, solange, bis die Geschichte erzählt ist.
Die junge Buchhändlertochter kommt dabei immer näher an die berühmte Schriftstellerin heran. Und erkennt schon bald, dass Winters Erzählungen spannende Erkenntnisse bieten. Sie beginnt selbst nachzuforschen. Gibt es Vida Winter wirklich und wenn ja, welche ist es?

Immer wenn ich denke, aha, jetzt weiß ichs, wendet sich das Blatt und ich weiß nichts.
Ich habe schon das dreiviertle Buch gelesen und staune immernoch über die Zusammenhänge.
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Alt 25.03.2020, 08:00   #1736
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Ich lese gerade "1918 - Die Welt im Fieber" von Laura Spinney. Es geht um den Ausbruch der "Spanischen Grippe" vor über 100 Jahren. Es wird aber nicht trocken chronologisch, sondern wesentlich interessanter erzählererisch vorgegangen, es werden Erlebnisse und Erinnerungen verschiedener Personen eingeflochten.

Es heißt unter anderem "Fußballer spielten vor leeren Stadien".... "das Nachtleben kam zum Erliegen"

Erinnert doch an etwas...
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Alt 27.03.2020, 19:49   #1737
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Karl Heinz Bohrer: "Jetzt - Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasie", Suhrkamp 2017.

Bohrer lässt 50 Jahre seines Lebens passieren. Gerade der erste Teil des Buches ist für mich interessant, denn er berichtet von der Universitätszeit und den wilden Jahren der 60er in Frankfurt, einer Stadt, die mir bestens vertraut ist. Auch die Literatur jener Zeit, die Studenten zum Diskutieren anregte, wird für mich aufgefrischt, obwohl ich sie nicht zeitgleich, sondern erst zehn Jahre später gelesen hatte, vor allem Sartre und Camus. Ein Thema ist auch der Umgang mit der Sexualität, die sich von der preußischen Prüderie befreite, aber auch Verwirrung und Unsicherheit auslöste.

Flott und ehrlich geschrieben, vielleicht aber eher ein Buch für die 60er und 70er Jahrgänge und für Interessenten der zeitgenössischen Geschichte.
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Alt 18.04.2020, 10:48   #1738
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Michael A. Britt: "Psychologische Experimente - 48 Theorien im Praxistest", Anaconda, 2017.

Der Autor befasst sich mit der ganzen Bandbreite bekannter Experimente von Distanzeinschätzung über Kriterien für die Partnerwahl bis zur kognitiven Dissonanz, stellt das wissenschaftliche Experiment vor, das in ihrem Zusammenhang durchgeführt wurde, schildert das Ergebnis und gibt dann einen angelehnten, alltagstauglichen Test vor, den der Leser selbst durchführen kann, um das Ergebnis zu überprüfen.

Für Hobbypsychologen mag das interessant sein, für Experten ist es natürlich zu wenig. Das Buch liest sich nur streckenweise spannend, in großen Phasen staubtrocken, eine ganze Reihe der Test und Ergebnisse kennt man ohnehin bereits. Eigentlich ist es nur eine Sammlung der Tests, in der man schnell einmal nachschlagen kann nach dem Motto: Wie war das noch genau?

Die Tests zum Nachstellen habe ich überlesen, wie überhaupt das ganze Buch eher zum Querlesen taugt.

Anders hingegen

Lauren Slater: "Von Menschen und Ratten - Die berühmten Experimente der Psychologie", Beltz, 2005/2018.

Die Autorin beschränkt sich auf 10 Experimente, geht aber tiefer in die Materie hinein, schildert ihre Erfahrungen mit den Protagonisten, soweit sie Kontakt zu ihnen finden konnte, und beschreibt ihre Erkenntnisse in einem spannenden, literarisch hochwertigen Reportagestil. Hier liest man gerne noch einmal nach, obgleich die Art der Beschreibung schon dazu führt, dass man viele der Fälle gar nicht erst vergisst.
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Alt 19.04.2020, 22:28   #1739
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Michael Tsokos: "Schwimmen Tote immer oben?", Droemer 2019.

