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Alt 15.10.2010, 23:23   #1
männlich Kiros
 
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Standard ~ <Die ersten Schritte des Menschen> ~

Dachte irgendwem muss ich mal meine ersten Anfänge des Schreibens präsentieren. Was das genau wird weiss ich nicht, aber ich habe es gestern angefangen weil ich auf die Idee im Schlaf gekommen bin und schreibe nun ein wenig.

Habe leider kein deutsches Words und habe diesen Part bis jetzt in ca einer Stunde von der Seele geschrieben - Rechtschreibkritiker werden hier also auf ihre Kosten kommen - desweiteren ist die Ausdruckswahl und ab und zu auch sicherlich die Tempusform falsch bzw sprunghaft - werde ich eventuell überarbeiten wenn ich hier auf Resonanz stoße.

Dachte ich schreib erstmal drauf los, bevor ich anfange zu korrigieren.

Im Folgenden findet ihr erstmal eine kurze Einführung damit ihr versteht, um was es mir eigentlich geht; danach zeige ich euch die ersten 2 Stücke.
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Alt 15.10.2010, 23:23   #2
männlich Kiros
 
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Vorwort
Zeitraum und Handlung der Geschichte:
Für alle Bibelfesten wird hier nun genau ausgeholt: Laut dem ersten Buch Moses wurde die Welt an sechs Tagen erschaffen; am siebten Tag haben wir den Ruhetag.Nach seinem Ruhetag bemerkte Gott, dass all seine Bäume auf dem Felde nicht auf Erde standen und all das Kraut noch nicht gewachsen ist, weil es noch nicht geregnet hat und noch kein Mensch Ackerland gebaut hat. Daher erschuf Gott aus einem Erdkloß den Menschen (Adam). Hiermit beginnt die Geschichte...Gott baute in Eden einen Garten mit dem Baum des Lebens für Adam und bestückte das Land mit vier Flüssen und war dann unzufrieden, dass der Mensch alleine war. Er ließ Adam alle Lebewesen der Welt Namen geben und als er dabei keinen Gehilfen gefunden hat fiel er in einen tiefen Schlaf und aus seiner Rippe wurde Eva geboren. Die zwei aßen vom Baum der Erkenntniss – wussten nun was Gut und Böse ist – schämten sich für ihre Genetalien und den Rest kennt ihr – Verbannung aus dem Paradis und hart schuften und unter Schmerzen 2 Kinder gebären die sich später Zerfleischen; und...und...und...
Doch hier ist das Stück Geschichte, dass zwischen Adams Geburt und Evas Geburt fehlt:
Lilith...Lilith wurde als erste bessere Hälfte zu Adam geboren, auf seinen eigenen Wunsch und nach seinen Vorstellungen und mit ihr hat er das faszinierende erlebt, was in der Bibel in 2 Zeilen abgestumpft rüber kommt: Adam hat mit Lilith die Welt erlebt! Er hat die Welt mit ihr zusammen entdeckt, gespührt, gerochen, definiert und Pflanze, Tier und Umwelt Namen gegeben.
Und hierbei kommen wir zur eigentlichen Geschichte und dem Knackpunkt: Lilith wurde für Adam auf eigenen Wunsch geboren – er sagte Gott, er sollte auch Lilith aus dem Boden erschaffen und sie zu seinem ebenbürtigen Gegenstück formen – sie sollte genauso unvoreingenommen wie er sein, die Welt mit ihm zusammen mit ihren eigenen Augen entdecken. Das sie damit auch ihren eigenen Willen entwickelt und das sich durch ihre sehr dominante Art(sie müsste sich als Ebenbürtige ja nicht unterwerfen) haufenweise lustige,stressige aber auch sinnliche Momente entwickeln, konnte er nicht wissen – und genau hierauf basiert die Geschichte. Trotz dem für viele Leute faden biblischen Blabla wird man sich eben durch diese von Haus aus gegebene Emanzipation und Relativierung der Rollen an das Hier und Jetzt erinnern und liest hier eine komplette wunderschöne Geschichte von den ersten Impressionen des Menschen- die in der Bibel leider nur wenige Zeilen beinhaltet. Man könnte nun natürlich sagen, dass das später sehr dramatische Ende mit Lilith der Grund ist, wieso man das in der Bibel vorenthalten wird. Immerhin hat sie den Baum der Erkenntnis gepflanzt von dem Eva später aß - und nicht umsonst hat sie das "Leben" bewusst "Leben" genannt - nicht zufällig heisst es rückwärts gesprochen "Nebel" ;-)

viel Spaß beim lesen
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Alt 15.10.2010, 23:24   #3
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Die Geburt: Die Tränen Gottes


