Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 20.02.2018, 21:10   #1
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Beinahe ein Dithyrambus

Niemals verstehst du die Frauen und sinnlos
bleibt dein Begehr,
weibliche Wünsche auch nur zu erahnen;
bald gehst du unter mit wehenden Fahnen,
Hoffen und Bangen, das hilft dir nicht sehr.
Du wirst mit Gewissheit den Glauben verlieren,
der Teufel wird eher im Orkus erfrieren,

ehe die Männer die Weiber verstehen -
fragen doch auch
Götter verzweifelt mit runzelnden Stirnen
Was da so vorgeht in weiblichen Hirnen;
schamhaft gestehn sie: Wir stehn auf dem Schlauch.
So langsam beginnt der Gedanke zu reifen:
Wir werden euch lieben, doch niemals begreifen.

Reicht mir die Hände, ihr göttlichen Frauen,
schenkt mir Vertraun,
lasst mich am schneeweißen Busen vergehen,
euch in die sternhellen Blauaugen sehen,
uns in den Himmel der Liebe nur schaun.
Ihr seid ja für mich aller Ursprung des Lebens,
doch - euch zu verstehen ist leider vergebens.

Geändert von Heinz (21.02.2018 um 00:51 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2018, 21:45   #2
weiblich LauraM
 
Dabei seit: 01/2018
Alter: 24
Beiträge: 125

hi Heinz

da ist was dran
umgekehrt wohl auch

der text fließt schön in worten

LG Laura
LauraM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2018, 21:53   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Laura,
Du bist ja schneller als der Schall.
Ganz so ernst wie ein dem Gott Dionysos gewidmetes Chorlied soll mein Werklein ja nicht sein. Ich bin Anhänger des Mythos, dass Männer vom Mars, Frauen von der Venus stammen.
Dass der Text schön fließt - Du streichelst meine Seele!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2018, 22:31   #4
weiblich LauraM
 
Dabei seit: 01/2018
Alter: 24
Beiträge: 125

meine seele ist auch wieder gestreichelt
tut gut
LB Laura
LauraM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:19   #5
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Ist das nicht strafbar?
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:21   #6
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

Zitat:
Ist das nicht strafbar?
... muss ich jetzt etwa irgendwo was bezahlen oder jemanden zur Kasse bitten?
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:24   #7
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Ja Heinzis Seele ist dein!
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:24   #8
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

... völlig umsonst?
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:26   #9
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Sieht wohl ganz so aus! Bei dieser Inklination!
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:30   #10
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

Zitat:
Niemals verstehst du die Frauen und sinnlos
bleibt dein Begehr,
weibliche Wünsche auch nur zu erahnen;
bald gehst du unter mit wehenden Fahnen,
.... Heinzi, damit hast Du ins Schwarze getroffen

Zitat:
Ich bin Anhänger des Mythos, dass Männer vom Mars, Frauen von der Venus stammen.
.... dem möchte ich zustimmen ....

und auch der Rest Deines Gedichtes ist sehr charmant geschrieben.
Deine Seele wird Dich mein Lob aber nicht kosten.

Poe übertreibt mal wieder
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:41   #11
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Es wäre aber besser für uns, wenn mal was Kontrolle da reinkommt wo so was herstammt.
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 01:47   #12
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

Die Menschheit widmet sich aber lieber anderen Fragen. Zum Beispiel Welche neuen Spielregeln das Dschungelcamp anzubieten hätte oder welche Kartoffelsalattests noch als erträglich durchgehen ...
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2018, 05:18   #13
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Zaubersee,
ich glaube, wenn ich noch so ein Ding schreibe, implodiert Poesieger unter endgültigen Verlust seiner Beatescheinidentität.
Für Deinen Kommentar herzlichen Dank!
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 17:59   #14
männlich Georg C. Peter
 
Benutzerbild von Georg C. Peter
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 834

Ohne Wein und ohne Weiber, hol der Teufel unsere Leiber!
Johann Wolfang von Goethe (1749-1832)

Lieber Heinz,
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht und wortstark und augenzwinkernd umgesetzt. Da hätte selbst Goethe nichts zu meckern gehabt...

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende (Du Seelenschmeichler ),
Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 19:20   #15
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Georg C. Peter,
vielen Dank für Dein übergroßes Lob!
Allerdings - die Form hab ich bei Schiller geklaut und das "Beinahe" bezieht sich auf den Inhalt, der ja nicht unbedingt einer Dithyrambe entspricht.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 19:31   #16
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zweifellos wieder ein überragendes Gedicht, und obendrein über ein zeitloses Thema, das alle Emanzipationsbemühungen und Softie-Wellen nicht in den Griff bekamen.

