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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.07.2008, 20:42   #1
Samsara
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 2

Standard Der Stern

Im Vorfeld möchte ich gerne sagen, dass es mich sehr freuen würde, wenn jemand sich die Mühe machen würde, meinen Text zu lesen, auch wenn er lang ist, ich weiß, aber man tut sich meist schwer sich in seinem Ausdruck zu kürzen =)


Der Stern

Der Schmerz,
meiner eigenen Fehler,
er schlug mich,
unsanft,
doch gerechtfertigt,
aus meinem Schlaf,
nichts hätte mich jetzt,
so dachte ich,
wieder in den Schlaf bringen können,

Ich sah den Himmel an,
die Sterne,
der Hellste von ihnen,
ich nannte ihn nach dir,
im Nebel des eigenen Misserfolges,
sahe ich schwach,
aber hoffnungsvoll verstummend,
einen anderen "Stern",
ein Stern, der vergessen hat,
wie es ist zu leuchten,
zu leben,
Licht zu geben,
Leben zu geben...

Ihn erkannte ich,
als mich...

Er war so nah an dem Stern,
und doch so weit entfernt,
in diesem Stern sah er,
wie es sein könnte,
nur die Anwesenheit,
dieses anderen Sternes,
lies ihn hoffen,
wieder zu erfahren was Leben ist.

Er wollte nicht mehr,
als in seine unglaublichen,
schönen, lebensfrohen,
energiespendenden,
Strahlen des Lichts zu kommen.

Diese Ausstrahlung,
ihre Liebe, nur ein kleiner Funke,
kann den kleinen,
aufgebenden Stern,
am Leben erhalten,
am Lieben erhalten,
am schwachen Schimmern,
neben dem hellsten Stern,
dem ihm Unerreichbaren,
erhalten...

In ihr liegt der Ausbruch,
der Ausbruch aus seinem Trott,
an den er sich gewöhnte,
ihn als "Leben" abfand,
bereits in seiner jungen Phase,
nichts erwartete mehr vom Leben,
so oft wollte er bereits,
weg, hinweg,
für ewig zu Scheinen aufhören,
doch am tiefsten Punkt,
sieht er in dem Stern,
die lang vermisste,
Hoffnung wieder.

Arasmas Ihdob

Ich bin für jede Ressonanz dankbar
Samsara ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 13:27   #2
MP
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 1

Ich finde sehr schön was du gemacht hast, auch wenn es lang ist
MP ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 14:17   #3
Lyrika
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 247

Hallo Samsara,

Dein Gedicht hat einige gute Ansätze und gefällt mir teilweise inhaltlich, teilweise hat es einige stilistische Mängel.

Da das Gedicht recht lang ist möchte ich erst einmal zeigen was du sozusagen hättest "auslassen" können.

(Ich habe in deinem Alter nämlich auch sehr viele Gedichte in diesem Stil geschrieben )

Zitat:
er schlug mich,
unsanft,
doch gerechtfertigt
Wenn jemand geschlagen wird, noch dazu vom Personifizierten Schmerz, so leuchtet es eigentlich ein, dass dieses unsanft von statten geht.
Daher denke ich, dass das "unsanft" überflüssig ist.

Zitat:
aus meinem Schlaf,
nichts hätte mich jetzt,
so dachte ich,
wieder in den Schlaf bringen können,
Das "so dachte ich" ist hier ebenso überflüssig, denn da das Gedicht aus der Sicht des lyrischen Ichs verfasst worden ist, ist es klar dass dieses die Gedanken des Lyr-Ichs sind.


Zitat:
Ich sah den Himmel an,
die Sterne,
der Hellste von ihnen,
ich nannte ihn nach dir,
Hier bin ich mir nicht sicher, aber ich glaube "nannte ihn nach dir" ist falsche Grammatik und es heißt "Ich benannte ihn nach dir"...das ich würde ich aber streichen und daraus "Benannte ihn nach dir" machen.

Zitat:
im Nebel des eigenen Misserfolges
Es ist klar was du hier meinst...Nebel = undurchlässig...man sieht nicht alles...umhüllt alles.
Sprich: Der Misserfolg umnebelt einen, sodass man nicht sehen kann.
Diese Nebel-Metapher habe ich auch sehr oft verwendet.

