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Kolumnen, Briefe und Tageseinträge Eure Essays und Glossen, Briefe, Tagebücher und Reiseberichte.

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Alt 10.06.2013, 22:20   #1
gummibaum
 
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Standard Die zweite woche

2,5 Textseiten von 20


Als Boeing 767 am 8. Juli 2011 um 15.30 Uhr endlich abhebt, Kurs auf Puerto Plata nimmt, gibt es keinen Zweifel mehr. Ich kehre zurück.

Quiero, que tu regrasas pronto, hat Teresa vor drei Wochen am Telefon gesagt und ich googelte. Aber meine Finger wollten nicht tippen, ich musste mir die Buchstaben einzeln zuschreien, damit mein Name in das Formular gelangte und dreimal war es lückenhaft ausgefüllt und mein Befehl zu SENDEN wurde ignoriert. Aber dann, drei Tage vorher, endlich euphorische Stimmung. Doch am Vorabend wieder wie gelähmt. Und die Sachen verweigern sich energisch dem Einpacken. Sinnlos scheint mir die ganze Unternehmung, lachhafter Gipfel meiner zweijährigen Dummheit. Ich schalte den Computer ein, ich habe vorsorglich eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen und siehe, Teresa schreibt: „Ich wünsche dir eine gute Reise, dass du auf dem Weg gut auf dich aufpasst und dass Gott dich glücklich herbringt und alle deine Schritte führt. Ich liebe dich sehr. (teescribo para decearte muy buen biaje y ke tecuides mucho porer camino y kedios te traiga com muchas felicidad y guies todos tuspasos tekiero muchos)
Da packe ich.

Wir landen in Puerto Plata beim Anbruch der Nacht. Dann folgt das Ausfüllen der unsinnigen Einreiseerklärungen. Kein staatliches Auge, so scheint es, beachtet je, was dort eingetragen wird. Der Transferbus ist zur Stelle, doch es gibt nur einen einzigen Fahrgast. Mich. „Sevicio privado“, sagt mein Fahrer.

Hotel Celuisma Cabarete war vor zwei Jahren noch rege besucht. Jetzt sind von 120 Zimmern nur 18 belegt. Und da frage ich Teresa ständig, warum sie, angeblich „gruaduante de turismo“, nach sporadischen Arbeitsphasen nicht endlich neue Arbeit findet. Mein Zimmer, 60 Quadratmeter mit 2 Doppelbetten ist für den Einzeltouristen ein Tanzsaal. Abendbrot findet nicht mehr im großen Speisesaal, sondern im kleinen statt. An der Bar, am Billardtisch sind 5 Animateure um 6 Touristen geschart. Die Musik schmettert über die leere Tanzfläche in den Sternenhimmel, die Fäuste der Mittelgewichts-Boxer klatschen auf einem Flachbildschirm gegen zuckendes Fleisch, Wasser plätschert in Kaskaden und schön erleuchtet ins nächtlich stille pool hinab, ein Geisterreich. Und dann haben sich die Animateure wieder aufgerafft und tanzen unter sich und in den Bewegungen synchron in einer Gruppe. Zwei junge Frauen mit unten ausgefransten Kleidchen, drei schlanke Männer in gesteiften Hemden, alle lächeln, professionelles Charisma, es wirkt etwas albern. Einer von ihnen, der mich bemerkt, winkt mich sofort heran und irgendwie muss ich meine Rückkehr ja feiern und ich so springe ihm entgegen. Musik und Tanz müssen wohl Merengue sein, ich kenne mich nicht aus, ich habe Tanzflächen stets zum Austoben missbraucht, tanze wie immer raumgreifend meine Mischung aus Charleston und Kosakentanz und es wird Platz gemacht und geklatscht. Zwei der Animateure imitieren mich, springen gleichfalls in die Höhe, in die tiefe Hocke, werfen die Beine nach vorne, drehen sich zweifach um sich selbst. Eine Touristin fotografiert uns. Nach 5 Minuten bin ich nass geschwitzt und meine Beine werden schwer. Ich entferne mich langsam, aber irgendwie bleibt der Eindruck von dem ungewöhnlichen ergrauten Herrn zurück.

Ich rufe Teresa an, sie verspricht am Folgetag um 9 Uhr im Hotel zu sein, ein früher Zeitpunkt, denn der Weg von Nagua ist nicht gerade kurz. Dann wechsele ich die durchgeschwitzte Kleidung gegen die Badehose, lasse mich ins beleuchtete pool gleiten, tauche und genieße die Schwerelosigkeit. Doch das Wasser ist intensiv gechlort und so steige ich, da ich nicht morgen mit roten Augen vor Teresa stehen will, bald aus dem Becken und gehe die 100 Meter zum Meer hinunter. Der Strand ist leer und dunkel, die Gischt schwach zu erkennen. Ich ziehe die Badehose aus, ich möchte das Meer ohne trennende Kleidung empfangen. Als ich die ersten Schwimmzüge mache, muss ich unwillkürlich an den Pazifik denken, an Los Angelos, an die Reise, die meine Mutter mir spendierte, 14 Tage immer Busfahren und das Geplapper des Reiseleiters. Und alles nur, weil eine Reise zu dieser Teresa keinesfalls zu unterstützen, wohl aber diese fixe Idee durch neue lohnende Eindrücke zu kurieren war. Ich akzeptierte die Reise, weil ich glaubte aus der Reisekasse etwas ansparen zu können. Keinen der Ausflüge vor Ort machte ich mit, legte das Geld beiseite. Und kaum war ich in Deutschland, war es wieder verbraucht, denn in Las Vegas, der letzten Station der Reise, erreichte mich die e-mail, dass eine gewisse Paulina auf dem Schulweg von einem Motorradfahrer erwischt worden sei und dringend Blutkonserven brauche. Es dauerte eine Zeit, bis ich begriff, dass Paulina der zweite Vorname von Wuanda war, den ich nicht kennengelernt hatte und der gar kein Sohn, der Teresas Tochter war. Ich bezahlte die Blutkonserven und die Beerdigung und ich teilte das Unglück so gut es ging aus der unüberbrückbaren Ferne.


Im Hotelzimmer höre die Musik kaum gedämpft, der große Deckenventillator hat eine Unwucht und wimmert, er spendet wenig Kühle. So viele Schränke, Sitzecken, Kühlschrank und Fernseher brauche ich nicht, nur ein etwas helleres Licht zum Lesen wäre gut, aber selbst vier Lampen erzeugen nur Dämmer. Ich notiere auf einem feuchten Zettel: Cementerio, Alemania, casa, blackberry. Das ist das Programm für morgen. Ich möchte die Gräber sehen und meinen toten Freund Weilin dort besuchen. Möchte wissen, warum dies Kind mit 7 Jahren noch eine Münze verschluckt hat und daran starb. Warum Teresa, als sie vergangenen Sommer nach Deutschland flog, nie ankam. Und vielleicht erfahre ich endlich, warum sie das Haus in Gaspar Hernandez verlassen musste. Warum sie zu einer Freundin in Santiago zog, bevor sie auch diese Stadt, weil sie ihr den Tod zweier Kinder brachte, verließ und nach Nagua ging. Erst dann will ich das Handy kaufen.

Mitten in der Nach erwache ich, liege drei Stunden schlaflos, denke an ihre Mutter, die gestorben ist, die in Gaspar Hernandez begraben liegt. Ich hatte im letzten Dezember hinausgezögert, einen Anteil der Begräbniskosten zu übernehmen. Aber die Leiche drohte, von Gasen gebläht, in der Hitze zu platzen.
Und dann denke ich, dass ich Teresa bald sehe und dass sie beim Friseur war, um hübsch für mich zu sein (kiero estar muy linda para ti miamor).
Ich denke daran, wie ich meine letzte Steuererklärung ausfüllte und dabei nur an eines dachte: Teresa. Und alles, alles ausreizte und dass die Rückzahlung dann wirklich viel höher ausfiel, so dass ich diese Reise bezahlen konnte, dass ich Geld über hatte, meine Haare diesmal nicht selber abrasierte und mir für diese Woche ein paar neue Kleidungsstücke kaufte.

Ich höre weit entferntes Klingeln und reiße mich mühsam aus der Umklammerung des lange erwarteten Schlafs. Jetzt bin ich müde und zerstreut, merke, dass ich keinen spanischen Satz mehr bilden kann. Ich ziehe die neue Kleidung an, mache mich zum Frühstück fertig, aber seit einer Woche bin ich für Teresa auf Diät, ich schlürfe nur Kaffee um Kaffee.

Um Viertel vor neun gehe ich in die Eingangshalle, lasse mich erwartungsvoll ins Sofa sinken. So habe ich hier vor zwei Jahren gesessen und gewartet. Unruhig. Stunden. Inzwischen bin ich abgehärteter. Doch schon um zehn tauchen wieder Bilder auf, die schmerzen. Teresa noch im Bett mit ihrem tatsächlichen Liebsten, ein Wälzen und Schaukeln, sie beißt ihn zärtlich und beide sind traurig, dass sie sich trennen müssen, leider, wegen der Kohle aus Deutschland. Doch warten lassen kann man den Opa noch.


Viertel vor elf teilt sich ein wenig die Luft am Eingang. Wie eingeschüchtert ist sie hereingekommen, auf eine Bühne getreten, blickt sich um, als habe sie den Auftritt verpasst. Doch rasch begegnen sich unsere Blicke. In ihren die Frage: „Gefalle ich dir?“ Sie ist schmal geworden, ich hatte Angst, sie sei auseinander gegangen. Aber geschrieben hatte sie es: ya estoy muy delgada. Ihr schmecke nichts mehr, seit die Brust bestrahlt werden müsse. Und ja, ihre Haare kommen frisch vom Friseur. Halblang geworden, die widerspenstige Krause geglättet, umschließen sie ihr Gesicht, schmal und so lieb. Mit zögernden Schritten nähert sie sich, ich fühle, wie Jahre wegtauen in der hellen Sonne und dann küsst sie mich. Der Andruck ihrer Lippen auf den meinen, den ich zum ersten Mal erlebe, ist ein Nichts, ist ein Alles. Und er sagt: „Ab jetzt ist es anders, Archim.“

„Hast du schon länger gewartet?“, will sie wissen. „Ja, seit neun“, sage ich und verschweige die Viertelstunde. „Wann bist du aufgestanden, Teresa?“ „Um fünf.“ „Um fünf!“ Ich glaube es komischerweise sofort. „Wie bist du gekommen?“ „Ein längeres Stück zu Fuß.“
Wir sitzen auf dem Sofa. Sie öffnet ihre Umhängetasche, gibt mir Fotos. Ein altes von 2005, sehr ausgebleicht und fleckig, das sie mit beiden Kindern zeigt. Und eines von Weilin auf seinem Schulausweis. Er braucht ihn jetzt nicht mehr.
In dem kleinen Hotelladen steht ein Computer. Ich maile schnell nach Deutschland, dass ich gut angekommen und zeige Teresa dann einen kurzen Film im Internet, in dem ich, 1971, auf einem Segelschiff herumturne. Wie sportlich ich war, wie gut gebaut. Es scheint sie nicht so sehr zu interessieren. „Eras muy joven“, sagt sie beiläufig.

