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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 22.12.2008, 21:00   #1
Der Kopf wie Wolken
 
Dabei seit: 12/2008
Beiträge: 2

Standard Straf' der Freud'

Als erstes möchte ich ein Gedicht posten, das ich wirklich schon sehr oft irgendwo gezeigt habe und nie irgendeine Beachtung gefunden hat, was zweifelsohne meine These bestärkt, dass alles, was länger als 3 Strophen á 4 Verse dezent übergangen wird. Ein hartes Los für all jene, die gerne Balladen schreiben oder sich länger und ausgiebiger mit einer Thematik befassen. Ich habe dieses Gedicht gewählt, weil es relativ repräsentativ für meine Art zu schreiben ist, auch wenn es wie man anhand des Datums erkennen kann, nicht das Allerneueste ist. So, genug des Herumredens um den heißen Brei... Hier kommt's:

Straf' der Freud'
30. Juni 2006 - 13. Juli 2006



Ein junger Mann in Saft und Kraft
Weilt in der Scheune Holz zu schlagen,
Was er jedoch mit Müh nur schafft
Und zu viel Holz bringt ihn zum Klagen.

"Es wird nicht wen'ger, eher mehr.
Oh weh mir, was ist hier nur los?
Das Holz zermürbt mich gar so sehr.
Warum? - ich frag, was ist das bloß?"

So geht's ihm nun drei Jahre schon,
Der Schweiß perlt ihm in seinGesicht
Und Wahnsinn sei der Arbeit Lohn,
Die Lehre: Leben spaßt uns nicht!

Dann irgendwann kam seine Frau
Mit schönem Lächeln ihn besuchen,
Doch alles was er sah war grau.
Sein Leben war ihm zum verfluchen.

Ein Lachen zeichnet ihren Mund,
Sie sieht nicht, was mit ihm geschah,
Denn ihre Welt, noch immer bunt,
Ist ihr noch das, was sie mal war.

Doch ihn verärgert, was sie freut.
Die Hand greift flugs zum scharfen Beile
Schwingt durch die Luft ganz ungescheut,
Hackt seine Frau kurzum in Teile.

Ein wenig später kommt ein Mann,
Ein Kumpel auf ein Bier vorbei,
Wie er's so tut, mal dann und wann,
Doch dies mal es das Letzte sei.

Auch dieser sah nicht, was es ist,
Was seinen Freund verwandelt hat,
Was die Vernunft von Innen frisst:
Und weit'res Morden findet statt.

Der Erste wieder mal gestört
Vom Glück des Menschen zornesrot
Ergreift die Klinge, ist empört
Und schlägt den Freund schlussendlich tot.

Ein lichter Blick ist was nun folgt.
Der Mord, das Unrecht ist erkannt.
Er hat das alles nie gewollt
Und eilig wird zur Kirch' gerannt.

Dort will er beichten einem Pfaffen
Was er im Irrsinn hat getan,
Wollt Sünden sich vergeben lassen,
Doch wieder packt ihn selb'ger Wahn.

Der Pfaffe predigt Nächstenliebe,
Von Redlichkeit und von Vergebung.
Er spürt die Axt , verteilte Hiebe:
Die Straf' der Freud' sei die Belehrung.
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