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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 26.01.2015, 00:48   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Traumfänger

Indianer wissen: Träume
sind der Wesen Innenräume,
und ein Blick ins Traumgehege
weist dem Menschen gute Wege.

Doch in manchen Träumen wohnen
Kräfte feindlicher Dämonen,
und was diese heimlich planen,
ahnen manchmal nur Schamanen.

Einst verweilte so ein Lehrer
träumend auf des Berges hehrer
letzter, freier Gipfelzinne
und sah plötzlich eine Spinne.

Das war Iktomi, der Geister
weiser Schelm und Zaubermeister,
der den Weidenring des Alten
sich erbat, ihn zu gestalten.

Und er spann nach Spinnensitte
nun ein Netz vom Rand zur Mitte,
glänzend wie bei feinen Stoffen,
nur die Mitte ließ er offen.

Sprach: „Mein Netz hegt das Verlangen,
gute Träume aufzufangen,
durch das Loch im Zentrum schweben
all die bösen aus dem Leben.

Nimm es hin, es mag dir nützen,
wunderbar dein Volk zu schützen.“
Und der Schauende erwachte
aus dem Gipfeltraume sachte,

schritt hinab durch Licht und Schatten. -
Über allen Hängematten
sah man bald die Netze schweben
und den Schläfern Frieden geben.


(aus der nordamerikanischen Mythologie: Stamm der Lakota)
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2015, 20:44   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

brilliant-süss mein guter rubbertree
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2015, 21:14   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke, mein Schnucki. Mir ist noch eine 2. Version eingefallen.

LG gummibaum



Traumfänger

Während durch die Talprärien
große Büffelherden ziehen,
steht der Häuptling und Schamane
auf dem Berg im Geisterwahne.

Hält in seinen alten Händen,
böse Mächte abzuwenden,
einen Reif aus Weidenruten,
reich geschmückt für alle guten.

Plötzlich spüren seine Sinne
einen Geist in einer Spinne,
denn ein Wesen mit acht Füßen
spricht in heiligen Ergüssen.

Es ist Iktomi, der Geister
weiser Trick- und Zaubermeister,
der den Weidenring des Alten
froh ergreift, ihn zu gestalten.

Spinnt darin nach Spinnensitte
nun ein Netz vom Rand zur Mitte.
Kunstvoll ist die Form getroffen,
nur die Mitte lässt er offen.

Gibt dem Alten das Gebilde
weiht ihn ein, wie sein Gefilde,
in ein Lebensrad gekleidet,
sorgsam nachts die Träume scheidet:

„Merk, dies Netz hegt das Verlangen,
stets die guten einzufangen,
alle schlechten aber schweben
durch das Loch vorbei am Leben.“

Dieses ist dem Häuptling teuer,
kündet’s bald am Lagerfeuer.
Und man bastelt Traumesfänger,
lächelt träumend und schläft länger.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2015, 21:22   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Die erste Version gefällt mir besser, gummibaum. Sie ist runder, weil der Abschluss "fertig" klingt, während bei der Zweitversion ein Gefühl bleibt, da müsse noch etwas kommen.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2015, 21:28   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke, Ilka. Das beruhigt mich. Dann kann ich mich einem neuen Thema widmen.

Liebe Grüße

gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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