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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 19.09.2016, 11:23   #1
männlich Landstreicher
 
Dabei seit: 08/2016
Ort: Strasse
Beiträge: 60

Standard Im alten Kloster

Dezember 2015


Ich träumte unter einer Eibe einen uralten, ewigen Traum,
es sang dazu die Meise, die Kälte die spürte ich kaum.
Es waren Sonnenstrahlen und milder Westwind dabei,
es flogen auch ein paar Krähen in grosser Höh grüssend vorbei.

Es roch nach Dezembererde, nach Frost und nach alter Frucht,
es blühten noch manche Blüten, die Amsel nach Futter sucht.
Es zogen noch Nebelbänke vom nahen Fluss heran,
es war die Nachmittagswärme, die von der Sonne kam.

Ein Traum von alten Bäumen, von Sternen und altem Licht,
ein Hauch von Damals und Morgen, eine ewig gleiche Sicht.
Es träumen die Steine, es träumt das Wasser, es träumen die Tiere dahin,
es ist diese friedliche Zeitlosigkeit in der ich so gerne bin.

Es ist eine Melodie aus alten Zeiten, es sind Worte, Jahrtausende alt,
es sind die Erinnerungen an Damals, die geben mir ewigen Halt.
Es ist der gleiche Wind wie damals, die gleiche Blume, der Baum,
es ist das gleiche Konzert wie damals, der gleiche alte Traum.

Es sind auch Zukunft und Ewigkeit zugegen, die Meise weis es und der Stern,
wir sind es auf uraltbekannten Wegen, wandern weiter, wir wandern so gern.
Wir wandeln von Traum zu Traum durch die Welten, durch manch alte Zeit,
was ferne scheint, ist nah bei Dir- was weit scheint ist allzeit bereit.





Liebe Grüsse
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Alt 23.09.2016, 14:07   #2
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, Landstreicher -

vielleicht ist ja doch etwas dran am "kollektiven Gedächtnis", das uns diese Träume erleben läßt?
Wenn ich nicht irre, hatte ich ähnliche Tröume, wie Du sie in Deinem wortreichen Gedicht schilderst - es würde mich nicht wundern.
Ich habe ein paar Male in alten Klöstern Ferien zur Kontemplation gemacht - von daher muten mich Deine Träume noch vertrauter an.

Freundlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2016, 14:49   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

immer, wenn ich an Thing denke, habe ich auch Tröume.
H.

Lieber Landstreicher,
jetzt mal ernsthaft (den kleinen Seitenhieb auf Thing, die offenbar Langeweile hat und auf der Tippsucherfehlersuche ist, konnte ich nicht unterlassen) zu Deinem Gedicht.
Strophen, die aus so langen Versen bestehen, liebe ich. Die zu vermittelnde Stimmung bringst Du gut herüber, aber ... jetzt kommt mein Aber:
Beim Rezitieren muss man an vielen Stellen arg die Zunge verbiegen, mit anderen Worten: Es fehlt an einem durchgängigen Rhythmus; da gibt es da mal einen Hebungsprall, da gibt es durch nichts als den Reimzwang erzwungene Wechsel der Versfüße. Ich habe das mal ge-ixt, damit Du sehen kannst, wo ich die Schwachstellen sehe:

Ich träumte unter einer Eibe einen uralten, ewigen Traum, xXxXxXxXxXxXxxXxxX
es sang dazu die Meise, die Kälte die spürte ich kaum. xXxXxXxxXxxXxxX
Es waren Sonnenstrahlen und milder Westwind dabei, xXxXxXxxXxXxxX
es flogen auch ein paar Krähen in grosser Höh grüssend vorbei. xXxxXxXxxXxXXxxX

Es roch nach Dezembererde, nach Frost und nach alter Frucht, xXxxXxXxxXxxXxX
es blühten noch manche Blüten, die Amsel nach Futter sucht. xXxxXxXxxXxxXxX
Es zogen noch Nebelbänke vom nahen Fluss heran, xXxxXxXxxXxXxX
es war die Nachmittagswärme, die von der Sonne kam. xXxXxxXxxXxXxX