Sie ist einverstanden, dass wir zum Friedhof fahren, damit ich Weilin besuchen kann. Nur zehn Euro kann ich im Hotel tauschen, zweihundert weitere nehme ich so mit. Wir steigen ins Guagua nach Sosua, wo sie mein Geld tauscht. 2500 pesos gebe ich ihr, damit sie Buskarten besorgen und auf der Tour Kleinigkeiten für uns kaufen kann. Dann geht es mit Caribe-Tours Bus nach Santiago.

Es ist ungewohnt für mich, mit einer Frau Händchen zu halten. Schon mit zwanzig fühlte ich mich dabei wie an der Leine, unfrei und irgendwie lächerlich. Aber Teresa nimmt gleich auf der Straße meine Hand und führt mich und das Gefühl, dass wir ein komisches Paar sind, ist durchaus einseitig mein Problem. Wenn wir die Hände trennen müssen, weil etwas im Weg steht, dem wir nach verschiedenen Seiten hin ausweichen, mache ich keine Anstalten, ihre Hand wieder zu nehmen. Sie nimmt die meine und vor den Autos, die ich wie meist stur ignoriere, wenn ich die Fahrbahn betrete, hält sie mich am T-Shirt zurück. Das hätte früher wohl einen Streit ausgelöst, aber ich beginne mich daran zu gewöhnen und irgendwann ist es meine Hand, die ihre sucht.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 09:09   #2
weiblich Ex Carina M.
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Hallo Gummibaum,

jetzt bin ich aber sehr gespannt wie es weitergeht.

Derweil lieben Gruß,
Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 09:37   #3
weiblich simbaladung
 
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Gummibaum,

ganz toll geschrieben. Die Geschichte erzeugt bei mir einen unwiderstehlichen Sog. Die Gefühle und die Gedankenwelt des LIs, immer wieder um diese Frau kreisend, sind hautnah greifbar.

lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 10:30   #4
gummibaum
 
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Danke. Wer will das alles lesen? Wir sind im Lyrik-Forum. LG
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 11:00   #5
weiblich simbaladung
 
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Lieber gummibaum,

hier ist ein Forum auch für Geschichten und Texte jeder Art

und denk mal an Schmuddelkinds Briefe an Babsi, die haben auch ihre Leser gefunden. Kannst es ja auch als Fortsetzunggeschichte posten ...

Ich bin sicher, dass es gelesen wird. Carina hat ja auch schon Interesse bekundet.

lg s.
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 19:44   #6
gummibaum
 
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Liebe simbaladung,

ist ja kein poetischer Text. Wenn das Interesse erlahmt, einfach "Schluss!" sagen. LG

So sehr mich die Kühle des Busses frösteln ließ, so raubt mir jetzt der warme Dunst in Santiago den Atem. Ein Guagua bringt uns zum Zentrum und im Vorbeifahren deutet Teresa auf den Palazio de Justicia, als wolle sie mir ein wichtiges Gebäude zeigen, doch ein leichtes Vibrieren ihrer Stimme verrät, dass sie eine ganz persönliche Erfahrung mit ihm gemacht hat. Ob es das Verfahren ist, das sie gegen den Arzt von Weilin wegen fahrlässiger Tötung anstrengte?

Im historischen Zentrum folge ich ihr, von der Schwüle benebelt und von ihrer Hand gezogen, bis wir in einem Laden stehen, der eine Glasvitrine mit Handys enthält. Auch ein schwarzes ist da, das mich gleich an das blackberry im Flugzeug erinnert und als Teresa fragt: „Welches gefällt dir?“, deute ich darauf: „Este“. Sie lässt sich mehrere zeigen, ich schaue nach den Preisen, die zum Glück in dem von mir gesteckten Rahmen liegen, doch dann besinne ich mich, unterbreche ihre Entscheidungsfindung: „Al principio, vamos al cementerio.“

Ich habe ein sonderbares Gefühl, als wir auf den Torbogen unter der Beschriftung „Cementerio municipal“ mitten in Santago zugehen. Ich habe vermutet, dass die Kinder in einem Außenbezirk der Stadt liegen. Teresa hat vom Herbst 2009 bis zum Frühjahr 2011 im Barrio La Canela, fünfzehn Kilometer westlich der Stadt, gewohnt. Ich habe angerufen, genau an dem Tag, Ende Januar 2011, als Weilin beerdigt werden sollte, genau zu der Zeit und argwöhnisch gefragt: „Ist es schon geschehen?“ Ich hörte viele Stimmen und kratzende Geräusche durch ihr Handy und sie schrie durch all den Krach: „Lo estan enterrando ahora“.
Und so schien es wahr zu sein, was sie geschrieben hatte:

"...Me entregaron el nino, pero yo no tengo la caja para enterrar el nino. En el hospital me dijieron que ya no pueden darme mas tiempo y yo no se, que hacer. Yo estoy entre la espada y la pared despues que pase todo esto. Yo pienso irme para otro pueblo. No se en todavia para donde, porque si me quedo. Yo no voy a aguantar la ausencia de mis ninos. Yo te escribo, pero mi alma esta totalmente destrosada..." (Orthographie dem Lehrbuch angeglichen)

Seither war Teresas Stimme meist klanglos und müde. Erst in den letzten Wochen kehrte manchmal ein Lachen zurück.

Teresa ist knapp vor dem Tor stehen geblieben: „Willst du keine Blumen mitnehmen?“ Vor mir hockt eine Verkäuferin auf einem Stuhl, ein paar Sträuße liegen vor ihr, ich schäme mich, dass ich nicht an Blumen gedacht habe. Ein Sträußchen kleiner roter Rosen in Plastikfolie nehmen wir mit.

Gleich hinter dem Tor ist der gepflasterte Weg von großen Grabmälern gesäumt. Die Gräber der Reichen, denke ich und warte auf kleine Grabsteine mit dem Namen der Kinder. Doch schon bleibt Teresa stehen, ein weißes Grabmal liegt zur Rechten und sie lehnt den Strauß an die Mauer. „Ramirez“ ist Teresas erster Nachname und „Ramirez“ steht in der eingemeißelten Schrift auf dem Grabmal.

Ich bin etwas unsicher, ob ich der Sache glauben soll, denn der Name Ramirez ist häufig und ohne den Vornamen kann natürlich jeder da liegen. Ich habe nicht gleich bemerkt, dass Teresa weint, denn sie weint still. Es gibt Frauen, denke ich, die können weinen, wann immer sie wollen. Und doch, ist das wahrscheinlich? Ich drücke sie vorsichtig an mich. Und das Weinen hört auf. Sie hatte am Telefon erzählt, dass sie die toten Kinder manchmal von Nagua aus besucht, ein bisschen hatte es mich in meinen Zweifeln an allem sogar beruhigt, dass es Besuche gab und nun denke ich, dass sie auch der Grund für die rasche Erholung sind, dass Tränen nicht immer weiter fließen können. „Un monumento muy grande para un niño“, sage ich. Es gehöre dem Großvater und einige Familienmitglieder seien mit ihm hier beigesetzt, zuletzt Weilin. „Und Wuanda?“ frage ich. „Sie liegt nicht hier.“ Wir gehen ein paar Schritte, dann bleibt sie stehen.“Hier.“ Das Grabmal, ein bisschen kleiner, trägt einen anderen, fremden Namen. „Es gehört der Familie ihres Vaters.“
Es fällt mir schwer, mich in diese Welt hinein zu versetzen. Kurz bleiben wir auf dem Rückweg noch vor Weilins Grab stehen und ich habe das Gefühl, ihn jetzt durch die Steine zu sehen. Dann verlassen wir den Friedhof.

Wir sind kurz darauf im Laden zurück, das schwarze Handy ist schon verkauft, sie zeigt mir ein weißes, schreibt mir auf, was ich nicht verstehe: „8 giga, 5 mp en camera.“ Ich habe ja kein Handy, mir soll es recht sein. Ich nicke und gebe ihr das Geld.

Anschließend führt sie mich in ein Möbelgeschäft, zeigt mir Sitzgarnituren, relativ elegante Sachen und wie günstig es ist, in zwölf Raten zu zahlen. Ich sage gleich, dass ich gar nichts mehr zu kaufen beabsichtige, aber es ist vielleicht auch ein anderer Grund, warum ich die Einrichtungsgegenstände zu sehen bekomme. In Umrissen dämmert es mir, dass sie das ein oder andere davon selbst besessen hat. Und als ich sie frage, nickt sie, sie habe aber alles verkaufen müssen, wegen der Katastrophen mit den Kindern. Der Name eines Mannes taucht auf, ich verstehe als Namen "Schampier", der wohl einst diese Dinge für sie gekauft hat.

Wir gehen eine Kleinigkeit essen, sie sucht Snacks und Getränke am Tresen aus, bringt alles an den Tisch, auch einen Kaffee, weil sie weiß, dass gern Kaffee trinke und als wir uns gegenübersitzen, mache ich ein Foto von ihr.
Später, an der Busstation, besorgt sie wieder Essen und Trinken für uns, lässt aber ihr neues Handy unbedacht auf der Tasche im Warteraum liegen. Ich stecke es ein. Als sie sie zurückkommt, stutzt sie, ich sage: „Quizas robado?“ Aber das glaubt sie nicht. Sie lacht, weiß, dass ich es habe.

Es ist zu spät, bis nach Nagua zu fahren, wir bleiben in meinem Hotel. Als wir im Zimmer sind, frage ich nach ihrer rechten Brust, in der im Mai zwei krebsartige Geschwülste entdeckt worden waren. Ich hatte ihr Geld für eine Operation geschickt, da die Brust sehr schmerzte, geschwollen und schwarz war und eine Amputation drohte. Die Kosten hatten meine Absicht, Teresa im Sommer mit nach Deutschland zu nehmen, zunichte gemacht. Nur meine eigene Reise ließ sich in gekürzter Form retten.

Sie zeigt mir gleich den Busen, der keinen Schnitt, keine Narbe aufweist, nur feine Kratzer auf der Haut, vielleicht Reste von Einstichen von Kanülen oder Sonden und, worauf sie mich hinweist, Schattierungen unter der Haut, die sie als dunkle Flecken bezeichnet. Geschwollen, verhärtet, scheint mir nichts. Ich bin kein Arzt, aber ich habe viele Tage unter Mikroskopen Gewebeschnitte studiert und mir feine Unterschiede in Strukturen meiner Präparate einzuprägen gelernt. Ich sehe hier wenig. Aber ich bin von meiner eigenen Frau auch oft als Ignorant hingestellt worden, wenn ich solche Symptome lächelnd ins Reich der Hypochondrie verwies. Nun, wenn „el seno muy alterado“ ist, ist sie es eben...

Um dem Abend noch ein bisschen Abwechslung zu geben, gehen wir zur Tanzfläche hinaus. Nur etwa 15 Personen sind dort, das heutige Programm: Karaoke. Kaum sind wir erschienen, will man unsere Namen notieren. Ich weiß, dass ich überhaupt keinen Song kenne, Gestammel wird es geben und Teresa will sich wohl auch nicht vorführen lassen. Wir weigern uns. Das Mikrophon wird an andere herumgereicht, über den großen Bildschirm wandert der Text, der mal in Spanisch, mal Englisch kommt und jedes Wort, das gesungen wird, ist gleich farbig unterlegt. Ich höre recht sichere Stimmen, zwei junge Amerikanerinnen, die es im Duett machen, ich klatsche beeindruckt, bin aber froh, als das Programm zu Ende ist.

