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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 28.03.2012, 10:37   #1
männlich Desperado
 
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Standard Der Schildkrötenturm

Etwas ist umgekippt.

Das Schildkrötenpanzertürmchen des alten Mescalero ist krachend in sich zusammengestürzt, die kleinen verschiedenfarbenen Steine sind aus den Hohlkörpern gerollt, der ganze Haufen aus Drunter und Drüber ist in die Grube gepurzelt und wüst auf deren Boden verstreut zum Liegen gekommen.

Sehr zu meiner Überraschung hat sich der große Panzer, der als Fundament im Erdloch ruhte und auf dessen Wölbung der alte Schamane sein Bauwerk errichtete, mit einem mal zu regen begonnen, kaum dass der Mescalero den siebten kleinen Schildkrötenpanzer auf die Spitze des abenteuerlichen Türmchens geschichtet hatte.

Er ist nicht etwa eingebrochen unter der Last der steingefüllten Schilde, wie ich erwartet hatte, sondern ließ erst riesige faltenzerfuchte Beine mit abgeschliffenen Krallen zum Vorschein kommen, dann hat sich unendlich langsam ein großer Kopf heraus geschoben, mit bedächtig blinzelnden tiefschwarzen Augen, die schlaftrunken die Ursache des Lärms erkundeten. Aus langem Tiefschlaf erwacht erhob sich die uralte Schildkröte aus ihrem Lager, ein leichtes Rucken ihrer massigen Panzerhülle genügte, und das Türmchen fiel scheppernd in sich zusammen wie ein Nichts aus Schall und Rauch.

Die Alte stemmt sich aus der Grube mit gestrecktem Faltenhals, lässt die kleinen durcheinander liegenden Panzer –sieben an der Zahl- samt Steinchen von ihrem Rücken gleiten wie Wassertropfen, und wäre sie ein Hund, sie hätte sich wohl geschüttelt. Dann strebt sie mit behäbigen und würdevollen Schritten dem Ausgang der wohnlichen Höhle zu, als würde sie die abgestreifte und in der Grube zurückgelassene Last nicht das Geringste angehen, ja als hätte es das Türmchen auf ihrem geduldigen Rücken nie gegeben.

Diesmal brauche ich meine indianische Frau Hózhó nicht, damit sie mir die Bedeutung dieser merkwürdigen Zeremonie in Worte übersetzt und verständlich macht. Die alte Schildkröte ist niemand anderes als Mutter Erde selbst, die Panzer sind die Völker der Welt, die Steine verkörpern die Menschheit, deren Anzahl das Maß des erträglichen Gewichtes mit diesem siebten Panzer überstiegen hat und ihre Grundfeste, die schlafende Erde geweckt, auf dass sie sich erhebe und davon befreie. Zurück bleibt ein hässlicher Haufen aus Zerstörung und Durcheinander.

Mit monotonem Singsang streut der weißhaarige Schamane zwischen verknöcherten Fingern Asche über die kläglichen Reste seines eben noch geisterhaft aufragenden Kunstwerkes. Dann wirft er psalmierend mit vollen Händen schwarze Erde darüber, bis nichts mehr zu sehen ist von dem Trümmerfeld und alles schön glatt zugedeckt, einem Körbchen entnimmt er Samenkörner und lässt sie behutsam auf das Häufchen Erde rieseln, deckt sie sorgfältig mit einer dünnen Schicht Humus zu und gießt aus einem Schälchen Wasser über die Saat, immerzu singend, wenn man sein gebrochenes Krächzen so nennen will.

Zuletzt fischt er etwas aus einem Korb, der mit einem Deckel dichtgemacht und gut verschnürt neben ihm stand, nimmt es in die linke Hand, streichelt mit den Fingerspitzen der Rechten seine Unterseite, führt es an sein Gesicht, wobei er beschwörende und fast gurrende Laute von sich gibt, und setzt es vorsichtig auf die Wölbung seines kuppelförmigen Beetes.