Ein Traum von alten Bäumen, von Sternen und altem Licht, xXxXxXxxXxxXxX
ein Hauch von Damals und Morgen, eine ewig gleiche Sicht. xXxXxxXxxxXxXxX
Es träumen die Steine, es träumt das Wasser, es träumen die Tiere dahin, xXxxXxxXxXxxXxxXxxX
es ist diese friedliche Zeitlosigkeit in der ich so gerne bin. xXxxXxxXxxXxXxxXxX

Es ist eine Melodie aus alten Zeiten, es sind Worte, Jahrtausende alt, xXxxXxXxXxXxxxXxxXxxX
es sind die Erinnerungen an Damals, die geben mir ewigen Halt. xXxxXxxXxxXxxXxxXxxX
Es ist der gleiche Wind wie damals, die gleiche Blume, der Baum, xXxXxXxXxxXxXxxX
es ist das gleiche Konzert wie damals, der gleiche alte Traum. xXxXxxXxXxxXxXxX

Es sind auch Zukunft und Ewigkeit zugegen, die Meise weis es und der Stern, xXxXxxXxXxXxxXxXxxXxX
wir sind es auf uraltbekannten Wegen, wandern weiter, wir wandern so gern. xXxxXxxXxXxXxXxxXxxX
Wir wandeln von Traum zu Traum durch die Welten, durch manch alte Zeit, xXxxXxXxxXxxXXxX
was ferne scheint, ist nah bei Dir- was weit scheint ist allzeit bereit. xXxXxXxXxXXxXxxX

Die fast immer gleichen Versanfänge (über ein Dutzend "es") sind wenig einfallsreich. Der kleine Tippfehler (die Meise weiß es) ist leicht zu beheben und die Vermeidung des "ß" in "grüßend" und "großer" ist nur verzeihlich, wenn Du auf einer Schweizer Tastatur schreibst.
Ich denke, eine begründete Kritik hilft Dir weiter als unbegründete, beifallsheischende Kommentierung.
Beste Grüße zum Wochenende,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2016, 18:13   #4
weiblich Zen.yu
 
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Dabei seit: 10/2012
Ort: Universellbst
Alter: 34
Beiträge: 362

Es ist ein wunderbares Werk Ich würde aber Heinz Kritik durchaus zustimmen ... obwohl ich Texte, die mit vielen 'Es' um sich werfen selbst ganz gerne mag wars es hier leicht .. hm holperig, während in den Zeilen selbst eine so geheiligte Stimmung aufkommt (die Eibe, der Westwind, die Krähen und sooviel mehr Natur! wunderschön!) stört das 'Es' da manchmal ...

Nunja, ich hatte es ein 2. Mal gelesen um zu überprüfen, obs vielleicht einfach wichtig für dein Gedicht ist, dass soviele Zeilen mit 'Es' anfangen, aber kann es nicht so richtig ausmachen.
Eine Alternative wäre ja vielleicht eine gute Mischung aus einsilben wie 'Ein' 'Es' 'Das' usw ... also weil ich glaube schon, dass dir dieser Zeilenanfang so wichtig ist, sonst hättst dus ja nicht so gemacht

Also jedenfalls, du hast mich hier kurz und saftig eingewickelt Danke dafür!

Bin leider nicht so Kompetent wie Heinz, aber ich mochte hier auch einen kleinen Fingerabdruck hinterlassen.

Licht & Liebe
Zen
Zen.yu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2016, 20:33   #5
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo, Landstreicher
dass Du die Stimmung gut rüber bringst, habe ich Dir ja schon gesagt. Ich finde den Grundansatz Deines Gedichtes gut, sonst hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, das ganze Ding mal zu x-sen. (Ich gege davon aus, dass Du weißt, was mit x-sen gemeint ist, wenn nicht: Ein großes X steht für eine betonte, ein kleines x für eine unbetonte Silbe.
Ich habe in starker Anlehnung an Dein Gedicht die erste Strophe versuchsweise in eine "geglättete" Version zu bringen:


Du siehst (oder merkst es beim Sprechen), dass ersten 5 Trochäen (Xx)
eine Zäsur eingebaut habe. Ohne X-se sieht die Strophe dann so aus:

Unter einer Eibe träumte ich einen nie vergessnen Traum,
eine Meise sang und ich verspürt abendliche Kühle kaum.
Letzte Sonnenstrahlen waren und milder Westwind war dabei,
krächzend flog am hohen Himmel dann eine Krähenschar vorbei.