Man kann nun tanzen. Wir stehen einander gegenüber, Teresa umfasst mich, schiebt mich abwechselnd drei Schritte nach rechts, nach links, wie in der Tanzstunde. Versuche ich, meinen Blick von den Füßen zu lösen, bin ich aus dem Takt. Ich sehne mich nach meinem großen Auftritt von gestern und doch bleibe ich notgedrungen ruhig, auch weil ich denke, Erschütterung verschlimmert die Schmerzen in Teresas Brust. Endlich ist niemand mehr außer uns auf der Fläche und Teresa sucht mit den Augen einen Sitzplatz. Da denke ich zärtlich an Weilin, an unsere Handstände und wünsche ihn dringend her, Weilin als meinen Partner und schon lasse ich Teresa stehen und tanze für ihn und wirble vor seinen großen Augen über die leere Fläche und alle klatschen plötzlich wieder und zum Glück ist auch Teresa begeistert und schaut wie hypnotisiert. Und ich ahne, was meine eigenen Kinder jetzt sagen würden… „Oh, Papa, bist du uns peinlich!“

Später hat sich Teresa mit BH, T-Shirt und Shorts ins Bett gelegt, ich habe noch einen Kuss bekommen, dann dreht sie sich weg. Es ist klar, dass ich so nicht neben ihr einschlafen kann. Einen Moment lang starre ich zur Decke, mir ist klar, dass die Trauer um ihre Kinder sie lähmt, sich mir zu öffnen. Ohne es zu wollen, klettere ich über sie und suche ihren Mund mit den Lippen. In meinen ersten Küssen kann ich keine Ruhe finden, die Unruhe vergrößert sich nur, zwei Jahren des Hoffens sind angestaut. Und ich tupfe in immer schnellerer Folge meine Lippen auf die ihren und hafte... und streichle sie mit den Lippen... und irgendwann geben mir die ihren langsam zurück, was sie alles empfangen und wir füttern uns eine Weile gegenseitig.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2013, 19:53   #7
Thing
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Zitat:
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Danke. Wer will das alles lesen? Wir sind im Lyrik-Forum. LG

Ich!!!!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2013, 08:28   #8
gummibaum
 
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Auch du mein Freund, Thing! Falls mal ein Wort fehlt - ich habe gerade keine Zeit, nochmals zu korrigieren - bitte ich dafür um Entschuldigung. LG g

„Hast du noch andern Freund?“, will ich wissen. Mich ärgert meine Frage. „Nein“, sagt sie. „Ich habe seit drei Jahren mit keinem Mann mehr geschlafen. Meine Freundinnen haben mich gefragt, ob ich lesbisch bin.“ Ich überlege, ob drei Jahre lange sind. Dann sage ich: „Ich habe seit fünfzehn Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen.“

Ich frage wieder nach den Kindern. Warum sie in verschiedenen Gräbern liegen. Und jetzt erfahre ich, dass sie nicht vom gleichen Vater sind, wie ich 2009 verstanden habe. „Aus Puerto Rico war doch einer?“, sage ich. „Ja, Weilins Vater. Er ließ mich genau einen Tag nach der Geburt allein.“ Sie sagt das mit Härte, noch immer wund davon. Unser Gespräch reißt ab. Ich lege ihren Kopf an meine Schulter und höre, wie mein Atem um diese Tatsache kreist. Mir wird klarer, warum Teresa diesem Mann nicht sehr nachtrauert.
„Und Wuandas Vater?“, frage ich. „Aus Samana. Er lebt in Santo Domingo mit einer Frau. Wir haben noch hin und wieder etwas Kontakt.“

Ich sitze noch im Bett, als Teresa am Morgen duscht. Ins große Badetuch gehüllt, kommt sie zu mir. Dann nimmt sie meine Nivea, cremt mir das Gesicht ein. Macht mir, neckisch lächelnd, wie einem Baby weiße Punkte auf die Wangen, einen Tupfen auf die Nase. Das Gefühl, sie will sich über mich lustig machen, beschleicht mich. Ich finde sie verletzend. Mir wird klamm.
Sie geht danach ein paar Schritte zurück, merkt, dass ich wie unbewegt auf dem Bett hocken bleibe, fragt: „Como estas, Archim?“
„Un poco mal. Siento, que existe una frontera entre nosotros, Teresa. Estamos aún separados.“ Ich schweige. „Por qué lo dices, Archim? Por qué?”
Sie setzt sich auf die Bettkante, nimmt mich in den Arm und ich kann nicht mehr. Ich kann nicht weiter. Ich weine. Ich weine als der verlassenste Mensch in diesem komischen Hotelzimmer, verletzt von mir selbst, von dieser idiotischen Reise. Ich will nach Hause.

Wir sitzen lange so. Kaum höre ich auf zu weinen, kommen neue Tränen mit neuen Gedanken. Aber allmählich ändert sich was. Es tritt zum ersten Mal eine bedeutsame Nähe auf. Wie wenn Nebel sich in unbekannter Gegend plötzlich hebt und man sieht die weite Landschaft.

Ich möchte noch ein Foto von ihr machen. Sie gefällt mir in dem weißen Frotté. „Für wen ist das?“, fragt sie. „Solo para mi“, sage ich. Da ist das Handtuch weg. Und auf dem Foto ein nackter Körper und ein warmes Lachen auf ihrem Gesicht.

Später sitzt sie mit dem Schminkköfferchen vor dem großen Spiegel. Nicht schlecht ist sie mit diesen Utensilien ausgerüstet, erklärt mir, welcher Paste, welcher Puder wohin gehört, trägt den Lidstrich und die Wimperntusche auf und ich mache auch von diesen Posen Fotos.

Nach dem Frühstück geht es endlich nach Nagua. Als das Guagua Gaspar Hernandez passiert, zeige ich Teresa, was ich alles gleich wiedererkenne. Bis Rio San Juan kenne ich mich noch aus, denke, dahinter kommt gleich der Ort Nagua. Doch die Straße zieht sich weiter hin. In Nagua glaube ich am Ziel zu sein, obwohl ich bei google earth Teresas Straße nie fand und dachte, wahrscheinlich erzählt sie mir nicht die Wahrheit. Besonders auch, weil sie sagte, ihr Haus habe gar keine Nummer.

Doch Teresa macht mich mit Tomas bekannt, wohl einem ihrer Mitbewohner, so um die dreißig schätze ich ihn, der mit dem Moped gewartet hat. Er scheint schon einiges über mich gehört zu haben, begrüßt mich wie einen Bekannten, hängt meinen Rucksack an den Lenker und lässt mich hinter sich Platz nehmen. Ich verstehe nicht ganz, wo ich meine Füße abstellen soll, lasse sie mit den Sandalen zunächst in der Luft hängen, ziehe Teresa, die jetzt hinter mir aufsteigt, an ihren Oberschenkeln an mich heran, greife ihre Plastiktüte und halte sie fest an mich gepresst, während sie ihre große Handtasche umhängt. Der Anlasser funktioniert nicht gleich, mehrere Male müssen wir alle wieder absteigen, damit Tomas kräftiger auf den Hebel treten kann, dann nehmen wir Tempo auf und es geht auf der Autopista Duarte nach Süden.
Wir biegen in einen steinigen Sandweg ein und Teresa, die merkt, dass ich ständig die Fußrasten suche, fragt: „Estas incomodo, Archim?“ Ich habe allmählich Krämpfe, murmele: „Si, un poco“ und Teresa ruft: „Tomas, Archim, esta muy incomodo!“ Ich beschwichtige sogleich „estoy bien“ , damit wir nicht wieder anhalten und stelle die Füße irgendwo drauf.
Es geht kilometerweit durch Reisfelder, immer an einem Bewässerungskanal entlang, manchmal sind in den Feldern Ochsengespanne, manchmal im wadenhohen Wasser kleine Gruppen von Pflanzern zu sehen. Der Weg hat große Krater voll Regenwasser, die wir umfahren, zum Teil bietet nur die Mauer des Kanals als feste, schmale Fahrspur Halt. Während der ganzen Zeit unterhalten sich die beiden über meinen Kopf hinweg und ich verstehe davon so gut wie nichts.
Doch ich begreife, dass Teresa wohl tatsächlich um fünf Uhr gestern aufgestanden ist und was es bis dahin für sie hieß, „mal schnell nach Nagua zu fahren“, um mir, der den Computer im Zimmer hat, eine e-mail zu schicken.
Nach etwa zwanzig Kilometern Sandweg kommt ihr Grundstück. Als ich absteige, lacht Teresa und zeigt auf meine Sandale. Spitze Plastiknadeln formen einen Bart an ihrer Sohle, die die ganze Zeit auf dem heißen Auspuff stand und fast bis an den Fuß heran geschmolzen ist und in bizarrer Form erstarrt.
Auf der einen Wegseite stehen zwei schöne kleine Villen in angelegten Gärten. Auf der anderen aber, zugewachsen, so dass man das Grundstück nicht einsehen kann, warten dürftig gekleidete Kinder. Wir laufen ein paar Schritte unter Bananen- und Mangobäumen, stehen vor einem größeren Schuppen. Unten ist er unregelmäßig hoch gemauert, darüber sind Holzlatten und Wellblechstücke. „Este es mi casa, Archim. No es muy comoda.“
Wir treten an der Schmalseite durch einen Vorhang, ich stehe auf dem Flur aus Beton und setze das Gepäck ab. Zwei schmuddelige Bettliegen stehen im Flur auf der einen Seite, von seiner anderen gehen vier Kammern ab. Eine hat eine Holztür, die anderen nur spärliche Vorhänge.
„Muy bien!“ sage ich und Teresa führt mich durch die Holztür in ihre Kammer. Es gibt ein Tischchen und unter einem Moskitonetz ein breiteres Bett. Nah am Fenster hängen Männerhemden.
Ich frage Teresa nach der Raumaufteilung und sie sagt mir, dass zwei ihrer fünf Mieter keine Kammer haben, sondern im Flur leben und dass ihre Sachen, wie diese Hemden eben, auf andere Kammern verteilt sind.
Dies also ist die casita, die Teresa im Frühjahr kaufte. „Ich kann hier vermieten“, schrieb sie. „Und bei der Tante in Nagua will ich nicht weiter bleiben. Denn diese Frau will, dass ich mit einem ihrer Freunde Sex mache, weil sie dafür Geld bekommt. Und weil ich’s nicht will, wirft sie mich sowieso raus. Und bei der casita ist ein Grundstück mit schönen Kakaobäumen und Kakao lässt sich hier gut verkaufen.“
Ich ließ mir damals den Kaufvertrag faxen: „Vendedor: Desidrio Rivera. Comprador: Señor Teresa Ramirez Zapata.“ Kunstvoll geschnörkelte Unterschriften und Stempel des Alcalde. Alles war in Ordnung. Und Teresas Erbschaft, der Erlös aus dem Grundstück der verstorbenen Mutter, war, verteilt auf acht Geschwister, immerhin der Hauptanteil an der Summe.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2013, 09:50   #9
weiblich simbaladung
 
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Beiträge: 3.073

Hallo, gummibaum,

ich bin froh, dass du weiterschreibst: mich hast du an der Angel

ich find auch, dass du das Spanische in den Dialogen einfließen lässt, tut der Geschichte gut, obwohl ich kein Spanisch kann, versteh ich fast jedes Wort ...
ich mag den Klang der Sprache.

lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2013, 12:25   #10
weiblich Ex Carina M.
abgemeldet
 
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Hallo Gummibaum,

das ist eine sehr merkwürdige und geheimnisvolle Geschichte und ich möchte zu gerne wissen, wie das weitergeht.