Das Etwas ist eine winzig kleine Schildkröte, die ein Weilchen reglos auf dem kleinen Berggipfel verharrt, Füße samt Kopf eingezogen und kaum zu sehen, bis sie alles entschlossen ausfährt, sich ohne Zögern hurtig auf den Weg und davon macht, der Spur ihrer Urururgroßmutter hinterher, die bereits ins Freie und ins Tageslicht entschwunden ist. Auf dem zierlichen Panzer des Schildkrötenbabys leuchtet ein runder tiefroter Farbtupfer, den es mit hinaus in sein taufrisches Leben nimmt.

Das war's, der alte Schamane wirkt erschöpft, waren doch ein paar Handgriffe mehr auszuführen als gewöhnlich, still sitzt der Greis da tief in sich versunken, entrückt in unerreichbare Fernen geheimnisvoller Welten.

Mir fällt auf, dass die bizarren Skulpturen aus Tierschädeln, Knochen und Fellstücken, die rundum die Wände seiner Höhle zieren, mit frischen Wildblumen, blühenden Gräsern und duftenden Kräutern geschmückt sind, ein herber Wohlgeruch erfüllt den Raum, der einigen haardünnen Rauchsäulen entsteigt, die sich aus glutgefüllten Schälchen bis an die Höhlendecke emporschlängeln und das Innere des Felsbehausung wie durchsichtig feiner Nebel durchziehen.

Ich hocke eine Weile nachdenklich und stumm in der Wohnhöhle rum, bis der Mescalero mehr zu sich selbst als an mich gerichtet ein paar leise Worte spricht.
„Eine fahle Sonne wird aus dem Abgrund steigen in den Tagen, in denen das Herz einer Mutter nicht mehr mit Jubel und Freude erfüllt sein wird, wenn sie ein Kind geboren hat und ihm das Leben geschenkt, sondern mit Trauer, Kummer und Schmerz. Die Menschen werden weinen bei seiner Geburt, als würden sie klagen am Totenlager eines Geliebten. Keinen Ort für ein Wigwam, kein Leben wird es mehr geben in dieser Zeit, kein Morgen, das auf das Neugeborene wartet, nirgendwo unter dem weitem Zelt des Himmels.“

Er sagt das unvorstellbar Schreckliche wie gewohnt in einem Tonfall, als würde er über das Wetter der letzten paar Tage reden. Der würdevolle alte Mann hat die Generationen kommen und gehen sehen, auch mir ist dieses zweischneidige Vergnügen bereits vergönnt, wer je das Wunder einer Geburt erlebt hat, den trifft die Gewichtigkeit dieser düsteren Weissagung mit erschlagender Wucht, vollkommen gleichgültig, wie sie ausgesprochen wird. Die da kündet von einer Zeit ohne Hoffnung, in der alle Menschen zu Desperados werden, in der es keinen Weg mehr gibt für Niemanden als den der Hoffnungslosen, einer Zeit, in der ich die gesamte Menscheit mit einem „Folget mir nach!“ beglücken könnte, ohne mich schuldig zu machen oder unbeliebt.

Düstere Gedanken begleiten mich auf meinem Ritt. Mir kommt es wohl nicht nur so vor, als könnte ich Vieles nicht mehr verstehen von alledem, was irgendwo hinterm Horizont der Wüstengebirge vonstatten geht in den Köpfen und Herzen der Leute, die mir fremd geworden sind.

Doch wen kümmern schon die Gedanken eines alten Desperado auf seinem einsamen Ritt durch die Wüste?
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Alt 28.03.2012, 11:13   #2
Ex-zonkeye
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Das ist eine wirklich hübsch geschriebene Geschichte rund um eine überkommene Indianermythologie.

Leider ist Dir der Schluss ein bisschen penetrant geraten, denn aus einer Zeit, in der die alten Medizinmänner den Landstreichern angst machen konnten, sind wir längst herausgefallen. Dass Dein Protagonist das bedauert, ist wahrscheinlich das eigentliche Problem, meint zonkeye, nicht das sichere Ende der Welt. Dein "Desperado" ist so lange keiner, @Desperado, so lange ihm die Welt nicht wirklich am Arsch vorbeigeht. Der Deine leidet darunter, dass er den anderen am Arsch vorbeigeht, besser: vorbeireitet. Ein echter ~ merkt das gar nicht.