Mit der zweiten Zeile des Zitats habe ich aber ein Problem:

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
ehe die Männer die Weiber verstehen -
fragen doch auch
Götter verzweifelnd mit runzelnden Stirnen
Da müssten doch bei zwei aufeinanderfolgenden Partizipien Kommata stehen: "... Götter verzweifelnd, mit runzelnden Stirnen, ...". Regel: Aufzählung, die durch ein "und" verbunden werden könnte.

Oder es müsste heißen: "... fragen doch auch / Götter verzweifelt mit runzelnden Stirnen ...".

Oder hat mich mein Sprachgefühl völlig getäuscht?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 19:39   #17
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Guten Abend Ilka-Maria,
nein, Dein Sprachgefühl ist völlig in Ordnung. Bestimmt bist Du so nett und änderst den Vers in "...Götter verzweifelt mit runzelnden Stirnen ...". Ein Lapsus, der nicht sein sollte.
Klar, es ist ein uraltes Thema, aber mich hat es gereizt, diese Form mal auszuprobieren. DeinLob sagt mir - so ganz daneben habe ich nicht gegriffen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und das Entdecken meines Fehlers.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 19:43   #18
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Okay, geändert.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 19:57   #19
weiblich LauraM
 
Dabei seit: 01/2018
Alter: 24
Beiträge: 125

hi Heinz du filou
jetzt wird mir klar warum der text schön in worten fließt

Schiller
Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter,
Nimmer allein.
Kaum daß ich Bacchus, den Lustigen, habe,
Kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe,
Phöbus, der Herrliche, findet sich ein.
Sie nahen, sie kommen, die Himmlischen alle,
Mit Göttern erfüllt sich die irdische Halle...

LG von der ausgetrixtn Laura
LauraM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 20:56   #20
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebste Laura,
ich habe gedacht, wenn ich als Titel "Beinahe ein Dithyrambus" drüber schreibe, wird ein jeder gleich erkennen, dass ich die Form bei Schiller "geklaut" habe.
Weshalb da "Beinahe" steht, erklärt sich aus der Tatsache, dass mein Gedicht in Form einer Dithyrambe zwar formgerecht ist, aber nichts mit den Inhalten der feierlichen Chorgesänge zu Ehren des Gottes Dionysos zu tun hat.
Bei meinem soeben eingestellten Gedicht (in Form von Stanzen) wirst Du zweierlei bemerken: 1. das leicht verfälschte Brecht-Zitat im Titel, 2. die von Goethe verwendete Form der Stanze. Nebenbei vielleicht noch, dass der politische Inhalt nicht dem Urteil Goethes "Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied!" entspricht.
Ich sag das nur schon mal, bevor Du mir (ich schaue in Abgründe!) unterstellst, ich wolle Dich austricksen.
Mit lieben Filou-Grüßen,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 23:58   #21
weiblich LauraM
 
Dabei seit: 01/2018
Alter: 24
Beiträge: 125

hi Heinz
es gibt mir mixed feelings
schöne sprache
aber irgendwie unwirklich für heute
das geht mir bei vielen gedichten von dir so
heiß und kalt gleichzeitig
süßsauer
nicht böse gemeint
ich frage mich nur wo du wirklich bist
LG Laura
sorry war jetzt wieder zu ernst
LauraM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 00:55   #22
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Laura,
mir wird öfter vorgehalten, meine Sprache sei "barock" und nicht zeitgemäß.
"Süßsauer" höre ich zum ersten Mal - und mach Dir keinen Kopp, ob ich irgendetwas als böse gemeint empfinde. Deine Frage: "ich frage mich nur wo du wirklich bist?", muss ich wahrscheinlich ergänzen, mit "wer oder wie du bist".
Ich habe ein vielseitiges Prosawerklein geschrieben, in dem ich Antworten zu geben bemüht bin, ehrliche Antworten, für die hier kein Platz ist.
Sprachlich bin ich sicher sehr von Goethe, Schiller, Heine beeinflusst. Ich liebe die deutsche Sprache und werde mich wahrscheinlich nicht dem Mainstream anpassen.
Politisch - das kann man spätestens in meinem "Der Schoß ist fruchtbar noch..." (auch wenn ich in der Überschrift die Buchstaben anders gesetzt habe).
Fachlich - da kannst Du Dir was aussuchen und ich mir macht es nichts aus, meine Defizite zu benennen (ich beherrsche kein Instrument, keine Fremdsprache, habe zu sportlichen Aktivitäten, sagen wir mal so: immer auf große Distanz geachtet. Mit anderen Worten: Zu nix nutze, aber für alles zu gebrauchen).
Mehr mag ich hier nicht verraten.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 11:17   #23
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Das liegt womöglich nur an der Wahl der Worte, die eher alt, als neu sind. Was kein Drama ist, da sie im Kontext des Zeitflusses so oder so als die Sprache erscheinen, die sie nun mal waren. Womöglich für jetzt und heute eben nicht zeitgemäß, für insgesamt als Heinz's Werk aber schon und wie ich finde schön.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 11:35   #24
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh,
ich danke Dir für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 13:11   #25
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Das liegt womöglich nur an der Wahl der Worte, die eher alt, als neu sind.
Ich konnte kein altes Wort in dem Gedicht erkennen. Es stimmt, dass viele Wörter aus dem aktuellen deutschen Sprachschatz so gut wie verschwunden sind, weil sie immer weniger gebraucht werden. Aber die Wörter in diesem Gedicht hier sind alle noch aktuell.