Ob man Teresa nun trauen kann oder was sich noch alles ergibt.

Bitte weiterschreiben bzw. posten.

Gruß Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2013, 15:06   #11
gummibaum
 
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Danke fürs feedback, simbaladung und Carina M..

Wir treten wieder ins Freie und machen einen Rundgang. Als Anbau am Haus, ganz aus Wellblech, „el baño“, „la ducha“, ein kleiner Duschraum, in dem man sich mit Wasser aus Plastikwannen übergießt. Neben dem Haus noch ein Lagerschuppen mit Bananen und auf Pfählen, von einer Plane überspannt, die Küche. Etliche Meter entfernt, eine kleine Blechkabine mit Plumpsklo. Gepinkelt wird ins Freie, hierhin geht man nur, wenn der Darm sich meldet. Alles Wasser zum Trinken, zum Kochen, zum sogenannten Duschen und Wäschewaschen, kommt aus der Regenzisterne. Elektrizität gibt es keine.
Am Boden um das Haus liegt reichlich Müll verteilt. Dringt man tiefer in das Grundstück ein, ist der Boden sauber. Nur verrottende Stämme liegen im Weg. Stacheldraht begrenzt die etwa tausend Quadratmeter natürlichen Dschungel, die an vier andere ähnliche Grundstücke grenzen, auf denen auch Leben herrscht und Tiere stehen. Ein Esel, ein Schwein. An der Rückseite läuft dieses Grundstück in einen Erdwall aus. Und dahinter, braun und trübe, das Wasser des Rio Yuma. „Un cocodrilo!“, rufe ich, als ein Baumstamm vorbeitreibt, mitten auf dem Fluss, der hier fast hundert Meter breit ist. „Kann man baden?“, frage ich. „No, Archim, cólera…“
Die Bäume hängen voll mit strammen Früchten. Hoch über uns die Kokosnüsse, tiefer die Bananen, Papayas, Kirschen, vieles, das toll aussieht, kenne ich nicht. „Mire, Archim, el cacao!“ Ja, ich sehe, direkt an den Stämmen haften, an kurzem Stiel, die braunen Schoten (ich kenne nur Fotos aus dem Schokoladenmuseum in Köln) und winzig, daneben, zarte rosa Blüten.
Ich bin begeistert und sogar mehr als das, ziehe Teresa sacht an mich, fühle ihre braunen kühlen Oberarme, halte sie in den warmen, schwitzenden Händen. Und sie hält ihren Arm neben meinen, der so weiß ist. Amüsiert sich: „Leche y cacao!“
Wir kommen zum Haus zurück und in der Küche sind sie alle beschäftigt. Julian Garves Garcia, ich schätze ihn auf siebzig, er arbeitet nicht mehr. Drei schlanke, sehnige Männer Alex, Analdo und Manuel, etwa dreißig wie Tomas und alle mit dem gleichen Nachnamen Garcia. Zwei arbeiten im Reisfeld, zwei sind offenbar Zwillinge, ich kann sie nicht auseinander halten, einer ist Bananenpflücker. Und auch Tomas, der Mopedfahrer, ist da, „tomas garves = padre de la niña“, wie Teresa mir aufschreibt. Und „la niña“, das ist „Elainy Garcia, la pequña, 2 años“. Große Augen und viele Zöpfe, ein zartes Gesicht, ein dünner Körper. „Muy flaca“, wie Teresa sagt und ein heraushängender Nabel unter dem blauen Kleidchen. „Una hernie, Archim“. Ein Nabelbruch. Und schließlich der Junge Pedro Daniel Garcia, 9 Jahre alt. „Er hat nicht viel Kopf“, sagt Teresa, „ist in der Schule ein Versager.“ Sie sagt es, wenn alle dabei sind. Eine herbe Direktheit, die niemand hier übel nimmt.

Das also sind die Mieter, arme Leute, die schwer arbeiten, die Pause machen, wenn es mittags zu heiß ist und die gegen Abend noch einmal aufs Feld gehen. Aber das Geld fließt hin und her. Aus der Miete wird das Benzin der Mopeds bezahlt, wenn man Teresa mit nach Nagua nimmt und sie scheint viel unterwegs. Mal in Santiago, mal auch in Santo Domingo. Hier ist sie Herrin, trägt ein hübsches Kleid zwischen den freien Oberkörpern, den dreckigen Hemden der Männer, trägt weiße Sandaletten aus Italien zwischen den ausgelatschten Stiefeln. Aber sie ist doch auch eine Gleiche, sitzt in der Küche, schält Kartoffeln und teilt an alle das heiße Essen aus. „Muy buena persona“ , wie die Männer über sie sagen, „muy tranquila“. Und sie heben die Faust zum Gruß und stoßen gegen meine.
Am Boden scharren die Hühner, picken die Küken und die Moskitos sind trotz des beißenden Rauchs aus dem Herd überall.

„Tengo que llorar mucho por el humo“, schrieb Teresa mir. Und ich kann das jetzt gut nachvollziehen. Senke die Lider so weit es geht, um den Kochtopf gerade noch zu sehen. Er steht auf zwei Mauersteinen, die in Asche gebettet sind und unter ihm qualmen die feinen Scheite, die der alte Julian sorgfältig mit einer Machete geschnitten hat. Teresa schöpft die gekochten Bananen auf unsere Blechteller, stellt eine Pfanne aufs Feuer und lässt den Inhalt einiger Eier in reichlich heißes Öl plumpsen. Es wird kein Spiegelei daraus, mehr eine schrumpelige Masse und dann brät sie Salami, die Pedro, barfuß und mit ein paar Münzen ausgestattet, schnell noch vom Colmado besorgt hat.
So sitzen wir alle an alten Holztischen, auf denen Plastikdosen rumstehen, in Plastikstühlen, die etwas schmutzig und kippelig sind und genießen die immer gleiche Kost. Lachende Augen allerseits und meine angestrengte Miene. Danach noch Kaffee extra für mich, Pulver instant aus kleinen Plastiktütchen, zwei Schlucke im Blechbecher.

Küchenabfälle kommen in Plastikeimer, die offen herumstehen, das Geschirr wird in Wannen mit wenig Wasser eingeweicht. Nur noch Julian, Teresa, und ich sind in der Küche. Julian schärft die Macheten mit einer Dreikantfeile. Elainy kommt, klettert auf Teresas Schoß, ihr altes Babyfläschchen zwischen den Zähnen. Sie nennt Teresa "Mami" und ist, obwohl sie im Nachbarhaus wohnt, tags immer hier. Nun nähert sich Pedro, streckt ihr die Zunge raus und sofort beginnt sie böse auf den Neunjährigen einzuschlagen, der es genießt, dass sie zornig ist. Einmal nennt Elainy den Namen „Weilin“ und sofort frage ich nach, warum. „Sie kennt ihn vom Foto“, erklärt Teresa. Immer wieder muss Elainy auf ihrem Schoß tanzen und zwischendurch übt sie mit ihr, wie die Körperteile heißen, indem sie ihr an die Ohren, die Nase, den Bauch und auch zwischen die Beine fasst.
Ich lasse mich von Pedro zum Fluss führen. Er redet wie ein Wasserfall auf mich ein, ich nicke und sage „sí, sí“, obwohl ich nichts verstehe. Es ist glitschig am Ufer, eine Sandale versinkt im Schlamm, wir werfen flache Steine, die aber nicht recht auf dem Wasser hüpfen wollen. An einem Platz, der voll mit alten Plastikflaschen liegt, halten wir. Ich muss sie ihm einzeln zuwerfen, damit er knallend die Flaschen mit einem Stock abwehrt. Und darin ist er gut, trifft fast immer. Lernen durch Baseball wäre sein Weg.
Später sitze ich mit Teresa am Fluss. „Lernst du gut nach Gehör?“ hat sie mich gefragt und dann einfach meinen „Lernkrimi Spanisch“ hierher mitgenommen. Jetzt liest sie mir vor, wie die Journalistin Luisa Durango den Mord an Santiesteban aufklärt und sie betont wirklich nicht schlecht, was mich freut, denn im Schreiben ist sie ja wenig exakt. „Meballa“ heißt „me vaya“ und „teiva aver“ habe ich einst nach langem Rätseln als „te iba a ver“ entschlüsselt.
Den Fluss entlang streicht ein schwacher Luftzug, der angenehm kühlt. Ich kann klarer denken und frage: „Weilin hat eine Münze verschluckt?“ „Sí, de cinco pesos.“ Ich habe im Januar, als ich die mail kam („tube ke salir coriendo para el hospital harturo grullon porke weilyn…“), im Internet recherchiert, wann Kinder denn Dinge verschlucken. „No es posible, Teresa. Weilin tenía siete años! No era un bebé.“ „Doch“, sagt sie. „Es war ein Spiel in der Schule. An den Händen gefesselt, durfte Weilin die Münze nicht ausspucken, als ihn die andern kitzelten und er lachen musste.“ Ich sehe die Szene vor mir, doch so einfach stirbt ein Kind nicht und runde Dinge erscheinen wieder. „Diese Münze nicht“, sagt Teresa. „Sie haben lange gespült und sie bewegte sich nicht im Magen. Dann haben sie operiert.“ Sie zeigt auf ihrem Bauch, wie der Schnitt senkrecht verlief. Ein langer Schnitt, der ihre Miene ernst werden lässt. „Und dann?“ „Dann ging es ihm so gut. Mami, hat er zu mir gesagt, Mami, du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich komme bald raus. Und dann hat er eine Infusion bekommen. Sie haben einen Fehler gemacht.“

Ich frage Teresa nach einer Weile, ob sie noch einmal Kinder haben möchte. "Pienso", sagt sie. Aber sie glaube nicht, dass diese ihr die beiden ersten je ersetzten können: "mis dos tesoros." Und dann spricht sie davon, dass sie den beiden eine eigene Grabstelle kaufen will, weil sie es verdienen, würdig zu liegen, nicht, wie jetzt, getrennt und in Nischen, die nur auf Zeit gemietet sind.

Tomas ist zu uns gekommen. Er reißt mit einer langen Stange grüne Kokosnüsse aus den Palmen. Mit gezielten Schlägen der Machete spitzt er sie an, dann, mit einem Hieb quer durch die Spitze, öffnet er ein Trinkloch und reicht uns je eine. Der süße Saft ist erfrischend. Ich kenne nur die hölzernen und haarigen Kokosnüsse, die man in Deutschland verkauft und habe sie schon in den Bäumen gesucht, frage jetzt naiv danach. Da schlägt Peter grinsend die grüne Frucht ganz auf und siehe da, ihr Kern ist, was ich suchte und woraus ich soeben getrunken habe.
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Alt 15.06.2013, 12:37   #12
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Hallo Gummibaum,

wer kann sich in solchen Lebensbedingen wohlfühlen, einfach unvorstellbar für uns Menschen aus Deutschland.
Wenn man von dort fort will, auf welchem Wege und auf welche Art auch immer, dem ist wohl jedes Mittel recht, das kann ich gut verstehen.
Aber vielleicht ist ja alles auch ganz anders?
Quien sabe?

Warst du wirklich schon mal in dem Schokoladenmuseum in Köln?

Wie auch immer, ich bin wirklich versessen darauf, zu erfahren wie das alles noch weiter geht.

