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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.08.2006, 14:38   #1
Lex
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 146

Standard Willkommen im Arbeitsamt

Willkommen im Arbeitsamt

Lex

Komm ins Arbeitsamt hinein
und lass es dir dort wohl ergehen.
Dann darfst Du eine Nummer sein,
in langen Gängen, länger stehen.

Nur hier hast Du das goldne Recht,
dich vom Werktisch abzugrenzen,
von Lohn und Brot das doch nur schwächt,
den Arbeitsalltag abzuschwänzen.

Komm ins Arbeitsamt hinein
und streck dir deine müden Glieder.
Hier darfst Du einmal niemand sein,
denn niemanden ist’s hier zuwider.

Doch kostenlos ist nichts zuland,
drum musst Du zahlen einen Preis,
für Unterkunft und Aufenthalt,
am bundesdeutschen Abstellgleis.

Du zahlst mit deiner Menschenwürde,
die ohne Arbeit kaum was wiegt.
Entlaste dich von dieser Bürde,
die schwer verletzt zu Füßen liegt.
Lex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2006, 16:17   #2
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265

Moin,

Die Reime sind sehr gut gelungen, es gefällt mir und zeigt von Können das es nicht nur Reimwörter sind mit gleichen Endungen (bsw: Recht-schwächt). Überall im Gedicht hast du einen Kreuzreim, nur nicht bei: zuland - Aufenthalt. Da reimt sich nix, das ist doof.
Ansonsten lässt sich zur Form wenig sagen, sie ist sehr regelmäßig und konserativ. Viellleicht könnte dies Langeweile ausdrücken, keine Ahnung.
SChön ist das du die erste Zeile der ersten Strophe in der dritten Strophe wiederholst. Das war sehr schön zu lesen. Oft sind die Leser von Wiederholungen genervt, aber du hast sie clever und sparsam genug eingesetzt das dies nicht passiert.
Ansonsten sind sprachliche Mittel recht rah in deinem Gedicht, dafür hast du viele Füllwörter wie: noch, nur, doch usw. Das verlangsamt das Gedicht und langweilt. Inhaltlich bieten solche Sachen kaum etwas und sind daher eigentlich auch überflüssig. Es scheint als hättest du einen Rechtschreibfehler in der dritten Strophe ("musst zu zahlen" ncht eher "musst du zahlen" ?). Da es so offensichtlich ist, gehe ich von mangelnder Mühe aus, beim lesen deines Textes, sonst wäre es dir aufgefallen. Es ist auch sondernbar "am" Abstellgleis zu sein und nicht auf dem Abstellgleis. Vielleicht hast du hier die Form über den Inhalt deines Textes gestellt, was mir auch nicht gefällt. Die Zeichensetzung ist in Ordnung.

Inhaltlich ist es für mich zu blass. Die leicht ironische Sichtweise ist mir nicht deutlich genug. Der Text blubbert vor sich hin ohne das mich etwas davon berühren würde. Irgendwann kommt man dann in die vierte Strophe und erst hier wach ich wieder auf. Das die Menschenwürde an der Nützlichkeit der Arbeitskraft einer Person gekoppelt ist, ist ein interessanter Gedanke. Er ist zwar nicht neu (man hört ständig arbeitslose und linke darüber jammern), aber diese Stelle provoziert beim Leser eine eigene Meinung. Deshalb fühlt er sich angesprochen. Würde so etwas in den anderen Strophen auch geschehen hätte es ein gutes Gedicht werden können.

Am Schluss sagst du noch einmal direkt deine Meinung was legetim ist und der man geneigt ist zuzustimmen. Insgesamt gesehen ist die Sprache und der Inhalt des Gedichts zu blass um zu überzeugen, es ist aber ein aktuelles Thema das den Zeitgeist wiederspiegelt und unverbraucht ist. Lass dich nicht entmutigen in dieser Richtung weiter zu schreiben.
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