Staub

[Pegasus]

Fallensteller fliegen nordwärts in das vom Freiwild gehetzte Stillleben aus Pflanzengrün.
Herr Meyer bricht einen Pfahl vom Zaun und steckt ihn sich an seinen alten Hut aus Fransenhaut. Aus gebrochenen Töpfen strahlt Sonnenlicht in das aus Milchgewebe gewordene Inferno der Himmelszeit.

Bleiummantelte Geschosse kreisen wie Gedankenfetzen um den schwarzen Faltenmond. Mit eingeladenen, zerstückelten Tränen; Die sauer auf alle Seelen dieser Unheiligkeit regnen.

Kugellichter tarnen sich in gewonnenen Quadratmetern, rund und auf den gefallenen Leibern, die silbern in die Nacht hinein glänzen.

Stille. Schweigender Tod. Schwalben schneiden durch die Dunkelheit, wie gefesselte Drachen die immer wiederkehren müssen.

Lauthals wirft ein Maulwurf Wälle aus geronnenen Blut in die Sterne.

Alle Claims sind vergeben.

Blinde Kellerkinder hocken in den verbrannten Städten; In ewiger Dunkelheit. Radieren alle Bücher aus und nähen Sprungtücher aus Kirchenwachs.

Im Sturm schlagen nackte Glockenhoden gegen einen Riss im uralten Gebälk des Doms und geben einen schrägen Ton.
Es klingt wie das Schnauben eines wütenden Stieres und manchmal wie das schaurige Geflüster eines vom Wahnsinn befallenen Gottes.

Kein Vater kehrt je wieder heim. Und wenn doch, dann als kläglicher Rest. Geliebt wie die Pest. Orden an die blanke Brust geheftet, weil er sein Hemd gegessen hat.

Niemand schaut noch in gebrochene Spiegel. In verratene Gräben, in denen sich seine Scherben türmen.
Keiner fürchtet sich noch vor einem Tod, den er hundert mal gestorben ist. Ein einzelnes Lächeln ist seltener als die Blaue Maurizius.

Kein Sand- und kein Schneesturm vermag noch die roten Spuren zu verwischen.

Ein grauenhaftes Surren sickert aus den bleichen Gebeinen von Herrn Meyer. Er dachte sein Nachtgesicht entdeckt zu haben. Nun haben Sie ihn umstellt. Haben ihn seinen Pfahl durch seine Heimat getrieben.

Nach seiner erfahrenen Erde, auf der er jetzt zerfällt; Zu dem was er war.


Zu Staub.



Pegasus