Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 19.04.2010, 21:45   #1
Humbert
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 34
Beiträge: 6

Standard Schlafenszeit

Der Himmel wird von der Erde verschluckt
Blau hat die See die längste Zeit gefunkelt
Grün oszillierend zwischen schimmernden Juwelen
Sehen beides wir verdunkelt
Und über uns schwebt Dunkelheit
Die Nacht verströmt, nimmt Land im Sturm
Auch ich bin von ihr schon befangen
Und harre aus in Einsamkeit
Schweige mich und harre aus an deinem Turm
Ein Leuchtturm ohne Flamme
Versunken in grünlich blauer Dunkelheit
Humbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2010, 15:24   #2
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hallo Humbert,

Ich heiße dich herzlich(st) hier im Forum willkommen! Es wäre schön, wenn du dich im Begrüßungsfaden vorstellst.

Einen schönen Moment, den du eingefangen hast! Einbrechende Dunkeltheit am Meer, dabei Symbole der Seefahrt wie Juwelen und Leuchtturm - das gefällt mir. Und über allem schwebt dieser Gedanke an etwas tieferes - an etwas, dass verloren geht - Freiheit - eine Person - oder nur das Gefühl von Wärme des Tages?

Die Umsetzung finde ich größtenteils gut - jedoch nicht an allen Stellen.
So mag ich die Vorgestellten Farben in V3 und V4 nicht. Hier würde ich auf den Parallelismus verzichten, er stört den Lesefluss.
Auch die doppelte Benutzung von harren in V8 und V9 finde ich nicht gelungen.
Über ein einheitliches Metrum könnte man streiten, ich finde in dieser Momentaufnahme geht das gerade noch - auch wenn ich beispielsweise den letzten Vers lieber kürzer gesehen hätte.


Liebe Grüße
Glasauge Bill
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2010, 18:27   #3
Humbert
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 34
Beiträge: 6

Hallo Bill,

vielen Dank für deine Kritik!

Du hast Recht, inzwischen ist mir die Redundanz ("harren") auch ein Dorn im Auge. Wird geändert.
Bei dem Text handelt es sich mehr oder weniger um eine Momentaufnahme, deshalb habe ich die Farben genommen, welche mir gerade in den Sinn kamen. Ich habe an eine andere Dunkelheit gedacht als an die "klassische" schwarz/graue. Hier liese sich vllt. auch noch eine bessere Lösung finden.

Gruß,
l' Humbert
Humbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2010, 00:14   #4
männlich Exedo
 
Benutzerbild von Exedo
 
Dabei seit: 04/2010
Ort: Nordhessen
Alter: 32
Beiträge: 31

Das ist eine interessante Art, die Sichtweise auf die Dunkelheit bzw. die Nacht zu gestalten, ohne dabei das "Klischee" von schwarzen oder grauen Dingen zu aufzugreifen. Das gefällt, mir zumindest. Die größte Gewichtung sehe ich - das mag an mir liegen - auf dem zweiten und dem vorletzten Vers. Diese beiden:

Zitat:
Blau hat die See die längste Zeit gefunkelt
[...]
Ein Leuchtturm ohne Flamme
... sind Bilder großer Melancholie, die nicht von Anfang an existierte, sondern sich erst in einem Prozess entwickelte. Mir gefällt sowohl die Art, dies auszudrücken, als auch die Positionierung beider Verse.

Das Kritische hat Glasauge Bill ja schon vorweggenommen. Auch mir ist die doppelte Verwendung des Wortes "harren" ein kleiner Dorn im Auge, wenn er auch nicht so gravierend erscheint, wie in anderen Gedichten. Das nicht ganz einheitliche Versmaß - gut, darüber kann man immer streiten. Obwohl ich es in der Regel gerne lese, wenn ein Gedicht auch in dieser Hinsicht formvollendet erscheint, stört dieser Faktor bei Deinem Werk kaum bis gar nicht - es handelt sich eben, wie auch schon angemerkt, um eine Momentaufnahme, die nicht verkünstelt werden muss.

Gruß,
Exedo
Exedo ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Schlafenszeit




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.