Nachrufe

[otto]

Zum Nachruf meines geliebten Freundes Wolfgang Voelzke stelle ich hier noch zwei Sonette ein:

I

Er war so anspruchsvoll, doch so, bescheiden,
Das leben lieh ihm wunderbare gaben,
Und alle trug er, eingeschweißt in leiden:
Sein kerker, streng bewacht von weißen raben.

Er gab nie halb, sein credo: immer streben
Und lernen, lehren, sich gemäß zu fassen,
So schuf er reichlich, um sich auszugeben,
Nie konnte er das halbe liegen lassen.

Die form war inhalt ihm, mehr mensch zu werden,
Sozialsein war ihm angeborn verhalten,
Einsamer wolf, er riß nie in den herden,
Doch stets bemüht mit andern zu gestalten.

Ein großer mensch, den schweres leid nie beugte,
Poet und lehrer, der aus liebe zeugte.
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II

W o kam er her? Er kam als wolf vom osten,
O hne gewähr, für seele, geist und knochen,
L ieß er beim dichten, musenausgekrochen,
Für seine Leser verse, seine prosa kosten.

G anz das format, das selten einer findet,
A uf wilder bahn, schlug er sich als ein ritter,
N ie wurde er im leiden andern bitter,
G eduldig fügte er das, was sich bindet.

V or allem suchte er s i c h zu belehren,
O ft fand er dracheneier im gelege,
E s war sein kampf, mit immer wieder wehren,
L agerinsasse, drahtbestückten wegen.

Z uletzt erstickte ihm das wort im leide,
K raft aus, vorbei, auf seiner verseweide.
.................................................. ..........
E r war ein mensch, hmorvoll, voller freude.

[Thing]

Lieber otto -


ich hätte beide Gedicht getrennt eingestellt.
Das Akrostichon und das Sonett haben wirklich jeweils einen eigenen Platz verdient.

Im Moment schlucke ich noch am Kloß in der Kehle.
Später will ich mich zu richtigen Kommentaren aufraffen.

Vorerst:
Mein tiefes Beileid!


Thing

[gummibaum]

Lieber otto,

Die zwei Gedichte gefallen mir sehr, stellen die Qualitäten eines Menschen, der hohe Maßstäbe bei sich anlegte und andere befruchtete in einer sorgfältigen und liebevollen Sprechweise heraus.

LG gummibaum