Die Bäume fühlten sich unwohl, denn sie hatten noch keine Wurzeln geschlagen und so konnten sie sich nicht mit ihren Brüder und Schwestern unterhalten. Auch die Kräuter und Sträucher blickten zu Gott herauf und sagten, dass sie die Sonne zwar spürten aber irgend etwas fehlte. Gott grübelte.Er gab den Bäumen und Sträuchern fruchtbaren Boden – doch das war ihnen nicht genug um zu blühen und gedeihen. Er gab ihnen die Basis seines Werkes – die Erde, und trotzdem war es nicht vollkommen. Gott beschäftigte sich noch einige Stunden mit diesem Phänomen, bis tief in den Abend als er es plötzlich sah. Sein Werk, seine Schöpfung entwickelt eine Eigendynamik wie selbst der Allmächtige sie nicht hätte prophezeien können. Ebenso wie sich ein zartes Seidentuch über den Körper langsam sich legt, wie es jede einzelne Kontur annimmt und sich anschmiegt, wie es langsam jede einzelne seiner hauchfeinen Fasern über jede einzelne Wölbung senkt, so fiel zur späten Abendstunde der Nebeltau über das Land und feuchtete alles Land. Gott sah, wie die Bäume anfingen Wurzel zu schlagen; wie sie sich unter- und überirdisch zu einer Gemeinschaft, einer Familie formierten. Er sah die Sträucher, die einst so klein und unvollkommen über dem Boden sich fallen ließen, wie sie blühten und gedeihten und Früchte trugen in den unterschiedlichsten Farben. Er sah Insekten und Vögel und Landtiere, wie sie in Scharen kamen um zu essen die Früchte der Sträucher, um sich auszuruhen unter den Blätter der Bäume und Gott war ergriffen. Vor lauter Freude über dieses gelungene Geflecht aus Liebe und Hingabe füreinander vergoss er eine Träne und der Boden vor ihm feuchtete sich an. Auf der Erde bildete sich ein feuchter Erdkloß, getränkt in all der Hoffnung und Zuneigung Gottes aus der er den Menschen formte. Gott atmete tief ein und sanft behütet wieder aus, als würde man eine leichte Brise verspüren die man voller Intensität und Bewusstheit einatmet und jeden einzelnen Part des Körpers Teil haben lässt. Der Mensch begann zu leben. Er öffnete seine Augen, runzelte die Stirn und fuhr sich mit seinen Händen über den Körper. Er spürte die Flügelschläge am Himmel, sah die Tiere wie sie über das Feld brausten und hörte das Plätschern der Fische und war ergriffen. Gott sah in Adams Augen, wie sie von links nach rechts, von oben nach unten weit offen strahlten und alles in seiner Umgebung wahrnahmen, als wollte Adam mit dem nächsten Augenschlag die ganze Welt für sich verinnerlichen und sie nie mehr loslassen. Adam wandte sich zu Gott und erzählte ihm von seinen ersten Eindrücken, von seiner Welt, die ihm zu Füße lag und entgegnete Gott, wie schön es doch wäre hätte er ein liebliches Gegenstück zu ihm, mit dem er all seine Freude und Faszination die ihn in diesem Moment übermannt teilen könnte.
Gott war stolz auf Adam, nicht etwa wie ein Schöpfer auf sein Wesen, sondern vielmehr wie ein Vater auf sein eigen Sohn – auf sein eigenes Fleisch und Blut, auf seine eigene Lebensfreude. Er sah, dass er etwas großartiges schuf, etwas aus der Barmherzigkeit und Lebenskraft, ein Lebewesen das all seine Güte und Frommheit teilen möchte. Gott sah, dass es überwältigend war und vergoss noch eine Träne. Seine Träne plätscherte auf eine Wasserrose im Eufrath und er sah wie sieh gedeiht und heranwächst. Er formte aus dieser Wasserrose Lilith, Adams Frau, und sprach:
"So sehet, ihr zwei durch meine Tränen der Freude entstandenen Glückbringenden, ihr herrscht über unser Land. Es werde gut, was sich gut anfühlt und werde blühen, was zu blühen sich windet. Adam, aus der Liebe meiner Erde und Lilith, aus der Liebe meines Wassers. Ihr seid meine Vollkommenheit, die all das Leben ermöglicht. An jeden Baum ihr geht, solle die süßlichste Frucht auf euch warten. An jeden Flusse ihr geht, soll auf euch das klarste und köstlichste Wasser warten und bei jedem Lebewesen ihr begegnet wird die Liebe und Hingabe euch erwarten, die euch gebührt. Nun zieht umher, sehet was ich euch erschuf und lasset meine Seele durch das euere Freude und Liebhaftigkeit erstrahlen.
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Alt 15.10.2010, 23:30   #4
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Der erste Abend