Du siehst (oder merkst es beim Sprechen), dass ersten 5 Trochäen (Xx)
eine Zäsur eingebaut habe. Ohne X-se sieht die Strophe dann so aus:


Unter einer Eibe träumte ich einen nie vergessnen Traum, XxXxXxXxX-XxXxXxX
eine Meise sang und ich verspürt abendliche Kühle kaum. XxXxXxXxX-XxXxXxX
Letzte Sonnenstrahlen waren und milder Westwind war dabei, XxXxXxXxX-XxXxXxX
krächzend flog am hohen Himmel dann eine Krähenschar vorbei. XxXxXxXxX-XxXxXxX

Vielleicht kannst Du mit meiner Version was anfangen und dann die folgenden Strophen mit einem hübscheren Kleid umhüllen.

Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2016, 04:45   #6
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
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Beiträge: 1.297

Naja naja mein lieber.

Es wir was
Es wir was es wir was eswirdjilö-

Probiern wir das:

Es roch wohl nach !Dezembererde!, nach Frost und auch nach alter Frucht,
es blühten noch so manche Blüten, die Amsel dort nach Futter sucht.
Da zogen auch noch Nebelbänke vom nahen Fluss heran-
des Nachmittags geborgte Wärme, die von der Sonne kam.


Mag auch blöd sein, aber was ich damit sagen will ist, benutze die Sprache, spiel ein wenig damit.

Es wir wa swiso würg

Gem
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2016, 23:09   #7
weiblich Zen.yu
 
Benutzerbild von Zen.yu
 
Dabei seit: 10/2012
Ort: Universellbst
Alter: 34
Beiträge: 362

und... wow! Dezembererde möcht ich auch nochmal sagen ... duftet so eisig schön ... welch schönes Wort

Danke, nochmals gern gelesen

Licht & Liebe
Zen
Zen.yu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2016, 11:12   #8
männlich Landstreicher
 
Dabei seit: 08/2016
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Beiträge: 60

Hallo,

Danke für Kritik und Lob.
Ich bin zum Glück nur selten im internet und kann also erst jetzt antworten.
Das mit den *Es* am Anfang ist keinesfalls aus m(einem) Ideenmangel entstanden sondern pure Absicht.
Ich liebe an der Dichtung auch das Wiederholende, beschwörend, hypnotische, Gleichbleibende- für mich manchmal sinnvoll zum Erreichen von Zuständen die man nun einmal durch Wiederholungen am besten erreicht.
Es gibt weltbeste Musikstücke und auch Literatur wo durchgehend gleiche Elemente beschwörend wiederholt werden um einen gewünschten Effekt zu erzielen.
Ich weis, manche Menschen finden zum Beispiel in der Musik Wiederholungen langeweilig (Kommentare vieler *Musikexperten* zu den Wiederholungen in Schuberts Musiuk um ein berühmtes Beispiel zu nennen).
Andere Menschen kommen erst durch solcherart Wiederholungen in extatische, transzendente Zustände wie eine ganze Kultur dieser Art beweist.

Liebe Grüsse
Landstreicher ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2016, 23:05   #9
weiblich Unar die Weise
 
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Alter: 42
Beiträge: 5.271

Schönes Gedicht....
Wahrhaft bildlich. Deine Zeilen setzen nach und nach ein atemberaubendes Gemälde zusammen, aus einer uralten Zeit.
Über Schreibstil lässt sich sicher streiten, mir ist wichtig, dass ein Gedicht etwas in mir berührt. und das hast du hiermit getan.
danke dafür, sagt die Unar
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