Etwas für Krimi-Fans, die genauer wissen wollen, was ein Rechtsmediziner tut und wo seine Grenzen sind. Tsokos, selbst vom Fach, deckt Irrtümer auf, bringt Beispiele aus der Tatort-Serie und erklärt einige rechtliche Seiten der Rechtsmedizin.
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Alt 14.05.2020, 18:50   #1740
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Frank Schätzings "Die Tyrannei des Schmetterlings" angefangen - und nach S. 174 aufgegeben. Wer ausschweifende, in endlosen und ziemlich nervigen Metaphern aneinandergereihte Schilderungen und eine über 15 Seiten lange Verbrecherjagd durch unterirdische, hochtechnisierte Räume liebt, die für den Sheriff in einer Parallelwelt mit anders ablaufender Zeit endet, mag mit diesem Roman etwas anfangen können. Mich hat er nicht gefesselt, weil mir der Stil und diese Zeilenschinderei zu bemüht vorgekommen ist und bei mir nur Gähnen und Unlust, weiterzulesen, ausgelöst haben. Für die paar Seiten brauchte ich Tage, weil es mich Überwindung kostete, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen. Jetzt habe ich keine Lust mehr, mich durch die weiteren 650 Seiten zu quälen. Dafür ist die Zeit zu kostbar.

Schätzing ade - "Der Schwarm" war großartig, und "Tod und Teufel" schon wegen des mittelalterlichen Lokalkolorits (Köln) lesenwert gewesen. Aber damit hat sich's, was diesen Autoren betrifft.
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Alt 16.05.2020, 21:57   #1741
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Da ich mich gerade intensiv mit Allgemeiner Psychologie befasse, bin ich auf die Autobiografie von Viktor Frankl gestoßen, der die Logotherapie als sog. "3. Wiener Schule" begründet hat.

Das Erstaunliche an diesem Buch: Frankl hat es geschafft, sein Leben auf gerade einmal 135 Seiten darzulegen, wobei die Schlußseiten der kurz gefassten Kapitel obendrein noch viel Leerraum aufweisen, die sie meistens nicht vollgeschrieben sind. Zwar hat das Buch insgesamt ca. 200 Seiten, aber der hintere Teil befasst sich mit den Grundlagen seiner Psychotherapie.

Möglich, dass Frankl noch jung war, als er die Biografie schrieb, aber das allein kann nicht der Grund für die Knappheit des Buches sein. Immerhin hat er nicht nur mit einer Menge bekannter Leute zu tun gehabt, u.a. mit Alfred Adler, sondern auch Auschwitz überlebt. Aber er hat eben nur das geschildert, was ihm wirklich wichtig erschien, und das in so wenigen Worten wie möglich.

Das Buch ist etwas für Leser, die an Psychologie interessiert sind, besonders, wenn es um die Abgrenzung von Freud und Adler geht und wenn man ein Fan von Frankl ist. Ein literarisches Meisterwerk ist es nicht, eher liest es sich wie "na ja, wenn es denn sein muss, dann schreibe ich es halt mal auf."
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Alt 16.05.2020, 23:17   #1742
poesiedrache
 
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splitter von fitzek

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Alt 16.05.2020, 23:22   #1743
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splitter von fitzek

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Ist das alles?

Ich habe einmal ein Buch von Fitzek gelesen und denke eher, dass ich mir Bücher dieses Autors in Zukunft schenken kann. Also was ist an "Splitter" empfehlenswert?
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Alt 17.05.2020, 00:05   #1744
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Nachdem ich "hart auf hart" von T.C. Boyle gelesen hatte, lese ich geade " Wenn das Schlachten vorbei ist " vom selben Autor.
Zunächst muss man den Stil von Boyle mögen, sonst ist es etwas schwierig.
Aber nach "hart auf hart" einem amerikanischen Gesellschafts-Roman, der die negativen ,oft tief verankerten Ideale der amerikanischen Gesellschaft und deren Folgen behandelt, habe ich Gefallen an seinem Schreibstil und seiner Art , wichtige und aktuelle Themen in Büchern interessant und spannend zu Geschichten zu verweben gefunden.