Er sah ihr langes rotes Haar, das sich wie ein wildes aber dennoch harmonisches Gestrüpp bis zur Tiefe ihrer Taille entfaltete. Es harmonierte so wundervoll mit der leichten Abendbriese, die über das Feld zog und es schien, als hätte sich sogar die Brise zu einem Tanz mit ihrem rosigem Haar entschieden. Es wirkte wie ein Tanz, den sie erwiederte. Ihre Augen strahlten, sie strahlten von so enormer Größe, dass ma in ihnen das Pendeln der Bäume und das rieseln des Wassers erahnen konnte. Diese wunderschönen großen zartblauen Augen ähnelten einem Spiegel; dem Spiegel der Welt. Gott gefiehl es, wie Adam sich am Anblick Liliths erfreute. Wie diese so perfekte Frau in diesem einen Augenblick die Welt zum anhalten bewegt, allein mit ihrer Schönheit und Zerbrechlichkeit.

Lilith streichelte Adam über den Kopf und schmeichelte ihm. Seine großen Oberarme, die Bergen glichen. Seine feste glatte Brust, an der sie sich am liebsten den ganzen Tag anlehnen möchte um die Wellen der Ozeane brechen zu hören.Seine zarten großen Lippen, mit der er doch all die wunderschöne Dinge sagen würde und sein breiten Schultern, auf denen sie wie ein Delphin gleiten werde.
Adam war angetan von Lilith, und so sprach er zur späten Nacht, als Lilith sich zur Ruhe legte, zu dem Herrn.

„Oh, du mein Vater und Schöpfer. Ich sehe deine Felder, deine Pflanzen, Bäume, Gewässer und deine Lebewesen die du uns Geschenkt hast. Ich sehe Lilith und ihre Haare, ihr Lächeln und ihre Beine. Ich spüre ihren Atem an meinem Ohr, als könnte ich die Liebe hören, ich rieche ihren Duft der einer Blütenwiese gleicht und schmecke ihre Lippen, die mir mundeten als wären sie Balsam für meine ungesättigte Seele.
Ich danke dir mein Herr –für all das und Lilith“



„Dies alles Adam habe ich für euch erschaffen.

All die verschiedenen Blumen, mein Kind, mit ihren Samen, ihrer Blüte und ihren Stielen, ihren Farben und Gerüchen habe ich euch geschenkt als Inspiration. Jede Einzelne von ihnen soll euch inspirieren, jede einzelne von ihnen soll euch eine Erinnerung schenken, jede einelnze von Ihnen soll euch träumen lassen.

All die verschiedene Bäume, mein Kind, mit ihren Wurzeln und Ästen, ihren Früchten und Blätter, ihren Formen und Größen habe ich euch geschenkt als Nahrung und Dankbarkeit. Jeder Einzelne soll euch sättigen, soll euch Schatten gewähren und ein Nest, um eueren Träumen Vielfalt und Ruhe zu gewähren.

