Schuld

[Ex Albatros]

Wir schulden ihnen
ganze Familien.

Sie schulden uns
Vergebung.
Doch während sie
noch darum ringen,

verleihen wir dem
Erinnern Gesichter,
um nicht zu vergessen,
wofür wir von ihnen
ein Verzeihen erwarten.

[Ex-Abendstern]

edit:

-- kann man wirklich sagen: "wir schulden ihnen..." ?
-- kann man sagen: "wir schulden ihnen / ganze familien..." ?

-- ist es angemessen, die schuld, die "wir" auf uns geladen haben, mit dem noch vorhandenen
unvermögen, "uns" eben d i e s e schuld zu vergeben, auf eine ebene zu stellen ?

ich habe zweifel.

gut zum ausdruck gebracht finde ich allerdings den mehr als einfach nur peinlichen umstand, dass "wir" es schon nötig haben, uns an "unsere" schuld zu erinnern, während "sie" noch darum ringen, "uns" zu vergeben, obwohl gerade "wir" es sind, die es immer wieder von "ihnen" fordern.

die frage ist nur, ob es sich denn auch so verhält! denn wer hier einen schlußstrich einfordert, meint, wie ich vermute, meist nicht wirklich vergebung, sondern die anerkenntnis, dass es eben nicht w i r sind, die schuldig wurden, sondern d i e jenigen, die damals als individuen zu tätern und mittätern wurden.

lg
schwarzauge

[Ex Albatros]

wie du siehst und auch schon berücksichtigt hast, habe ich die Aufzählung von Vätern, Müttern... in Familien abgeändert.

Wie willst du es sonst ausdrücken, klar schulden wir Ihnen, auch wenn wir es nicht mehr gut- oder rückgängigmachen können.

Nun als Unvermögen habe ich es nicht bezeichnet, nur, dass sie noch darum ringen, das ist ein Unterschied.

gut zum ausdruck gebracht finde ich allerdings den mehr als einfach nur peinlichen umstand, dass "wir" es schon nötig haben, uns an "unsere" schuld zu erinnern, während "sie" noch darum ringen, "uns" zu vergeben, obwohl gerade "wir" es sind, die es immer wieder von "ihnen" fordern.

Da sind wir ja einer Meinung.

denn wer hier einen schlußstrich einfordert, meint, wie ich vermute, meist nicht wirklich vergebung, sondern die anerkenntnis, dass es eben nicht w i r sind, die schuldig wurden, sondern d i e jenigen, die damals als individuen zu tätern und mittätern wurden.

Wenn du meinen Text nochmals aufmerksam durchliest, wirst du den Widerspruch zwischen der Einforderung von Vergebung und der Gefahr des Vergessens des Umstandes, für was man eigentlich Vergebung erwartet, feststellen. Das ist bewußt so skuril formuliert. Man fordert und weiß nicht mehr für was.

Dir wie immer lieben Dank für Deine wertvollen Gedanken zu dem Text.

LG Albatros