Alte Wörter findet ihr hier:
https://ewnor.de/lexikon/index.php

Es ist wohl eher der feierliche Ton, der das Gedicht "barock" erscheinen lässt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 13:25   #26
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Oh es bezog sich eher auf das allgemein Sprachgut von Heinz, er beherrscht einfach ein großes Repertoire, was mir von früher vorkommt, ich glaube aber das beherrschen viele alte Menschen und das halte ich für einen riesigen Vorteil für sie. Wie gesagt: Ich finde es schön.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 13:45   #27
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh, liebe Ilka-Maria,
habt Dank für Euer Interesse.
Bei meinem Versuch, einen Schiller-Dithyrambus zum Vorbild für mein Gedichtlein zu nehmen, bleibt es nicht aus, dass die Form auch die Wortauswahl beeinflusst. Einen Hexameter (den ich immer noch nicht im Griff habe) zu schreiben, würde vermutlich in Alltagssprache den Teich runter gehen.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 14:11   #28
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Wer hat den schon im Griff Heinz!
Der Hexameter hat doch jeden im Griff ...
hex hex
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 14:36   #29
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.675

Hallo Heinz,

ich weiß nie so richtig was ich bei dir schreiben soll.

Denn einerseits, wenn ich denke, ich habe den Sinn der Sache erkannt, habe ich ihn meistens verkannt, weil etwas Tieferes dahinter steht (arie, anderes gedicht oder andere bezüge, deren Wissen man sich ermächtigen muss) oder, ich vermute etwas Tieferes und du meinst es ganz flach.

Kritik finde ich bei dem Gedicht keine, also bleibt mir armer Narr nur das Lob!
Und zwar vollumfänglich!

Was das Thema angeht: manchmal denke ich, wir Männer verstehen die Frauen besser, als wir denken.
Die Gefühlswelt der Frauen ist nur irgendwie ungeordneter und unkontrollierter.

*Heinz einen Kaffee hinstellt.

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 15:51   #30
weiblich LauraM
 
Dabei seit: 01/2018
Alter: 24
Beiträge: 125

hi Heinz
ich mag Goethe Schiller Heine etc auch sehr
den faust habe ich gelesen und finde das riesengedicht sehr schön
auch wenn ich in teil 2 fast nur bahnhof verstehe
die zueignung fühlt sich für mich so geheimnisvoll und schön an dass ich gar nicht darauf gekommen wäre in dieser form was zu nazis zu schreiben
ich finde gut dass du dich nicht dem mainstream anpasst
das macht es aber nicht leicht dich zu verstehen
eisenvorhang gehts ja auch so
niemals verstehst du den heinz
LG Laura
LauraM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 20:28   #31
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Laura,
der zweite Teil des Faust ist nicht nur für Dich mit sieben Siegeln. Wenn ich mir einbilde, vielleicht zwei davon gebrochen zu haben, verdanke ich das meinem alten Professor Rölleke, den ich vor paar Monaten anlässlich eines Festvortrages nach fast vierzig Jahren mal wieder gehört habe, und meinem leider vor einem Dutzend Jahren gestorbenen Freund Hans-Peter Minetti (der u.a. ein großartiger Faustdarsteller war). Da ich hin und wieder zu Leichtsinn oder Größenwahn neige, war mein Thema in der mündlichen Prüfung: "Faust".
Ich hatte damals die These vertreten, dass der zweite Teil fast symmetrisch dem ersten Teil, allerdings auf einer höheren, vergeistigten Ebene sei. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie die beiden Profs mich in der Luft zerlegt haben.
Gerettet hat mich mein fühlbarer Enthusiasmus und die Szene, in der Helena mit Faust spricht und allmählich die Sprechweise (sie war schließlich Griechin, er ein Feldherr aus Mitteleuropa) des Faust übernimmt (die sie später, als sie in einer Wolke verschwindet, wieder zugunsten des griechischen Versmaßes aufgibt).
Dass Goethe diesen zweiten Teil für ein hochgebildetes Publikum schrieb, das mit der griechischen Mythologie bestens bekannt war, macht das Verstehen so schwer und ich käme nie auf die Idee zu behaupten, den Faust II verstanden zu haben.
Weshalb ich die Stanzenform für meine Philippika gegen die Ewiggestrigen genommen habe, ist schnell erklärt: Die Menschen mit Herzens- und Allgemeinbildung schweben meilenweit über den Hetzreden derer, die nicht wissen, dass Leben und Lieben fast mit denselben Buchstaben geschrieben werden.
Du schreibst, dass meine Sachen nicht leicht zu verstehen sind. (Ich entsage der Versuchung zu erklären, dass sich viele meiner Gedichte gar nicht an den Verstand richten).
Da Du den Faust gelesen hast, ist Dir die Gretchenfrage kein Geheimnis.
Und mit seinen letzten Versen in dieser Szene antwortet Faust abschließend:

