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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 20.10.2006, 10:31   #1
lacrima amoris
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 61

Standard Ein lyrisches Werk über "Tod in Venedig"

Apollon und Dionysos

Hin und hergerissen von den Mächten,
läuft er einsam durch die Gassen,
denn die, die einst den Olymp beherrschten.
konnten nicht mehr Gnade gelten lassen.

berühmt und angesehen war er früher.
liebte die Poesie, schrieb lehrreiche Bücher.
war unter seinesgleichen geschätzt und bekannt
doch nun,
nun wurde er in das Exil des Todes verbannt,

man sagt,
die Reiselust hätte sich in ihm ausgebreitet,
nie hatte er von Stier und Jungfrau gelassen.
doch die Angst der Wirklichkeit hat ihn geleitet,
geleitet von der Sehnsucht seine Heimat zu verlassen,

und wie im Rausch vergangener Tage,
schloss der träumend seine Augen.
sah die weiten Wälder, sah die grünen Auen,
und vernahm des Herzens Klage,

das irgendetwas in seinem Leben fehlt.
etwas wonach er sich seid Jahren sehnt,
über fünfzig Jahre hatte er mit Müh und Fleiß verbracht,
noch nie an den bittersüßen Klang des Weins gedacht,

"doch der Tiger lauert!
lauert in den weiten Wäldern, lauert auf den grünen Auen,
ein Tier geschmeidig und so elegant,
und doch voll Gefahr in dem funkeln seiner Augen,"

Apollon sieh was du vollbracht hast in deinem Sein,
hörte man Dionysos lachend rufen,
all sein Fleiß, all seine Müh, alles nur Schein,
doch jetzt wird er nach dem Wahren suchen,

"und er fand sich wieder in einer alt bekannten Stadt"

einem Ort dem man den Untergang prophezeite,
einer Stadt deren Gewässer an den Straßen grenzt
eine Stadt die schon viele Gelehrte verleitete,
träumerisch von ihr zu reden, wenn man sich zu ihr bekennt,

und all dies was die Gelehrten liebten und schätzten,
verlor er als sich seine Sinne auf des Tigers Spuren lenkten,
und er sich hingab des süßen Weines bittren Klang,
und er sich hingab der Nymphen lockenden Gesang,

so stand er am Meere suchend und verlangend nach der Liebe,
so stand er am Ozean der endlos stillen Tiefe,
ein Ozean, dessen Gewalten unergründlich sind,
wie ein Meer der Gefühle,
der diese in einem endlosen Strudel hinunterzieht,

und im nächsten Augenblicke sah er wahrlich wunderbar
die reine Jugend vor sich stehen,
und ein Gefühl wie die Sonnenstrahlen so rein und klar,
sollte ihm in seinen Jahren, die Tugend der Verzweiflung geben,

und jeden Tag aufs neue suchte er die Tugend auf,
die Sonnenstrahlen versteckten sich hinter dem dunklen Horizont,
und täglich kam es näher, des Schicksals düsterer Verlauf,
doch für ihn war es der Jugend Schein für das es sich zu leben lohnt,

Nun Dionysos hast du es vollbracht,
hast ihn mit deinen süßen Verlockungen,
die Verwirrung seines Sein gebracht,
hast ihn geschwächt, ihm seinen Willen gebrochen,

und Apollon, der vom Zorn erfüllt,
seine Wut mit den Klängen seiner Harfe stillt,

doch die Menschen voller Panik, flohen massenweise,
zurück in ihre Heimatländer,
und aus der Ferne hörte man ganz still und leise,
des schwarzen Todes singende Gelächter,

und auf dem Thron der letzen Ehre,
fand der der nach der Jugend suchte,
die Erlösung
doch er wusste das er niemals wiederkehre,
wusste das es kein zurück mehr geben sollte,

und beim letzten Atemzug,
sah er der Jugend reine Augen,
sah des süßen Weines bittren Trug,
sah den Tiger hinter dem Gebüsche lauern,

und so saß er kalt und bleich auf seinem Throne,
am endlos weitem Ozean,
und die Götter wussten das es sich so nicht zu leben lohnte,
für eines Gottes Untertan,

denn wer die Standhaftigkeit des starken Willens,
täglich tränkt mit einem Becher Wein,
dem wird zu Recht geschehen wiederwillens,
der wird von nun an Glücklich sein,

und auch in diesen Tagen ja auch noch heut,
streiten sich die Götter, die so groß so stolz,
auf dem Olymp der Götter, auf dem Berg des Zeus,
die Muse und die Sünde
Apollon und Dinoysos.
lacrima amoris ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2010, 19:15   #2
Thing
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Beiträge: 34.998

Ein dolles Ding!

Viele Grammatikfehler, trotzdem hinreißend.

Geadelt war er, Aschenbach.
Dem es an "Wahrem" doch gebrach.
So mußte er, in fast noch jungen Tagen,
das Schicksal seines Schöpfers tragen.

Im wahrsten Sinn des Wortes:
Tragisch.

Gut bedichtet.
Aber unbedingt fehlerfrei zu machen!
Ansonsten wird es nicht zu einem Kunstwerk.
Und d a s hätte das Gedicht verdient.

Thing
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Alt 10.10.2010, 19:41   #3
männlich Fridolin
 
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Hi!

ich stimme Thing zu! Es ist ein Jammer, dass ein Autor, der so mitreißend schreiben kann, solche gravierenden sprachlichen Defizite hat.