All die verschiedenen Gewässer, mein Kind, mit ihrer Klarheit und Stille, mit ihren Bewohnern und Bewachern, mit ihren Düften und Klängen, mit ihren Buchten und Strömen habe ich euch geschenkt als Spiegel des Horizontes. Jeder einzelne Tropfen soll eueren Durst mildern, euch erfrischen und kräftigen, sodass ihr ewig voller Lebensfreude eueren Träumen eine Kraft verleiht, die sich über die ganze Welt legt.

All die verschiedenen Lebewesen,mein Kind, mit ihren Farben und Mustern, mit ihren Gerüchen und Klängen habe ich euch geschenkt als euer Eigenes. Jedes Einzelne soll euch daran erinnern, dass euere Träume wahr werden. Das unsere Liebe nicht nur unmittelbar neben uns steht, sondern auch über uns fliegt und wacht und unter uns schwimmt und ruht.

Lilith, mein Sohn, mit all ihrer Schönheit und Liebe, mit all ihrer Frommheit und Herz, mit all ihrem Lachen und Strahlen habe ich dir geschenkt, damit du deine Träume teilen kannst. Jeder einzelne Moment soll dich daran erinnern, dass zusammen kommt was zusammen gehört. Erde und Wasser, Luft und Leben, Lilith und Du, Adam. Erkundet die Welt, schwimmt mit den Tieren des Wassers, kreischt mit den Tieren der Luft, redet mit den Tieren des Landes und horcht auf die Pflanzen unserer Erde.Beschäftigt euch mit Ihnen, lernt sie lieben wie ihr euch liebt. Gebt ihnen Namen und behandelt sie mit dem Respekt, den sie euch Tag für Tag und Nacht für Nacht schenken werden.
Nun schlafe mein Sohn, euere Reise wird morgen beginnen.
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Alt 16.10.2010, 02:11   #5
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der erste Tag der Reise wird einige Tage auf sich warten lassen - Zeitmangel
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Alt 16.10.2010, 05:40   #6
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Hallo Kiros,

daß Du die Bibel "fade" nennst, wundert mich, denn sie gilt als ein stilistisches Meisterwerk, das angehenden Autoren immer wieder zum Studium empfohlen wird (ebenso wie z.B. die Schriften Sigmund Freuds).

Es ist in der Tat so gut wie unbekannt, daß Adams erste Frau Lilith war. Die christliche Bibel unterschlägt sie, weil sie sich dem Herrschaftsanspruch des Mannes nicht beugen wollte. Ich habe diese Geschichte selbst in einem Gedicht festgehalten. Die Eingebung erhielt ich durch den Roman "Lilith" von Christoph Marzi; ich nehme an, daß Du ihn kennst.

Dein Stil ist übrigens auch nicht übel.

LG
Ilka-M.
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Alt 16.10.2010, 11:00   #7
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ich persönlich finde die Bibel nicht fade - das war mehr oder weniger die Zunge der Jugend. Da ich selber gerade mal Anfang 20 bin kann ich behaupten, dass in meinem Baujahr das Interesse an das Bibel nicht allzu groß ist.

Wie du schon sagtest, viele Leute kennen Lilith entweder garnicht oder setzen sie mit einer Art Dämon / Vertreter des Bösens gleich - eben weil sie sich nicht fügte.

Das ist an sich auch der Witz meiner Geschichte - die eigentlich so lang vergangene Geschichte erzählt von einer neuromantischen Beziehung zwischen einem sympathischen Macho,der leider Gottes wie viele Männer sichtlich überfordert scheint, sobald eine starke und in diesem Fall sehr modern denkende Lilith in sein Leben kommt.

