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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 19.03.2014, 00:26   #1
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Standard Adieu !

Sie lag neben Scylla im morgendlichen Gras
Zweifelnd, in Ruhe - die Seele in Moll -
Und fragte sich mit jeder Pore des Seins wieder: was
Sie in diesem Leben bloß soll.


Das taunasse Gras erinnerte sie an vergangene Tage
Das Einst, in dem sie sich verloren vorkam,
Geschunden, geknebelt und immer ganz vage
Die grausamen Geheimnisse der Familie wahrnahm.

Mit all diesem Wissen stand sie still nun im Tau
Die morgendliche Kälte berührte die Hand ,
Als sie langsam und allmählich und ohne Radau
Den Strick um den weissen Hals sich wand.
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 12:47   #2
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Ist schon sehr lange her, dass ich eine solch existenzielle Situation wirklich nachvollziehen konnte und wollte ... *

* Es ist sicher kein Zufall, dass du den Namen "Scylla" gewählt hast > ich assoziiere damit "sich in einer schwierigen, (scheinbar) ausweglosen Situation befinden", in der man sich nicht zwischen zwei Übeln entscheiden kann - habe aber für mich herausgefunden, dass es zur Selbsttötung (fast) immer lebensbejaende Alternativen gibt > die man jedoch erst nach einiger Zeit als solche erkennt, für die man zu "kämpfen" hat. Zum Glück halfen mir dabei liebe Menschen ...


Liebe Grüße dir, Anna-Amalia! Pedro



PS: Scylla (Szylla oder Skylla) und Charybdis sind Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie (Odysseus), die in der Straße von Messina lebten und jeweils eine Seite der Meerenge besetzten. Scylla hatte sechs Köpfe mit einer dreifachen Reihe Zähnen in jedem Maul und fraß jeden, der in ihre Nähe kam. Charybdis sog dreimal am Tag das Meereswasser ein, um es danach brüllend wieder auszustoßen. Schiffe, die in den Sog gerieten, waren verloren - siehe auch hier > http://www.wunderland-deutsch.com/po...Charybdis.aspx <
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 13:51   #3
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Lieber Pedro ,

Das hast du messerscharf erkannt!!! Und Scilla ( ohne y ) ist das blauSternchen, was gerade allerortens blüht... Auch diese Assoziation gefiel mir in dem Zusammenhang gut....

Da ich häufig mit Selbstmord gefährdeten Menschen umgehe, war mir dieses Gedicht ein Bedürfnis!

Alles liebe

Anna aus der Sonne
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 14:06   #4
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von anna amalia Beitrag anzeigen
(...)Da ich häufig mit Selbstmord-gefährdeten Menschen umgehe, war mir dieses Gedicht ein Bedürfnis!
So wie - in diesem Kontext - dieses Gedicht mir:

Viva Mexico!

Im faulig orangenen Licht
Ratten, katzengroß und gelb,
mit schwarzen Blicken aus
schlammigen Pfützen.
Autowracks mit pathetischen
Blechschäden säumen die hastige
Ruhe des Weges nach Irgendwo.
Leere Gesichter wie ein zu lange
lieblos benutzter Zahn, vorbei
auf ewig - und doch eingebrannt
in Bilder, die den Tod beschreiben.
Alles kommt und geht mit dir -
und am Ende applaudieren wir
dem Untergang der Sonne ...

von Pedroburla *

* geschrieben anno '75, nach meiner Zeit bei einer Zapoteka-Bruja, auf dem Weg nach Mexico Ciudad ...


Das sagte der Indio-Medizinmann Don Juan Mateo in Carlos Castaňeda's "Das Feuer von innen": "Nenne die Brücke zwischen den Widersprüchen wie immer du willst: Kunst, Zuneigung, Nüchternheit, Liebe - oder sogar 'nur' Freundlichkeit."
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2014, 17:23   #5
männlich Wolfmozart
 
Benutzerbild von Wolfmozart
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 59
Beiträge: 1.300

Besonderes Poem, der letze Vers schlägt fast ein wie eine Kanone.

Gern gelesen und bereichert.

wolfmozart

P.S. Auch ich verlor schon Freunde durch 'Freitod'
Wolfmozart ist offline   Mit Zitat antworten
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