Zonkeye war am Ende nicht betroffen, sondern hat schmunzeln müssen.

zonkeye
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Alt 28.03.2012, 11:50   #3
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Hallo zonkeye,

dem Desperado gehen nur die Kinder am A vorbei, die keine Zukunft mehr haben... auch wenn er weiß, dass eines Tages Erwachsene aus ihnen werden würden, die ihm dann sogar mit Sicherheit...

Danke jedenfalls für Dein positives Echo. Schmunzeln ist nie verkehrt.

LG
Desperado
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Alt 28.03.2012, 12:52   #4
Ex-zonkeye
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Zonkeye glaubt, es läge ein Missverständnis vor.

"Am Arsch vorbeigehen" heißt ganz allgemein soviel wie "schnuppe sein", @Desperado. Deinem Desperado ist nichts schnuppe, vor allem das Bild nicht, das er der Welt von sich vermitteln möchte. So heißt es am Schluss Deines Textes:
Zitat:
Düstere Gedanken begleiten mich auf meinem Ritt. Mir kommt es wohl nicht nur so vor, als könnte ich Vieles nicht mehr verstehen von alledem, was irgendwo hinterm Horizont der Wüstengebirge vonstatten geht in den Köpfen und Herzen der Leute, die mir fremd geworden sind.

Doch wen kümmern schon die Gedanken eines alten Desperado auf seinem einsamen Ritt durch die Wüste?
Zonkeye findet das, wie schon gesagt, ein klein wenig übertrieben - einem Desperado von Schrot und Korn nimmt man diese weinerliche Pose nicht ab. Wie sangen die Eagles damals doch schon so schön schnulzig? "... why don't u come 2 ur sences". Sie hatten erkannt, dass jeder Deperado ein Dödel ist und dass es damit bei zunehmendem Alter immer schlimmer wird.

zonkeye
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Alt 28.03.2012, 15:26   #5
männlich Desperado
 
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"Sie hatten erkannt, dass jeder Deperado ein Dödel ist und dass es damit bei zunehmendem Alter immer schlimmer wird."

Haben sie das?
Die James Gang wusste ja garnicht einmal, was ein Desperado ist. Keine Ahnung, was die Eagles mit zunehmendem Alter alles erkannt zu haben glauben, wird schon das Richtige gewesen sein für sie.

Aber Deine überaus freundlichen Antworten, liebe Zonkeye, beweisen mir auch so, dass der Desperado recht hat mit seinem sentimentalen Weltschmerz, allen Grund, seinen düsteren Gefühlen Raum zu lassen und zu seiner dödeligen Traurigkeit zu stehen.

Diese unsere Zeit leidet unter allgemeiner vollkommen unbegründeter Aggression, wohin man schaut, und das wird immer schlimmer.

Herzlich
Desperado
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Alt 28.03.2012, 15:58   #6
Thing
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[I]. Sie hatten erkannt, dass jeder Deperado ein Dödel ist und dass es damit bei zunehmendem Alter immer schlimmer wird.

zonkeye
*

Thing hat den Eindruck, daß sie (zonkeye) eine Deperado ist.
Von dem Wort "desparat" hatt se nämlich keine Ahnung.

Mein Beitrag darf sowohl gemeldet als auch gelöscht werden, nachdem Desperado ihn gelesen hat


PS
Mein Tadel galt dem Möndchen!
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Alt 28.03.2012, 16:23   #7
männlich Desperado
 
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Ach Herrjemine, danke Thing, für Deine dezente Berichtigung...

Wie sagte der Mühlhiasl, der Bayerwaldprophet seinerzeit so schön?

" 's wird eine Zeit kommen, in der man die Mannerleut und die Weiberleut nicht mehr auseinanderkennen wird."

Was mich betrifft, ist sie wohl schon da...

LG
DeSperado
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Alt 28.03.2012, 17:28   #8
Ex-zonkeye
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Zonkeye macht freundlich darauf aufmerksam, dass die "Eagles" ihren Welthit bereits 1973 produzierten. Damals waren sie im Schnitt 25 Jahre alt, hatten aber erkannt, dass angejahrte Desperados nur noch ganz wenig Zeit hätten, wenn ihnen Rettung zuteil werden sollte. Sie sangen nicht, als wären sie Desperados, sondern zu einem solchen. Sie sangen, er wäre "a hard one", nicht Lamentierer. Vielleicht hörst du dir das Lied ja mal an, @Desperado?

