Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 30.07.2010, 23:56   #1
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Standard Fußspuren im Abendstrand.Verglast.


Fußspuren im Abendstrand.Verglast.


Belippst du Schleierlicht und
mich trägst nichts als nur dein Sternenkleidchen
dass meine Finger dort Geschichten malen.

Ich greife Stoff, nur mehr von
dir und dein das unser
Eingeständnis ewig atmet
und Sonnenwinde meine Masken tragen.

An Spaniens Küste treffen wir uns wieder,
wenn hier und dort am schönsten Horizont
Oktobermonde singen und die
Gezeiten uns in gleiche Galaxien
bringen.




Ich kritzle noch ein paar schnöde Zeilen im mein Notizbuch wirre Buchstaben regnen aufs Karomuster meines Bettlakens ergeben Wörter verschwimmen zu Gedanken die nach Kaminfeuer schreien und doch nur Kerzenwachs meinen während sie an meiner Tür klopft öffnend eintritt die Luft mit braunen Rohrzucker schwängert und eine Kokosnuss auf dem Kopf balanciert legt sie mir eine Blumenkette um den Arm entführt mich irgendwo hin wo ich mich glücklich fühle das Radio tanzt Samba ich lege meine Hand auf ihre wohlförmigen Hüftgelenke streichend tastend und nichts ist mehr von dem Wachs außer der Wärme und diesem zähflüssige Gefühl in meinen Beinen ich trinke Ananassaft von ihren Lippen nehme große Schlücke doch immer zu wenig Sternschnuppen regnen durchs Bewusstsein ich brauche mir nichts wünschen habe alles in diesem Moment brauche ich nichts außer den Augenblick selbst und so fragt sie nach Spanien wir sitzen in der Karibik und sie fragt nach Spanien nach Spanien ich weiß nicht was ich antworten soll nur dass ich nicht mitkommen kann an dieses Meer diese Strände sind so weit weg doch sie wird gehen alleine gehen wir trinken die Kokosnuss durch Strohhälmchen ich weiß wie endlich diese Zeit ist und wie Zeitlos die Endlichkeit streiche über ihre Haut male Sternenbilder auf ihre Sommersprossen erzähle Geschichten von irgendwann ich verlange nicht das sie mir glaubt ich kann es selbst kaum ich drücke den Kopf in die Tapete sie bleibt auf meiner Brust liegen sagt nichts bis sie schmunzelt über meine Berührungen ich nutze das aus will nicht dass sie wegen der nächsten Monde nachdenkt und warum wir jetzt erst diese wunderbaren Früchte verzehren ich mache uns einen bunten Salat füttere sie häppchenweise bis unsere Körper kreisend im Sandstrand unserer gläsernen Gedanken versinken.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2010, 14:00   #2
männlich Ex-JavaScript
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 652

Hi Gb,

dein Gedicht oben liest sich sehr gut und auch die schönen Wortschöpfung vermôgen mir ein schönes Bild von Sehnsucht/Leidenschaft bzw. Liebende zu erschaffen.

Dein Werk unterhalb habe ich verlesen. War viel zu verdichtet, als dass ich dies für Prosa erwartet hätte. Deswegen eine Rückmeldung, deiner Prosa unterhalb, folgt später.

einen kalten sonnigen Tag wünsch ich dem verglassten Auge-Bill.

Ciao Hippi^^
Ex-JavaScript ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2010, 15:27   #3
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Merci JohnnyBoy, aber machs doch mal 'n bisschen differenzierter, kannste, bin ich mir sicher.
Sehnsucht ist das richtige Wort, Liebende, hmh.
Meine Prosa ist'n Gedankenspiel, so wie die Worte rausgesprudelt sind. Aber ließ einfach noch mal selbst und lass dich auf die Situation ein.

Glasauge.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2010, 17:46   #4
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Bill,

gefällt mir wie du hier dieses südländische Sehnsuchtsstimmung verarbeitet hast, wobei ich eher für die Fließtextfassung bin, weil sie einfach mehr Einblick zulässt.

Beim Gedicht frage ich mich, was diese "abgehackten" Zeilenbrüche für einen Sinn haben, als Enjambements funktionieren sie nicht, außerdem werfen sie vermutlich jeden Leser beim ersten Mal aus dem Rhythmus (vermutlich so gewollt ).

Im Prosateil stören mich ein wenig Adjektive wie "schnöde, wohlförmig und wunderbaren) weil sie den Blick des Lesers unnötig einengen.

Zum Schluss bleibt wohl nur die Befürchtung, dass dieser Urlaubsflirt ein Traum bleiben wird.

LG
Perry

,
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2010, 18:15   #5
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hey Meister Perry,

Ich muss zugeben die Zeilenumbrüche habe ich teilweise für Mehrfachbilder, und teils auch einfach nur dort gesetzt, wo ich sie für richtig hielt.

