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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 20.07.2023, 08:44   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Ein hübsches Fräulein

Ein hübsches Fräulein, das hab ich gesehen.
Ich kann einer Schönheit nicht widerstehen.
Das hübsche Fräulein zeigte marmorne Haut.
Da war der Sommer schon nicht mehr versaut.

Das hübsche Fräulein gefiel mir so gut.
Ich ging zu ihr, lupfte den Hut
und sagte mit ganzem Charme:
„Ich heiße Otto und bin nicht arm.

Ich habe deine Schönheit gesehen
und kann einfach nicht widerstehen.
Sag, Fräulein, wärst du denn bereit
mit mir zu leben für alle Zeit?"

Das Fräulein schwieg, mir schien, voller Grimm.
Geduldig und bange sah ich zu ihr hin.
Da drehte, ich schwöre, den Kopf die Statue
und sagte: „Otto! Lass mich heut bloß in Ruhe!"
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Alt 20.07.2023, 10:27   #2
männlich Heinz
 
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Hallo Silbermöwe,
ja, ich weiß, dass ich Dir auf den Wecker gehe.
Aber fünfmal "Fräulein" in vier Strophen, meistens (was richtig ist, "das" Fräulein) sächlich mit zwei Ausrutschern ("Ich ging zu ihr" statt "ihm" und
" sah ich zu ihr hin" statt "ihm"). Schwamm drüber?
Der vierte Vers in der ersten Strophe "Da war der Sommer schon nicht mehr versaut" bei dreimaliger Beteuerung, es handele sich um ein "hübsches" Fräulein, erscheint mir arg deplaciert und reimgeschuldet.
Der charmante Otto versucht das hübsche Fräulein anzubaggern und der Versuch klingt alles andere als charmant "Ich heiße Otto und bin nicht arm".
Metrisch, das sag ich mal ganz uncharmant, metrisch liegst Du (fast bin ich versucht zu sagen) wie meistens neben der Spur.

Ein hübsches Fräulein, das hab ich gesehen. (was soll das Füllwort?)
Ich kann einer Schönheit nicht widerstehen.
Das hübsche Fräulein zeigte marmorne Haut.
Da war der Sommer schon nicht mehr versaut.

xXxXxxXxxXx
xXxxXxXxxXx
xXxXxXxXxxX
xXxXxxXxxX

Um beim Daktylus zu bleiben, wäre eine Möglichkeit:

Ein reizendes Fräulein, das hab ich gesehen
Ich konnt seinem Liebreiz nur schwer widerstehen.
Wie Marmor erglänzte die seidige Haut,
ich habe verliebt auf die Schöne geschaut.

xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX

Das niedliche Wesen gefiel mir so gut.
Ich ging zu ihm hin und ich lupfte den Hut
und bot ihm mit allem verfügbaren Charme:
zuerst meine Hand, gleich darauf meinen Arm.

xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX

Ich habe, mein Fräulein deine Schönheit gesehen
und kann einfach nicht widerstehen...
Das wissen wir schon aus Strophe 1
O Mädchen, mein Mädchen, sag wärst du bereit,
vom Sockel zu steigen, zu leben mit mir allezeit?
...
...
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXxxX


Das Fräulein schwieg, mir schien, voller Grimm.
Geduldig und bange sah ich zu ihr hin. (unreiner Reim)
Da drehte, ich schwöre, den Kopf die Statue (wie betonst Du "Statue"?)
und sagte: „Otto! Lass mich heut bloß in Ruhe!"

Die letzte Strophe schreit nach Überarbeitung.

So, nun biete alle Gelassenheit auf und schau Dir an, wie ich die Änderungen vorgenommen habe.
Gruß,
Heinz

Geändert von Heinz (20.07.2023 um 19:04 Uhr)
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Alt 20.07.2023, 12:01   #3
männlich dunkler Traum
 
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... ungeachtet des scheinbar berechtigten Einwandes von Heinz hättest du dem schönen Fräulein sagen sollen, dass du Inhaber eines Schuhgeschäftes bist. lol

dT
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Alt 20.07.2023, 13:20   #4
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und ich dachte an Otto-Versand. Aber da gibt es keine Statuen (und anderswo ist man gleich paar tausend Euro los, wenn sie ein bisschen was hermachen sollen).
H.
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Alt 20.07.2023, 17:28   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... ungeachtet des scheinbar berechtigten Einwandes von Heinz hättest du dem schönen Fräulein sagen sollen, dass du Inhaber eines Schuhgeschäftes bist. lol

dT
Ich? Der Autor ist nicht das LI. Solltest du eigentlich wissen, dunkler Traum und das Lied, auf das du anspielst, heißt: „Mein Mädchen ist nur eine Verkäuferin in einem Schuhgeschäft", nicht: „Ich bin der Inhaber eines Schuhgeschäftes."