Missetaten "melden" ist etwas für Schwächlinge, @Thing. Avatare petzen nicht. Es ist ihnen egal, ob Du sie immer wieder persönlich angreifst und dich damit vor allen zum Narren machst. Zonkeye glaubt, das sei Strafe genug.

zonkeye
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Alt 28.03.2012, 20:16   #9
Thing
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Avatare (Desperado ist ausdrücklich nicht gemeint!) petzen andauernd.
Sonst würden Kommis nicht gelöscht.

Spiegelberg, ick hör Dir trappsen....


Im Übrigen ist es Ansichtssache, was man unter einem Desperado verstehen will.
Versteht.
Ob im Rahmen oder außerhalb des Gesetzes:
Gefühl ist ihm nie abhanden gekommen, sonst wäre er nicht zum Verzweifelten geworden.

LG
an
Desperado
von
Thing
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Alt 29.03.2012, 08:19   #10
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Für alle, die hier mitlesen...

es geht um das in London aufgenommene und im April 1973 erschienene Album "Desperado" der Eagles, darauf enthalten der gleichnamige Titelsong, als Single ausgekoppelt "Tequila Sunrise" und "Outlaw Man", das Album als Ganzes behandelt in melodischen Country Rock gepackt das sinnbildliche "Cowboy-Thema", Sam Peckinpah wollte "Desperado" verfilmen, es kam jedoch nie dazu.
Die auch von anderen namhaften Musikern behandelte melancholisch mitunter etwas larmoyant angehauchte Wildwestromantik der frühen Siebziger spiegelt die damalige Verunsicherung einer euphorisch aufgebrochenen Generation, die mit ihren Idealen an ersten Hindernissen gescheitert scheint ist und sich selbst zu hinterfragen beginnt in Form künstlerisch musikalisch verarbeiteter Reflexion.

Aber, Zonkeye, wie kommst Du -oder die Eagles von mir aus- darauf, dass der Desperado gerettet werden muss ja gerettet werden will?

Ganz richtig, Thing, nur wer leidet an der Welt kann an ihr verzweifen. Wer hingegen nicht (mehr) an ihr leidet, ist rettungslos verloren.
Und- einzig und allein der Desperado weiß, was ein Desperado ist, eben weil er einer ist, sonst wäre er nämlich keiner.

Allen einen schönen Tag!
Desperado
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Alt 29.03.2012, 09:29   #11
Ex-zonkeye
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Statt etwas von der Meinung Dritter über den Dir bis dato offenbar völlig unbekannten Song zu erguhgeln, hättest Du ihn besser selbst bis zu Ende gehört, @Desperado: Die Jungs meinen nämlich, ein Desperado, der hoch zu Ross im wilden Westen unterwegs sei, wäre keiner, der darunter leide, dass Dritte dauernd die Zäune niederreiten - er besorgte das selbst und sei im übrigen zu doof, herauszubekommen, welches Mädchen es gut mit ihm meinte. Richtig dreckig, singen sie weiter, ging's ihm erst im Alter, wenn der Hunger komme und die Kälte in die Beine kröche ... *schluchz* ...

Wenn Dein Desperado vom Leser ambivalent gesehen werden soll, dann darfst du ihn nicht mit allen Insignien des Marlboro-Cowboys ausstaffieren: Der hat doch auch bloß stur auf Lunge geraucht, bis alles zu spät war. Ihn sich vorzustellen, wie er, das Abenrot im Rücken, auf seinem Pferd hockend in's weite Land blickt und über das Elend der Welt reflektiert, geht gar nicht.

Da kann zonkeye, wie schon gesagt, nicht ergriffen sein, sondern muss schmunzeln.

zonkeye
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Alt 29.03.2012, 10:00   #12
männlich Desperado
 
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Aber wer verlangt denn von Dir, ergriffen zu sein, liebe Güte aber auch?