Derweil lieben Gruß hasta luego,
Carina
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Alt 15.06.2013, 12:39   #13
Thing
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J e t z t bedaure ich, daß ich keinen Scanner und Drucker habe.
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Alt 15.06.2013, 12:42   #14
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Ich kann's dir ja zuschicken.
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Alt 15.06.2013, 12:48   #15
Thing
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Standard Hallo, Carina M......

Wärst Du dazu bereit?
Das ist ein herrliches Angebot.

Papier, Verpackung und Porto zahle ich gerne!


(Aber das hat Zeit bis zum Abschluß der Geschichte. Ich habe auch gummibaums Märchensammlung hier bei uns in Leinen binden lassen)

Herzlichen Gruß und Dank
von
Thing
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Alt 15.06.2013, 12:51   #16
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Ähmm ...eigentlich war's als Scherz gedacht.
Aber, wenn es dir ernst damit ist mach ich das gerne.

*Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.*
Erich Kästner

PS das heißt, wenn Herr Gummibaum das erlaubt.
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Alt 15.06.2013, 13:22   #17
Thing
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Ja, das ist die Prämisse.

(Wenn ich einen Scanner und Kopierer hätte, hätt ich gar nicht lang gefragt. Ich will kein Copyright verletzten und hätts ganz privat für mich binden lassen, höchstens g. vor vollendete Tatsachen gestellt - rein informativ)

Ich will ja keine Geschäfte machen....
Trotzdem wird mir jetzt mulmig.
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Alt 17.06.2013, 13:43   #18
gummibaum
 
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Es wird dunkel, Teresa fragt mich, ob ich wieder tanzen will. Ich habe keine Ahnung, wie das hier geht, doch stimme ich zu. Da führt sie mich zum Weg, der, wie sie sagt, „calle principal de las cacao“ heißt. Wir müssen mit dem Moped los. Zwei Mopeds fahren, auf jedem drei Personen und es geht Richtung Nagua. Auf halber Strecke ein Tanzschuppen im ersten Stock eines Hauses. Ein großer Raum mit abgeschwächtem Licht liegt im Hintergrund einer Balkonterrasse. Erst sitzen wir auf der Terrasse, die verschiedenen Garcias um mich, auch die anderen Tische füllen sich, Teresa besorgt Getränke, Cerveza und „9 + 11“, das limonadig schmeckt. Nach einer Zeit sitzen wir drinnen an der Tanzfläche, meine Wahrnehmung ist irgendwie eingeschränkt.
Einige Paare tanzen, auch Teresa mit Tomas. Teresa trägt knappe Jeans-Shorts und ihre braunen Beine in den weißen Sandaletten sehen gut aus. Tomas in Jeans, einem frischen blauen T-Shirt, beide in ruhigen, harmonischen Bewegungen, ein schönes Paar.

Vorgestern im Hotel hat Teresa gesagt: „Keinen Mann zu haben, hat Vorteile. Ich kann tanzen gehen, wann ich will. Dominikanische Männer wollen, dass du zu Hause bleibst und die Hausarbeit machst.“
Jetzt mache ich Fotos von den beiden und es gelingt mir, die Eifersucht zu bezähmen. Doch kaum ist Teresa wieder am Tisch, fordere ich sie zum Tanzen auf. Ein bisschen Koordinierungsprobleme haben wir wieder, aber es geht.

Als wir später an ihrem Häuschen sind, soll ich gleich die Tür zu ihrer Kammer verriegeln. Ein Kerzenstumpf flackert, das einzige Licht hier und erhellt die dürftige Stube nur wenig. Wir kriechen unter das Moskitonetz, das Teresa sorgfältig am Bettrand befestigt, damit es dicht abschließt. Dann löscht sie die Kerze. Das Haus wird still und ich habe das Gefühl, wie ein Tier in einem Stall zu liegen und das Leben ohne alle Kultur zu spüren. Da zu sein, wo Scham gekünstelt wirkt und Intimität das Nächste und Normalste.

Ich beginne Teresa zu küssen und als sie mir Küsse zurückgibt, zwischen den Beinen zu streicheln. Kurz ist der Weg hier zum Ziel. Sie zieht mir die Unterhose aus und sich die ihre und nimmt meinen Penis in den Mund. Es sind Sekunden einer Ewigkeit, die ich nicht vergesse. Und um gleich zurückzugeben, was ich nicht lange allein genießen will, taucht meine Zunge in ihre Vagina ein und auch das lässt sich nicht beschreiben. Sie hält es nicht lange aus, ich muss mich auf den Rücken legen und sie sitzt auf mir, führt den Penis ein, der nicht richtig steif ist und wieder rausrutscht. Und den sie wieder in sich aufnimmt und tiefer atmend mit den Schenkeln umschließt und der wieder rausrutscht…Sie rollt von mir herunter, steckt mir ein Handtuch zwischen die Beine, damit ich mich abtrockne. „Que haces? Que te pasa, Teresa?“, frage ich. „Algien esta escuchando!“, flüstert sie. „La cama suena.“ Sie wirkt verstört. Ich lausche in die Stille. Kein fremder Atem ist zu hören. Ein Gefühl, versagt zu haben, belagert mich. Ich glaube, dass Teresa Konsequenzen zieht.

Am folgenden Morgen erwache ich vom Regen, der auf das Wellblech trommelt. Geräusche im Haus deuten an, das einige zur Arbeit gehen. Es ist Montag, der 11. Juli und es hieß, die Geschäfte in der Stadt bleiben geschlossen, die Busse fahren nicht, wir müssten im Häuschen bleiben. Ich vermute, dass Feiertag ist, informiere mich erst später in Deutschland darüber, dass Generalstreik herrscht.

Es wird ein ruhiger Dorftag werden, weit ab von allem öffentlichen Geschehen und geeignet, ein paar Sachen persönlicher Art zu klären. Aber ein Auto mit Lautsprecher steht vor dem Nachbargrundstück und beschallt das umliegende Gebiet stundenlang mit Musik. Man nimmt es wohl dankbar entgegen.
Teresa wirkt ausgeglichen und liebevoll, noch in der Dunkelheit hat sie gesagt: „Wenn du nicht da bist, weine ich nachts immer wegen der Kinder. Mit dir ist es besser.“

Jetzt, nach dem Frühstück, nimmt sie mein Schreibheft und meinen Stift und beginnt einen Brief an mich zu schreiben. Sie hält das Heft um 90 Grad gedreht, so dass der Stift vom Körper weg wandert und sie schreibt tief hinab gebeugt. Ich nicht sehe nicht, was entsteht. Ein Abschiedsbrief nach heute Nacht? Doch dann richtet sie sich auf und malt eine große Blüte darunter, ihre kunstvolle Unterschrift und über den Text und nochmals neben die Blüte schreibt sie: „Para Hoarchim“. Zum Schluss folgt das Datum. Dann gibt sie mir das Heft.

Sie schreibt in großer Druckschrift ohne Satzzeichen. Als sie meine Schrift zum ersten Mal sah, meinte sie: „Wie klein du schreibst!“ Und nun lese ich, dass sie sich Sorgen macht, dass ihre Traurigkeit mir den Urlaub verdirbt und dass sie sich bemüht, so glücklich wie möglich zu sein.
Dass sie mich sehr liebt und weiß, dass „con dios por delante tu y yo vamos a ser muy feliz en nuestra relación.“ Und dass sie ein bisschen wieder lächeln kann, wenn ihre Kinder erst einen würdigeren Platz haben.

Ich schreibe ihr zurück und male eine Figur darunter, die mit ausgebreiteten Armen lacht. Da sie Schwierigkeiten hat, meine Schreibschrift zu lesen, lese ich vor, dass ich mit ihr glücklich bin, ihre Kinder einen Platz auch in meinem Herz haben… und dass ich ihr vertraue und unserer Beziehung ebenfalls.
Es ist Zeit, das Vertrauen in diese Beziehung zu prüfen, das vor einem Jahr seinen schwersten Schlag erlitt: als Teresa auf dem Weg nach Deutschland verschwand. Hier möchte ich nun ein bisschen mehr erfahren.
Damals begrub ich diese Beziehung. Ich wandte mich anderen Dingen zu. Begann zu vergessen.

Ich hatte ihr Konto ein bisschen gefüllt, weil das die deutsche Botschaft wohl verlangte. Ihr die Verpflichtungserklärung geschickt und eine Krankenversicherung für sie abgeschlossen… weil ihre Tante mir entgegenkam und schon den Flug bezahlte.
Sie nannte mir ihre Flugnummer, die ich nirgends fand und sagte, sie würde ihr Handy nicht mit nach Deutschland nehmen. Und ich wartete vergeblich. Als ich unruhig ihre Nummer wählte, erzählten mir fremde Stimmen, Teresa sei doch in Deutschland.

Das war zu viel des Guten. Zu abgekartet.

Und vier Wochen später mailte Teresa ihr Unglück. Man habe sie gar nicht vom Flugzeug zu mir gebracht, sondern in ein Bordell gesperrt und geschlagen… und nur ein deutscher Kunde hätte ihr - mit Hilfe der Behörden - die Rückkehr in ihr Land ermöglicht.
Diese Enthüllung war so abenteuerlich wie abgeschmackt und ich sagte ihr am Telefon, dass ich kein Wort glaube. Dennoch hielt ich zu ihr.

Das Gespräch jetzt darüber kommt nicht weit. Alles, was sie schrieb, erzählt sie mir haargenau so wieder. Der Ort, wo sie gelandet und festgehalten worden sei, habe Curacao geheißen. Alle Papiere hätten ihr die Männer weggenommen. Ihre Familie, ihre Kinder, wussten nicht, wo sie war und wunderten sich, so lange nichts von ihr zu hören. Und dem Deutschen habe sie damals bekannt, dass sie nach Deutschland, zu ihrem Freund, habe reisen wollen... Ich bin ratlos. „Una tragedía!“, sagt sie.
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Alt 19.06.2013, 11:38   #19
gummibaum
 
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Da noch keiner "Schluss!" gesagt hat, langweile ich euch weiter. LG g


„Wer ist Schampier?“, frage ich. „Un francés.“ Sie schreibt mir den Namen auf: „Janpier“. Ich kombiniere „Jean-Pierre“ und frage: „Wo hast du ihn kennen gelernt?“ Hotel Bahia Principe, Rio San Juan. Trabajé en el bar, 2006.“ Ich stelle mir vor, wie sie in dem Fünf-Sterne-Hotel die Cocktails mixt und mit dem gut betuchten Mann in Kontakt kommt. „Wie oft kam er wieder?“ „Seis veces.“ Und sie erzählt, dass sie, als Jean-Pierre zum ersten Mal wiederkam, nicht mehr im diesem Hotel gearbeitet hat. Dass er nachfragte und sie ihm ihre Adresse gaben er dann plötzlich in ihrer Haustür stand. „Hast du dich gefreut?“ „Si!“ Wie alt war er? „Ahora setenta y dos“ „Wie alt?“ „Als wir uns kennen lernten, war er sechsundsechzig, aber er sah jünger aus.“ „Und er sprach gut Spanisch?“ „Sí, muy bien y era muy divertido y sabía contar de su vida.“