Ps: Den Roman "Lilith" kenne ich leider nicht. Generell bin ich nicht sonderlich belesen muss ich zu meiner Schande gestehen.
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Alt 17.10.2010, 17:49   #8
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Das Morgenlied



Noch bevor sie ihre Äuglein öffnete war sie erwacht.Sie ahnte schnelle gleitende Schrittchen auf ihrem Leib, fast schien es als schlich es mit dem Auftrieb des Morgenhauches von ihrem Becken über ihren Bauchnabel bis hoch zu ihrer Brust. Wie ein Urwerk, synchron zum klappernden Zischen der Zunge tanzte es förmlich im Takt. Linkes Vorderbein, rechtes Hinterbein. Rechtes Vorderbein, linkes Hinterbein.
Lilith öffnete ihre Augen und sah in zwei vertraut einzigartige Augenlichter. Stolz streckte es nun alle vier Beine von sich und eroberte Liliths Herz. Es tupfte seine haarfeine gespaltene Zunge über Liliths Hals und sie begann zu lachen.

„Was machst du da?“, kichert sie ihm zu, „das fühlt sich so winzig witzig, kitzlig an. Du kitzelst mich!“

Es erwiderte lachend: „Kitzeln! Du bist kreativ, meine Scchhhönheit! Ich riechhhe an dir, ich riechhhe all deine Eindrücke und Gefühle. Du riechhhst entspannt – entspannt und ausgeruht. Hast du schhhhhön geschlafen meine Liebste?“

Ihre Fingerspitzen streichelten behutsam seine Schuppen und sie schloß ihre Augen.
Rekelnd klang es mit beruhigender Stimme:


„Ich schlief so tief, so tief und fest.
Sah die Lichter am Himmelszelt.
Ich spüre zart wie Morgenwind singt,
und auch das was er mit sich bringt.
Dich und dein Zünglein, auf meiner Wange
Schlängeln dich um mich, du schönste aller Schlangen“



Als sie ihre Äuglein öffnete, war die Schlange weg. Sie legte ihre Hand auf Adams Kopf und fuhr ihm durchs Haar. Sie wollte ihm erzählen, welch wunderschönes und aufrichtiges Wesen sie zum neuen Tag begrüßte.
„Liebster, bist du schon wach?“, hauchte sie ihm ins Ohr.
Doch Adam zeigte keine Reaktion. Es schien, als träumte er von den kräftigen Klängen des Rüsseltieres, das sie gestern Abend zur Schlafensstunde am Fluß erblickten. Lilith sah, dass er in seinen Träumen wohl mit ihm sprach, ebenso kräftig und und ebenso laut. Da sie sein Geträumtes nicht stören wollte, legte sie sich wieder nieder und schlief weiter.
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Alt 17.10.2010, 18:03   #9
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ich bin mir noch nicht sicher ob ich das Ende mit dem schnarchenden Adam so lassen sollte...oder ob das im Vergleich zum Kontext eher plump und flach ausgedrückt rüber kommt...wollte das Schnarchen ihres Gatten irgendwie ein wenig verpacken..
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Alt 17.10.2010, 20:08   #10
Thing
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Halli Hallo ...

Du Mundzerschnittener -

schreiben kannst Du!

Mir ist schon immer Lilith "sympathischer" gewesen als Eva.
Es gab vor Evas Zeiten die Emanzipation. D a s allerdings woll(t)en wir olle Adams nicht zulassen.

Es lohnt die Zeit, sich mit Deinem Text zu beschäftigen.

Thing
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Alt 17.10.2010, 20:37   #11
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Nun - erstmal danke für deinen Kommentar. Schön das es doch Wenige gibt, die sich die Zeit nehmen und die Anfänge lesen.

Mir ist die Lilith auch sympathischer, denn erst mit ihrem Ausscheiden kam die Geburt der Emanzipation. Das Streben nach Gleichberechtigung...vor Liliths Verbannung war dies eben nie das Thema.

Das ist eben das schöne, das mir hoffentlich zu schreiben gelingt, diese Selbstverständlichkeit der Gleichheit darzustellen und dieses gesellschaftliche Ziel (wer wünscht sich nicht eine vorurteilsgleiche Welt ohne Machtspielchen?) aufzuzeigen, wie eben dieses dramatisch durch die Überforderung des Mannes und die selbstzerstörerischen Gedanken zu Grunde geht und erst damit das Paradis kaputt geht, als Adam und Eva später vom Baum der Erkenntnis essen. Eigentlich war das Paradis schon zum Scheitern verurteilt, bevor Eva ihren ersten Fehler begann.

