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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 09.12.2011, 14:58   #1
weiblich Rosenblüte
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Standard Zerrissen

Ich war so gerne deine Braut,
war glücklich, habe dir vertraut.
Als es zerrissen war, mein Hemd,
erkannte ich: Du warst mir fremd.

Sind sie ein Albtraum oder wahr,
die kalten Augen, die ich sah?
Was war das für ein böses Spiel,
als ich in Dunkelheit verfiel?

War es dir Ernst mit manchem Scherz,
verspürte ich gar Lust am Schmerz?
Dein liebes Wesen, ist es echt?
Bin ich verrückt? Bin ungerecht?

Ich war so wütend und verletzt,
hab dir auch übel zugesetzt.
Seh ich der Wahrheit ins Gesicht,
wenn du mir sagst, du willst mich nicht?

Ist noch ein Funken Liebe da?
Wird's so sein, als ob gar nichts war?
Könnte es je wie früher sein?
Bleibt man am besten ganz allein?
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Alt 09.12.2011, 18:03   #2
männlich Jeronimo
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Beiträge: 4.237

Hallo Rosenblüte,

ich habe leider auch keine Antworten auf Deine Fragen, weil auch ich meist der Fragesteller bin.
Aber Dein Gedicht war schön zu lesen.

Jeronimo
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Alt 09.12.2011, 20:31   #3
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Rosenblüte,

ich stelle immer wieder erstaunt fest, daß unsere Stile sich sehr ähnlich sind, oft auch die Inhalte, die uns bewegen, die Fragen hätte ich so ebenfalls stellen können. Deshalb will ich keinen ausführlichen Kommentar abgeben, sondern nur sagen, daß ich mich voll und ganz mit dem Text identifizieren kann und ihn für gelungen halte.

LG
Ilka-M.
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Alt 09.12.2011, 20:37   #4
Thing
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Beiträge: 34.998

Ja -

das habe ich auch festgestellt.
Seltsam!

Lediglich die kalten Augen finde ich nicht ganz passend.
Schienen sie nicht im Gegenteil warm, vor Liebe strahlend?
Am Beginn?


Stark.
Stark!
Eines Deiner besten Gedichte in dieser Rubrik.


Thing
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Alt 09.12.2011, 21:04   #5
männlich Kurier
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Beiträge: 701

Hi Rosenblüte,
dem Thema wird dein schönes Gedicht wohl gerecht.
Zerrissen, das was war; deine Gedankensprünge bekunden es auch. Fragen und erzählende Vergangenheit halten zwar eine gewisse Spannung, doch was steht für den Leser am Ende?
Schwer zu sagen, denn das Wechselbad deiner Gefühle erschwert die Antwort.
Mitgefühl? Mitleid?
Vielleicht doch eine erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung?
HG Dieter
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2011, 21:12   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.117

Zitat:
Zitat von Kurier Beitrag anzeigen
Hi Rosenblüte,
dem Thema wird dein schönes Gedicht wohl gerecht.
Zerrissen, das was war; deine Gedankensprünge bekunden es auch. Fragen und erzählende Vergangenheit halten zwar eine gewisse Spannung, doch was steht für den Leser am Ende?
Schwer zu sagen, denn das Wechselbad deiner Gefühle erschwert die Antwort.
Mitgefühl? Mitleid?
Vielleicht doch eine erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung?
HG Dieter
Jetzt gehe ich doch nochmal darauf ein:

Für den Leser steht am Ende: Es ging schief, wir haben uns getrennt. Punkt?

Nein, Pünktchen Pünktchen Pünktchen

Zitat:
Ist noch ein Funken Liebe da?
Wird's so sein, als ob gar nichts war?
Könnte es je wie früher sein?
Bleibt man am besten ganz allein?
Rosenblüte schreibt die letzte Strophe in der Gegenwart. Und sie stellt die Frage: Geht nicht vielleicht doch noch was? Man hat sich getrennt, aber nicht emotional, jedenfalls nicht von seiten des LI. Und dieses LI traut dem Liebespartner diesmal nicht, ob er die Trennung aus Überzeugung herbeigeführt hat. Es war ja schließlich mals was, früher. Und er wird auch nicht der Lüge bezichtigt, sondern, daß er nicht Wort gehalten hat - das ist etwas anderes.

Bei soviel Ungewißheit und Unberechenbarkeit ist die letzte Frage folgerichtig: Lohnt es sich überhaupt, sich zu verlieben und ein gemeinsames Leben führen zu wollen, wenn etwas, das als starkes Band erscheint, dann doch wie ein überdehnter Gummi nach kurzer Zeit reißt? Soll man sich das jemals wieder antun?

