Vorlesung, Uni Graz

[Volaticus]

Ein Freitag war's im Frühling, warm und sonnenhell,
In muffig-dumpfer Luft im kahlen Kellerzimmer.
Wir strengten die Gehirne an, doch wussten nimmer
Die Aufgabe zu lösen effizient und schnell.

In kleine Gruppen eingeteilt versuchten wir,
Über die Sprache nachzudenken und zu schreiben,
in schönen, deutschen Sätzen stilgerecht zu bleiben,
verständlich, kurz und bündig auf ein Stück Papier.

Doch wie in aller Welt sollte es möglich sein,
Bedeutung, Sinn und Widersinn der Sprache,
Einer unüberschaubar umfangreichen Sache,
In ein paar Zeilen zu umreißen in ein Heft hinein?

Nun hatte jeder, der in meiner Gruppe saß
Ideen und Gedanken vorzubringen.
Sie zu vereinen wollte aber nicht gelingen.
Nicht alles blieb bestehen, zu verschieden war's.

So mussten wir weil er nicht ins Konzept gepasst
Manch guten Satz aus unsrer Liste streichen.
Nur so konnten wir unser Ziel erreichen.
Und schließlich wurde doch ein hübscher Text verfasst.

Nach vielem Hin und Her war unsrer Arbeit Lohn
Mit meiner Feder in das Heft geschrieben:
"Die Sprache hat uns von dem Tier geschieden.
Erst sie ermöglicht Kunst und Kommunikation.