Aber leider ist sie ziemlich "verbraucht/ausgelutscht" und wenig origninell.
Mir ist klar was du damit aussagen willst, aber du kannst ja vielleicht einmal überlegen ob du das in noch "originellere" Metaphern verpacken kannst als "Nebel meines Misserfolges".

Zitat:
aber hoffnungsvoll verstummend,
einen anderen "Stern",
Das "hoffnungsvoll verstummend" ist überflüssig, denn wenn du dort wo du schwach sehen kannst einen weiteren Stern siehst, dann ist das ja ein Symbol für Hoffnung/drückt die Hoffnung aus.
Dann ist es nicht mehr nötig dieses dem Leser vorzukauen und zu schreiben dass du dieses "hoffnungsvoll verstummend" tust - Es leuchtet ein dass das Sehen des Sternes mit Hoffnung verbunden ist.

Warum du den Stern in Anführungszeichen gesetzt hast, müsstest du mir aber erklären

Zitat:
ein Stern, der vergessen hat,
wie es ist zu leuchten,
zu leben,
Licht zu geben,
Leben zu geben...
Das finde ich schön, bis auf die Stellen "zu leben...Leben zu geben", denn das Leuchten ist ja das Leben des Sternes und da Leuchten schon die Metapher für das Leben ist, wäre es doppelt gemoppelt/ungalant dieses so zu schreiben, also ich würde die Stellen mit dem Leben hier streichen.

sprich:

Ein Stern, der vergessen hat, wie es ist zu leuchten.

(denn "Licht zu geben" braucht man danach auch nicht schreiben, denn leuchten und Licht geben ist das Selbe und wäre erneut doppelt gemoppelt...mensch so schnell kann man ein Gedicht kürzen.)



Zitat:
Er war so nah an dem Stern,
und doch so weit entfernt,
So nah...und doch so weit entfernt.

Dieses wird so oft in leider schnulzigen Gedichten verarbeitet, dass ich das entweder rauslassen oder anders formulieren würde.
Denn diese Stelle ist sehr ungalant/unoriginell.
Da würde ich dran arbeiten.

Zitat:
in diesem Stern sag er,
wie es sein könnte,
nur die Anwesenheit,
dieses anderen Sternes,
lies ihn hoffen,
wieder zu erfahren was Leben ist.
Das müsstest du mir mal genauer erklären.
Ich finde vor allen die ersten beiden Verse sind nicht ganz deutlich.
Den Rest kann man erahnen.

Zitat:
als in seine unglaublichen,
schönen, lebensfrohen,
energiespendenden,
Strahlen des Lichts zu kommen.
Diese ganzen Adjektive kannst du dir sparen.
Ich denke es reicht da eines.
Allerdings würde ich ein anderes wählen, denn "schön" ist zu platt und allgemein, "Energiespendenden" klinkt auch ungalant und "lebensfroh" können Strahlen so weit ich weiß nicht sein.
"...in Strahlen kommen" ist auch eine etwas zu einfache Forumulierung.

Zitat:
Diese Ausstrahlung,
ihre Liebe, nur ein kleiner Funke,
kann den kleinen,
aufgebenden Stern,
am Leben erhalten,
am Lieben erhalten,
am schwachen Schimmern,
neben dem hellsten Stern,
dem ihm Unerreichbaren,
erhalten...
Diese Strophe gefällt mir nicht.
Ausstahlung/Funke ist das selbe, da kann man kürzen.
Das Wort liebe so offen aufzuschreiben...da hat man die Gefahr ins Schnulzige abzurutschen...ich würde ein anderen Wort nehmen.

"klein, aufgebend"...wieder soviel adjektive die nicht nötig sind.

"am Leben erhalten, am Lieben erhalten"...das sind alles Dinge die auch klar werden wenn man den Rest gelesen hat.

Bei Gedichten muss nicht alles da stehen und auch nicht wiederholt werden.
Ich würde fast diese ganze Strophe streichen.

Zitat:
In ihr liegt der Ausbruch,
der Ausbruch aus seinem Trott,
Ausbruch doppelt gemoppelt. Erster Satz ist unnötig.

Zitat:
an den er sich gewöhnte,
ihn als "Leben" abfand,
Nein man muss nichts in Anführungszeichen schreiben.
Entweder man benutzt ein gutes anderes Wort oder macht andernweitig klar dass nicht das echte Leben gemeint ist.