Das Gespräch schweift ab, ich frage, wie alt die Väter ihrer Kinder waren. „El de Wunda trenta y siete, el de Weilin trenta y dos.“ Nun, das ist ein Alter, das näher liegt, wenngleich vierzehn und siebenunddreißig auch recht verschieden sind. „Warum wählst du nicht gleichaltrige Partner?“ Ich mag Männer mit Erfahrung“, sagt sie, „Gleichaltrige haben mich nie interessiert, sie trinken nur Alkohol.“
Ich komme auf Jean-Pierre zurück. Und sie erzählt mir und schreibt mir auf, was eigentlich mit ihrem Haus in Gaspar Hernandez los war. „Ich begann es mit siebzehn Jahren zu bauen. Neben dem Haus meiner Mutter, auf einem Grundstück, das meinem Bruder Mayo gehört. Und als Jean-Pierre zu mir kam, steckte es noch immer in den Anfängen und er fragte mich, wem das gehörte. Y yo le expliqué, que era mía y de mis dos niños y el me dijo, que él me iba a ayudar, porque él quería un lugar bueno para los niños y para mi y él compró los materiales, que faltaban …y yo preparé dos habitaciones …“
„Hast du selbst die Steine gemauert?“ „Nein, er bezahlte den Bauarbeiter. Und als ich die Beziehung zu Schampier beendete, war das Haus noch immer nicht ganz fertig.“

Dieser Jean-Pierre ist ein nobler Mann, wie ich finde, er hat Teresa auch eine Wohnung in Sosua eingerichtet und ihr ein Auto gemietet, Dinge, die später alle verkauft werden mussten. „Por qué terminaste esta relación, Teresa?“
„Er wollte mich heiraten. Und dann sagte mir sein Freund: er ist verheiratet. Me dijo mentiras.“

„Ich bin auch verheiratet“, sage ich. „Pero tú me lo dijiste.“

Ich habe meine Zweifel, was den Grund der Trennung angeht. „Er wollte auch über meine Kinder bestimmen. Nur eine Stunde Fernsehen am Tag. Wuanda und Weilin mochten ihn nicht. Und mich verändern: Dass ich mir den Busen stärker betone und eine Kleidung trage, die die Hüften breiter macht.“ „Und wann ging es zu Ende?“, frage ich. „Warum willst du das denn wissen?“ „Ach“, sage ich, „ich will es gar nicht wissen, es ist ganz unwichtig“ und doch frage ich mich, ob sie wohl mit ihm und mir gleichzeitig zusammen war, 2009. Sie nimmt mein Heft, schreibt: „Teresa terminó la relación con Janpier el 22 mayo de 2008.“

Es ist schon wieder Abend und Teresa sagt, dass sie mich jemandem vorstellen will. Wir steigen hinter Tomas aufs Moped und er fährt uns beide ein paar Kilometer. Dann, in einem anderen Dorf, scheinen wir angekommen zu sein, denn Kinder, die Teresa kennen, laufen schon neben dem bremsenden Moped her und sprechen auf sie ein. Eine Tür wird uns aufgehalten. „Zu wem gehen wir?“, frage ich. „Mi padre.“ Ich hatte Teresas Vater 2009 nicht weit von Gaspar Hernandez kennengelernt. Ein Automechaniker, 60 Jahre alt. Und was ist das nun hier? „Mi padre desiderio Rivero Ramirez.“
Wir treten in die niedrige Stube aus Holz, nur eine Öllampe flackert, ein hagerer alter Mann in schmuddelig orangem Shirt gibt mir die Hand. Dunkel ist sein Gesicht, die Ohren stehen leicht ab, die Augen aber sind ungemein eindringlich. Ich soll mich setzten, sitze am Tisch und schon drängen andere Personen in die enge Stube. „Mire, Archim“, sagt Teresa und hebt die Lampe an die Augen des Alten, der neben dem Tisch steht und an die Augen der jüngeren Frau neben ihm, die mich anlacht unter Lockenwicklern: „Los ojos son totalmente los mismos, porque es su hija.“ Und die Lampe geht zur nächsten Frau und zu ihren Augen: „ Mire los ojos, Archim. Es su nieta.“ Und dann stellen sich die Urenkel vor den Frauen auf, drei Jungen zwischen sechs und neun Jahren und schauen neugierig zu mir. Tatsächlich haben die Augen Ähnlichkeit, die sich über die Generationen zur Enkelin abschwächt, bei den Urenkeln aber nochmals deutlich hervortritt. „Y mire!“ Teresa dreht den Kopf von Rivero Ramirez und winkt mir, den Hinterkopf anzuschauen, aus dem ein apfelgroßer Knollen ragt, den ich anfassen soll und den ich widerstrebend befühle. Fleischig ist er. „Un tumor?“, frage ich und sehe den Alten als todgeweiht. „No, Archim, esta aqui, desde él nació.“ Und Teresa erzählt mir, dass sie am ersten Tag nach ihrer Geburt aus Samana hierher kam, zu der Frau des Alten, die schon seit sieben Jahren tot. Dass ihr Pflegevater Bauer war und die beiden sie hier groß zogen und ihr später die Schule ermöglichten. Dann holt sie einen Bilderrahmen hinter dem Tisch hervor. Noch spiegelt das etwas schmutzige Glas. Dann, auf dem Foto, Teresa mit fünfzehn. Ruhiger Blick, lange gewellte Haare, ein Erinnerungsstück.
Später, als wir zurück sind, diesmal zu Fuß, Hand in Hand und Kopf an Kopf, klagt sie wieder über Schmerzen in der Brust. Ich fühle die linke und die rechte Brust. „Sí“ sage ich, „es seno derecho tiene más color.“ Wir beschließen, morgen nach Santiago in die Klinik zu fahren.
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Alt 19.06.2013, 16:26   #20
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Hi, gummibaum, wie kommst du nur auf die Idee, dass diese Geschichte langweilig ist? Daumen hoch,

lg simba
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Alt 21.06.2013, 10:03   #21
gummibaum
 
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Es zieht sich an diesem Dienstagvormittag hin, bis Tomas uns fährt. Das Moped hat zudem eine zu schwache Standgaseinstellung und der Motor geht schon bei langsamer Fahrt aus. In ganz Nagua findet sich niemand, der Euros tauscht, endlich dann die Bank BanReservas. Unser Bus geht über San Francisco de Macoris, wo wir umsteigen. Eine schöne Stadt, wie ich finde. Teresa gefällt Santiago besser, sie sagt, in San Francisco sei die Kriminalität sehr hoch.

In Santiago sieht man vom Bus aus die große, unter Trujillo gebaute, Säule und ich frage Teresa, wie sie heißt: „Monumento“, sagt sie und dann einen Namen, der wohl nicht stimmt. „Du hast Englisch, Französisch und Deutsch an der Universität im Fach Tourismus gelernt?“, frage ich. „Ja, aber…“, sie macht eine Bewegung zu den Ohren „rechts rein, links raus.“

Wir betreten die Clinica Profamilia. Gleich hinter der Eingangstür: die Kasse. Jemand, der nicht bezahlt, kommt nicht weiter. Teresa zahlt für eine kurze Untersuchung, wir steigen die Treppe hinauf. Neben einer Angestellten am Computer, einige freie Stühle, kein weiterer Patient, keine Wartezeit und Teresa, die „19“ auf der Leuchtanzeige, geht den Gang weiter, während ich auf einem der Stühle warte. Es ist eine antiseptisch kühle, kleine Klinik, der Standard wie in Deutschland.

Man merkt, Teresa ist hier nicht zum ersten Mal, sie kennt den Betrieb. Im Frühjahr, als es Brustoperation hieß, bekam ich, wie erbeten ein Fax mit Sonographie, das offenbar hier gemacht wurde. Zu erkennen war damals nichts, es konnte jeder Körperteil, jedes Gewebe sein, nur der Name der doctara war groß und deutlich.

Zehn Minuten später kommt sie jetzt, ein Pflaster in der Ellenbeuge, wieder zu mir. Wir gehen, um später wiederzukommen, wenn die Blutsenkung ausgewertet ist. Die „operación“ in der Klinik zu machen, ist zu teuer, 8000 pesos, so suchen wir die heißen Straßen nach einer billigeren Praxis ab, Teresa kennt den Weg.

Wir betreten zweimal eine Art Laden mit Kabinen, Vorhänge davor wie zum Umkleiden. Hinter Tischen sitzen Angestellte, dahinter, an der Wand, Tafeln mit den Preisen der einzelnen Arten von Bestrahlungsbehandlungen, die angeboten werden. Teresa fragt nach dem Preis und wir gehen wieder, weil 5900 pesos für uns auch nicht mehr bezahlbar sind.

Und dann plötzlich durch einen hohen Eingang, an Männern mit Uniform und Pistolen vorbei, wir stehen im Spielcasino. Hier, im Casino Diamante Matún, hat Teresa eine Arbeitsmöglichkeit. Sie hat mir den Bewerbungszettel gezeigt, sie soll die Nacht über an der Bar arbeiten und will jetzt meine Meinung dazu hören.
Was soll ich sagen? Besser Arbeit als keine. Und 16000 pesos (320 €) im Monat…für eine Einzelperson nicht schlecht. Denn im Moment kommt sie kaum über 2000, indem sie per Handy Kunden für einen Versand wirbt.
Das Publikum hier nicht aggressiv. Durchschnittsbevölkerung. Im Haus ein eigener Sicherheitsdienst, unangenehme Besucher werden gleich an die Luft gesetzt. Die Bar-Theke macht guten Eindruck. Es hieße freilich umziehen, aber in Nagua, auf dem Land, gibt’s keine Verdienstmöglichkeiten in ihrem Beruf, auch wenig geistige Anregung.
Aber längere Nachtarbeit, Gerassel der Automaten, das künstliches Licht und Flackern… nicht gerade gesund auf Dauer… Aber als junger Mann hat mir das nichts ausgemacht.
Ich gebe, all das nochmals zu bedenken, keinen direkten Rat. Denn ich fürchte auch eines: Vor allem Anfang wieder Kosten: papel de buena conducta, prueba del VIH, certificado medico.

Wir gehen ohne Entscheidung zurück zur Klinik. Teresa holt das Ergebnis ab, ein neuer Zettel mit dem Namen der Ärztin, auf dem kein Befund steht. „Was hat sie gesagt?“ frage ich. „Una inflamación.“ „Bueno“, sage ich, darauf wäre ich auch noch gekommen. „Quarkwickel ist gut dagegen.“

Auf dem Weg zum Bus ein niedriger Zaun mitten auf dem Gehweg und darin eingepfercht, acht junge Welpen. Darunter wollige Chow Chows, die Teresa gefallen. Sie nimmt einen auf den Arm, fragt nach dem Preis und setzt ihn zurück.
Als endlich der Bus kommt, ist es finster, gießt in Strömen. Ich will nur noch eines: ins Hotel.
Als wir im Bett liegen, bittet Teresa mich, ihr den Schulausweis von Weilin noch einmal zu geben, damit sie sein Foto vor dem Einschlafen anschauen kann. Ich gebe ihn ihr daraufhin für immer zurück, sage: „Ya tengo la otra foto. “ Das reiche mir.

Weilin ist das Kind, zu dem Teresa die engere Bindung hatte. Oft ist es so zwischen Mutter und Sohn. Aber noch andere Dinge, die sie erzählte, können dafür wichtig sein. Wuanda wurde nie gestillt, nahm die Brust nicht an, Weilin dagegen vier Jahre. Unterschiedlich das Temperament auch der Kinder. Wuanda still und ängstlich wie ihr Vater, Weilin lebhaft und sicher wie Teresa selbst. Und dann die Zeit nach Wuandas Tod, als Weilin so verändert ist, so bedrückt und sich doch bald erholt und nun der Mutter Mut macht. Mut noch nach der eigenen Operation: „Mama, estoy bien. No te preocupes.“ Und der am nächsten Tag plötzlich tot ist.

