Zwei Nelken

[Seebald]

Zwei Nelken trieben wir im Fluss,
ein leiser Gruß, ein stiller Kuss,
dann wars vorbei... Und einerlei,
ob es Minuten oder Jahre waren,
das um uns all die Wasserscharen
zerflossen zu dem ewig Lied,
das leisen Wortes Seufzer blieb,
obschon, mit dieser süßen Stimme,
die Ewigkeit zum Hauch erklommen,
das Glück für garantiert genommen,
für immer – und das ist das Schlimme,
zerbrach und fortan ward entkommen.

Zwei Nelken in dem Wasserlauf,
ich trieb hinunter, Du hinauf.
An Deiner Seite war mein Platz,
doch durft ich nicht verweilen.
So leb denn wohl, mein süßer Schatz
Ich muss Flussabwärts eilen.
Für immer unser Weg sich trennt,
auch wenn mein brechend Herz bekennt,
nie werd ich Deinen Kuss vergessen,
im Fluss hab ich Dein Herz besessen!

So wollen wir zwei Nelken sein,
bis welkend stellt der Tod sich ein!