Ein Seemann geht zur Beerdigung

[Lewin]

Ein Seemann geht zur Beerdigung

(aber nicht zu seiner eigenen,
denn er ist wasserscheu, aber das
ist ein Berufsgeheimnis)

So wie ein Mensch vom Baume fällt,
so geht ein Blatt von dieser Welt.
Und auf dem Blatt, da steht geschrieben:
Du sollst gefallne Menschen lieben.

Ja! Liebt doch jene, die gefallen.
Ihr andern, hört man Hannes lallen,
ihr könnt mi mal am Mors begegnen.
Dann fängt es langsam an zu regnen.

Zum Regen kommt ein steifer Wind
und die Beerdigung beginnt.
Der Pastor spricht nun das Gebet,
in dem es um - das Wetter geht.

Denn wenn ein Mensch vom Baume fällt,
geht auch ein Blatt von dieser Welt.
Dann drückt er herzlich die Betroffnen
und wendet sich an die Besoffnen.

Spontan spendiert er seinen Trost.
Und Hannes hört das Stichwort Prost.
Das nutzt er und spricht an der Pforte
selbst dankbar ein paar Trauerworte.

Wenn schon ein Mensch vom Baume fällt,
geht er als Blatt von dieser Welt
und frei, nach Friedrich Ludwig Arndt,

vor Wasserflöhen wird gewarnt.

[Unar die Weise]

Ach schön, hab´mich amüsiert.

Gern gelesen, herzliche Grüße von Unar.

[Ex-Letreo71]

Das ist einerseits sehr zum Schmunzeln, lieber Lewin und andererseits macht es auch sehr betroffen,
weil es wahr ist.

Der Einstieg ist süß und alles andere ist sehr poetisch.

Lieben Gruß

Letreo

[Thing]

Was hat der Kuddeldaddeldu mit Arndt zu tun?
Dein Seemannsgarnchen gefällt mir wirklich gut - v.a. wenn ein Mensch vom Baume fällt.
Na kann di S-torm ja komm, nüch?

Lieben Gruß
von
Thing

[Lewin]

Liebe Unar,

eigentlich habe ich mich etwas an Jonnnys schönes Gedicht „Verlassene Schiffe“ angelehnt, obwohl mein Gedicht wahrscheinlich viel früher entstanden ist.
Ja, etwas Melancholie sollte man mit herauslesen.

Dennoch danke und viele Grüße von Lewin.

[Unar die Weise]

Oh, entschuldige lieber Lewin.
Es war nicht meine Absicht, dein Werk zu verkennen.
Natürlich hat es eine traurige Seite.
Aber es ist doch so locker beschrieben.

Unar

[Lewin]

Liebe Manu,

genau so hatte ich es gedacht. Wir wissen ja, dass das Leben alles einbezieht. Und Beerdigungen und die anschließenden Schmäuse sind oft mehr als nur traurig. Das Leid der Betroffenen kann man ohnehin nicht lindern. Hier war ich von der üblichen und für meine Begriffe etwas einfallslosen, in Anzeigen üblichen Formulierung ausgegangen: So wie ein Blatt vom Baume fällt, so geht ein Mensch von dieser Welt, indem ich sie umdrehte. Dass der Seemann älter, quasi ohne Anhang und kein Kostverächter war, was bestimmte höher prozentige Angebote betrifft, sollte man dem Text entnehmen können, der entsprechend flüssig rüber kommen muss.

Danke für deine lieben Zeilen.
Herzlich grüßt dich Lewin.

[gummibaum]

Lieber Lewin,

ein (betrunkener) Seemann ist an Land, wie man sieht, besonders gefährdet. Aber ablehnend - heiter begegnet der Tote der ihm suspekten Trauer und dem Friedhofs-Zeremoniell und ist Manns genug, schließlich selbst noch die Trostwort zu lallen.

Das hat eine skurrile Komik.

Sehr gern gelesen
LG gummibaum


Sterbehilfe

Ich pflegte ihn auf der Station.
Er war beim Kirschenpflücken
gestürzt und lag seither zum Hohn
gelähmt nur auf dem Rücken.

Sah jahrelang die Decke an,
sein Kopf ließ sich nicht heben.
Er bat mich schließlich irgendwann,
ihm endlich Gift zu geben...

[Lewin]

Liebe Unar,

bitte, bitte nicht entschuldigen. Wir tauschen unsere Meinungen doch freundlich aus.
Sehr freundlich. Und friedlich. Es sollte doch so locker sein.

Lieb grüßt nochmals Lewin.

Hallo Thing,

eigentlich ist das Gedicht nicht das, was es scheint. Es ist nämlich eine Reminiszenz an einen ehemaligen Studienkollegen, der von der Küste stammt, dort vor einigen Jahren viel zu früh verstorben ist und ja, alles anders gemacht hat als jeder gedacht hätte.
Also: nichts mit Kuddeldaddeldu und Arndt, falls du den Namensgeber der Greifswalder Universität, Ernst Moritz Arndt, meintest, der hat nur für den „Laien“prediger an der Pforte für den vermeintlich Zitierten den Nachnamen hergegeben, während Turnvater Friedrich Ludwig Jahn seine Vornamen opfern musste.
Sonst ist alles OK, mit mir, mit dem S-torm, den Bäumen und hoffentlich auch mit dir.

Ganz herzlich grüße ich dich.
Lewin.

[Lewin]

Hallo gummibaum,

danke zunächst für den Absatz, der meinem Seehannes mit würdigen Worten den Platz zuweist, der ihm zusteht.

Zu dem Achtzeiler mit deiner Rolle als Barmherziger Samariter habe ich eine mir zufällig zugeflogene Interpretation des o.g. Gleichnisses leicht abgewandelt:
Der … gefallene Mensch … entspricht … nicht den Ansprüchen …
Oder, wie ich es oben geschrieben habe: Liebt doch jene, die gefallen …
Wenn man es denn nicht übertreibt.

Herzlich Lewin.

[Thing]

Zitat von Lewin

Sonst ist alles OK, mit mir, mit dem S-torm, den Bäumen und hoffentlich auch mit dir.

Ganz herzlich grüße ich dich.
Lewin.

Lieber Lewin,

mir geht es gut und ich grüße ebenso herzlich zurück.

Thing

[curd belesos]

moin moin Lewin,

schön, schön.......auch noch nach deiner nüchternen Erklärung

DOCH:

Und auf dem Blatt, da steht geschrieben:
Du sollst gefallne Menschen lieben.

Das würde ich ja gerne machen
nur fehlt mir Geld für solche Sachen,
denn sind die Mädchen auch gefallen,
sie wollen vorher Kohle krallen.

LG
CB

[Lewin]

Hallo Curd,

schön, wieder einmal einige Zeilen von dir zu lesen. Umso trauriger stimmt es mich, dass ich dich leider in der misslichen Lage lassen muss, nicht helfen zu können. Das ist schwer zu bedauern.

Dennoch danke und liebe Grüße von Lewin.

[curd belesos]

Ach Lewin, es wird schon klappen
wenn sie meinen Freund erst sehn,
denn der wird für mich berappen
ach, was ist doch Freundschaft schön

LG
CB

[Lewin]

Na Curd,

der Freund heißt doch nicht zufällig Hein?
Soweit sollte die Freundschaft aber nicht gehen.

Komme mit Grüßen darauf zurück.
Lewin.

[curd belesos]

moin moin Lewin.

Gottbewahre, doch nicht Hein,
nein, der war's mitnichten,
für ihn sprang der Hannes ein,
schriebst du doch beim Dichten.....................oder

Ich denke weiter darüber nach,

Curd