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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 18.12.2018, 20:48   #1
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Standard Aussortiert

In einem Körper ohne Funktion
bleibt einem nur das Träumen
ich lieg in meinem Bett
bin vor Wut am Schäumen

Die Bilder kommen wieder
ich kann es nicht verhindern
immer und immer wieder
sie können den Schmerz nicht lindern

Das Schicksal hat mich angekettet
es kennt halt kein Erbarmen
an jedem Tag zieht es umher
und sucht nach neuen Namen
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Alt 18.12.2018, 21:06   #2
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard Hallo Gylon,

liest sich sehr frustriert bzw. resigniert.
Mir fällt dazu nur der Spruch ein, "wen Gott liebt, den prüft er", aber wirklichen Trost kann der auch nicht spenden.
Der Frage, wann macht mein Leben keinen Sinn mehr und was mache ich, wenn ich sie mit jetzt beantworte, gehen die meisten Menschen gern aus dem Weg, denn die Antwort darauf ist wohl eine der schwersten.
Ich weiß nicht, ob ich damit die Intention deines Textes getroffen habe, er hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.
LG
Perry
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Alt 18.12.2018, 23:48   #3
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Guten Abend lieber Gylon,

Traurigkeit lese ich in deinem Gedicht, über eine nicht so gewollte Situation.
Aber Resignation, ob der Selbigen, nein die lese ich nicht heraus.
Sondern Wut und die Bereitschaft sich dem Träumen hinzugeben.

Mich dauert das Lyrich, welches offenbar gegen ein Trauma kämpft und unfähig bleibt.

Die letzte Strophe, welche mahnt, dass es jeden treffen kann ist sehr gelungen und geht tief in ihrer Schlusszeile. Die hiermit einhergehende Personalisierung des Schicksals, wie es umhergeht und auswählt, finde ich bildhaft einprägend.
Inspirierend ist dies gar für mich, fast möchte ich die Schicksalsgöttin malen, wie sie mit spinnenbeinlangem Zeigefinger einen Menschen aus der Menge wählt, indem sie auf ihn zeigt.

Gruß und Lob.
Unar
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2018, 20:22   #4
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe Unar die Weise, Perry,
bei dem Text habe ich an Unfallopfer gedacht, die unverschuldet für den Rest ihres Lebens an Bett oder Rollstuhl gefesselt wurden nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Vielen Dank das ihr mich besucht und mir eure Gedanken zu dem Text dagelassen habt!

Das Lob nehme ich natürlich auch gerne entgegen, kommt ja nicht so oft vor

Liebe Grüße Gylon
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Alt 24.12.2018, 06:48   #5
männlich Vers-Auen
 
Benutzerbild von Vers-Auen
 
Dabei seit: 12/2017
Ort: Jenseits von Eden
Beiträge: 2.196

Standard Einfach nur Pech gehabt?

Das Leben läuft vorbei
und die Tagträume
zerschellen an der
Ohnmacht zu Leben.

Wohin noch geh ‘n,
wenn man zu weit gegangen?
Was noch erwarten, wenn
die Bilder vom Gestern

sich Stapel um Stapel
schweigsam türmen
und Aussichten auf
Morgen verstellen?

Zwang Schuld
dich zur Buße
die deiner Seele
diese Monologe entrissen?

Tag und Nacht
erlebst du´s aufs neue.
Im Speicher deiner Gedanken
die dir den Schlaf rauben.

Du siehst deine Schuld
als Felsenmonolith,
den zu schultern
dein Urteil ist.

Bem. Das Schicksal sucht sich keine Opfer aus!
Manchmal ist man halt zur falschen Zeit am falschen Ort.
Das ist kein Schicksal, sondern Pech, oder Eigenverschulden.
Vers-Auen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 10:50   #6
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Vers-Auen,
Schicksal hin oder her, deine Zeilen hätten einen eigenen Faden verdient. Ein starker Text! Danke fürs dalassen und kommentieren.
Frohe Weihnachten!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 12:17   #7
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Lieber Gylon,

ich dachte beim Lesen sofort an einen Schwerkranken. Dessen innere Welt hast Du gut beschrieben.
Ob man das nun Zufall, Schicksal oder Unglück nennt, es trifft den jeweiligen Protagonisten wie ein Hammerschlag aus dem Nichts.
Das Leben muss nicht nur neu organisiert werden, sondern der Kranke muss sich quasi neu erfinden.
Ein wichtiges Thema gut umgesetzt meint AlteLyrikerin.Ich
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 20:40   #8
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe AlteLyrikerin,
dein Besuch und positives Resümee zu meinem Text freuen mich sehr.
Vielen Dank und dir noch frohe Weinachts Festtage!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 21:06   #9
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Lieber Gylon,
"Alles geben die Götter
ihren Lieblingen ganz.
Alle Freuden,
die unendlichen,
(leider auch) alle Schmerzen,
die unendlichen,
ganz."
An dieses Goethe-Gedicht hat mich Deins erinnert.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 21:17   #10
männlich Ex-Einsamkeit
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 130

Lieber Gylon -

ein schönes Gedicht!

Hier würde ich eine Zugabe vorschlagen.

bin vor Wut am Schäumen
bin schon vor Wut am Schäumen.

Grund: verbessert die Leserlichkeit und gibt Dir eine Alliteration als Zugabe.
Darüberhinaus wird der Satz weicher und lässt sich einfacher aussprechen und gewinnt dadurch eine eigene Dynamik, die den Satz und Vers fließen lässt.

Davon ab ist dieses Gedicht auch ohne diese Änderung toll.

-
Ex-Einsamkeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2018, 22:39   #11
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Heinz,
genauso ist das Leben, es liegt alles ganz eng beieinander, nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt. Eigentlich sollte man sich über jeden Moment freuen den man gesund erleben darf.

Dein Besuch und Kommentar haben mich sehr gefreut!

Frohe Weihnachten und liebe Grüße wünscht Gylon

Lieber Einsamkeit,
deine Begründung kann ich nachvollziehen aber ich möchte sie ungern übernehmen.
In meiner Vorstellung ist das Lyrich in einem permanenten Zustand von Träumen und Wut gefangen. Da mag mir das Wort „schon“ nicht so richtig gefallen. Ich glaube es würde die Dramatik der Situation aufweichen, was meiner Meinung nach dem Text nicht zuträglich wäre. Dafür opfere ich auch gern den Lesefluss. Ich hoffe du kannst meiner Argumentation folgen.

Danke für dein Lob, es ist mir willkommen!

Lieber Grüße und noch eine schöne Weihnachtszeit von Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
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