Jetzt liegt Teresa im dunklen Zimmer, küsst das Foto, weint und spricht flüsternd zu ihm. Ich verstehe nicht, was sie sagt, aber ich merke, dass sie glaubt, dass Weilin sie hört und ihre Worte steigern sich an Intensität. Sie macht ein Kreuz über ihrer Brust und ich glaube, dass sie auch gebetet hat, dass irgendein Wunsch sie beseelt und belastet und sie keine Ruhe findet in ihrer Situation. Doch irgendwann schläft sie, das Foto in der Hand.

Ich aber liege noch wach wie oft. Es ist schwer, Teresas Leben zu begreifen. Schon die Fakten sind so anders. Geburt in Samana am 15. Oktober 1986, Umzug am ersten Lebenstag in eine Pflegefamilie, Kindheit im Campus, Besuch der Schule in Nagua und 2002 und 2003 die Geburten der Kinder, die ohne Vater bei ihr und Verwandten leben.

Und dann der Schnitt. Der Arbeitgeber Tourismus. Großes Hotel, wo auch ihr Bruder Mayo schon arbeitet, Ausbildung als Camarera, reiche Leute aus fernen Ländern. 2005 wird Teresa bei "Latinas in love" fotografiert, einer Partnervermittlung von Deutschen in Sosua und ihr Foto ins Internet gestellt: Age: 19…ihr Brust und Hüftumfang… und ein kurzer Text: „I am a sincere, romantic and tender woman, I am seeking someone who is serious about a relationship and having children.“ Ihr Wohnort inzwischen Gaspar Hernandez. Aber sie ist bereit für eine Ehe im Ausland.

2006 lernt sie Jean-Pierre kennen. Zu diesem Zeitpunkt arbeite ich an einer Liebesgeschichte und stelle fest, dass ich über Liebe nichts mehr zu sagen weiß. Da finde ich ihre Fotos... für mich wie die Solveijg in Ipsens Drama Peer Gynt. Zu diesem Zeitpunkt baut Teresa ihr Haus neben dem der Mutter, Zimmer für sich und die Kinder, Zimmer für Mayo, denn ihm gehört das Grundstück.

2007, als meine Ehe endlich ganz in die Brüche geht, schicke ich der Partnervermittlung meine Liebesgeschichte. Ein Geschenk an eine Unbekannte, deren Fotos mich die Liebe noch einmal fühlen ließen. Prompte Antwort: „Die Frau kannst du haben!“ „Wieso haben?“, frage ich mich. "Ist sie kein Mensch, ist sie ein Gegenstand?"
Am nächsten Tag schon wieder: „Sorry, wir finden sie nicht mehr, ist umgezogen, aber wir haben noch viele Frauen.“ Teresa führt, als ich entscheide, nur noch sie zu suchen und Spanisch lerne, ein gutes Leben mit Jean-Pierres Unterstützung. Sie denkt wohl nicht mehr daran, ins Ausland zu heiraten.
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Alt 21.06.2013, 10:26   #22
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Jetzt will ich mal weiterlesen, bin schon gespannt was noch alles so passiert.
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Alt 23.06.2013, 10:56   #23
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Hallo Gummibaum,

ich hatte mich schon gefragt, wie das LI Teresa kennengelernt hat.
Nun würde ich gerne lesen was weiter geschah.

Derweil lieben Gruß,
Carina
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Alt 24.06.2013, 11:39   #24
gummibaum
 
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Am nächsten Morgen hat Teresa beim Frühstück richtig Appetit. „Warum isst du nur Obst?“, fragt sie und als ich sage, dass ich ein bisschen abnehmen will, zwickt sie mich in den Speckring : No, hace falta, estas bueno así.“ Wir haben beschlossen, zu ihrem Häuschen bei Nagua zurückzufahren, ich maile kurz vom Hotel nach Deutschland, dass alles okey ist, zeige Teresa im Internet ein Gedicht, das ich für sie geschrieben habe. Ich erläutere die dreieckige Form seines Textes: „Como…“, mir fällt das Wort nicht ein...“en el mar…“, ich mache ein Sinusbewegung mit der Hand und sie hilft mir: „Como una ola.“ Ich frage sie, ob sie die Chance hier nutzen und auch noch ein paar e-mails schreiben will. Aber sie schüttelt den Kopf: „Ich schreibe doch nur dir.“

In Gaspar Hernandez verlassen wir das Guagua, um letztmalig Geld zu wechseln. In dieser kurzen Zeit wird Teresa mehrmals von alten Bekannten begrüßt. Man freut sich offenbar, sie nach langer Zeit zu sehen.
Auf der weiteren Fahrt beginnt es zu regnen. In Nagua wartet Tomas unter einem Vordach geschützt. Doch wir fahren weiter, es schüttet aus Eimern, auf dem Sandweg sind aus den Pfützen Teiche geworden. Manchmal, wenn Teresa schrieb, sie habe „por las lluvias“ den Weg zum Internet - Café drei Tage lang nicht angetreten können, habe ich gedacht: „Faule Ausrede, warum nimmt sie keinen Schirm?“ Aber jetzt, wo ich merke, dass mein Rucksack durchweicht, meine Hosen, Bücher und Hefte darin, kann ich es verstehen.“
Als wir am Grundstück sind, lacht plötzlich die Sonne. Ich krame meine Sachen aus dem Rucksack, tausche nasse Kleidung gegen feuchte, in meinem Heft ist Tinte verlaufen. Teresa nimmt einige meiner Kleidungsstücke, um sie zu waschen. Wenig Wasser und reichlich „Detergente“ kommen in eine Plastikwanne, dann walkt sie alles und spült es und als ich ihr beim Auswringen helfen will, lässt sie es nicht zu. Ich soll als Gast nur auf dem Stuhl sitzen.
Später zeigt sie ihr neues Handy, auf dem schon ein paar Nummern eingespeichert sind und auch die ersten Fotos. Welche von mir und welche von ihr. Sie hatte mich am Morgen im Hotel gebeten, mit ihrem Handy noch Aufnahmen von ihr zu machen und als ich ihr ein paar schöne Plätze unter Palmen und am pool gezeigt habe, sucht sie selbst noch andere und lässt sich in verführerischen Posen ablichten.
Jetzt wird alles von vielen Augen begutachtet und es findet sich auch ein Spiel im Handyspeicher, eine drollige Katze, die man auf dem touchscreen berühren kann und die je nach berührter Stelle entweder wimmernd zusammenzuckt oder krachend der Länge nach umkippt und daliegt mit kreisenden Sternchen um ihren Kopf. Die Kinder sind begeistert, die Älteren grinsen zumindest und Teresa selbst kommt gar nicht davon los.

Irgendwann möchte Teresa, dass ich mit ihr das Grundstück verlasse, um einen ruhigen Platz für ein Gespräch aufzusuchen.
Wir gehen über den Weg auf das Gelände einer der kleinen Villen. Der Besitzer hat gerade das Haus verlassen, grüßt Teresa im Vorbeigehen, sie scheinen in guter Beziehung zueinander zu stehen. Wir hocken uns auf den Rand der Terrasse und Teresa kommt mal wieder auf ihr früheres Haus zu sprechen.
Wir sind uns einig, dass die Kinder vielleicht noch lebten, wenn sie dort hätte bleiben können. Aber ich hatte im Herbst 2009 abgelehnt, den Titel für das Grundstück zu bezahlen, auch wenn eine Rückzahlung in Aussicht gestellt wurde: „Yo te estoy escribiendo para decirte, que ya yo encontré quien me compre la casa mia, pero tengo que legalizar los papeles de la casa y tengo que pagar 25000 por ello. Y yo quiero, que tu me de tu dirección, tu numero telefonico, tu nombre completo para que yo devolverte todo el dinero, que tu me has prestado…” (Orthograpie dem Lehrbuch angeglichen).
Auch andere Dinge bezahlte ich nicht. So ein centro de belleza, das Teresa in Cabarete günstig hätte kaufen können, um sich selbstständig zu machen und viel mehr zu verdienen als im ungesicherten Angestelltenverhältnis und sie wäre bestimmt keine schlechte Chefin geworden.
Als Teresa dann das Haus verlassen musste, wollte ich gern mal Mayo am Telefon sprechen, denn er sprach Englisch und das hätte mich leicht ein paar Fragen klären lassen. Aber Teresa war nun gerade auf Mayo ungeheuer schlecht zu sprechen. Er schien besonders ihr Feind geworden zu sein, mehr als der Rest der Familie, der sich auch plötzlich von ihr abwandte, weil sie das Haus nicht hatte retten können. Und bei den Beerdigungen der Kinder war später nicht einer der Familie erschienen.
Nun erfahre ich den Grund und sie schreibt ihn mir auf: Mayo ist ein verdammt schlauer Bursche. Englisch und Französisch hatte er nie in der Schule, hat es allein im Gespräch mit Gästen gelernt, er arbeitete als Supervisor im Hotel Bahia Principe. Und ihm gefiel das Haus („se dio cuenta, que la casa era muy bonita y grande y costaba una buena cantidad de dinero…“). Und nachdem Jean-Pierre nicht mehr die schützende Hand darüber hielt, wollte er es haben. Er ging zum Anwalt und es hieß: Grundstückspreis jetzt an den Bruder bezahlen oder was draufsteht, fällt an ihn. Und als Teresa ihn anflehte, nicht unmenschlich gegen sie zu sein, sie habe zwei kleine Kinder, war die Antwort: „Nein!“ („que me fuera de la casa y me echo a la calle con los dos niños…“). Und er sei kein Gott, der helfe. („No era un dios para el ayudarme) und für Geldbeschaffung gäbe es leicht Möglichkeiten im horizontalen Gewerbe. („Que me fuera para pueblo turistico como Cabarete, Sosua, Juandolio a cojer turista por dinero.“)

Nun, Mayo hatte mein Vertrauen. Und Teresa hat es jetzt. Und sie wirkt verzweifelt. Ach, könnte ich ein Zauberwort sagen und Mayo wäre hier und ich könnte ihn fragen!
Ich schweife etwas ab und frage Teresa, ob sie sich schon einmal prostituiert hat. „Nein“, sagt sie, „die Gefahr für die Gesundheit ist viel zu hoch.“ Ich sage meine Meinung: „Ich glaube, die Seele wird krank.“
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Alt 25.06.2013, 08:37   #25
weiblich Ex Carina M.
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Standard Bitte weiter

Hallo Gummibaum,

ich lese weiter gespannt mit und denke mir, welche gegensätzliche Welten dort aufeinander treffen.
Alles scheint so undurchsichtig für das LI und zeitweilige Zweifel an Teresa und ihren Aussagen sind durchaus verständlich.

Ich warte.
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Alt 26.06.2013, 15:10   #26
gummibaum
 
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Hallo Carina,

es kommt jetzt der Rest. LG gummibaum

Sie kommt auf das Haus zurück. „Wir waren vor Gericht, Archim. Da sah die Richterin, dass das Haus viel mehr wert ist als das Grundstück und sagte zu Mayo: Es ist ungerecht. Wir müssen Teresa eine Frist geben, in der sie dies Geld vielleicht zusammenbringt. - Zweimal war ich deswegen schon bei ihr in Santiago im Justizpalast. Am 29. Juli um 14 Uhr habe ich meinen letzten Termin. Kann ich dann nicht bezahlen, gehört mein Haus Mayo. Es mi ultima chance.“

Mich beschäftigt im Augenblick ein anderer Zusammenhang: „Quiero, que tu regrasas pronto“, hat Teresa vor knapp vier Wochen am Telefon gesagt und ich googelte…
Ich frage mich, ob sie mich schon 2009 deswegen unerwartet erstmals anmailte, was zur Folge hatte, dass ich jede Aufmerksamkeit im Moment verlor, mich unser Hund deshalb biss und ich mit dem verletzten Arm zum Flugzeug eilte.