Ich will sozusagen aufzeigen, dass mit ein bisschen Toleranz und weniger Ego es garnicht zur Verbannung aus dem Paradis gekommen wäre, weil Lilith nie den Baum mit diesen verführerischen Absichten geplant hätte und die Schlange(ihr Lieblingstier...die Schlange ist in meiner Fassung nicht umsonst das erst benannte Tier) eben so manipuliert....denn so tückisch die Schlange in der Bibel dargestellt wurde, war es einfach nur enttäuscht und traurig das man Lilith verbannt hatte.

Doch ich will nicht zu weit gehen..ich verlier mich wieder in der Geschichte, die noch garnicht geschrieben ist...ich will nicht zu viel verraten - aber lesen lohnt sich...hab da schon sehr weit gedacht ;-).

Ach du schöne so selbstsabotierende Welt
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Alt 18.10.2010, 15:59   #12
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Der Baum des Lebens

Am späteren Morgen, als nun auch all die Tiere und Pflanzen streckten sich zur Sonne, löste sich ein Blatt wippend von seinem Ast in Richtung Adams Nasenspitze. Dieser erschrak, hatte er doch so tief und fest geschlafen, war er plötzlich hellwach und stand auf. Mit kräftigem Atem pustete er das Blatt aus seinem Gesicht und rieb sich die Augen.
Er sah, wie er auch Lilith weckte, wie sie da lag wie eine Blüte. Angehobene Beine, ihr wunderschön rot schimmerndes Haar, das leicht verschleierte ihr Gesicht. Es traute sich noch ein Blatt den tiefen Fall, in Mitten Liliths Ohres. Auch diese erschrak und stand schlagartig auf.

Entschuldigt, wollte ich euch nicht erschrecken, ihr zwei so wunderschöne Gottes Wesen. Waren meine Blätter einzig neugierig, zu riechen was ihr riecht und zu hören was ihr hört. Atmet tief ein, werde ich euch reine frische Luft schenken. Atmet tief aus, werde ich euere Seele flüstern hören im Zug eueres Atems. Schließet euere Augen, werde ich euch auch an meinen Sinnen teilhaben lassen, sodass sich unsere Sinne verschmelzen.

Ihre Hast verschwand und so atmeten Adam und Lilith tief ein, tief wieder aus. Sie fühlten sich entspannt und geschwenkt in innerer Ruhe. Sie spürten die Blätter, sachte sich legend auf ihren Schultern, ihren Armen, ihren Händen. Aus dem Boden schlichen Wurzeln um ihre Füße, umarmten sie förmlich. Sie schien, als wären sie eins mit diesem Baum, eins mit dem Erdenreich. Sie hörten Pflanzen, spürten Sonnenstrahlen so intensiv wie nie zu vor und atmeten so klare Luft, als sei sie verfeinert tausendfach.

Ich bin der Baum der Lebens, ich schenke euch Frieden und Erholung. Wo immer ihr hastet, wann immer ihr erschöpft, fasst euch die Hände und spürt meine Wurzeln unter euch. Auf jetzt und auf immer, werdet ihr horchen was ich horche, spüren was ich spüre und fühlen was ich fühle.


Sie öffneten die Augen und fühlten dieses Gefühl. Der Baum sprach von Liebe, von Erholung und Frieden. Sie fühlten sich zufrieden. Gestärkt vom Baum des Lebens begannen sie ihren Weg durch die Felder und Flüsse.
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Alt 19.10.2010, 08:48   #13
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Das Löwenherz

Noch immer geschwenkt in Ruhe und Gelassenheit schlenderten sie durch den Garten Edens. Als zur frühen Mittagsonne sie sich nieder legten, erklang es aus unmittelbarer Ferne:

So bin ich lüttig jung verlegen,
werd ich bald ewig kräftig sein?
Wenn sich die Sonnenstrahlen legen,
werd ich ein großer Herrscher sein?
Wird mich Trübsal weiter hegen?
Werd ich einst so mächtig sein?
Ist mein Haupt schmal und nackt gelegen,
ists doch mein Amt Leu zu sein.