Abgesehen davon dass ich Raucher bin, hab' ich nix gegoogelt, every Song is just a song, ich kann mich nur wiederholen: Wenn Dir meine Geschichten nicht gefallen, ist mir das recht, ich habe kein Problem damit.

Du hast es mich -und alle- wissen lassen, ich finde, ausführlich und ausgiebig genug, und jetzt lass mal gut sein, Deine Kompetenz ist hinlänglich unter Beweis gestellt, das Thema Wortklauberei um den Begriff Desperado allerdings hat sich erschöpfend erledigt und ist ziemlich beunlustigend ermüdend geworden mittlerweile.

Ist doch nicht zu fassen, wo sind wir hier eigentlich? In einem Land der freien Meinungsäußerung und künstlerischen Freiheit oder im Reich der selbsternannten Magister?

Ist Dir eigentlich bewusst, liebe Zonkeye, wie lachhaft verbissen und verkrampft Dein Sturmlauf gegen meine singenden Windmühlen inzwischen rüberkommt?

Ich würde Dich höflichst ersuchen, auch in Deinem eigenen Interesse in punkto Ernstgenommenwerden, Dir ab sofort eine andere Projektionsfläche zu suchen, sind ja genug vor Ort, Dein ständiges Nachhaken langweilt mich inzwischen enorm, weil dieser unfruchtbare Disput nichts als pure Zeitverschwendung ist, auch und besonders für alle Unbeteiligten.

Herzlich
Desperado
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Alt 29.03.2012, 10:02   #13
Thing
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... auch für die Beteiligten!
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Alt 29.03.2012, 10:18   #14
männlich Desperado
 
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... und Beteiligten selbstverständlich.
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Alt 29.03.2012, 11:02   #15
Thing
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http://de.wikipedia.org/wiki/Wanted_%281999%29

auch für Zonkeye geeignet.
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Alt 29.03.2012, 11:15   #16
Ex-zonkeye
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Wenn Du über die Art und den Inhalt Deiner Werke keine Diskussion wünschst, @Desperado, dann solltest Du das von Anfang an klarstellen.

Das hast du hier nicht getan. Du hast vielmer zonkeyes durchaus wohlmeinende Kritik zum Anlass weiterer Erklärungen genommen, die, so meinte zonkeye, das schief gezeichnete Bild Deines Ich-Protagonisten nicht gerader rückten - ganz im Gegenteil. Der Inhalt der angebotenen Schnulze der "Eagles" konnte Dich ganz offenbar nicht erreichen.

Wer am Ende seines Textes schreibt:
Zitat:
Düstere Gedanken begleiten mich auf meinem Ritt. Mir kommt es wohl nicht nur so vor, als könnte ich Vieles nicht mehr verstehen von alledem, was irgendwo hinterm Horizont der Wüstengebirge vonstatten geht in den Köpfen und Herzen der Leute, die mir fremd geworden sind.

Doch wen kümmern schon die Gedanken eines alten Desperado auf seinem einsamen Ritt durch die Wüste?
persifliert nicht, sondern reklamiert echte Ergriffenheit. Und das ist, meinte zonkeye, hier - im Zusammenhang mit der zuvor ausgiebig bemühten Indianer-Mythologie - zu dick, als dass man es ernst nehmen könnte. Man schmunzelt.

Zonkeye rät Dir, Deinen Ich-Prot umzukleiden, wenn Du Moral mit ins Spiel bringen möchtest. Mach einen fahrenden Musikanten aus ihm. Dann könnte er beides sein - Mick Jagger genauso wie Bob Dylan. Oder ein Piano-Man wie Billy, der sein Liedchen gleichzeitig mit den Eagles sang.

zonkeye
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Alt 29.03.2012, 14:31   #17
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Eine milde Sonne wirft sanfte Schatten auf das spärliche Grün der kleinen Gärten.

