Aus!-Weg! bei Poetry.de

Dr Whatzn · 19.02.2010, 02:54

Mit zittriger Hand zu sich selber geführt.
Hat all seine Tagträume achtlos verbraucht.
Mit bitterer Stimme, schreiend, gerührt,
merkt er verweint, dass die Welt ihn nicht braucht.

Er zählt seine Tränen am Ende der Zeit.
Vergiftet mit Trugbildern seit der Geburt,
stellt er sich für seine Strafe bereit.
Die Seele hat heimlich mit Hoffnung gehurt.

Verwachsen im endlosen Leiden des Seins,
greift er sich schreiend ins tiefschwarze Haar.
Um Frieden zu finden bleibt ihm nur noch eins:
Die Ruhe zu suchen, wo Falschheit einst war.

So steigt er hinab in die Tiefe der Qual,
wühlt mit Gedanken Vergangenes um.
Legt sich verängstigt ins eisige Tal
Und spürt nur Verachtung um ihn herum.

Phobipp · 19.02.2010, 03:55

Ein sehr gelungenes Werk... würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, von wem es stammt.

Ich hab bei dir einfach mittlerweile eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut, welche du hier nicht ganz erfüllen kannst.

Keine Frage, der Lesefluss läuft wie geschmiert. Ich bin eigentlich nirgends gestolpert. Was mir nicht so gefällt, sind Ausdrücke wie das "endlose(n) Leiden des Seins" oder "die Tiefe der Qual". Die erfüllen in meinen Augen schon sehr das Emo-Klischee, was du sicher nicht bezweckst. Und auch von der Metaphorik her ist der Text doch eher einfach gehalten, wo ich doch sonst mehr gewohnt bin.

Ich schätze aber mal, dass dies am Reimschema liegt, dem du dich (trotzdem erfolgreich) "unterworfen" hast. Da bietet sich einfach nicht viel Freiheit. Und in diesem schmalen Fenster hast du dich schon ganz gut ausgebreitet. (Wenn du verstehst, was ich mein ^^)

Ich bin also zwiegespalten: Ein grundsolides Werk, welches aber durch das Reimschema etwas an sprachlicher Raffinesse einbüßt.

Ach ja, "Die Seele hat heimlich mit Hoffnung gehurt." ist für mich ein besonderes Highlight.

Dr Whatzn · 19.02.2010, 12:52

Also erstmal ein herzliches Dankeschön!
Du hast wohl recht, wenn du behauptest, das die Sprache hier etwas zu einfach ist. Habe auch lange überlegt, ob ich es überhaupt reinstellen soll.
Vielleicht lag es an der späten Stunde, in der es verfasst wurde, dass ich manche Ausdrücke einfach nur so hingeklatscht habe.
Bin selber nicht sehr überzeugt von mir.
Aber Danke für die Kritik und das Lob.

Gruß

Whatzn

19.02.2010, 02:54	#1
Dr Whatzn Dabei seit: 10/2009 Ort: Aachen Alter: 41 Beiträge: 121 Meine Gedichte	Aus!-Weg! Mit zittriger Hand zu sich selber geführt. Hat all seine Tagträume achtlos verbraucht. Mit bitterer Stimme, schreiend, gerührt, merkt er verweint, dass die Welt ihn nicht braucht. Er zählt seine Tränen am Ende der Zeit. Vergiftet mit Trugbildern seit der Geburt, stellt er sich für seine Strafe bereit. Die Seele hat heimlich mit Hoffnung gehurt. Verwachsen im endlosen Leiden des Seins, greift er sich schreiend ins tiefschwarze Haar. Um Frieden zu finden bleibt ihm nur noch eins: Die Ruhe zu suchen, wo Falschheit einst war. So steigt er hinab in die Tiefe der Qual, wühlt mit Gedanken Vergangenes um. Legt sich verängstigt ins eisige Tal Und spürt nur Verachtung um ihn herum.

19.02.2010, 03:55	#2
Phobipp Dabei seit: 11/2009 Ort: Hinter den Spiegeln Alter: 38 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Ein sehr gelungenes Werk... würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, von wem es stammt. Ich hab bei dir einfach mittlerweile eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut, welche du hier nicht ganz erfüllen kannst. Keine Frage, der Lesefluss läuft wie geschmiert. Ich bin eigentlich nirgends gestolpert. Was mir nicht so gefällt, sind Ausdrücke wie das "endlose(n) Leiden des Seins" oder "die Tiefe der Qual". Die erfüllen in meinen Augen schon sehr das Emo-Klischee, was du sicher nicht bezweckst. Und auch von der Metaphorik her ist der Text doch eher einfach gehalten, wo ich doch sonst mehr gewohnt bin. Ich schätze aber mal, dass dies am Reimschema liegt, dem du dich (trotzdem erfolgreich) "unterworfen" hast. Da bietet sich einfach nicht viel Freiheit. Und in diesem schmalen Fenster hast du dich schon ganz gut ausgebreitet. (Wenn du verstehst, was ich mein ^^) Ich bin also zwiegespalten: Ein grundsolides Werk, welches aber durch das Reimschema etwas an sprachlicher Raffinesse einbüßt. Ach ja, "Die Seele hat heimlich mit Hoffnung gehurt." ist für mich ein besonderes Highlight.

19.02.2010, 12:52	#3
Dr Whatzn Dabei seit: 10/2009 Ort: Aachen Alter: 41 Beiträge: 121 Meine Gedichte	Also erstmal ein herzliches Dankeschön! Du hast wohl recht, wenn du behauptest, das die Sprache hier etwas zu einfach ist. Habe auch lange überlegt, ob ich es überhaupt reinstellen soll. Vielleicht lag es an der späten Stunde, in der es verfasst wurde, dass ich manche Ausdrücke einfach nur so hingeklatscht habe. Bin selber nicht sehr überzeugt von mir. Aber Danke für die Kritik und das Lob. Gruß Whatzn