Adam,als sei es alte Manier, bedacht erst seinen Hunger zu sättigen wurde von Lilith mit einem Ruck nach oben gezogen und von ihrer Hingabe mitgerissen. Wie sie ihr scharlachrotes Haar elegant aus dem Gesicht sich striff und ihre zarten strammen Beine beinah‘ stolzierend wedelten in Richtung der Ferne. Fast frech, nicht rückblickend als wüsste sie, dass er ihr folgen werde.

Lilith wusste um ihre Reize,als hätte sie gespürt das ihr Anblick als Antrieb seiner mittagsstündlichen Trägheit diente. Fast schien es, als kannte sie Adam über jahrhunderte, jahrtausende indenen sie ihn von Tag zu Tag mehr lieben gelernt hatte. Ebenso wusste sie, dass in diesem Moment dieser so trüblich wirkende Ruf ihre beider Aufmerksamkeit mehr brauchte als der Hunger, der aus ihren Leiben brodelte.

Als sie einige Schritte dem Wege folgten, sahen sie auf einem Felsen stramm stehend ein kleines junges Mieze. Es schien, als wolle dieses Mieze jeden fallenden Sonnenstrahl tanken, sodass es groß und stark wurde wie Gott es ihm auf den Wege gab. Adam sah seine Bemühung, griff fest Liliths Hand und sprach mit dunkler kräftiger Stimme die durch seines Leibes gebrodel noch Zuspruch fand:


Wirst du lebhaft löwig streben,
wirst du nun so kräftig sein.
Sonnenstrahlen dein Haupt belegen,
wirst du ein großer Herrscher sein.
Wird von nun Stolze dich umgeben,
wirst du nun so mächtig sein.
Ist dein Haupt nun breit geflochten,
ists dein Amt Leu zu sein.

Du,mein Löwe,herrscht von nun an über die Tiere des Landes.



So spürte der junge Löwe die Sonnenstrahlen auf seinem Nacken und Adams Worte durchströmen seinen jungen Körper. Aus dem kleinen Mieze wuchs promt ein großer Löwe hervor. Mit breiter Brust auf seinem Felsen stehend, achtend über all seine Tiere, sang er sein Liedchen Tag für Tag.

Werd ich lebhaft löwig streben,
werd ich nun so kräftig sein.
Sonnenstrahlen mein Haupt belegen,
werd ich euer Herrscher sein.
Wird nun Stolze mich umgeben,
werd ich nun so mächtig sein.
Ist mein Haupt nun breit geflochten,
ists mein Amt euch Leu zu sein.
Geschützt durch mein Löwenherz,
werdet ihr Tag für Tag harmonisch leben.


Lilith sah ihren großen kräftig klingenden Adam und war sehr angetan. Sie spürte seine Lebenskraft, fühlt seine immernoch sinnlich klingenden Worte innig. So aßen sie nun zur Mittagssonne und ruhten sich aus.Sie, mit ihrem so frechem Haar, auf seiner glatten Brust gelehnt.

Geändert von Kiros (19.10.2010 um 13:39 Uhr)
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Alt 20.10.2010, 14:17   #14
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hm - doof, dass ich meine ersten Posts nichtmehr editieren kann...hab noch einige Ausdruck- und Tempusfehler gefunden.
Kiros ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2010, 17:01   #15
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über 250 klicks? - da würd ich mich doch mal freuen, wenn sich jemand dazu bemüht einige Eindrücke wiederzugeben
Kiros ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2010, 19:11   #16
Thing
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Halli Hallo, Kiros!

Nur Geduld!
Die Kommentare kommen noch.
Dies sind ja keine simplen Texte, die man lesend herunterschnurren kann.
Dafür wird die Rezension gewiß entsprechend ausfallen.

Thing
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Alt 21.10.2010, 21:53   #17
weiblich Ilka-Maria
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Zuviel Text für ein Forum, da kann man sich ja gleich ein Buch kaufen.

Ermüdend. Für Fortsetzungsgeschichten braucht man einen "Cliffhanger", der beim Leser die Zunge samt Speichel rausholt und denselben zum Weiterlesen scharfmacht.