Auch sein Roman "Wenn das Schlachten vorbei ist " behandelt ein wichtiges Thema.
Es geht im Grunde um das Erhalten oder Retten des Ökosystems auf einer Insel.
Sollen dort nicht-heimische Tiere gezielt getötet werden, um den Erhalt der heimischen Tierpopulation zu sichern?
Die Gegner und Befürworten beide Parteien greifen zu teilweise drakonische Maßnahmen.
Ich finde die Geschichte ist spannend erzählt, trotz des für mich sehr wichtigen und ernsthaften Hintergrundes.
Auch die ausführlichen Beschreibungen der heimischen Flora und Fauna sind beeindruckend.
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Alt 23.06.2020, 18:41   #1745
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Simon Beckett: "The Scent of Death".

Wie der Titel andeutet, ein Krimi. Er spielt in England, die Story ist aus der Sicht eines forensischen Mediziners in der Ich-Form geschrieben. Es geht um die Aufdeckung des Mordes an drei Menschen, deren erheblich verweste Leichen in einem früheren, verfallenen Krankenhaus entdeckt werden.

Der Autor besticht durch seine detaillierte Beschreibung der forensisch-medizinischen Ermittlungsmethoden. Ganz offensichtlich hat er sich vor dem Schreiben des Roman tiefs in die Materie eingearbeitet.
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Alt 24.06.2020, 07:11   #1746
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Die Handlung kommt mir bekannt vor, liest du das auf Englisch? Ich habe ein paar Bücher von Simon Beckett, aber die Titel sind alle auf Deutsch. Sind übrigens alle klasse geschrieben das einzige Manko für mich persönlich ist, dass ich (nachdem ich ein "Geheimnis" gelesen habe, wie ein Krimi aufgebaut ist), den Täter ziemlich schnell weiß.
Ich verrate das Geheimnis jetzt nicht.... Mich hat es nämlich echt geärgert, das zu wissen, weil es mir den Spaß an Krimis fast verdorben hat.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2020, 09:23   #1747
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Ja, ich lese auf Englisch. Ich glaube, der deutsche Titel lautet "Die Chemie des Todes".
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Alt 24.06.2020, 10:42   #1748
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ja, ich lese auf Englisch. Ich glaube, der deutsche Titel lautet "Die Chemie des Todes".
Ich lese nichts mehr auf Deutsch, nur noch ganz selten. Irgendwie komisch, dass das so normal geworden ist für mich und meine Freunde. Wie kam es dazu, dass du dich auch schon früh mit Englisch befasst hast? Meine Eltern und ihr Peer können kaum Englisch. Ich finde es schön! Kann ich wissen, wann ihr in der Schule Englisch gehabt habt?
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Alt 24.06.2020, 10:56   #1749
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Zitat:
Zitat von Amir Beitrag anzeigen
Wie kam es dazu, dass du dich auch schon früh mit Englisch befasst hast?
Schule, ab dem 5. Schuljahr.
Nebenbei Schwärmerei für einen Schauspieler, der mehrere Sprachen sprach und mich notivierte (hatte auch Französisch belegt, später ein bisschen Italienisch gelernt).

Noch später: Neunmal kreuz und quer die USA bereist, außerdem Verwandte in PA. Zusatzausbildung zur IHK-geprüften Fremdsprachenkorrespondentin in Englisch und eine Übersetzerausbildung bei der Inlingua gemacht; 20 Jahre in einer amerikanischen Law Firm gearbeitet mit ca. 70 % an Projekten in engl. Sprache.

Lese nicht nur Literatur im engl. Original, sondern schaue auch US- und UK-Filme in Englisch an.

Deutsche Übersetzungen sind für mich geschenkt, seit ich festgestellt habe, dass die Übersetzer schwierige Teile einfach weglassen ode sogar ganze Passagen umschreiben. Und bei Kinofilmen stören mich - bis auf wenige Ausnahmen - die Stimmen der Synchronsprecher. Wer einmal Charlton Heston, Bruce Willis, Clint Eastwood oder Tommy Lee Jones im Original gehört hat, kann das synchronisiert nicht mehr ertragen. Eine Stimme kann den Chrakter einer Figur völlig verändern.
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