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Alt 03.08.2011, 18:43   #1
männlich Kurt
 
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Beiträge: 452


Standard Häppchen und Schlückchen.

Da gibt es doch diese Jobs, bei denen es darauf ankommt, ein Produkt bekanntzumachen oder zu verramschen und es massenweise auf, neben und unter einem Tischchen mit mehr oder weniger Sorgfalt zu arrangieren. Jeder kennt sie, die Werbedamen oder -Herren (aber meistens Damen), die im Supermarkt Häppchen oder Schlückchen an Tischchen anbieten. Ich gebe zu, dass ich eine zunehmende Abneigung gegen diesselben hege.
Es macht nur Sinn, eine Kostprobe anzunehmen, wenn man sich schon vorher mit dem Gedanken trägt, bei einigermaßen Gefallen z.B. die jeweilige Dosenwurst oder den Fruchtsaft zu kaufen.
Man ist ja normalerweise nicht so hungrig, dass man auf das dämliche Häppchen angewiesen wäre. Falls doch, es würde nichts ändern, also nicht sättigen.
Es ist sogar, aus guten Gründen, dringend von der Kostprobe abzuraten. Vielmehr sollte man nach Möglichkeit den Aktionsbereich der Werbedame souverän umgehen.
Ist man diesem Ratschlag nicht gefolgt und hat bereits unvorsichtigerweise ein Häppchen gegessen, befindet man sich in einer fast ausweglosen Situation, die man sich dann aber selber zuzuschreiben hat.
Nach der Verkostung einfach gleich weglaufen geht dann nämlich nicht. Es wäre äußerst unhöflich und wer weiß, ob die Werbedame dann nicht vielleicht eine Art Rückholangel mit Schnur und Widerhaken auswirft.
Man muss also zumindest verlauten lassen, dass es einem ganz gut geschmeckt hat, ansonsten wird man mit absoluter Sicherheit danach gefragt. Man kommt dann der einzigen Erwartung, nun unverzüglich mindestens eine Einheit davon käuflich zu erwerben, ein, wenn auch nur kleines, Stückchen näher. Kann man sich dazu absolut nicht durchringen, bleibt einem, nach dem bereits erwähnten Lob des Verzehrten, nur ein dezenter, fast schmachvoller Rückzug.
Fast ist man dann der Verlierer in diesem, nennen wir es mal so, Spielchen. Man hat kostenfrei etwas gegessen oder getrunken und es wäre gar nicht mal so verkehrt, einzukalkulieren, dass die Werbedame nun eventuell die Verpflichtung zu ewigem Dank erwartet. Nicht so das Wahre. Also?! Man macht das Spielchen einfach nicht mit. Basta!
Fazit: Aus all diesen Gründen ist das Angebot einer Probe unbedingt höflich, aber bestimmt abzulehnen. Empfehlenswert wäre etwa eine Antwort wie: "Später vielleicht". Das wäre dann nicht mal gelogen, vorausgesetzt, man hat den Zusatz "vielleicht" nicht vergessen.
Bei Angeboten alkoholischer Getränke zum Beispiel antworte ich wahrheitsgemäß immer damit, dass ich Alkohol normalerweise nur nach Sonnenuntergang zu trinken pflege.
Damit verwandt, aber wenig vergleichbar wäre dagegen zum Beispiel eine Vernissage, bei der du dir den Bauch vollschlagen und dir das Geld fürs Abendessen ersparen könntest.
Der Preis dafür wäre lediglich das vorherige Anhörenmüssen der dazugehörenden, üblicherweise äußerst langweiligen Ansprache...
Aber das ist wieder ein anderes Thema.
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