„Wie viel kostet es denn?“, frage ich. „Mayo ist im Preis schon runtergegangen. 250 000 pesos.“ Ich bin beruhigt. Der Preis ist nicht bezahlbar. Bei weitem nicht für mich. „No“, Teresa,“, sage ich. „Es imposible.“
Das Haus, das seit Herbst 2009 angeblich leer steht, beschäftigt mich natürlich. Ich hatte oft vor, unangemeldet ins Land zu kommen, Bekannte von Teresa zu finden. Sie zu fragen, ob die Dinge so liegen, wie Teresa sie mir darstellt. Aber es war finanziell nicht möglich.

Auch den Mann, der Teresa am 18.07.2007 bei Gaspar Hernandez für mich fand, hätte ich gern persönlich kennengelernt. Diesen representante von „Latinas in love“, ursprünglich aus Düsseldorf, wohnhaft hier in Santiago. Jetzt habe ich seine Telefonnummer dabei, aber ich kann sie in meinen Taschen nicht finden, erst kurz vor dem Rückflug, als ich in Ruhe suche, ist sie wieder da.

Teresa ist an diesem Tag immer wieder angestrengt am Rechnen. Hauspreis und Grundstückspreis stehen in meinem Heft. Subtraktionen und Multiplikationen. Die großen Zahlen, die vielen Nullen, machen ihr Probleme. Sie wirkt zermürbt.

Auch die Brust ist nicht besser geworden. Sie will nach meiner Abreise wieder zur Klinik. Ich suche ihr das spanische Wort für Quark aus dem diccionario, damit sie ihn kaufen und auf die Entzündung legen kann. Ansonsten mache ich Fotos und sitze herum. Manchmal gehe ich zu ihr und gebe ihr einen Kuss. Und dann schaue ich wieder den Kindern zu.

In der letzten Nacht liegen wir still aneinander geschmiegt. Ich bereue keinen Augenblick, diese Reise gemacht zu haben. Ich weine nur gelegentlich, weil ich glücklich bin. Manchmal müssen wir pinkeln, ziehen die kleine Plastikwanne unter dem Bett hervor. Ich schäme nicht mehr. Ich höre ihrem und meinem Strahl zu. Fast wie Musik.

Über Deutschland habe ich manchmal mit ihr gesprochen. „Es wäre nicht einfach für dich, dort zu leben, Teresa. Die Kultur ist ganz anders. Weiniger soziale Kontakte. Du musst erst die Sprache lernen und bist am Anfang sehr abhängig. Aber vielleicht geht es doch. Es ist ein sicheres Leben. Wenn du mich mal besucht hast und es gefällt dir … ich kann mich scheiden lassen.“ „Aber ich möchte dann zurück können in mein Land, Wuanda und Weilin auf dem Friedhof besuchen.“

Am nächsten Tag, dem 14. Juli, bringt Tomas uns nach Nagua. Ich will allein zum Hotel zurück, morgen geht mein Flug. Zum Abschied hat einer ihrer Mitbewohner uns auf meine Bitte hin noch als Paar fotografiert. Dann habe ich sie alle in den Arm genommen und versprochen, was sie sich wünschten: „Voy a regresar lo más pronto posible.“

Teresa hat jetzt auf dem Moped ihren Kopf auf meinen Rücken gelegt und ich denke an das Grabmal „Etruskisches Paar“, das mir immer gezeigt hat, was ich nicht hatte und lange nicht wollte. „Eres mi vida“, habe ich zu Teresa gesagt und sie: „Eres parte de mi vida.“

In Nagua findet sie ein Auto, das nach Puerto Plata will und mich bis zum Hotel mitnehmen kann. Wir küssen uns, sie sagt: „Te quiero mucho.“ Und ich: „Muchumucho." Als dann das Auto losfährt, brülle ich aus dem Fenster hinter ihr her: „MUCHO!!!“ und sie dreht sich um und lacht.

Sie hat dem Fahrer Geld gegeben und trotzdem bin ich froh, noch fünf Euro in meiner Geldbörse zu haben. Aber, als ich nachschaue, sind sie weg.
Es sind nur lächerliche fünf Euro, aber sie quälen mich. Ich suche hartnäckig weiter nach ihnen, denn ich will nicht, dass Teresa mich bestohlen hat. Vor dem Hotel stolpere ich und falle wie beim Slapstick auf den Hintern.

Ein bisschen söhnt es mich aus, dass ich später sechzig Euro im Pass entdecke. Irgendwann muss ich wohl geahnt haben, dass mich die Gutgläubigkeit noch in Gefahr bringen kann.

Am Abend klopft es an meiner Tür: „Teléfono, Terrääs!“ Ich eile zur Rezeption.
Teresa hat mich gelegentlich in Deutschland angerufen, wenn sie in schlimmen Nöten war und ich meine Antwort auf ihre mail hinauszögerte. Dann klingelte das Telefon, ihre Nummer kam aufs Display und wenn ich abnahm, hatte sie schon aufgelegt, weil es für sie zu teuer war, das Gespräch zu bezahlen.

Jetzt aber, als ich den Hörer vom Tresen nehme, ist sie noch dran, fragt, wie es mir geht. Und als ich sage: „Gut und schlecht, denn ich war bei dir, das war toll und bin jetzt allein und darum sehr traurig“, erwidert sie: „Yo tambien.“ Und weil sie auch traurig ist, spreche ich nicht von den fünf Euro, sondern davon, dass ich bald wiederkomme.

Auch am nächsten Morgen ruft sie nochmals im Hotel an und das Gespräch verläuft in der gleichen Weise. Wie ein weidwundes Tier habe ich mich die Nacht durch im Bett gewälzt und am Morgen… ihre Stimme ist wie Balsam.
Jetzt kann ich gelassen zum Frühstück gehen und den Kaffee in der frühen Sonne genießen. Zwei Animateurinnen kommen an meinen Tisch und fragen interessiert, ob ich den ersten Tag da bin. „Nein, den letzten“, sage ich und erkläre, dass ich meist bei meiner novia auf dem Dorf war. Die eine steht wieder auf, die andere bleibt sitzen. Wir schauen einem Häschen, das von den Pflanzen im Beet frisst, zu und dann einem Krebs, der sich in den Frühstücksraum verirrt hat. Sie hebt ihn auf und eine seiner Scheren kneift ihr in den künstlichen Fingernagel und er will ihn nicht wieder loslassen.
Man kann hier leicht Kontakte knüpfen. Zwei Masseurinnen fordern mich mehrfach auf, ihre Massage auszuprobieren und als ich dankend ablehne, bleiben sie trotzdem in meiner Nähe. Die ältere fragt, ob ich sechsundvierzig bin und als ich „achtundfünfzig“ sage, ist sie böse auf mich.

Ich stelle mir vor, wie Teresa als Camarera auf Gäste wirkte. Möchte wissen, ob sie sich auch an ihre Tische gesetzt hat. Und auch, wie die Jobs waren, die sie nach der Universitätszeit ausübte. Nach dem Dezember 2009, als ich ihr Geld für „el permiso de graduante, el anillo de graduante, la toga“ schickte. Als ich im Internet Fotos festlicher Graduationen der Universität O&M bestaunte.
Dass Teresa Camarera ist, steht außer Zweifel. Ich habe die Bescheinigung gesehen. Zweihundert Unterrichtstunden. Das Universitätsdiplom ist, wie sie sagt, zur Sicherheit nicht bei ihr. „Guardado en la oficina de un abogado.“

Am Nachmittag ist mein Transferbus nicht pünktlich und ich nutze die Wartezeit für ein Telefongespräch. „Ich bin im Hotel“, sage ich, „aber nur noch einige Minuten. “ Der Mann aus Düsseldorf, der sich hier Miguel nennt, bedauert es. „Schön, wenn wir uns mal kennengelernt hätten.“ „Miguel, du wohnst noch in Santiago? Du arbeitest du noch für latinas in love?.“ „Ja, alles wie immer“, sagt er. Sympathische Stimme. „Teresa meinte, du hast eine lange Nase und langes Haar.“ Er lacht: „Die Nase, ja, das liegt in der Familie. Und damals hatte ich auch lange Haare.“
„Ich habe eine Frage, Miguel: Teresa erzählte, dass du sie 2007 mit nach Sosua genommen hast. Du hättest sie einem Mann vorgestellt, der auch Bernd hieß. Und ihr weismachen wollen, dass sei ich, ich sei gerade im Land.“ (Se llamaba Bär, pero no Archim!“)
Miguel hält es für unmöglich und als ich frage, ob er sich genauer an Teresa erinnert, die er ja gesucht und gefunden hat, sagt er: „Nein, ich weiß nicht mehr, wie sie war. Aber… hoffen wir mal, dass es mit euch beiden klappt.“

ENDE.
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Alt 26.06.2013, 18:03   #27
weiblich Ex Carina M.
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Nabend Gummibaum,

mit gespannter Erwartung habe ich das Ende dieser Geschichte gelesen.
Um aber ganz ehrlich zu sein, bleibe ich etwas ratlos zurück.
Ich werde es morgen noch einmal lesen, vielleicht wird es mir dann einiges klarer.

Derweil lieben Gruß,
Carina
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Alt 27.06.2013, 08:00   #28
gummibaum
 
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Die Ratlosigkeit ist verständlich, Carina. Der Text protokolliert ja nur die Erlebnisse und Gedanken einer Woche.

LG gummibaum
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Alt 27.06.2013, 14:16   #29
weiblich simbaladung
 
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Hi, gummibaum,

tja, so bleibt der Leser allein mit den ungeklärten Fragen (vieleicht auch das LI?). Aber so ist es eben. Trotzdem bedaure ich es ganz und gar nicht, dies
gelesen zu haben. Danke für die Mühe!

lieben Gruß, simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2013, 15:44   #30
gummibaum
 
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Danke fürs Lesen, simbaladung und Carina M.

LG gummibaum
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Alt 30.06.2013, 08:38   #31
weiblich Ex Carina M.
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Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Die Ratlosigkeit ist verständlich, Carina. Der Text protokolliert ja nur die Erlebnisse und Gedanken einer Woche.

LG gummibaum
Lieber Gummibaum,

das stimmt natürlich, wenn diese zweite Woche zu Ende ist, muss auch die Geschichte hier erst einmal enden.

Ich könnte mir aber denken, dass für das LI noch nichts zu Ende ist und die Geschichte mit Teresa noch ein paar Wochen, Monate, Jahre länger werden könnte.

Liebe Grüße,
Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2013, 11:58   #32
gummibaum
 
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Da hast du Recht. Sie hält noch immer an.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2014, 11:51   #33
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
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Lieber Gummibaum,
Ich möchte diese Geschichte wieder zum Leben erwecken.
Für den Moment nur noch: Es gibt nicht viele Schreiber, die mich so fesseln können.
Nimm diesen "Seufzer" einfach an!
Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
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