Zarter Windhauch streichelt die zitternden Blüten der liebevoll gehegten Blumenbeete, säuselt um die im Halbschatten liegenden Häuser, pustet beiläufig den Staub aus den Ritzen und Rillen ihrer Brettverschläge. Zerrupfte Krähen hocken dösend auf den schiefen Zäunen, schläfrige Katzen räkeln sich träge auf den Vordächern, faule Hunde dämmern langgestreckt vor den krummen Stufen halbgeöffneter Haustüren. In der Rosstränke baden ein paar Vögel, spreizen die triefenden Flügel und schütteln Tropfenwölkchen aus ihrem Gefieder.

Eine winzige Windhose tanzt über den Hufspuren und Radfurchen der festgestampften Strasse, auf einem losen Steinhaufen am Wegesrand, aus dessen Spalten eine Silberdistel ihre Sternblüte dem Licht zuwendet, sonnt sich eine schillernde Eidechse. Hoch oben kreist auf Säbelschwingen ein Rotmilan am blassblauen Himmel, ein paar zerrupfte Wolkengebilde schrumpfen unmerklich in den Strahlen der aufsteigenden Sonne dahin.

Aus den von Erosion zerfressenen Grabhügeln der Steinzeitindianer kläfft miauend ein Kojote, der schlummernde zottelige Straßenköter hebt kurz den Kopf, hält die Nase in den Wind und grummelt mürrisch, dann lässt er das schwere Haupt wieder sinken. Auf der locker provisorisch eingezäunten Weide grasen selbstvergessen einige Pferde, lagern mit ihren Flanken behaglich ins Gras gebettet auf dem Wiesengrund oder stehen reglos entrückt in der lauen Brise, ab und zu fegt ihr Schweif lästige Fliegen von den Backen der Hinterhand.

Die hastende Zeit hat in ihrem Lauf innegehalten, sich gähnend gedehnt und gestreckt und schlafen gelegt.

Auf der zerklüfteten Felsnase, die sich hinter dem verkrüppelten knorrigen alten Baum am Ende der beschaulichen Häuserzeilen aus dem steinigen Untergrund erhebt, äugt spähend ein roter Falke in Richtung des flimmernden Horizonts, auf dessen sanft gezogener Linie ein einsamer Reiter seines Weges zieht.

Eine feine Staubfahne steigt von den schlürfenden Hufen seines Pferdes auf und wandert schwebend ein paar Wagenlängen über die dürre Steppe, ehe sie sich bedächtig zu Boden senkt. Sie steht noch eine kleine Weile in der spiegelnden Luft, als die verschwindend ferne Gestalt des Reiters in die geschwungenen Bögen der Hügelkette tauchend hinter der Erdkrümmung versinkt und dem Blick des Falken entschwunden ist.

Die Sonne schmeißt ihren Schatten auf die Vorgärten, ein Windstoß bringt Stiefmütterchen zum frösteln und biegt um die Hausecke.
Ein paar Krähen hocken auf dem Zaun, auf dem Vordach pennt die Katze, vor der Tür lungert der Hund.
Vögel baden in der Tränke, eine Windhose wirbelt über die Straße, neben der Silberdistel sonnt sich eine Eidechse, ein Milan kreist unter schrumpfenden Wolken am Himmel.
Irgendwo heult ein Kojote, der Straßenköter schnüffelt kurz und schläft weiter. Die Pferde grasen, liegen oder stehen rum, schlagen hin und wieder mit dem Schweif.

Die Zeit steht still.

Auf der Felsnase am Ortsende neben dem alten Baum späht ein Falke in die Ferne, wo ein Reiter eine Staubfahne hinter sich herzieht und am Horizont verschwindet.
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Alt 30.03.2012, 14:43   #18
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Tja Zonkeye,

vielleicht liegt es schlicht daran, dass die von Dir zitierten Schlusszeilen Dich deshalb zum schmunzeln bringen, weil der erste Teil davon im Originaltext eine weitere Passage einleitet, die sich auf ein vorhergehendes Kapitel meiner Desperado Geschichten bezieht und wie diese wirklich sehr betrüblichen Inhalts ist, jedoch völlig unverständlich gewesen wäre ohne das Vorhergehende, während der letzte Satz diese Passage quasi beschließt.

