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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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24.09.2012, 17:27 | #1 |
Zwölfhundertzwölf
Zwölfhundertzwölf oder Kreuzzug der Kinder
Der Nebel weiß und dicht, wie Milch das fahle Licht, die Füße längst erfroren, die Nase und die Ohren. Die Gipfel nicht zu sehn, kannst nicht mehr weitergehn, von Hunger ausgehöhlt der Blick schon halb entseelt- ob dies hier auch der Hölle gleicht, du hast dein großes Ziel erreicht. Bin Sklavenfron entkommen, hab Sturmeshöhn erklommen, geschlagen und getreten fand Würde ich im Beten. Bin freudig losgezogen zu teilen Meeres Wogen, von Feuereifer angetrieben und von der Gottesgeister sieben, den weiten Weg ins heilge Land, zu retten es aus Feindeshand. Die da Hosanna riefen, in deren Stall wir schliefen, bewarfen uns mit Steinen, wir glichen bald den Schweinen. Erlahmt sind Mut und Kraft, nun werden wir hinweggerafft, die Welt verlacht das Scheitern, wenn unsre Wunden eitern, die Kirchenfürsten spotten und lassen uns verrotten. Es ist ein großes Sterben und dennoch kein Verderben, denn wisse, das Gelobte Land ist weiter nichts als Wüstensand, doch hier an diesem Schreckensorte steht offen dir die Himmelspforte. Drum lass dich nicht beirren und kriechst du auch auf allen Vieren, wenn scheidest du von dieser Erde, bleibst dennoch Lamm du seiner Herde und jubelnd ziehst du außerdem ins himmlische Jerusalem. . |
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21.11.2012, 21:43 | #2 |
abgemeldet
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Die interssante Schlussbetonung rundet ein gelungenes Werk ab, was vielleicht zu fein gehobelt wurde, aber ein Schnitzer blieb dann doch noch für mich: das Eitern der Wunden.
LG RS |
22.11.2012, 09:38 | #3 |
Eine eiterige Wunde in der europäischen Geschichte dürfte er wohl sein, der Kinderkreuzzug... Danke, Poesieger, dass Du seine wundgelaufenen Füße nochmal aus der Versenkung geholt hast.
LG Desperado |
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