Fridolin
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Alt 11.10.2010, 06:03   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ich fürchte, dem User ist es egal, er ist seit drei Jahren nicht mehr aktiv gewesen.
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Alt 11.10.2010, 06:20   #5
Thing
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Oha, das seh ich erst jetzt.
Das Gedicht stand wohl unten in "Themen", daß ich es angeklickt habe.
Naja - war trotzdem interessant zu lesen.

Thing
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Alt 11.10.2010, 08:27   #6
männlich Fridolin
 
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Ilka-Maria, danke für den Hinweis.

Schade ist es trotzdem, dass dem Autor damals auf sein Werk nicht geantwortet wurde. Vielleicht hat er aus Enttäuschung über mangelnde Resonanz aufgegeben.

Thing,
dennoch danke, dass du den Beitrag hervorgeholt hast.

LG Fridolin
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Alt 11.10.2010, 12:57   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Fridolin Beitrag anzeigen
Schade ist es trotzdem, dass dem Autor damals auf sein Werk nicht geantwortet wurde. Vielleicht hat er aus Enttäuschung über mangelnde Resonanz aufgegeben.

LG Fridolin
Lieber Fridolin,

wenn sich jemand an einen literarisch so anspruchsvollen Text heranwagt und ihn in dieser Länge anhand seines Symbolgehalt wiedergibt, zumal in lyrischer Form, muß der Autor damit rechnen, keine Reaktionen darauf zu erhalten. Der Farrell müßte die Vorlage kennen, um die Bilder deuten zu können, und wohl auch die Formen und Mythen der Klassik sowie einige universelle Bilder (Todesboten). Daß ein unbedarfter Leser schnell das Interesse verliert, zumal bei der Länge des Gedichts, wundert mich deshalb nicht.

Ein Autor sollte deshalb immer wissen und beachten, für wen er schreibt: für andere Leser oder für sich selbst. Auch ist es oberstes Gebot für einen Autor, der "wachsen" will, die Kritik seiner Leser (oder die Ignoranz) nicht als Beleidigung aufzufassen, sondern als einen Indikator, der zu seiner Entwicklung beiträgt. Wer beleidigt die Flinte ins Korn wirft, wird nie ein Reich gewinnen. Der Leser hat das Recht, von einem Autor etwas zu fordern und in seiner Reaktion ernst genommen zu werden - nicht umgekehrt. So sehe ich das jedenfalls.

Immerhin, wie Du bemerkt hast, ist das Gedicht ja doch wieder an die Oberfläche gekommen.

LG
Ilka-M.
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Alt 11.10.2010, 15:50   #8
männlich Fridolin
 
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Liebe Ilka-Maria,

du hast schon recht, aber ich vermute mal, dass es sich bei dem Autor um einen Schüler handelte, der sich damals auf diese Weise mit dem zugegeben schwierigen Thema befasste. Vielleicht hat er einen verständigen Lehrer gehabt, der ihm entsprechende Anregungen für seine Arbeit gegeben hat, so dass er auf ein Feedback hier verzichten konnte.

LG Fridolin
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Alt 11.10.2010, 16:18   #9
weiblich Ilka-Maria
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Das mag sein, Fridolin. Schau mal, was er hier geschrieben hat:

https://www.poetry.de/showthread.php?t=9462

Es handelt sich also um ein Doppelposting. Warum wohl? Offensichtlich sollte stärker auf die Verbindung zu Thomas Manns Novelle hingewiesen werden, aber der Titel ließ sich nicht mehr ändern.
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Alt 11.10.2010, 18:14   #10
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Hallo Ilka-Maria,

ich habe mir auch einige seiner früheren Beiträge angeschaut, bin aber nicht auf den von dir entdeckten, gestoßen.

LG Fridolin
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Alt 11.10.2010, 19:09   #11
Thing
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Ja, der Kommentar von Franke war in keiner Hinsicht konstruktiv, ich las ihn eher als Verspottung.

Dabei ist das Gedicht wirklich gelungen, man merkt, daß sich der Dichter viel Mühe gab, Aschenbach zu verarbeiten.

@ Ilka-Maria:
Im Fährmann den Todesboten zu entdecken: Dafür mußte ich die Novelle zweimal lesen! Man ist ja so gottserbärmlich flüchtig!....


Thing

(Dafür habe ich den Adrian Leverkühn intensiver gelesen. Aber nichts reicht an den "Zauberberg" heran.)
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Alt 11.10.2010, 20:08   #12
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Sorry, ich mag Thomas Manns Werke nicht besonders. Die anderen Manns sind mir lieber.
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Alt 11.10.2010, 20:17   #13
Thing
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Macht doch nix!

Den Sozialkritiker Heinrich bewundere ich, den Thomas liebe ich.
Den Klaus fand ich förchterlich. Unbegabt.


Thing

(Deine Schelte nicht fürchtend ..)
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Alt 11.10.2010, 22:08   #14
weiblich Ilka-Maria
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Ich schelte nicht. Es gebührt mir nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2010, 05:26   #15
Thing
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Halli Hallo, Ilka-Maria -

wenn nicht Dir, wem d a n n !??

LG

Thing
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Alt 02.06.2012, 00:08   #16
männlich LebeLyrik
 
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Beiträge: 11

Standard Hallo

Hallo,

ich bin es Lacrima Amoris.
Nach vielen Jahren der Abwesenheit bin ich froh wieder hier sein zu können.

Vielen Dank für Lob und Kritik!

(Und ja, ich habe meine Rechtschreibung verbessern können)
LebeLyrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2012, 00:20   #17
Thing
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Willkommen zurück!


Thing
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