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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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15.01.2015, 14:00 | #1 |
Der Bauleiter
Ein Orkan!
Ein Orkan! Warnt der Wetterbericht Doch der Bauleiter lacht dem Orkan ins Gesicht: Dieses Haus wird gestellt Auch bei Sturm und Orkan! Denn so steht es für heute im Bauablaufplan Seht! Da kommt schon der Kran Er kann Tonnen bewegen Unser Werkzeug im Kampf mit der wilden Natur Auch der Kranführer folgt Wie die and'ren Kollegen Wider besseres Wissen des Bauleiters Schwur Bald schon schweben sie schwankend in luftigen Höh'n Uns're hölzernen Riegel und Rahmen und Wände Höllisch heulen die Winde und brüllen die Bö'n Heute wird unser Bautrupp zur Scanhaus-Legende Alle sind bei der Sache und voll konzentriert Das sind Profis, die mit ihren Aufgaben wachsen Und das Publikum kuckt, ist total fasziniert Selbst den Jungens vergeht hier das Juxen und Flachsen Als der Wind dann ganz plötzlich den Balken ergreift Als er* lauter noch heult und noch schrecklicher pfeift Da sind alle sekundenlang doch wie erstarrt Denn der Balken fliegt vorwärts in rasender Fahrt ... Doch schon hängt er** am Balken und zieht ihn zu Boden Voller Eifer und mit seinem ganzen Gewicht So erfüllt er - zur Not mit gewagten Methoden Noch im stärksten Orkan seine Bauleiterpflicht Solche Bauleiter müßte man künstlich vermehren Warum gibts keine Lehre zur Baustellensau? Würd' man so was in jeder Berufsschule lehren Dann ging's wirklich voran mit dem Fertighausbau 5.1.12 __________________________________________ * der Wind ** der Bauleiter |
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15.01.2015, 14:55 | #2 |
R.I.P.
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hallo pfil
das sind mir ja gewaltige verse! nur in der drittletzten zeile haut der daktylus gar nicht hin. alles übrige scheint mir mehr oder minder stark zu flutschen. die letzte strophe finde ich sowieso schwächer. sie bringt nichts neues, sie bringt keine pointe, sie bringt keinen schluss. der rest ist auch ohne sie eine schöne sache. bis bald urluberlu |
16.01.2015, 14:58 | #3 |
Hallo urluberlu,
danke für das Lob und die kritischen Anmerkungen. Sie haben dazu geführt, daß ich mal etwas über den Daktylus nachgelesen habe. Nun bin ich richtig verwirrt - mit der Theorie habe ich es nicht so. Ich hoffe, Du hilfst mir weiter. Ich empfinde die Verse so, daß vorne zwei unbetonte Silben stehen, gefolgt von einer betonten: Ein Orkan, ein Orkan ... Das wäre laut Wikipedia ein Anapäst!? Mir ist klar, wir können hier keinen Grundkurs "Verslehre" veranstalten, aber vielleicht kannst Du es mir kurz erläutern? Mein Gespür für den Rhythmus ist wohl nicht so weit entwickelt, daß ich den von Dir angesprochenen Fehler bemerkt hätte. Auf jeden Fall danke für den Hinweis. Ich denke noch mal darüber nach. Was soll die letzte Strophe? Danke auch für diese Frage. Sie hat mich dazu gebracht, noch einmal richtig über diese Verse nachzudenken. Erklärungsversuch: 1. Dies ist (für Eingeweihte) ein komisches Gedicht. 2. Die letzte Strophe soll durch eine absurde Übersteigerung die Komik erhöhen. Erläuterung: 1. Für den 5.1.12 (Stelltermin für unser Fertighaus) war tatsächlich ein Orkan (Andrea) angesagt. 2. Es handelte sich jedoch letztlich nur um einen - allerdings ganz ordentlichen - Sturm. 3. Der geschilderte Vorfall hat sich nach Aussage des Bauleiters kurz vorher auf einer anderen Baustelle wirklich ereignet. Eingeweihten ist also klar, daß ich sowohl die Naturgewalten als auch das aufopfernde Verhalten des Bauleiters sehr übertrieben darstelle. Aus dieser Übertreibung ergibt sich (wie ich hoffte) eine gewisse Komik. Die Übertreibung wird in der letzten Strophe auf eine neue Stufe gehoben, indem ich 1. vorschlage, daß das (für mich Büromenschen) weit über das Normale hinausgehende Engagement des Bauleiters zur Norm erklärt werden soll (=> absurd) 2. zum Erreichen dieses Ziels unsinnige Vorschläge unterbreite (=> Nonsens). 3. Implizit von Problemen des Fertighausbaus rede und andeute, daß nur durch eine phantastisch anmutende Änderung der Mitarbeitereinstellung diese Probleme zu beheben seien. Auch das erscheint mir absurd - vor allem angesichts des Umstands, daß sich meines Wissens die Firma Scanhaus Anfang 2012 vor Aufträgen kaum retten konnte. Es gibt genau zwei Eingeweihte: Meine Frau und mich (und die zuschauenden Nachbarn, die aber von diesem Gedicht nix wissen). Da meine Frau nicht viel für Gedichte übrig hat, kennt sie dieses auch nicht. Damit bin ich der einzige Eingeweihte. Ich schicke einige meiner Verse einem ehemaligen Arbeitskollegen. Dieser - obwohl Germanist - hält sich mit fachkundiger Kritik zurück, signalisiert eher, ob sie ihm gefallen haben oder - das merke ich daran, daß er nix sagt - nicht. Von daher also noch mal danke für Deine konkreten und hilfreichen Anmerkungen. Viele Grüße Pfil |
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16.01.2015, 21:24 | #4 |
R.I.P.
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hallo pfil
bin einvverstanden, wenn wir von anapäst reden statt daktylus. das ändert nichts an dem sperrigen "warum gibt's"-vers. im übrigen verstehe ich nicht ganz, warum du all diese erklärungen ablieferst? wenn es nur für deine frau oder deinen freund war, was soll i c h dann damit? der anapäst flutscht bis auf die eine zeile und die verse sind rund und schön und unterhaltsam. so kurz fällt meine erklärung aus. gruss url |
17.01.2015, 13:44 | #5 |
Hallo Url,
sorry. Ich bin noch nicht so lange im Forum und habe offenbar ein falsches Verständnis gehabt. Dachte, wir tauschen uns hier auch etwas ausführlicher über das Wie und Warum aus. Ich sehe aber ein (meine Antwort ist ein Beispiel dafür), daß das schnell ausufern kann. Von daher danke auch für Deinen Hinweis. Viele Grüße Pfil |
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17.01.2015, 14:12 | #6 |
R.I.P.
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ich möchte nicht, dass das hier in falsche bahnen gerät.
wenn du deine gedichte erklären möchtest, dann achte ich das. was ich klar stellen wollte: deine erklärungen gehen nur zu einem ganz kleinen teil auf das ein, was ich in meinem kommentar gesagt hatte. und sie sind für mich nicht nötig, ich kann dein gedicht auch so "verstehen" und nach meinem ästhetischen empfinden gelungen oder ungelungen finden. ich hoffe, das ist dir recht so. url |
17.01.2015, 14:16 | #7 |
Hallo Url,
Du hast völlig recht, alles ist gut. Bis bei Gelegenheit, Pfil |
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