Zitat:
weg, hinweg,
für ewig zu Scheinen aufhören,
Dreifach gemoppelt

weg, hinweg und zu Scheinen aufhören ist das selbe.

Dem Leser ist klar dass es sich um stellare Suizidgedanken handeln


Zitat:
doch am tiefsten Punkt,
sieht er in dem Stern,
die lang vermisste,
Hoffnung wieder.
Weil er den anderen Stern sieht. "Leuchtet" dem Leser aber schon früher ein.


Ist das Gedicht autobiographisch? In deinem Alter habe ich auch viel sowas geschrieben.

Naja, überarbeite noch einmal und kürze es...vermeide vor allem unnötige Doppelungen oder mehr, schreibe nicht alles auf was offensichtlich ist, was man dem Text schon entnehmen kann oder was man sich durch Nachdenken erarbeiten kann und versuche nicht so abgedroschene Floskeln zu nehmen.
Das ist alles was ich dir sagen kann.
Inhaltlich, finde ich, ist Potenzial da.


Gruß Lyrika
Lyrika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 15:08   #4
Samsara
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 2

Erstmal ein riesiges Danke für deine großen Mühen, die du dir hier gemacht hast =)
Ich wusste schon, dass es einige lyrische Mängel aufweißt, aber es ist auch noch die unüberarbeitete Erstfassung, mit sogar einem Rechtschreibfehler,
sprich "sag" anstatt "sah" bei "in diesem Sternsag er".

Vlt. hat sich dieser Teil deshalb deinem Verständnis entzogen

Sicher sind ein paar Dinge doppelt und die kann ich auch weg lassen.
Aber ich finde es bei manchen Teilen schwer, sie einfach "weg zu lassen", auch wenn sie vlt. inhaltlich oder anderweitig offensichtlich sind. Ich weiß nich =)

Ich werde aufjedenfall nocheinmal eine zweite, profesionellere Version machen

Achso und der eine Stern ist in Anführungszeichen, weil ich die Bezeichnung Stern für ihn zu positiv fand, vlt. sollt ich dass noch etwas ersichtilicher ausdrücken.

Aber sehr vielen Dank für deine Antwort, schätze ich wirklich sehr =)
Nebenbei, man kann sagen, dass es mein erstes "Gedicht" ist

-------------------------------------------------------------------------

Ich hab jetzt mal eine zweite Fassung gemacht, vlt. gefällt sie ja besser, aber vlt. auch nicht, ich bin wie immer über jeden Kommentar entzückt =)

Kürzer ist es glaub ich nicht wirklich geworden, aber anders aufjedenfall


Der Stern

Der Schmerz
meiner eigenen Fehler,
er schlug mich,
marternd,
doch gerechtfertigt,
aus meinem Schlaf.

Hinein in das,
vielleicht voreilige,
Gewissen dessen,
dass mich nun niemand,
neu in die ersehnte Nachtruhe,
zurück holen könne,

Somit lag ich da,
fristete meine Zeit,
sah den Himmel an,
die Sterne,
den Hellsten von ihnen
benannte ich nach dir.

Im Schleier
des erleideten Misserfolges,
sah ich schwach,
doch hoffnungssuchend,
aber verstummend,
einen anderen Stern,
ein kümmerliches Abbild,
ein Stern, der vergessen hat,
wie es ist zu leuchten.

Ihn erkannte ich,
als mich...

Er konnte nur beobachten,
den blendenden,
außergewöhnlichen Stern,
doch diesen zu berühren,
das Innerste,
die Quelle des Lichts,
schien ihm unmöglich.
Bei diesem Stern fühlte er,
wie es sein könnte.

Sie ist sein Stern.

Nur die Anwesenheit,
dieses einzigen Sternes,
lies ihn hoffen,
wieder zu erfahren,
was Leben ist.
Nur ein kleiner Funke,
den er unerwartet auffängt,
lässt ihn wünschen,
die Strahlen des Lichts zu spüren.

In ihr liegt der Ausbruch,
aus seinem Trott,
an den er sich gewöhnte,
ihn als sein Leben zulies.
Schon in der Aufstiegsphase,
nichts mehr erwartete vom Leben.
Zu oft wollte er bereits,
für ewig zu Scheinen aufhören.
Doch die Hoffnung bleibt mit ihr.
Samsara ist offline   Mit Zitat antworten
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