Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Zeitgeschehen und Gesellschaft

Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 17.04.2007, 21:14   #1
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Standard Des Schlafes


Als wir träumen lernten,
die Zukunft sehen,
begannen wir,
-ganz langsam, anfangs-
das Menschsein
zeitlich
zu versteh'n;


öffneten als blutende Sieger die Augen
und gingen
-erst stotternd noch, doch bald schon sehr sonor-
die Wesen der Nacht
beschleichen.



Planten, hetzten, schossen, schürften,
schürten Feuer wie im Rausch

und dann
-wir vergaßen nie genau wann-
nahmen wir die Wiege aller Träume gefangen.

Gossen uns're Angst in Gold.


Doch als sodann der Tag erstarb,
zu einem Grau in Grau, da sang ich:

Erkenn' dich doch!
Da kommt kein Glanz,
das Gold zeugt Rauch,
fliegt auf, verwirft, verstört:
verbrennt das ganze Erdenrund mit Gier!


Erkenn doch, Menschheit -blinde- schau':

Es fehlt an Wiesenduft, an Winterfell!

Es fehlt an frühem Rot, an spätem Blau!
-
Es fehlt an sonnenklarem Morgentau.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 02:57   #2
männlich YeahYeah
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: vienna
Alter: 38
Beiträge: 33

Wundervoll.

Ein sehr trauriges Gedicht. Aber gleichzeitig macht es Hoffnung. Es zeigt uns was wir sein könnten, was uns gegeben ist.

Von mir bekommst du 10 sonnenklare Tautropfen
YeahYeah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 20:20   #3
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Danke für den positiven Kommentar... mir kam die Idee zum Schreiben des Textes übrigens beim Gedanken an die 'Traumwelt' der Aborigines, sowie an die goldschmiedenden Völker der Bronzezeit, und, in letzter Instanz: an die zukünftige Zeit - nach einem hypothetisch vollzogenen, radikalen Klimawandel.



10 Tautopfen? Mal rechnen... wenn ich 2 heute morgen trinke, 3 am Mittag und 2 am Abend, dann hab ich immer noch 2 Tautropfen übrig...das ist ja schon fast genug für ne Katzenwäsche.
Immerhin. Ich werd mich trotzdem bemühen, das nächste Mal einen kleinen, malerischen Gebirgsbach zu erschreiben... =)
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 19:36   #4
männlich YeahYeah
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: vienna
Alter: 38
Beiträge: 33

Standard RE: Des Schlafes

Zitat:
Original von Sateb Deis Rhi




öffneten als blutende Sieger die Augen
und gingen
-erst stotternd noch, doch bald schon sehr sonor-
die Wesen der Nacht
beschlachten.

öffneten als blutende Sieger die Augen
und gingen
-erst stotternd noch, doch bald schon sehr sonor-
die Wesen der Nacht
beschleichen.


Würde mir persönlich viel besser gefallen.
Das SCHLACHTEN nimmt irgendwie die Ruhe und Anmut, die mir so gefallen, aus den ersten Strophen.


Im Allgemeinen kann ich aber nur nochmal meine Hochachtung für diesen wunderbaren Text aussprechen.
YeahYeah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 20:14   #5
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Deine Kritik trifft den Punkt. Mich hatte das Schlachten schon zuvor irgendwie gestört, du hast eine tolle Alternative vorgestellt. Ich nehme dankend an.

Edit: passt auch definitiv besser zum Titel.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2007, 23:39   #6
Mondenkind
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 146

Hallo Sateb,

also zugegebenermaßen ist mir bei der letzten Strophe das Herz schwer geworden. Einfach soooo schön traurig, flehend, sanft, zum liebhaben und im Stillen drüber weinen und lächeln.
Schön, einfach schön.

Gerne gelesen, Gruß&Tränchen,
anie
Mondenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Des Schlafes




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.