Zwei Liebende auf der Flucht

[Ex-Erman]

Nördliche Nacht. Der Reiter rückt ein,
beilt über die Wüstensteppe.
Der Mond brennt ... Staub steigt empor,
wie dichten Nebels Büschel.
Aber schau! Der Held ist nicht allein,
hinter ihm sitzt ein schönes Mädchen;
Ihr Haar vom Winde davon geweht
gleich wie verstreute weiche Seide.

Weißt Du, wo das leichte Reh grast
und vom nackten Felsen Wasser fällt?
Wie Efeu sich umschlingend um die
Birke, und die Silberpappel windet?
Sie ist genauso Rank und geschmeidig,
umstrickt ihre beiden Hände
um die Hüften des kühnen Mannes,
dessen Stirn ein Zobelfell verbirgt.

Frag sie nicht wohin sie Reiten,
das darf niemand Wissen,
bis die Mitternacht die Sterne
und der Vollmond sie begleitet!
Steh nicht auf dem weg!.. finster deutet
der Schimmel der wie ein Wirbelsturm jagt.
Wütend mit der Hand hält ihn der
mutige Held, blutend wie der Mond.

LG Erman