Du setzt vielerlei voraus: Kenntnis der Bibel und dessen was sie verschweigt, Kenntnis des Talmud und was er nicht verschweigt, ferner, was sich hinter dem Namen und Wesen von "Lilith" verbirgt und was einen christlich sozialisierten Menschen dazu bewegen könnte, sich dafür zu interessieren.

Dein Text ist runtergespult, obwohl er - anders ausgelegt - hätte neugierig machen könnnen: Schon mal von Lilith gehört, Adams erster Frau? Welche Lilith? Na die vom ersten Adam, der aus dem Paradies! Das war doch Eva. Nein, war sie nicht, das war Lilith, und die Geschichte geht so ....

Und daß Gott ein Hanswurst war, der sich Adams Klagen beugte und ihm die willige Frau in Gestalt der Eva gab, wertet Adam doch sichtlich auf. Dem Herrgott muß ja ziemlich viel daran gelegen gewesen sein, Adam zufriedenzustellen. Fragt sich, wer wirklich der Herr der Welt ist, derjenige, der verlangt, oder derjenige, der gibt. Daraus könnte man doch richtig was machen!

Nun könnte man einwenden: Gott gibt nicht nur, sondern er nimmt es auch wieder. Nur leider gibt es auch bei den Menschen Väter und Mütter, die das praktizieren: Sie schaffen Leben und morden es dann.

Für mich kam dein ausufernder Text vielleicht zu spät. Ich habe zwei dicke Roman-Wälzer zu diesem Thema gelesen und bin damit durch. Hoffe, es findet bei anderen Interesse, lernen kann man schon etwas daraus.

Du hast Dir wirklich viel Arbeit gemacht, und man spürt, daß Dir die Sache ein Anliegen ist.

Mal sehen, was reinkommt.

LG
Ilka-M.
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Alt 22.10.2010, 00:58   #18
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hui - wollt ja eigentlich gerade ins Bettchen aber da seh ich doch wie sich Ilka ein Herz fasst!

Also ersteinmal, vielen Dank für deine sehr ausführliche Kritik.
Ermüdend - kann ich mir vorstellen! Eben deswegen wollte ich warten, bevor ich mich in einen Schreibfluss stürze und letztendlich 3/4 wieder überarbeite.
Den Anschein machts mir nämlich auch - ich setze zu hohe Ansprüche und mein Publikum ist dadurch sehr eingeschränkt.

Deine Kritik mit dem runtergespult find ich ebenfalls einleuchtend; vielleicht könnte man wirklich Anfangs ein wenig neugieriger machen als vorrauszusetzen, dass man die Textwand aus natürlichem Interesse liest.

Natürlich ists auch kritisch, weil jetzt erst die Geschichte richtig beginnt - eben mit den Charaktervorstellungen, Handlung und welche Richtung überhaupt diese Geschichte einschlägt. Hauptsächlich phoetisches monotones "blabla"? Dramatik? Echtzeitsartire? Möglicherweise eine Art "Tabaluga"? - und das ist der Punkt, es müsste jetzt ein Knackpunkt kommen der nach dem leicht phoetischen aber wenig fesselnden Anfang dem Leser den Atem verschlägt - und da hängts dann nämlich auch...da hab ich Schiss vor *g*

Das Gott einem "Hanswurst" gleicht, der sich Adam beugt - und wer überhaupt die "Hosen an hat" - find ich interessant...den diesen Effekt möchte ich für eine spätere Pointe - bzw Moral nach und nach indirekt aufbauen - der Anfang dafür scheint mir schon gelungen ;-).
Denn ist es wirklich wichtig, den Herrn und Schöpfer rauszuhängen, wo er doch sein Eigen erschuf? War daran schon zu denken bevor sie Lilith verbannten und er dann Eva aus der Rippe Adams schnitt - so willenlos und gehorchsam?
Denk drüber nach ;-).

Möcht ich dir trotzdem für deine Kritik danken, wie du hoffentlich siehst nehm ich sie zu Herzen.

Nun wirds aber echt Zeit fürs Bettchen.
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