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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.01.2013, 01:47 | #1 |
Ende der Lieder
Ende der Lieder
Und klänge ein Lied unter vielen hervor und dränge es bar an Geduld an mein Ohr, so ließe ich es gar mit Freuden hinein, doch klingt es nicht, singt es nicht und will nicht sein. Vielmehr schweigt es Stunde um Stunde mich an, und sieh! - Es vergeht mit der Zeit und begann nicht mehr noch zu sein als pures Verweilen, in stummen Akkorden, in sinnleeren Zeilen, Auf Gründen, auf denen dem Füllhorne gleich, einst blühten die Hymnen an Schönheit so reich, doch letztlich der Acker verbraucht und vertan, die kindliche Fruchtbarkeit nichts als ein Schwelgen in alter Erinn’rung. Zerborsten die Felgen der Kutsche, die einst diese Pfade befahrn’. So harren wir aus auf trostlosem Boden, und finden im Erdreich nur Unkraut und Plunder, gedenken den Barden, Poeten, Rhapsoden. Erwachsen, - entwachsen sind wir all der Wunder, die einstmals in all jenen Beeten erblühten, die, kaum in der Welt, wie Kometen verglühten, doch heut’ ist so stumm aller Musiker Mund, Ach, ging ich nur mit ihren Klängen zugrund’. |
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19.01.2013, 22:28 | #2 |
Hallo truetopia,
Deine 4 Gedichte: Find ich hervorragend! Jedes anders, absolut besonders,fein formuliert, tiefer Sinn. Werde mit Vorfreude immer wieder mal bei dir reinschnuppern... Grüße wolfmozart |
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20.01.2013, 03:42 | #3 |
Hallo wolfmozart,
zunächst einmal vielen herzlichen Dank für die lobenden Worte. Ich habe noch das ein oder andere lyrische Werk in der "Hinterhand", es wird also auf jeden Fall noch etwas folgen ... Die Gedichte stammen aus verschiedenen Zeiten meines "Schaffens", daher wird es mit Sicherheit auch einmal vorkommen, dass hier noch etwas jüngere "unreife" Werke zu lesen sein werden. Über Kritik, Lob, Anregungen und allerlei sonstiges Feedback freue ich mich natürlich dennoch Liebe Grüße truetopia |
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20.01.2013, 08:25 | #4 |
abgemeldet
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Ende der Lieder
Truetopia, wenn ich richtig verstehe, so stört dein LI der Klang oder vielmehr das Schweigen der Lieder. Ich fühle mit.
Zwei kleine Korrekturen dennoch: - S1Z5 und S2Z4 beginnst du mit einem Trochäus in deinem Jambengedicht. - Das Verb "gedenken" erfordert immer den Genitiv. Es müsste also heißen: "gedenken der Barden ..." - So ganz erschließt sich mir dein Reimschema nicht. Lieben Gruß Nitribitto |
20.01.2013, 10:45 | #5 |
R.I.P.
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Hallo, truetopia -
ich schließe mich Wolfmozart an. Dein Gedicht klingt wie eine wehmütige Rhapsodie, fein geschliffen, sehr wortgewandt. Im vierten Vers der zweiten Strophe müßte es zwar heißen "entwachsen ... den Wundern" (so, wie man den Kinderschuhen entwächst und erwachsen wird), aber dann stimmt der Reim nicht mehr. Vielleicht fällt Dir etwas ein. Das mit "gedenken" wurde bereits erwähnt. Sehr gern gelesen! Lieben Gruß von Thing |
20.01.2013, 13:22 | #6 | |
Vielen Dank für die Korrekturen!
Eine Sache verstehe ich nicht ganz: Zitat:
In beiden Fällen lese ich persönlich die Worte jambisch. Also "Vielmehr schweigt es Stunde um Stunde mich an" und "Erwachsen, - entwachsen sind wir all der Wunder," (betonte Silben jeweils fett) Daraus ergibt sich für mich ein Jambus gefolgt von Anapästen (im zweiten Beispiel ist der Anapäst durch die Betonung bei "ent" durchbrochen). EDIT: Bei nochmaligem Lesen sehe ich ein, dass man bei "Erwachsen" das "Er-" durchaus auch betont lesen kann, aber m.E. nicht muss. Deshalb sehe ich zum einen nicht den Trochäus und schaffe es auch irgendwie nicht das Gedicht als "Jambengedicht" vor mich hin zu lesen. Das mit dem "gedenken" ist selbstverständlich zu korrigieren. Genauso ist es mit "den Wundern", allerdings muss ich da nochmal in mich gehen, da ich hier noch keine schöne Lösung habe. Vielen Dank für die Anregungen Achso, ein paar Worte zum Reimschema: a Und klänge ein Lied unter vielen hervor a und dränge es bar an Geduld an mein Ohr, b so ließe ich es gar mit Freuden hinein, b doch klingt es nicht, singt es nicht und will nicht sein. c Vielmehr schweigt es Stunde um Stunde mich an, c und sieh! - Es vergeht mit der Zeit und begann d nicht mehr noch zu sein als pures Verweilen, d in stummen Akkorden, in sinnleeren Zeilen, e Auf Gründen, auf denen dem Füllhorne gleich, e einst blühten die Hymnen an Schönheit so reich, f doch letztlich der Acker verbraucht und vertan, g die kindliche Fruchtbarkeit nichts als ein Schwelgen g in alter Erinn’rung. Zerborsten die Felgen f der Kutsche, die einst diese Pfade befahrn’. Die Paarreime werden nach dem fünften Verspaar durchbrochen durch einen umklammernden/umschließenden Reim. Man kann hier durchaus etwas hineininterpretieren, wenn man versucht gewisse formale Brüche mit inhaltlichen Brüchen zu verbinden (gilt auch für die zweite Strophe beim Bruch Kreuzreim/Paarreim), aber es ist eine Unsitte seine eigenen Gedichte zu analysieren und dem möchte ich mich auch gar nicht hingeben ... Aber es gibt noch einen weitaus profaneren Grund: Ich ertappe mich oft dabei ein Reimschema so strikt durchzuhalten, dass das Gedicht danach auf mich irgendwie "seelenlos" wirkt. Hier wollte ich einmal etwas anderes probieren Liebe Grüße truetopia |
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