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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 19.11.2007, 00:54   #1
Lyrika
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 247

Standard Band der Welt

Blaue Bänder flattern leuchtend
Kräuseln sich zu Wolkenschleifen
Tau die Blätter leicht befeuchtend
Weint auf Gras im Windepfeifen

Aussicht blind von Sonnenaugen
Bunt malen sie Lebensträume
Die zum Blumenblühen taugen
Nicht jedoch für kahle Bäume
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Alt 21.11.2007, 02:31   #2
exmaex
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 362

hey lyrika
also,

"Blaue Bänder flattern..."
kommt mir irgendwie garnicht bekannt vor : "frühling lässt sein blaues band/ wieder flattern durch die lüfte/ süße wohlbekannte düfte/ streifen ahnungsvoll das land..." ["frühling" von mörike]

die erste strophe gibt mir zwar lyrisch [bis auf den 2. vers, der gefällt mir sogar sehr] nicht so viel (nichts, wenn ich ehrlich bin; "weinen" scheint mir auch eine nicht so passende assoziation zum tau), aber vom metrum her haut´s hin und lässt sich auch flüssig lesen. einziger richtiger dorn im auge ist mir das windepfeifen. nee, das geht gar nicht mit dem liierungs-e (wirkt ungeschickt, klingt kaputt), wo doch windpfeifen allein in meinen augen (ohren) schon etwas unnatürlich daherkommt. wenn du dem reim treu bleiben willst, dann findest du sicher noch was passenderes.

fazit erste strophe: vers vier ganz ändern, ohne den flennenden t(r)au(erkloß), der alten pfeife.

zum dritten vers noch: ich würde es so schreiben "Tau (die Blätter leicht
befeuchtend)". das wäre dem verständnis leicht zuträglich und wirkt auch etwas legerer; jetzt fällt mir auch grad auf, dass du gar keine interpunktion benutzt hast... und alle versanfänge groß *fingerwedel*

so ströphchen zwei:
inhaltliche inkonsistenz gleich im ersten vers: die aussicht ist blind. hmnaja, könnte ich an anderer stelle als subtile synästhesie oder so akzeptieren, hier aber nicht; das problem liegt auch in der verbindung zu den sonnenaugen, die mir uneindeutig im raum zu stehen scheinen. sind es die augen des hier indirekt genannten betrachters, die "erblinden", weil er löcher in die netzhaut stiert, oder sind vielmehr die sonnenflecken gemeint, die grund für die überblendung der aussicht sind?
somit verfehlt "sonnenaugen" bei mir die wohl gewünschte entertainmentfunktion als neologismus, da ich stutzigst aus dem vers gehe.
zweiter vers passt mir nicht ins metrum und stört den lesefluss. "bunt malen + leben/träume" ist zudem schon extra-ausgemergelt und hängt in meinem oberstübchen schon seit garaumer zeit ganz zerfranst am haken der inhaltsleere.
mithin das gleiche problem wie in der ersten strophe: erst weinender tau und jetzt malende augen, aber den 2. vers solltest du wegen dem lesefluss eh ändern.
"Blumenblühen", naja etwas ungewöhnliche substantivierung: von augen gemalte lebensträume, die sich im blumenblühen verstehen, aha. ich weiß zwar, was du damit meinst, klingt aber trotzdem kurios. die metaphern könntest du noch etwas geschickter in szene setzen.
letzter vers --> erkenntnis: träume sind schäume. in diesem falle nicht innovativ, aber trotzdem solide auf´s thema natur projiziert.

alles in allem inhaltlich nichts, womit ich pferde stehlen kann, bis auf den vers 2, der einfach ein super bild abgibt.
reimtechnisch+sprachfluss bis auf einige ausnahme ok.
am sprachgefühl und den richtigen einsatz der metaphern musst du noch arbeiten (vor allem die angesprochenen unklaren zusammenhänge).

gruß max
exmaex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2007, 15:10   #3
Lyrika
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 247

Danke für deine Kritik.


Zitat:
Blaue Bänder flattern..."
kommt mir irgendwie garnicht bekannt vor großes Grinsen : "frühling lässt sein blaues band/ wieder flattern durch die lüfte/ süße wohlbekannte düfte/ streifen ahnungsvoll das land..." ["frühling" von mörike]
Wirklich? Das kenn ich ja gar nicht. Also ich habe nie von diesem Gedicht oder von Mörike gehört!


Zitat:
ichtiger dorn im auge ist mir das windepfeifen. nee, das geht gar nicht mit dem liierungs-e (wirkt ungeschickt, klingt kaputt), wo doch windpfeifen allein in meinen augen (ohren) schon etwas unnatürlich daherkommt.
Hehe kann sein. Habe ich selbst kreirt. Mal sehem in was ich das noch ggf. umändere.

Zitat:
fazit erste strophe: vers vier ganz ändern, ohne den flennenden t(r)au(erkloß), der alten pfeife.
Das Weinen finde ich an sich sehr schön und passend, da ich allgemein eine fröhlich/traurige Stimmung schaffen will.

Ich suche nach einer Alternative für "Windepfeifen"...klingt viell wirklich recht ungewöhnlich.

Zitat:
zum dritten vers noch: ich würde es so schreiben "Tau (die Blätter leicht
befeuchtend)". das wäre dem verständnis leicht zuträglich und wirkt auch etwas legerer; jetzt fällt mir auch grad auf, dass du gar keine interpunktion benutzt hast... und alle versanfänge groß böse *fingerwedel*
Ich verstehe nicht warum ich es in Klammern setzen sollte, das finde ich etwas komisch..zumal in Klammern ja häufig Sachen stehen, die nebenher so gesagt werden.
Warum sollte ich die Versanfänge nicht groß schreiben?
Macht man doch eigentlich so


In der zweiten Strophe wollte ich von der blinden AusSICHT reden, die sozusagen durch die Sonne blind gemacht wurde.

Mit Sonnenaugen meine ich die Sonne selbst b.z.w ihr Licht, ihre Strahlen.
Vielleicht wird es jetzt klarer.

Zitat:
erkenntnis: träume sind schäume. in diesem falle nicht innovativ,
Das ist aber nicht die ganze Aussage.


[quote]am sprachgefühl und den richtigen einsatz der metaphern musst du noch arbeiten (vor allem die angesprochenen unklaren zusammenhänge).
[/quoze]

Ok Danke, werde ich versuchen.
Lyrika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2007, 21:14   #4
exmaex
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 362

Eduard Mörike

wenn schon keine klammern dann wenigstens kommata oder gedankenstriche begründung dürfte wohl klar sein satzzeichen gibts ja nicht aus spaß nein wirklich nicht zur erhöhng der mehlesbarkeit oder ähnlichem finde ich die vernachlässigung von interpunktion durchaus legitim hier aber erfüllt sie keinen anderen zweck als dem leser das verständnis zu schweren

tau[,/-]die Blätter leicht beheulend[,/-]
raucht das Gras in Tabakpfeifen

gruß
mäx
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