Der Einfachheit halber und um den Schildkrötenturm zu beenden, hab ich diese zu weit führende aus dem Zusammenhang gerissene Passage rausgeschnitten (deren Wiedergabe auch jetzt keinen Sinn ergeben würde, nur soviel, es geht um das Thema Freitod), und die beiden Fragmente zum Ausklang im Raum stehen lassen.

Sie haben also genau genommen einen eigenen Bezug, der nicht unmittelbar etwas mit dem Schildkrötentürmchen zu tun hat, aber ich fand sie auch so ganz passend und gab ihnen nie die Bedeutung, wie Du es getan hast.

Und das stimmt tatsächlich, was ich Dir da erzähle, und ist vielleicht auch ein Grund für meinen Überdruss, ich hab nur ganz einfach nicht mehr daran gedacht.

Noch was- ich habe deshalb nie und nirgendwo erwähnt, dass niemand über meine Texte diskutieren darf, weil dem definitiv nicht so ist.

Ich wünsch Dir einen schönen Tag!
Desperado
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Alt 30.03.2012, 14:48   #19
Thing
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Halli Hallo, Desperado -

nochmals:
Stell bitte jede Variante oder Fortsetzung als neuen Text ein, sonst geht das im Kommentarfaden unter,
und das wäre so schade!

LG
Thing
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Alt 30.03.2012, 14:57   #20
männlich Desperado
 
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Schon klar, Thing,

den obigen "Abgang" hab ich nur reingestellt, um klar zum Ausdruck zu bringen, dass ich mich -vorerst mal- besser aus dem Staub mache, ehe ich noch weiter herumgrantle.

Vielleicht "wiederhole" ich die Geschichte bei Gelegenheit mal für sich allein, trotzdem danke für den Hinweis, ich treib schon allerhand Schindluder mit meinen Geschichtchen, da hast Du ganz recht...

Lieben Gruß
Desperado
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Alt 30.03.2012, 18:31   #21
Ex-zonkeye
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@Desperado schrieb
Zitat:
Noch was- ich habe deshalb nie und nirgendwo erwähnt, dass niemand über meine Texte diskutieren darf, weil dem definitiv nicht so ist.
Wirklich?

Kurz zuvor hieß es doch:
Zitat:
Ist doch nicht zu fassen, wo sind wir hier eigentlich? In einem Land der freien Meinungsäußerung und künstlerischen Freiheit oder im Reich der selbsternannten Magister?

Ist Dir eigentlich bewusst, liebe Zonkeye, wie lachhaft verbissen und verkrampft Dein Sturmlauf gegen meine singenden Windmühlen inzwischen rüberkommt?

Ich würde Dich höflichst ersuchen, auch in Deinem eigenen Interesse in punkto Ernstgenommenwerden, Dir ab sofort eine andere Projektionsfläche zu suchen, sind ja genug vor Ort, Dein ständiges Nachhaken langweilt mich inzwischen enorm, weil dieser unfruchtbare Disput nichts als pure Zeitverschwendung ist, auch und besonders für alle Unbeteiligten.
Was denn nun?

zonkeye
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Alt 31.03.2012, 09:20   #22
männlich Desperado
 
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Sowohl als auch.
Beides.
Das eine wie das andere.

Desperado, der;
beeinflusst von: desperate = verzweifelt, verwegen;
span. desesperado = verzweifelt;
1. Ein zu jeder Verzweiflungstat entschlossener politischer Abenteurer;
2. Bandit (bes. im Wilden Westen Amerikas).
Duden

Werde mir bei Gelegenheit die "Desperado" von den Eagles besorgen, hast mich da auf eine "Lücke" aufmerksam gemacht, danke Dir.

Schönen Tag!
Desperado
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Alt 01.04.2012, 12:51   #23
männlich Desperado
 
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Was ich damit sagen will, Zonkeye...

Du -oder sonst wer- kannst selbstverständlich jederzeit was schreiben oder anmerken zu meinen Geschichten, was immer Du willst und Dir gefällt, wenn's nur nicht mehr um die Definition des Begriffes "Desperado" geht.

Der erste Schritt, um Desperado zu werden, ist der, alle Hoffnung fahren zu lassen, je einer werden zu können.

LG
Desperado
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Lesezeichen für Der Schildkrötenturm




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