Die Adjektive sind Empfindungen des Lyrichs, natürlich könnte ich sie weglassen, aber hier ging es mir darum, die Gedanken darzustellen. Was genau meinst du mit einengen?

Danke fürs Lesen, Kommentieren, und (teils) Gefallen


PS: Ts Ts, was sind schon Träume


Lg Glasauge
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2010, 19:19   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.087

Lieber Bill,

ich habe etwas Schwierigkeiten mit dem Rhythmus Deines Gedichts, was ich aber mit der Stimmung, die es in mir erzeugt, durchaus wettmachen kann.

Es sind schöne Bilder darin, und am besten gefallen mir der Titel und der letzte Vers.

"Fußspuren im Abendstrand. Verglast." Da sehe ich vor mir einen Glasfabrikanten, der mal ausnahmsweise kein Fensterglas, Autoglas, Trinkglas, Brillenglas oder sonstwas herstellen will, sondern etwas Gläsernes direkt dort, wo der Rohstoff dafür herkommt. Nämlich am Strand. Einen Augenblick im Leben eines Menschen, nämlich einen Fußabdruck zu verglasen und für die Ewigkeit schützen - das ist so märchenhaft wie Aschenputtels Glasschuh. Ich sehe schon alle Strände vor lauter verglasten Fußabdrücken glitzern.

"... und uns die Gezeiten in gleiche Galaxien bringen." Das ist ein schöner Vergleich, denn tatsächlich hat man Galaxien entdeckt, die dabei sind, sich gegenseitig zu durchdringen und ineinander aufzugehen. Obwohl die Welt da draußen im All unwirtlich ist, hört sich das unwiderstehlich romantisch an. Wie bist Du nur auf solch eine Idee gekommen, olles "Glas-"auge?

Lieben Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2010, 20:06   #7
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hey Ilkachen,

Na die Schwierigkeiten kann ich nicht so richtig nachempfinden. Ich habe mir überlegt das ganze zu vertonen, wenn ich ein bisschen Zeit habe. Vielleicht kann ich dann Unklarheiten aus dem Weg schaffen.

Ansonsten Danke für die Auseinandersetzung, ich mag die Gedanken, die du dir dazu gemacht und mir mitgeteilt hast!

Nun ja, auch ein barsches, besserwisserisches Glasauge kann ne unwiderstehlich romantisch-kreative Ader haben, und wenns ne Krampfader ist.


Grüße GlasiAugi.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2010, 20:39   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.087

Schätzchen, ich habe an Deiner romantischen Ader nie den geringsten Zweifel gehegt. Ich weiß von mir selbst, was oft falsch rüberkommt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2010, 01:17   #9
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Glasauge Bill!

Dolles Gedicht.
Den Glasfluß kenne ich noch von den Bunkersprengungen.

(Den Prosatext lasse ich mal außen vor, den solltest Du gesondert einstellen.)

Hier noch ein Nonnenfürzchen:

Interpunktion magst Du nicht; hier einigermaßen i.O., weil Du zu mehrmaligem Lesen reizest.
Aber man kann auch ermüden daran.
Gut gesetzte Enjambements hätten mir mehr Freude / Genuß bereitet.

Nicht schimpfen!


Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2010, 12:26   #10
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Bill,

ja das Leiden mit den Adjektiven in der Lyrik.

Beispiel: "dort am schönsten Horizont"

Der Horizont ist z.B. ein Begriff, den wohl fast jeder Leser mit Weite, Fernweh und Sehnsucht verbindet, also alles schöne Dinge. Wozu muss ich also noch eins draufsetzten und dem Horizont ein "am schönsten" mitgeben.
Es kann natürlich sein, dass es dir tatsächlich um den schönsten Horizont geht, dann wäre es, wenn auch sehr allgemein sinnvoll.
LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2010, 21:21   #11
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.087

Zitat:
Zitat von Perry Beitrag anzeigen
ja das Leiden mit den Adjektiven in der Lyrik.

Beispiel: "dort am schönsten Horizont"

Der Horizont ist z.B. ein Begriff, den wohl fast jeder Leser mit Weite, Fernweh und Sehnsucht verbindet, also alles schöne Dinge. Wozu muss ich also noch eins draufsetzten und dem Horizont ein "am schönsten" mitgeben.
Es kann natürlich sein, dass es dir tatsächlich um den schönsten Horizont geht, dann wäre es, wenn auch sehr allgemein sinnvoll.
LG
Perry
Das ist natürlich ein Aspekt, Perry, aber eigentlich ist der Horizont doch sowieso überall, denn an einem Horizont kann man nicht ankommen. Am Horizont ist man immer, und deshalb denke ich, Bill hat den "schönsten Horizont" stellvertretend für den "schönsten Moment" genommen.

Das Wort "Horizont" hat in unserer Sprache ohnehin mehrere Bedeutungen, wie z.B. "Ziel", "Umfang des Intellekts", "Fähigkeit der Vorausschau" usw.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Fußspuren im Abendstrand.Verglast.




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.