Mollusken an die Macht bei Poetry.de

Unverstanden · 28.12.2008, 14:12

Welche Tiefe hat uns ausgespuckt?
Welches Meer hat uns –
nackt und selbst halb Wasser –
aufs Festland gerülpst?

Nicht einmal Muschelschalen
entbehrte uns der Sand.
Er überließ uns dem betrunkenen Wind,
der uns Gehen und Sprechen lehrte.

Aus Salzkrusten und Tang
bauten wir uns Gehirne.
Rache am Meer, selbst Wellen werden
– all das planten wir, wenn Ebbe war.

Über den Strand breiteten wir
unseren wirbellosen Zorn,
begruben unter ihm die Krabben,
die tratschenden Möwen,
und jene, die Herzen in den Sand malten.

Wir waren weich und durchsichtig,
und am Ende doch würdevoll genug,
um ins Meer zurückzukehren und
den Algen unsere Ideale zu predigen.

28.12.2008, 14:12	#1
Unverstanden Dabei seit: 12/2008 Beiträge: 6 Meine Gedichte	Mollusken an die Macht Welche Tiefe hat uns ausgespuckt? Welches Meer hat uns – nackt und selbst halb Wasser – aufs Festland gerülpst? Nicht einmal Muschelschalen entbehrte uns der Sand. Er überließ uns dem betrunkenen Wind, der uns Gehen und Sprechen lehrte. Aus Salzkrusten und Tang bauten wir uns Gehirne. Rache am Meer, selbst Wellen werden – all das planten wir, wenn Ebbe war. Über den Strand breiteten wir unseren wirbellosen Zorn, begruben unter ihm die Krabben, die tratschenden Möwen, und jene, die Herzen in den Sand malten. Wir waren weich und durchsichtig, und am Ende doch würdevoll genug, um ins Meer zurückzukehren und den Algen unsere Ideale zu predigen.