Es ist ein Gedicht über eine gerade vollzogene Trennung, und da stellen sich genau diese Fragen. Antworten muß der Leser selbst finden - sie können nicht geliefert werden, weil es sie (noch) nicht geben kann.
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Alt 09.12.2011, 21:44   #7
weiblich Rosenblüte
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Beiträge: 2.163

Ich befürchte, dass alles nur eine Illusion war, um nicht zu sagen eine große Lüge: seine Liebesgeständnisse, seine Empathie, seine Zärtlichkeit. Ich sah immer nur sein warmes Lächeln, bis ich eines Tages seine kalten Augen sah (zu sehen vermeinte?). Aber selbst wenn ich sie nicht wirklich sah, so spürte ich doch seine Kälte. Von den unverkennbaren, unvergesslichen Spuren auf meinem Körper mal abgesehen.

Wie kann ich so etwas über einen Menschen schreiben, auch nur denken, den ich angeblich noch liebe? Vielleicht, weil es die Wahrheit ist? Ja, es wird wohl die Wahrheit sein.

Wenn es also kein Zurück mehr gibt und ich der Liebe in Zukunft nur noch mit Misstrauen begegnen kann, so sage ich lieber: Nein, es lohnt sich nicht!

Mein Herz sagt zwar was anderes, aber ich hoffe, dass ich es in Stein verwandeln kann. Ach, hätte ich nur ein bisschen von dieser Kälte, die mich so erschreckt hat, dann wäre ich schon einen großen Schritt weiter.

Liebe Grüße
Rosenblüte
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Alt 09.12.2011, 21:58   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Rosenblüte Beitrag anzeigen
Mein Herz sagt zwar was anderes, aber ich hoffe, dass ich es in Stein verwandeln kann. Ach, hätte ich nur ein bisschen von dieser Kälte, die mich so erschreckt hat, dann wäre ich schon einen großen Schritt weiter.
Nein, der umgekehrte Weg ist der Richtige. Das sage ich aus Erfahrung. Du mußt nicht gefühllos werden, sondern akzeptieren. Du hast keine Wahl mehr in diesem Spiel, das offensichtlich entschieden ist.

Aber Du mußt Dich deswegen nicht ändern, auch kann Dir niemand verwehren, neu zu setzen. Zweifel an sich selbst sind ohnehin nicht angebracht, solange man nicht einen moralischen Fehler begangen hat oder mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Ich habe das Gefühl, Du hattest es mit einem menschlich defekten Individuum zu tun gehabt.
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Alt 09.12.2011, 22:01   #9
Thing
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Im Gegenteil, Rosenblüte:

Es lohnt sich, auf die nächste - n i c h t k a l t e - Liebe zu warten, denn ganz gleich wie oder wo:
Die wahre Liebe höret nimmer auf.

Mut!
Selbstbewußtsein!

Das Gedicht deprimiert.


Thing
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Alt 09.12.2011, 22:12   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Im Gegenteil, Rosenblüte:

Es lohnt sich, auf die nächste - n i c h t k a l t e - Liebe zu warten, denn ganz gleich wie oder wo:
Die wahre Liebe höret nimmer auf.

Mut!
Selbstbewußtsein!

Das Gedicht deprimiert.


Thing
Man kann warten. Manche haben Glück. Aber die meisten nicht.

Ich dachte, das zweite Glück zu haben. Aber es war wieder die Gesäßkarte. Finanziell lukrativ, aber ansonsten ... Ein halbes Jahr voller Glück, aber dann ging der Job wieder vor.
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Alt 09.12.2011, 22:14   #11
Thing
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Dann fasse auch Du Dich in Geduld.
Die Hoffnung stirbt spät. Auch Erfüllung kann spät kommen.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2011, 22:39   #12
weiblich Rosenblüte
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Nein, daran glaube ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. Es ist zwar schön, immer zu hören zu bekommen, was man gerne hört. Aber diese himmelhoch jauchzende Verliebtheit hält erfahrungsgemäß nur kurze Zeit an. Es folgt Ernüchterung oder sogar das böse Erwachen.

Ilka-Maria hat wahrscheinlich recht mit der Vermutung, dass es sich um ein defektes Individuum handelt, denn alle Anzeichen deuten darauf hin. Ich könnte ihm bestimmt nie mehr vertrauen. Und Vertrauen ist meiner Meinung nach die Grundlage für eine gute Beziehung.

Akzeptieren, dass es vorüber ist, zu der Überzeugung gelangen, dass es so das Beste war, Schuldgefühle überwinden, los lassen, abschalten, Selbstvertrauen aufbauen - ja, das wird wohl in nächster Zeit mein steiniger Weg sein.

Es gibt mir zu denken, dass ich zu verzeihen bereit wäre, was unverzeihlich ist. Schluss damit!

Liebe Grüße
Rosenblüte
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