Schöne Grüße
Die Silbermöwe
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Alt 20.07.2023, 17:42   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Heinz,

Zitat:
. was richtig ist, "das" Fräulein) sächlich mit zwei Ausrutschern ("Ich ging zu ihr" statt "ihm" und
" sah ich zu ihr hin" statt "ihm").
Stimmt nicht. Die Diskussion hatten wir schon mal, als du ganz neu im Forum warst und damals wurde bereits erklärt, wenn sich das „Fräulein" oder das „Mädchen" wiederholt, kann man auch „sie" bzw. „ihr" schreiben. Ich suche das jetzt nicht, das findest du sicher auch so.

Mit deinen Beispielen dagegen kann ich was anfangen, auch wenn ich gar nicht wusste, dass ich im Daktylus schreiben wollte. Ich dachte, es sei Jambus.

Aber da ich metrisch ja eh neben der Spur bin, auch egal.
Mich wundert nur, dass dich das nur bei meinen Gedichten so unerhört stört. Ich habe das Gefühl, sobald ich etwas einstelle, stürzt du dich nur so darauf, um zu kritisieren und zu monieren (erst recht, wenn jemand anders mal ein Gedicht von mir gut findet), und ja, du hast recht, das geht mir auf den Wecker.

Was den unreinen Reim betrifft: Als ob es immer ohne ginge. Und als ob es keiner außer mir so schreiben würde.

Ich weiß nicht, warum du dir in den Kopf gesetzt hast, aus mir ein Metrik-Ass machen zu wollen. Klappt eh nicht, sieh es doch ein.

„,Statue" betone ich so: Xx genau so „Ruhe". Xx

Schöne Grüße
DieSilbermöwe

Geändert von DieSilbermöwe (20.07.2023 um 19:02 Uhr)
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Alt 20.07.2023, 19:12   #7
männlich Heinz
 
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Staue = schta tu e (Aussprache, geixt: Xxx)

Hallo Silbermöwe,
Di irrst Dich, wenn Du glaubst, dass ich nur auf Gedichte von Dir warte, um mich drauf stürzen zu können. Ich führe zwar keine Strichliste, aber kommentiere weit mehr Gedichte von anderen als von Dir.
Meinen Kommentar zu diesem Statuengedicht finde ich sehr gedicht-/sachbezogen und konstruktiv.
Komm also wieder raus aus Deiner Schmollecke.
Gruß,
Heinz

Geändert von Heinz (20.07.2023 um 21:52 Uhr)
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Alt 21.07.2023, 07:22   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. Ein reizendes Fräulein, das hab ich gesehen
Ich konnt seinem Liebreiz nur schwer widerstehen.
Wie Marmor erglänzte die seidige Haut,
ich habe verliebt auf die Schöne geschaut
Es geht um eine (Marmor-)Statue. Deswegen zeigte das Fräulein marmorne Haut:

Zitat:
. Das hübsche Fräulein zeigte marmorne Haut.
Seidige Haut passt nicht, es geht ja nicht um einen Menschen.
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2023, 10:58   #9
männlich Heinz
 
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Guten Morgen, Silbermöwe

"Wie Marmor erglänzte die seidige Haut". Und wer wie ich das Glück hatte und die Frechheit besaß, sich heimlich der Statue des Hermes in Olympia zu nähern, um dessen nackten Hintern zu streicheln, wird mir bestätigen: Da ist kein vermeintlich kalter, harter Marmor, Da hat Praxiteles (mit einiger Sicherheit) vor fast zweieinhalb Jahrtausenden ein Kunstwerk geschaffen, dessen polierte Oberfläche sich seidenweich und handdwarm anfühlt. (Längst beschrieben in meinem Budicin II-Gedicht:
Seidenweich der weiße Marmor,
sonnenwarm das schlanke Bein, -
weiter reich ich nicht empor.
Bin wohl doch ein wenig klein
neben Kypris Aphrodite.

Schönes Wochenende!
Heinz (Marmormusenbusenstreichler)
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Alt 21.07.2023, 13:51   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
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Danke, dir auch ein schönes Wochenende!

Eine Marmorstatue habe ich noch nie angefasst ... Ich dachte, das sei verboten.
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2023, 14:19   #11
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von einem Verbot, eine Marmorstatue anzufassen, weiß ich nichts. Beim Anfassen des Praxitiles-Kunstwerks sieht die Sache anders aus: Der Halbkreis um die Hermes-Statue aus einem dicken roten Seil verwehrt den Besuchern die Annäherung - also ganz klar: Anfassen verboten!
Meine Untat liegt über fünfzig Jahre zurück, dürfte also verjährt sein, aber den Griff an den nackten Hintern des Hermes - unvergesslich!
Heinz
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