petri heil

[Perry]

noch ein paar letzte worte bevor sich die lippen
für immer schließen dazu die drängende frage was
liegt jenseits der pforte durch die wir alle gehen

herrscht dahinter schweigen dann wäre ich gern
ein fisch ließe mich still von den wellen tragen hätte
außer einem blasenden blubbern nichts zu sagen

schuppenglatt würde ich auf- und absteigen mich
silbrig glänzend von meiner besten seite zeigen
wirfst du die angel nach mir aus beiß ich freudig an

[Lee Berta]

Hallo Perry,

wenn ich das so lese, muss ich plötzlich daran denken, wie ich vor vielen Jahren das Angeln aufgegeben habe. Ich konnte plötzlich nicht mehr töten. Es hatte vermutlich etwas mit Erwachsenwerden zu tun. Oder mit Cichlidenzucht.

Fische kommunizieren auf sehr vielfältige Weise. Sie ändern zum Beispiel je nach Emotion die Farbe oder die Musterung. Sie sind Individuen und schauen aus ihrer Scheibe heraus auf uns.
Meine Mutter hatte die Angewohnheit, immer ein bisschen Futter ins Becken zu streuen, obwohl sie das nicht sollte, und nach einer Weile waren die Fische sofort in der Futterecke versammelt, sobald meine Mutter den Raum betrat. Sogar wenn sie draußen etwas sagte, alle Fische waren verliebt in meine Mutter.
Man kann nicht behauptet, dass sie seelenlose Kreaturen seien.

Liebe Grüße,
Lee

[Perry]

Ich finde Fische auch faszinierend, aber es geht im Text mehr ums Angeln im übertragenen Sinn. Das LI wünscht sich ein Wiedersehen am Jenseitsmeer.
Danke fürs persönliche Reflektieren und LG
Perry

[Lee Berta]

Hallo Perry,
ich weiß, dass es Metaphern sind, aber eigentlich auch nicht. Wenn man jemandem bei Sterben zuschaut, Fisch, Katze, Mensch ... und begreift was Sterben eigentlich bedeutet und wie lange es dauert, das bewegt einen schon.
Mir kommt es so vor, als würde man ein Stück weit mit ins Jenseits reisen. Und dann plötzlich ist es weg und das andere Wesen ist nur noch ein Steak von zweifelhafter Qualität.
Vielleicht würde ich auch nach dem Köder schnappen, denn man wird süchtig nach dem "Jenseits".

Liebe Grüße,
Lee

[Perry]

ich bin bereits zweimal an einem Totenbett gesessen und habe den letzten Atemzug miterlebt. Es war als würde für einen Moment die Zeit stehenbleiben, um dann doch weiterzuschlagen nur einen Herzton leiser.
Danke fürs Mitschnappen und LG
Perry

[Lee Berta]

Zitat von Perry

Es war als würde für einen Moment die Zeit stehenbleiben

Ja, genau so fühlt es sich an. Sie ist stehen geblieben und ich frage mich, ob sie jemals wieder Bedeutung für mich haben kann. Als wäre ich mit gestorben und nicht mehr an Raum und Zeit gebunden.
LG
Lee