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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 08.04.2017, 22:14   #1
männlich Farquarl
 
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Beiträge: 111

Standard Leda ohne Schwan

Was wäre Leda ohne Schwan?
Nun ja, sie läg da so im Farn
Auf den barocken Großformaten
Tät sie auf Zeus vergeblich warten

Obgleich die Möglichkeit besteht
Dass sie, von Göttern unhofiert
Anseiten ihres Königs lebt
Während die Kunst sie ignoriert

Denn wie es auch das Schicksal strickt:
Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt
Sondern mit wem er fickt.
Farquarl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2017, 20:08   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt
Sondern mit wem er fickt.
Hallo Farquarl,

fehlt da nicht für eine stimmige Metrik ein "nur"?

So, meine ich:
"Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt
Sondern nur mit wem er fickt."

Dein Gedicht hat viele interessante Aspekte, es ist inhaltlich geradlinig und überlegt, es enthält ironische und satirische Elemente, und natürlich Humor.
Warum der Schluss allerdings so extrem ordinär sein muss, erschliesst sich mir nicht.

Freundliche Dichtergrüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2017, 20:34   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Hallo Farquarl,

fehlt da nicht für eine stimmige Metrik ein "nur"?

So, meine ich:
Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt
Sondern mit wem er fickt.

Corazon
Die Metrik ist gut! Letzte Zeile besitzt drei Betonungen.
xXxXxXxX
xXxXxX

vlg

EV
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Alt 09.04.2017, 21:11   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Letzte Zeile besitzt drei Betonungen.
Du kannst in jedem Text jedes beliebige Wort betonen oder auch nicht, darum geht es mir nicht.
Auch nicht ums Silbenzählen und auch nicht um ein kleines oder grosses x.
Mir geht es um Stimmigkeit und Harmonie der Zeilen miteinander, und die ist in der letzten Zeile nicht vorhanden.

Corazon
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Alt 09.04.2017, 21:44   #5
männlich Farquarl
 
Dabei seit: 04/2014
Beiträge: 111

Hallo Corazon,

vielen Dank für deine Eindrücke! Ich finde, Ordinäritäten sind ein Stilmittel wie jedes andere, und ich verwende sie persönlich gerne, gerade wegen ihrer polarisierenden Natur. Dass das manchem missfällt, kann ich absolut nachvollziehen, ich fand das Gedicht allerdings schon verschwurbelt formuliert genug, sodass ich einen Kontrast setzen wollte.

Die unvollständige Metrik verfolgt den gleichen Zweck. Einen groben Kontrapunkt setzen zu den sehr lyrisch formulierten 8 Zeilen am Anfang.

Das ist zumindest meine eigene Lesart. Wie gesagt, ich verstehe voll und ganz, dass das unharmonisch und hässlich wirkt, aber es hat auf jeden Fall Methode.

MfG,

Farquarl.
Farquarl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2017, 22:27   #6
weiblich C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Hallo Farquarl,

danke für deine ausführlichen Erläuterungen zu der letzten Zeile deines Gedichtes.
Ich akzeptiere deine Gründe und respektiere daher deinen Stil. Ich selbst bin ein eher prüder oder besser asexueller Mensch, mir geht schon die heutige Verwendung des Wortes "geil" auf die Nerven, deshalb freut mich, dass du meinen Standpunkt nicht teilst, aber doch akzeptierst.

Corazon
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Alt 09.04.2017, 23:09   #7
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Hallo Farquarl,

...Ich selbst bin ein eher prüder oder besser asexueller Mensch, mir geht schon die heutige Verwendung des Wortes "geil" auf die Nerven, deshalb freut mich, dass du meinen Standpunkt nicht teilst, aber doch akzeptierst.

Corazon
ein überaus interessanter kommentar. hält aber keiner überprüfung statt denn die userin ist bekannt für ihre lasziven und grenzwertig übersexualisierenden texte. aber egal...lass dich nicht aus der ruhe bringen dein text ist perfekt...

ich mag die leda...ganz besonders...