"...
Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst,
Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut."

"Niemals verstehst du den Heinz" - das wäre schade. Ich schick Dir mal ein "schwer verständliches Gedicht" per PN, weil ich meine eigenen Sachen nicht interpretiere.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 20:28   #32
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Oh es bezog sich eher auf das allgemein Sprachgut von Heinz, er beherrscht einfach ein großes Repertoire, was mir von früher vorkommt, ich glaube aber das beherrschen viele alte Menschen ...
Stimmt. Wer sich mit Sprache bis ins Alter beschäftigt, also viel liest und schreibt, hat einen größeren Wortschatz als ein sehr junger Mensch. Hinzu kommt, dass meine Generation bereits vermehrt Fremdsprachen in der Schule lernen musste oder zum Teil angeboten bekam. Das macht ebenfalls viel aus, weil jede Sprache eine eigene Metaphernkiste hat, die uns Bilder an die Hand geben kann, über die eine Muttersprache nicht verfügt. Die Generationen vor mir waren mit solchen Angeboten noch nicht so umfangreich gesegnet.

Trotzdem hat die Jugend einen Vorteil vor den Alten: Sie kommt schneller mit neuen Wörtern in Berührung, benutzt sie früher und selbstverständlicher und ist auch in der sich ständig ändernden Jugendsprache heimisch. Sie schnappt auch schneller und williger neue Begriffe aus den Medien (Werbung, Musik, Film) auf und toleriert eher Abweichungen, die ältere Menschen als falsch empfinden.

Das alles ist nicht schlimm, solange es nicht zu Kommunikationsstörungen führt. Ich meine, dass jeder Mensch, egal ob jung oder alt, mit seinem Sprachschatz schöne Texte schreiben kann - wenn er sich Mühe gibt und bereit ist, seinen Stil zu entwickeln.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2018, 22:08   #33
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Ilka-Maria,
so ist es wohl: Es ist weniger eigener Verdienst und viel mehr das zunehmende Alter, das zu einem größeren Wortschatz führt. Wenn ich mir die umfangreichen Briefwechsel früherer Zeiten anschaue und die um sich greifende Wortarmut heutzutage, dann zähle ich ja schon beinahe zu den Verfechtern einer "barocken" Sprache. Die haben für die Grußformel am Ende ihrer Briefe mehr Wörter verwendet als heute im ganzen Brief stehen. Aber es gibt auch Ausnahmen: Der Koaltionsvertrag für vier Jahre (wenn es so lange dauern sollte) ist tausendmal umfangreicher als die Zehn Gebote, die seit dreitausend Jahren sagen, wo es klang geht.
Wenn ich dann wieder meine Enkelin plappern höre, ist mir aber nicht bange.
Die quatscht mir binnen zehn Minuten ein Ohr ab.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Beinahe ein Dithyrambus

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
beinahe Ex-Lichtsohn Humorvolles und Verborgenes 2 04.12.2015 23:45
beinahe gedankenlos Sephya Gefühlte Momente und Emotionen 2 04.06.2013 22:12
Beinahe AndereDimension Gefühlte Momente und Emotionen 7 02.02.2012 19:53
Beinahe vergessen Lerche Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 25.05.2008 23:31


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.