Zitat:
Hätt ich die fette geile Leda,
auf meiner Bank in schwarzem Leder,
würd ich den Schwan a la Foie Gras,
die Gurgel stopfen sanse Blah Blah.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2017, 23:58   #8
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
ein überaus interessanter kommentar. hält aber keiner überprüfung statt denn die userin ist bekannt für ihre lasziven und grenzwertig übersexualisierenden texte.
Wir sollten hier doch besser die eingestellten Texte kommentieren, als die Kommentare anderer user.
Auch ist es eigentlich eine Binsenweisheit, dass die meisten Autoren "übersexualisierender Texte" im realen Leben meist prüde, asexuell und daher sexuell eher passiv sind.
Natürlich betrachte ich deinen Text, Farquarl, wegen einer Petitesse des von mir bemängelten Jargons nicht als übersexualisiert.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2017, 00:33   #9
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Du kannst in jedem Text jedes beliebige Wort betonen oder auch nicht, darum geht es mir nicht.
Auch nicht ums Silbenzählen und auch nicht um ein kleines oder grosses x.
Mir geht es um Stimmigkeit und Harmonie der Zeilen miteinander, und die ist in der letzten Zeile nicht vorhanden.

Corazon
Hallo Cora

Okay - dann habe ich das missverstanden.

Du schriebst von inkorrekter Metrik.

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2017, 00:37   #10
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Okay - dann habe ich das missverstanden.

Du schriebst von inkorrekter Metrik.
Hallo Eisenvorhang,

es ist nicht dein Fehler. Ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich hätte nicht von Metrik schreiben sollen. Von Metrik verstehe ich eigentlich gar nichts.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2017, 01:56   #11
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Standard Hallo, Farquarl -

Wenn der letzte Vers nicht wäre, käme mir der lustige Text glatt in mein Gute-Laune-Reservoir.Leda und Schwan gehören zusammen wie Tristan und Isolde oder Romeo und Julia.

Ohne den Zeusschwan würde sie niemand erwähnen, malen, bedichten oder musikalisch verramschen - naja, eher ausbeuten.

Wer sich so verwandeln kann, beim Zeus!

Lieben Abendgruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2017, 19:55   #12
männlich Erich Kykal
 
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Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
Was wäre Leda ohne Schwan?
Nun ja, sie läg da so im Farn
Auf den barocken Großformaten
Tät sie auf Zeus vergeblich warten

Obgleich die Möglichkeit besteht
Dass sie, von Göttern unhofiert
Anseiten ihres Königs lebt
Während die Kunst sie ignoriert

Denn wie es auch das Schicksal strickt:
Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt
Sondern mit wem er fickt.

Hi Farquarl!

Interessanter Nick - sich nach einem Dämon aus "Bartimäus" zu benennen, der in menschlicher Gestalt ein Koch ist.

Das obige Gedicht gefällt mir, nur in zwei Zeilen bricht der Rhythmus, da du die betreffenden Zeilen betont beginnst in einem Gedicht mit unbetonten Auftakten.
Zudem ist die letzte Zeile nur dreihebig in einem Werk mit vierhebigen Versen. Das mag ein Mittel der Hervorhebung für die gepfefferte Conclusio sein - aber braucht so ein "deutliches" Finale noch eine Extra-Hervorhebung?
Für mich wirkt das Ende so etwas abgehackt ...
Auch die Interpunktion könnte man etwas aufpeppen ...

Die Lapsi ließen sich beispielsweise so beheben:


Was wäre Leda ohne Schwan?
Nun ja, sie läg da so im Farn -
Auf den barocken Großformaten
Tät sie auf Zeus vergeblich warten.

Obgleich die Möglichkeit besteht,
Dass sie, von Göttern unhofiert
Anseiten ihres Königs lebt,
dieweil die Kunst sie ignoriert!

Denn wie es auch das Schicksal strickt:
Es zählt nicht, wie der Mensch so tickt,
Jedoch durchaus, mit wem er fickt!


So wären nun alle Auftakte unbetont, der Rhythmus klar und homogen.

Der trockene, verschmitzte Humor hier gefällt mir besonders!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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